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Freitag, 25. Mai 2012

Zu meinem Stil des Tagebuchs und der Tagebuchgedichte


ùber den Autor:






Zu meinem neuen Stil des Tagebuchs und der Tagebuchgedichte hier vier Überlegungen:

1.Es geht um All Tags Gedichte,  wie der Titel sagt, um den Versuch, Alltag, das wirklich Erlebte,  Profane zu sublimieren (All), in Immanenz und nicht im Überhöhen oder nur Erfinden, den versteckten Sinn mit den Mitteln des Gedichtes zu ent-decken, zu ent-hüllen (Untertitel "Erstaunte Augenblicke").

2.Wobei durch Refrain und wederkehrende Spur das Lebensmuster aufgespürt werden soll, das es, so heißt es, in jedem Leben gibt. Und das sich erst im größeren Zusammenhang über die Jahre durch Aufmerksamkeit, aufmerksames Beobachten verstärkt. Und im Schreiben, im Tagebuchschreiben, mehr noch im Tagebuchgedicht, das viel strenger und tiefer ist, verstärkt sich der Tag mit Hilfe der Sprachweisheit.

3. Dieses Tages- ja, Jahresbeobachtungsfenster wird mit wachsendem enger Umkreisen eines Kern-Verstehens immer durchsichtiger mit immer mehr Kontur und Eigenart, dann auch in der nur hier zu findenden Gedichtform, das vielleicht die deusche  Lyriksprache aus dem Persönlichsten bereichern kann.

4.  Nach außen ergibt ja dieses Leben eines auch historischen Augenzeugen, der den roten Osten, den Westen, das Exil und als Kind die Nazizeit erlebt hat. Der aber auch heute zwischen drei Ländern und Kulturen, Italien, Deutschland und Rumänien lebt.


Dieter Schlesak ist ein ungeheuer vielseitiger Poet und Schriftsteller, ein Poeta doctus. Er schreibt, wie von Furien getrieben, das Leben, den Tod, die Liebe, die Welt im Großen und im Kleinen zu erfassen. Er lässt sich treiben und er wird umgetrieben. Er ist neugierig, skeptisch, voller Zweifel und voller Enthusiasmus – dabei immer auf Entdeckungsreisen. Der einzig feste Halt sind die Wörter, ist die Sprache, die er mit virtuoser Kunstfertigkeit und mit höchster Sorgfalt, geradezu liebevoll oder libidinös in Szenen setzt, sei es in der Prosa, sei es im Gedicht. Und mit einem Gedicht möchte ich auch die Vorstellung seiner Person beginnen, denn daraus erfahren Sie etwas von der verschlungenen Befindlichkeit dieses heute zu ehrenden Schriftstellers…
Schlesaks erstes großes Oeuvre ist der Roman „Vaterlandstage und die Kunst des Verschwindens“, erschienen 1986. Es sind die verarbeiteten Erfahrungen des 20. Jahrhunderts mit all ihren Verwerfungen und Abgründen. Vertreibung, Außenseitertum, Schuld und Verantwortung .Der zweite Roman „Der Verweser“, erschienen 2002, ist angelegt als Fiktion in der Fiktion. Aus der Ich-Perspektiv eines in der Toscana lebenden Schriftstellers wird eine Liebes- und Mord-geschichte in Lucca im 16. Jahrhundert erzählt.
Zurück ins Jahr 1969 führt der Liebesroman „Romans Netz“, erschienen 2004. 2006 erschien Dieter Schlesaks bewegender Dokumentarroman „Capesius, der Auschwitzapotheker“ – Schlesak hat Jahre daran gearbeitet und recherchiert – der Roman wurde hier im Literaturhaus Stuttgart im Januar vorgestellt. Aufgearbeitet wird darin die Geschichte eines Apothekers, der aus Schäßburg, der Heimatstadt von Schlesak, stammt. Jetzt im Herbst erschien sein jüngster Roman „VLAD, die Dracula-Korrektur“, ein Roman, der tief nach Transsylvanien ins 15. Jahrhundert zurückführt. Seine Erfahrungen, Ansichten und Einsichten hat Schlesak in vielen Essay-Bänden veröffentlicht. Ich möchte nur einige Titel nennen, denn sie lassen durchschimmern, worum es dem Autor geht: „Visa. Ost-West-Lektionen“ (1970), „Wenn die Dinge aus dem Namen fallen“ (1991), über die blutige rumänische Dezemberrevolution, „Stehendes Ich in laufender Zeit“ (1994), über di postkommunistische Zeit im Osten, „So nah, so fremd. Heimatlegenden“ (1995), „Zeugen an der Grenze unserer Vorstellung“ (2005), über den beiden Diktaturen rot und braun verrfolgte und traumatisierte Autoren; Gedichte hat Dieter Schlesak immer geschrieben, und sie in zahlreichen Bänden veröffentlicht. Seine biografischen wie auch die historischen Bruchlinien verdichten sich in dem Band „Weiße Gegend – Fühlt die Gewalt in diesem Traum“ (1981).“Hirnsyntax“ hat er einmal seine poetischen Einlassungen genannt. Das schillernde Wort ,Los’  steht über drei Gedichtbänden: „Grenzen Los“, „Namen Los“ und seine Liebesgedichte „Herbst Zeit Lose“ – geschrieben in drei Substantiven. Schlesak lauscht auf die 'Wortzwischenräume', den 'Zwischensinn'. Es sind Liebes- und Todesgedichte, Gedichte der Sehnsucht, Gedichte über Verlust, über Angst, über Schmerz, über Grenzerfahrungen aller Art. Schreiben bedeutet für Dieter Schlesak Leben.






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