5. Mai. Wieder in Cama.
Fühl mih nur hier frei und
wieder offen: Gefühle kommen, als wäre ich zu Hause.
Aus dem TB
(16.4. Dfahrt) Verweser. Das
Geschrieben , Erfundene ist schon reif durchwachsen in mir. Also wie erlebte
flashs. Als wäre es wirklich passiert. Z.B. Bagni di Lucca Szenen. Vielelicht
ist so der Verweser mehr als nur Literatur.
Durch den Chock
desKrebsverdachtes: spirituell:
Ich weiß Er wird kommen
Wenn ich warte offen
Bin
Denkt dann das Herz/ und der
Tod
Ist vorbei
Und nur eine Reise
Mußte an die letzten
Gedichte Sorescus denken!
Und auh der Groll gegen L. löst sich so. Ist im Panaoram,arückblick
nicht eine Rückschau der Momente, wie Menschen Szenen mit dir erlebt, ob es
Freude war oder Verletzung? Das andere Bewußtsein läßt es zu, daß ich zu ihr
sogar Zärtlichkeit empfinmde. Nächstenliebe zu allem, was existierte ist
Verwindung und DEMUT.
Lese "Engel die usncihtbaren Boten" (Rex
Hauck).
In Deutschland. Dazu das
tagebuch
7.Mai.
Hauck: Engel. Morse über Sterbeerlebnisse. Geschichten von Bergleuten. Von Bergsteigern. Von Kindern.
Bestellen: Jerome Groopmann, Abschied vom Leben.
Kindler. 99 und Robert Sachs: Das Leben vollenden. 2001.
Gescanntes Buch? TB?
Lebensbücher, nicht Literaturbücher!
WICHTIG; DA? DAS Wesentliche
gegen die Alltagsroutine gilt! Schlag und Chock, war das nicht meine
Lebenspoetik längst?
Der Tod als Höhepunkt des
Lebens? Rilke?
Wird endlich klar daß Alltag
nur ein Traum ist
Und wie Erinjnerung/ sie
baut uns auf
Ein großes Aber kommt dazu/
was hast du dir dabei gedacht
Aus: DS "Theophanie?
Überlebenstagebuch"
War denn der Tod ein Helfer
dir und Freund?
Die meisten reden lieber
übers Wetter.
Und jetzt? Der Tod ist nicht
diskret/ und wettermäßig umgebogen
Als wär ein blauer Himmel
alles/ der doch schwarz ist Sonne trügt!
Jetzt kommt sie:
schonungslos die Offenheit
Ich bin jetzt nicht mehr Ich
ich bin der Andere
Der schon weggegangen ist/
der lacht?
Nein ratlos ist/ auch für
die andern stirbt
Die nur ein kleines Stück
von Leben hier
Vergessen daß sie gehen
müssen.
11. Mai. 00
GEGEN DIE NEUE GLEICHGÜLTIGKEIT
Was wäre wenn nicht nur ER
sich zurückrufen ließe sondern so erkennbar wäre, daß unser Nihilismus nichts
ist als Blindheit und Schwäche, und sogar ER ganz anders, nicht nur ahnbar als
überlebensgroß und unvorstellbar, sondern daß jene Andere Welt ganz anders ist,
ja, daß wir daran teilhaben, teilhaben an einem Jahrtausendeereignis und dieses
aus Blindheit und steinzeithartem
Vorurteil, ja rationaler Bornirtheit an uns vorbeigeht?!
Würde diese Verweigerung des
wahren Inhaltes auch von Literatur (von LEBEN ganz zu schweigen) die
Gleichgültigkeit und auch die müden Spielchen samt Dauerbrenner, die KLAGE
nämlich darüber: als einziger Inhalt, so daß nicht nur das so lange
herbeigesehnte große Kunstwerk dabei verdampft sondern auch das Publkum
davonläuft, sich dem Trivialen und geschäftstüchtig Esoterischen zuwendet, gut
erklären?!
Das Lebensspendende kann
auch die Verzweiflung sein, das
Hiobsgefühl jener Revolte, daß Tod sein soll, unsinnig und unvorstell bar. Diese Revolte aber kommt nicht aus der
Müdigkeit, sondern aus einer grenzüberschreitenden Kraft, die sich hier
betrogen weiß, weil sie weiß, besser, -
genau empfindet, daß der Widerspruch nur eine Provokation ist, daß
dieser wahnsinnige Spaltung unseres Bewußtseins, daß jene Instanz in uns, die
den Tod des Körpers als Ganztod annimmt und erst zu jener Spaltung führt, ein
Erbübel ist, selbstverschuldet, weil wir einer Beschränkung anheimgefallen
sind, und daß es heute an der Zeit ist, sie
abzulegen, durch die Hintertür wieder Eden zu sehen sein kann, wenn wir zweimal
vom Baum der Erkenntnis essen, wie es so schön bei Hegel und bei Kleist heißt:
erst die Hölle der Negation der Negation voller Zweifel und Schmerz kann die
schreckliche Spaltung aufheben, die die Antithese der Geschichte als eine Art
Mephistophel uns Chock für Chock gebracht hat, in jüngster Zeit und auch in der
nächsten Zukunft, es wird heute mit der
Apokalypse und der Kunst des endgültigen Verschwindens mit bewundernswerter Energie
und Tag für Tag experimentiert, um meisterlich den Jüngsten Tag zu überholen!
Doch die Augenöffnung durch
den Chock geschieht freilich anders als gedacht! Und auch als erwartet. Und es wird langsam, für wenige nur, leider,
deutlich, daß uns viel mehr bleibt als die Abwesenheit Gottes in der Literatur?
W. Schiebelers Buch:
Nachtodliche Schicksale wichtig. Scannen. Und kommentieren! Ebenso
Engelsgeschichte!.
Wichtig auch auflösen den
"Verweser" in einzelne Geschichten und vorveröffentlichen, als BOD?
Camaiore 17. Mai. per Fax
die "Nachricht": Resultat der hsitologischen Untersuchung, es ist
wirklich Krebs. Schlaflose Nacht. Die Todesgedanken sind körperlkich spürbar.
Aus. Hatte mir bis heute Ferien gegeben.
Donnerstag.
Nachdem mich die Röntgenologie in Heidelberg mit der
Brachytherapie wegen des hohen PSA-Wertes (34) abgewiesen hatte. Schickte alle
meine Daten pre Fax. Telefonisch von Agliano aus: Und machte im
Diakonissenkrankenhus einen OP-Termin aus. Es gab sogar noch Platz, wie ein
Wunder, meinte die Schwester.
Im Internet suchte ich die
besten Spezialisten heraus (mit Foto und Profil): Heidelberg (Krebszentrum
Deutschlands, München Prof. Hartung (kannte den Namen von Ilse S.) Machte auch
mit ihm einen OP-Termin aus.
Telefonierte wie ein Wahnsinniger,
auch einen OP-Tremin bei Prof. Eisenberger in Stuttgart. Im Kathrinenhospital
Einweisung 30. OP 31. Mai. Die beiden Profs. Verlangten 8000DM. Liegen konnte
ich die zwei Wochen in der Klinik als Kassenpatient.
Über meinen Urologen Dr.
Mitschkle kam der fürchterliche Sintigramm-Termin zustande (radioaktive
Knochendurchleuchtung): Am 24. Am 23. also Dienstag mußten wir zu all diesen
Torturen und zur OP fahren. Jede Untersuchung mit Angst und Zittern, ein
Schock, jede konnte Metastasen anzeigen. Knochen, Lunge, Blase, Niere, Darm
usw.
Und dachte, es ist wie eine
Strafe, als müßte ich die Schuld auf mich nehmen: hab mit mir, mit der Welt,
auch mit L. nur Ungeduld und Wut gezeigt. Dann die Unteerlassungssünde, nie
eine richtige Untersuchung gemahct zu haben. PSA etwa.
Bei der Abfahrt trafen wir
Ricardo, der verabschiedete uns mit Tränen in den Augen und einem ernsten
Blick. Abschiedsblick wage ich nicht aufzuschreiben. Und doch hatte ich mich
auch von meinem Arbeitszimmer und dem Haus "verabschiedet", als wäre
es für immer. 27 Jahre. Mein Leben versessen, vergessen? Schreiben – ein Fluch,
eine Flucht vor dem Leben, dem Sinnverlust, letztlich vor dem Tod, als würden
wir ewig leben.
Gestern Dieter Hösch im
Fernsehen: Die Würde des Menschen liege im Wissen vom Kommen und Gehen. Das
Tier ahnt es, weiß es aber nicht.
Am Cisa will ich die
Schönheit der Landschaft "genießen", hat nicht alles seine Strahlung,
Aura, auch mein Körper. Hat mich meine Wut, mein Mangel an Zärtlichkeit und
Zuwendung, diese unberechtigte Verachtung krank gemacht? Die Absenz?
Es ist so, dies Erschrecken,
wenns mir bewußt wird, daß ich Krebs habe, welch ein Wort, es ist wie das
Aufwachen, diese Schläge im Gedanken, im plötzlichen Sichbesinnen: wenn ein lieber Mensch gestorben ist und es
wird dir plötzlich bewußt, daß du nie
mehr mit ihm sprechen kannst, Niemehr, unfaßbar und doch real. Bei Vater wars
so. Doch jetzt ist es in mir selbst, und ich bin nicht mehr trennbar davon.
"All mein Gdanken, die
ich hab, die sind bei dir!" Wie sich das jetzt umkehrt, sie sind bei Ihm,
wenn Gott der Tod ist. Umgekehrte Verliebtheit? Tag und Nacht läßt es mich
nicht mehr los!
Und das Nachdenken darüber,
was noch in diesem Leben zu ordnen wäre. Das Werk, auf CD kopieren. Die Papiere
in Mappen. Marbach. Siebenbürgenisntitut. Heubach. Wegen des Nachlasses.
Dann das Testament. Dann
20000 für einen Doktoranten, der den Nachlaß ordnen soll. Ein Archiv
herstellen.
Reisen nach Siebenbürgen.
Und in TK-Gegenden.
Muß ich jetzt viel mit
Menschen zusammen sein. Nicht mehr schreiben, nein, - leben!!?
24.Mai- 30. Mai.
Tizianweg/Stuttgart, 31. Mai
2000
Tagebuchnotizen im
"Überlebenstagebuch"
(Abchreiben in der Klinik)
Diese Nacht einen Traum mit
Mutter; ich mußte sterben, alles war vorbereitet, bis hin zum Licht im
"Raum", der Sarghöhe, dem Grabstein. Als ich aber mit ihr in jene
Totenhalle hinging, wie zum Arzt hineingehen mußte, da sagte ich ihr, wie
früher als Kind, neinnein, Mama, ich komm nicht, ich ich will nicht! Und sie:
Aber das kannst du mir doch nicht antun, ich hab doch schon den Grabstein
bezahlt.
Das war mir egal. Und ich
haute ab. Floh vor dem Tod, rannte davon, erleichtert und wieder froh,
entkommen zu sein. Ausgelöschte Geburt, ausgelöschter Tod?
Es war dann irgendwie der
Steilhang beim Törle in S./Transsylvanien, und ich hörte schon die Verfolger,
die aber eigentlich einen andern suchten, einen Verbrecher. Ich rutschte da den
Hang hinab, um mich zu retten. Die Verfolger liefen auch an mir, an uns, denn
auch der andere Gesuchte kam mit mir, vorbei...
Wir versteckten uns in allen
möglichen Räumen und Gebäuden. Labyrinthen. Ich habe viel vom Traum vergessen.
Und ich weiß auch nicht, ob ich schließlich entkam, oder ob ich gefaßt wurde.
Ich glaube manchmal war auch der kleine Felix dabei, L. aber nicht. Und auch
sonst niemand, und es herrschte durchgehend ein Dämmerlicht, wie am frühen
Morgen. Klar, ich mußte ja auch immer völlig allein sein. Jeder für sich und
Gott für uns alle?
7. Juni. Tag der
Einlieferung. Und der Untersuchungen, ich noch "in Zivil".
Besuch vom Anaästhesisen und
seinem Assistenten. Der reinkam, meine „Weiße Gegend“, die ich "zum
Trost", wie alle meine Bücher mitgenommen hatte, als könnten sie mir
helfen, Kinder, Freunde, Dr. Hamm nahm die
WG, und fragte: "Ist das von ihnen?" Ja. Und der daraus dann "positive" Stellen
vorlas, wieter von seinem Schwiegervater
erzählte, der nach der OP nun völlig in Ordnung sei und doch einen höheren
PSA-Wert als ich gehabt hatte!
Beide Anästäsisten wußten
von den OOEB-Erlebnissen, kannten allerdings das Wort nicht wußten nur von
Moody und diesen Nahtod-Erfahrungen mit dem „Tunnel“ etc., die Menschen in
Lebens-Gefahr, aber auch Patienten auf dem OP-Tisch gemacht hatten.
Ich mußte alle
Gräßlichkeiten der Risiken einer Vollnarkose zur Kenntnis nehmen und
unterschreiben, etwa Kreislaufkollaps, dann auch daß durch den eingeführten
Tubus auch die Luftröhre verletzt, Stimmbänder verletzt, werden, Heiserkeit,
ja, Stimmverlust eintreten könne – etc.
Die Regionalanästesie kam bei dieser langen und schweren OP nicht in
Frage, etwa die über das Rückenmark, die sonst bei Unterleibsoperationen
empfohlen wird!
Am meisten erschreckte mich,
daß man durch eine intravenöse Injektion quasi klinisch tot gemacht werden
kannst, Herzstillstand- und du an eine Herz-Lungenmaschine angeschlossen wirst!
Doch nur die Atmung würde bei mir blockiert, ich künstlich Sauerstoff zugeführt
bekomme, und einen Tubus in die Luftröhre .
11. Juni, Samstag. Die
ersten zwei Tage (9. Und 10. verdämmerte ich. Der dritte Tag, also heute, soll
der schlimmste sein. Wahnsinnsnacht, das war die dritte, fühlte mich in meinem
Körper eingesperrt, raste trotz der drei Beutel dauernd aufs Klo, denn auch:
der Drang sehr groß und konnte doch meinen Darm nicht entleeren, der Schlauch
des Katheders innen drückte wohl dagegen... das ging die ganze Nacht so, das
Bett war zerwühlt, die Drainagen lagen einfach so am Boden herum, es sah wüst
aus, ich völlig verkleckert, sah wohl auch im Gesicht danach aus! und am Morgen
das Riesengeschimpfe des Prof. Doch etwas mehr Disziplin bitte, und gerade sie,
sie arbeiten doch geistig, wütete er, der Geist baut doch den Kötrper, müßte
ihn auch beherschen können! Und gab ihm reumütig recht, sagte, daß ich doch
seit 25 Jahren Yoga treibe... und es selbst nicht begreifen könne, doch wer es
nicht selbst miterlebt habe... da konterte er, er habe doch täglich Patienten
in ähnlicher Lage...
Er: nachher, wenn Ihnen
etwas passiert, bin ich verantwortlich.
Und noch etwas: Jetzt erst
wurden die Folgen der Anästäsie spürbar:
tatsächlich wars dann am ersten und zweiten und dritten Tag so, daß ich
kaum reden konnte, der Hals tat weh und es war viel Schleim und anderes Zeug in
der Luftröhre auf den Stimmbändern und ich konnte kaum reden, L. war die erste,
ie mich besuchte, auch Anita kam, und ich konnte mich kaum aufrichten und
bewegen. Reden nur sehr belegt!
Wie war es dann wirklich
gewesen nach der OP? L.s Bruder Gysi, seltsamerweise, er war der erste, der
mich danach fragte, ob ich etwas Seltsames erlebt hätte?. Ich dachte nach,
sagte: Nein!
Doch nur halbherzig, da
blitzte es mir, daß das nicht stimmte. L. sagte ich, daß vor allem im
Halbschlaf allerlei TraumFetzen hochkämen. Sie meinte, ich solle lieber alles
ruhn lassen, nicht daran rühren, wer weiß was es gewesen sei!
15.6., Kathrinenhospital, Stuttgart.
Gestern erfahren, daß in den
Lymphknoten und Samenbläschen Mikrotumoren waren! Also wars nicht lokal auf die
Prostata beschränkt, wieder ein Schock, mit L. trauriger Spaziergang im Park,
die alten Incubi kamen wieder, die Todesgedanken. Obwohl es ja eine Prophylaxe
ist, denn die Knoten wurden wie die Semenbläschen herausoperiert. Hätten sich
aber verbreiten können, das läßt sich aber erst in 3 Monaten am PSAwert
feststellen, daher ist eine Hormontherapie erst dann fällig? Möchte nicht
warten sondern sofort alles stoppen. Besprach das heute mit Dr. Mattes, dem
Stationsarzt, enem netten Mann, mit dem Prof. Eisenberger kann man sowas gar
nicht besprechen. Er hat ja auch kaum Zeit. Überhaup wird man hier sehr
demütig. Schon, daß nur auf der U1 hier der Privatstation des Prof. wöchentlich
etwa 7 Patienten am gleichen Prostatakarcinom operiert werden, in der ganzen
Klinik der Kassenpatienten, also U3,4 und ca. 50 ist Wahnsinn, zeigt auch wie diese Krankheiteit zugenommen hat, auch
weil die Alterspyramite steigt. Neunzigjährige sollen es szusagen alle haben,
80 jährige fast alle!
Prof. E. erscheint schon um
7 zur Visite mit seinem Team, operiert dann, Ops dauern 2-3 Stunden, er geht
erst gegen 19 Uhr nach Hause, um halb sieben ist er schon wieder hier. Oder die
filippinische Schwester, die um 10 nach Hause ging, um 6 wieder aber wieder in
der Tür stand. Es wird enorm geschuftet.
Also der Tag: 5,30 kommt die
Nachtschwester, um nach mir zu sehen, den Katheder zu leeren. Dann um 7 zwei
weitere Schwestern, die eine gibt mir eine Spritze, macht
"Kathederpflege", die zweite gibt mir ein neues Irrenhemdchen und
überzieht das Bett neu. Bist ein offizieller Körper, die fummeln alle an dir
herum, alles völlig asexuell, schamlos alles. Die Flipina, die mir das Bett
machte, neuen weißen Kittel, der hinten offen ist, der Arsch immer frei, mir
dann auch die Thrombosestrümpfe auszog, mir die Füße wusch. Erfuhr dabei, daß
auf den Filip. die Leute katholisch sind, Moslems und noch Chniesen, Taoisten.
Dann noch der Katheder geleert. Und schließlich die Drainage, wo nimmer noch
Wundsekret fließt, täglich hellrotes Wundwasser aus der Wundhöhle, 1 Drainage
und 1 Katheder, die ich jetzt wie eine Tasche an der Seite trage, damit kaum
schlafen kann, immer auf dem Rücken liegen muß!
7,30 Visiste. Der Prof. mit
Dr. Mattes, dem Stationsarzt und der giftblonden Ärztin, Dr. Willms, die
Assistentin von Eisenberger. Sagte natürlich nichts zu seiner gestrigen
Diagnose. Jetzt warten wir mal ab, das diese Sache, die Harakiri-OP-Wunde 25 cm
horizontal übert den Bauch, heilt. Schritt für Schritt. Muß er ja auch, um
überhaupt durchzukommen. Vorgestern hatte er auch noch einen Vortrag: Prostata,
Lust und Leid im Rathaussaal.
Dann gewaschen, Zähneputzen
im Bad, sogar Bartfarbe. Das Klo wieder problematisch, wir nennen das Bad „die
Folterkammer“, ich sitz da 30 Minuten mit einem Buch. Las Borges Essays:
Buddhismus.
Anruf vom Neffen, der mich
heute beuschen will, ganz überraschend. Lud ihn auch nach C. ein. Auch Mutter
rief wie jeden Tag an
Die liebe L. kam, wie jeden
Tag, ich hatte sie auch wie jeden Tag um 8 angerufen, geweckt und begrüßt, als
wären wir noch stärker aneinander gebunden. wir gingen ums Quadrat, hinten am
Hörsaal vorbei, wie es uns Prof. E. geraten hatten in den kleinen Park. Schritt
gut voran, doch langsam Seitenstechen, genau von de Stelle aus, wo die zweite
Drainage gewesen war, und wir mußten umkehren. Begegneten auf dem Gang die
Kleine Krankenschwesterschülerin Tanja aus Kasachstan mit zwei Verehrern, die
russisch sprachen, und ich witzelte, meine Frau muß mich an der Hand
festhalten, sonst jogge ich los!
Um 3 kam die nette Tochter
meines Liegenachbran Richter mit ihrem Mann, haben eine Agentur für
Bootssailing und Verkauf. Hatten mir ihre Adresse gegeben, muß eventuell die
arme Frasquita, unser Segelboot verkaufen, kann ja weder Anker heben, noch
Segel setzen etc. Und wenn wir auch die Häuser in Italien verkaufen müssen?
Jedenfalls ein totaler Lebensknick ist klar da. Auch wegen dem armen 92jährigen
Walter, L.s Vater. Der wird nie mehr in
die Wohnung in den Tizianweg zurückkönnen. Und liegt im Diaconissenhospital, redet jeden Morgen von
Sterben und nimmt keine Nahrung mehr zu sich.
Gerdi kam zu Besuch, der
33jährige Ingenieur, geht nun zu Bosch, hat eine Glückssträhne, wie wir im Jahr
v2000 eine Unglückssträhne haben. Ist
lieb, gebräunt unhd kräöftig, lade ihn
ein, er käme ja gern, denk an unseren kleinen Krach, wo er auch geheult hatte,
scheint sehr gefhlvoll, damals Streit über die Lebensprioritäten: er wollte nur
Macht und einen Mercedes.
16.6.
Aber klar ists, daß meine
Prioritäten niemanden interessieren, ganz daneben quasi. Rede heute auch mit
dem Bettnachbar – über unsere Wehwechchen, er hat eine OP von unten, das
sabberte, jetzt hat er eine Pampoers und eine „Hose“, Blut im Urin, wurde
diskutierte vom Prof. und seinem Team, dann auch, warum bei mr immmer noch
soviel Secret as der Wunde durch die Dranage kommt. Dies ujd Erbprobleme ja,
über Michi, wie er als „Prinz“ v(Schwerbehidertenausweis) durch die Welt geht.
Daß er dann auhc noch alles von mir erbt. Richter: Ich würde da nichts
weitergeben, lieber alles verjubeln!
Was interessierte ihn da die
Sixtina in Rom, weiß wohl gar nicht, was das ist. Ich erzählte davon, war kaum
interessiert. An meinen Büchern schon gar nicht.
SprachAUCH ÜBER MEINEN
Nachlaß und über Marbach, das interessierte ihn schon gar nicht. Nur: Ach, das
hat noch Zeit!
16.6. Und das OP-Erlebnis?
Erst heute Nacht kam dies Bild einer Nebellandschaft, als würde die durch einen
scharfen Scheinwerfer durchdrungen und darin bewegten sich Gestalten mit
seltsamen Hauben. Doch ich war nicht
dort, welches war meine Perspektive, sie schien nicht von oben zu sein, sondern
von vorn oder gleichzeitig von oben und von vorn, als wollte ich mich dem Ort
nicht nähern wollen. Mein Bewutsein war jedenfalls „außerhalb“, „dort aber
geschah etwas mit jemandem, der gar nicht ich war. Dachte zuerst an eine
Hinrichtung oder an eine nächtliche Bluttat... Lynchjustiz?
Ich bemühte mich in den
nächsten Nächten mehr heraufzuholen. Es
gelang nicht.
Fragte auch meinen Nachbarn,
doch der konnte sich an gar nichts mehr erinnern, es sei alles wie ausgelöscht
gewesen! Hätte gerne auch andere befragt, werde es noch tun. Dr. Hamm und Dr.
Mattes auch. Doch die sagten dann, sie hätten niemanden danach befragt, doch
sie wüßten, daß es so etwas wie Nahtoderlebnisse gebe.
Erlebnis dazu!
Borges über Buddh. Erlösung,
dazu Mensch sein. Vom Leiden. Ursprung
des Leidens, Mittel zur Heilung. Ganzwerden? Nirwana? Ja, was wäre das ewige Ruhe? Die Transmigration? Was wandert
ist nicht die Seele, die gibt es nicht wie das Ich nicht, sondern das Karma,
die angesammelte Schswere also aus mehreren Existenzen? Karma verbrennen, das
also der Sinn, so diese einzigartige Chance eine Mensch zu sein, in Milliarden
Jahren, zu nutzen? „Gedsetz“?
Gewebe, die wir weben,
wachend und schlafend.
Was abedr ist dann die
Schuld, die wir zu tilgen habedn, unsere Aufgabe? Leiden, Schmerz, Schock als
„Sühne“ „Schicksl“. Ghandi widersetzte sich sogar der Gründug von
Krankenhäusern, a sonst das wichtige Leid abgeschafft wrede, und keine
Reinigung mehr möglich sei?! Unsinn? Fortschritt also als antigöttliches
Teufeslzeug. Wäre das so, würrde ich schon aus prinzip nicht mitmachen, sondern
dem „Teufel“cvmich verschreiben
Dann wieder die Untersuchung
bei Dr. Mattes. Sonographie Ultraschall.
Nichts besonderes, nur Lympansamlung. Tut weh wegen OP. Die Zyste an der Niere da. Muß untersucht
werden. DANN: Daß auch das Fettgewebe
befallen war, es wurde entfernt, beidseitig die Samenbläschen, dann auch
ein Mikrokarzinom in einem der entfernten Lymphknoten. Nicht klar, ob noch was
zurückgeblieben ist, muß gestoppt werden. Dann später PSA Wert, der sinkt jetzt
erst langsam, könnte noch 8 sein. GEHT DANN WOHL AUF 4.
17.Juni.
Gleich am Morgen Esther, die
Üppige und freche, ich solle das Bein hochheben. Ich sagte: Aber andres geht
nicht mehr hoch. Lachen. Na ich würde was sagen, aber ich schweige lieber,
sonst erzählen Sie es weiter. Nein, ich schreibe es. Also, sag ixch es nicht.
Aber ca. 10% können es wieder.
Ja, was wars wohl? Ich
stellte mir vor, daß es eventuell Schwestern gibt, auch in den REHAS etc. die
sich da auf Erregungstherapie spezialiisert haben, mit sexueller Mitmache etc.
fast Geishaähnlich? WIR MALTEN ES UNS MIT DEM Bettnachbar lachend aus.
Doch die
Körperschamlosigkeit ist wirklich erschreckend. Dem Nachbarn zu früh der
Verband vom OP abgenommen, jetzt sabbert es dauernd, die Wunde ist von unten,
vom Anus her.
Auch Dr. Krüfger, der lange
Lulatsch kam, Chefoberarzt. Verband meine Drenage aus der Lymphe neu,
verkpürzte sie etc. Immer noch bis 700
ml kommen da raus. Die Lymphen sind weg, die ja eine art filter sind, jetzt
fließt es einfach so. So können sie mich am Mittwoch nicht entlassen
Er beruhigte mich auch
Abensd meine Länder R:
ärgerte mich irrsinnihg 1:0 veroren gegen Portugal in letzter vMinute, obwohl
sie besser gespielt hattejnh. Hagi!! Und diese Aufwertung des
Selbstbewuüßtseinhs hätten sie wirklich gebraucht.
Dann D. Auch wieder ungerecht
1:= gegen die Engländer, obwohl die schlechter spielten. Aber 3 Torchancen
wurden vertan, doch diue E blockten total ab, machten nur dies sonst nichts!
Campbell, der Schwarze.
Hörte die Kommentare von
Netzer und Becker. Eben: Alles ist auch Glücksache wie im Leben. Ungerchtigkeit
ist normal.
Abends noch die Schweswter
200ml Lymphe. Und um 5 weckten mich die zwei jungen Schwestern da kamen nur
noch 50ml. Kann also Mittwochs vielleicht sogar doch nach Haus.
Mein Bettnachbar Richter,
ein Batschkaschwabe, auch das! blieb bei seiner Verurteilung: Wer zuerst ein
Tor schießt, gewinnt. Basta.
Er hat auch so manches
erlebt, war mit 17 bei den Deutschen, Gefangenschaft etc. Haßt, im Gegegsatz zu mir die Serben. Wurde
nach Rußland in die Gefangenschaft deporitiert wie unsere Leute auch.
Ist Malermeister in Rente,
72. Hat 40 Jahre geschuftet. Jetzt führts sein Sohn. Hat schon 1972 seine Frau
plötzlich verloren, Hirnschlag. Dann mit seiner mutter die beiden Kinde
aufgezogen.
Schlafe nachts, ohne
Schlafmittel gut. Morgens nehm ich wieder die Vögeö wahr, die Frische des
wunderbaren Junimorgens, haben wieder Lebenslust.
In der Früh dann Dr. Krüger.
Er öffnet das „Getackere“, die OP-Wunde, jetzt bin ich frei. Und er meint, ich
könnte ab Sonntag schon losfahren. Die Klammern ziepen etwas, aber sonst hat er
ja sein Händchen.
Katharinas, eine
Mühlbächerin, Schwetster hier, seit acht Jahren hier, heißt auch noch Roman.
Und Katharinja. Widme ihr den „Granucci“ in Transsylvanien.
Mit L. über unsere
Wohnungsprobleme, kaufen oder mieten. Mit den Zinsen könnte man fast schon die
Miete bezahlen, Unsinn zu kaufen. Aber dann der arme Walter. Hatte nachts oft
an ihn denken müssen und an dies Ende nun. Schäme mich, daß ich ihm diese
letzten Jahre im Tizianweg nicht gegönnt hatte, immer wütend war, daß er nur an
sich und seinen „Hofstaat“ dacghte, und das Leben im Großvaterstuhl nur
verdämmerte. WIE DAS ABGENOMMEN HATTE; VOR & Jahren stand er noch mit
Liselotte draußen und winkte, wen wir nach Italien abfuhren. WIE GERUHSAM UND
FAST FADE DAS DOCH GEWESEN WAR; UND DOCH SO; ALS NÄHME DAS nie ein Ende. Und
jetzt liegt er nachts da mit seinen dünnen Ärmchen und Beinchen kann nie mehr
aus dem Bett hat Panik, so daß sie ihn schon um vier wickeln, möchte sterben
und hat sdoch auch Angst vor dem Sterben. Ich weiß, wie er sich fühlt sage ich
zu L. habe diese Panik auch nachts. Doch er muß in die Erde. Oder zu Asche
werden.Nicht auszudenken. Die arme L., weiß nicht, wie ich ihr beistehen soll,
und im Park sage ich ihrs beim Spaziergang: Ich sweiß nicht, was ich deinem
Vater wünschen soll! Jetzt haben sie auch noch seinen Safe, wo er seine
Goldbarren und L.s Münzen aufbewahrt
hatte, aufgelöst und verfkauft, dann soll die Wohnung aufgelöst werden, NICHTS
mehr soll von ihm bleiben, warten alle nur auf seinen Tod? Er selbst auch? War
einfach nur, wie auch sonst mnchmal nachts gefallen, stundenlang im Klaten
gelegen, dann zum Röntgen dort womöglich infiziert, Lungenzündung,
Rippfellentzündung. Kam dann mit Fieber vor über einem Monat ins Diaconissenh.
von Tag zu Tag schwächer.
Nachmittags Schswester
Esther aus Biethigheim. Hat die
18. widme dem Prof. 2Die VT“
bedanbkt sich sher, Handschlag sogar, fast etwas verwirrt. Sagt der Dr. Wilms ,
sei bekomme es dann auch. Stottere etwas davon, daß es nicht leichzt zu lesen
sei, bin ja von Haus aus Lyriker. Er werde es im Urlaubg lesen. Nachher fast
Scham, daß ich es so jemandem gegeben habe, der damit kaujm was anfangen kann.
Oder doch? Es ist schlimm, diesen Kompl3ex zu haben, auch nachts. Ist mkir doch
sehr wichtig. Und hätte gerne mit ihm noch ein wenig diskutiert, nicht nur da
als Patient entmündigt, seine Weisheiten anhören zu müssen. Ande3rerseits
bewundernswert, daß er Sonntag noch um 21 Uhr da zur Visite kommt. Und am
nächsten Morgen um 7 wieder in der Tür steht, sich meine „Harakiriwunde“
anschaut, die Dr. Krüger „enttackerft“ hat! Diese andauernde erhöhte Temperatur
37,5 etc. schw#ächt sehr. der Prof. – Nun der Körper muß ja arbeiten.
Schlechte Nacht wieder.
Übrigens PSA bedeutet
Prostataspezifisches Antigen (also Gegengen, Chaos!)
19./20. Am nächsten Tag
wieder diese Ängste, werde um 3 zur CT Tomographie geholt. Etwas Bammel: Was, wenn die 2cm große
Zyste in der Niere auch ein Tumor ist?!
Auch da wieder diese andern
Ängste in die 60cm Röhre für eine halbe Stunde reingeschoben und eingesperrt zu
sein. Laß mir lieber Valium spritzen. Dazu das Kontrastmittel plus Prescopan
für die Beruhigung des Darms. Da liegst du also drinnen und ein Foto nach dem
andern wird geschossen.
Starre das weiße helle Röhrenwand
an, denke, waruzm machen sie es nicht bunder, gar elektronische Lektpüre. Habe
einen Impulsgeber in der Hand um Alarm zu schlagen, meine Stimme hören sie
nicht, sie sind über einen Lautsprecher nkit mir verbunden.
Am Schluß Gottseidan:
negativ. „Webfehler der Natur“, sie können es vergessen, sagt der junge Arzt.
Gespräch mit Jürgen E. b(er
wohl und Peter S. stehn mir noch am nächsten! Und Ingrid B.) Habs ja aber
vniemandem gesagt, weil man out ist, wenn du krank bist, auch bei den Verlagen:
wozu von dem noch Bücher bringen, so gnadenlos geht das zu.
Ich erzähle ihm meine ganze
Geschichte. Und bitte ihn , auch den PSA-Wert ntrsuchen zu lassen, er wird in 1
Monat 45.
Sprechen mit ihm über das
Glück, am Wachstum eines kleinen KINDES TELZUNEHMEN; Welt nochmals zu
entdecken, daß ist uns mit L. entgangen, nur die Pille ist daran schuld. Bei
ihnen wars einfach paassiert, hatten vergessen – so von der Lust überfallen,
den Pariser zu ben+ützen.So kam also Emmanuel, der Vongottgeschickte.
Andere,die von meinem
Carzinom wissen, rufen nicht an wie HJS.
Abends kommt woieder L.
bEntschließen uns nichts zu kaufen. Das Geld anzu legen, damit die eventuelle
Miete zu bzahlen.
Hab aber dann nachts doch
Ideeen, alles zu verkaufen, dort aus C. wegzuziehen, als wäre ich dort ort nur
zu Gast! Sowieso wird nur L angesprochen, sie spielt auch die
„Vermittlungssteölle“, als wäre auch meine Krankheit ihre Sache, ich nur ihr
Anhängsel. Aber wie soll ich das lösen, gar ein „Neues Leben“ anfangen. Jetzt
nach S. zu ziehen, inmitten der Famliy, überfallen von allenj, auch hier
Anhängsel. Spielt sich auf unhd in den Vordergrund, wo sie nur kann. Dabei kann
ich mir alleslein ganz gut regeln, habs ja auch in diesem Fall getan, sie hat
dabei keinen Finger gerührt! Wie also die letzten Jahre? Alles verkaufen?
Getrennte Wohnujg? Sehr ratlos.
Im kleinen Park, Bäume,
Gras, Blumen, Bänke. Sehr heiß, 35° der Park ist voll mit Patienten und
Besuchern, auch Dialysepatienten mit ihren Wägelchen und Apparaten.
Sehr viele Ausländer. Am
rührendsten ein türkischer Opa, wirkt wie halbtod in seinem Rollstuhl, umgeben
von der Großfamilie, die Kinder und die Mutter streicheln ihn andauernd. ER
liegt apathisch da!
Und noch etwas: Außer Piere
D. hat aus Italienh niemand angerufen, wir haben da auch niemanden. Sind das
Freunde oder intelletuelle Bekannte: Francesco, Tommaso und vor allem Mario P.,
mein Übersetzer. Von andern ganz zu schweigen, in der >Umgebung hat da eher
L. die Bauern-Kontakte.
Müßte den großen Schnitt
tun, wie Ingrid das auch emphohlen hatte: Wegziehn aus dem bisherigen nHaus.
Einen totalen Lebensbruch herstellen, sonst gehst du drauf! KLAR L.s Welt kist
nicht meine Welt, und sie katalysiert auch die Bekannnten uned Freunde in diese
Atmosphäre!
Abends Roland Z. sprechen
über die Familienstreitigkeiten, Chr. und Mutter, dann auch Mutter mit ihren
Spielchen. Und vor allem die Einmischung von G.Z. als ich nicht zu ihrem
Geburtstag kommen wollte. Auch mit ihm einen Knatsch. Überall geht’s ja daraum, daß sie eine ganz
anderes en führen, angepaßt und so angeben können. Meine Welt aber ist out und
auch nicht zugänglich oder gar anerkannt, wenn sie das wäre nach außen, dann
hätte ich es leichter mit ihr! Aber sich darum ümmern ist ja genau das
Gegenteil von der Adäquatheit mit ihr.
Kann, soll, muß ich jenes
Outsein als mein eigentlichesen kultivieren. Wie? Die Zeit steht mir entgegen,
der Gegenwind bläst mir ins Gesicht.
Doch wer steht einem bei,
wenn du so schlecht dran bist, doch niemals die Buchhengste oder andern
„Freujnde“, nur die Familiy.
20. Dann schon um halb schs geht’s los. Nachtschwestern. Wir
früphstücken am „Büffet“ wie bei großen Hotels hochgezogen, die Serviererinenn
sogar wie in Urlaqubsgegegendne mit Strohhütchen. Doch ists ein schrecklicher
Glaskast. Neun aufgebaut v57. 43/44 total zerbombt.
Wie jeden Morgen zum
FRühstück telefoniere ich mit L. Nachher wieder. Hat sich in den Kopf gesetzt
schon am Dienstag zurückzufahren, hat
jetzt alles geregelt, die AOK-Geräte zurück für Walter, dem die künstliche Nahrung
besorgt, die Schr#änke für die Wohnung aufgelöst, jetzt kanns los gehen, auf
mich nimmt sie keine Rücksicht. Ähnlichesd passiert dem Nachbar, dessen
Lebensfreundin will nicht, daß er schon zurückkommt, sie willl die
Verantwortung nicht übernehmen, macht einen Tanz, ruft vauch den Sohn an! Diese
Frauen! Sind sie egoistischer als wir.?
Auch mit Roland gestern über
sie und ihre Spielchen, Tricks und Ticks. Wir sind da viel blöder. Denbka an
Ch. und ihre Giftpfeile, die sie raffieniert verschießt, fast an jeden! Ohne
einen moralischen Anspruch haben zu können. Ordinär, und rachsüchtig wohl.
Ob mein Sohn Michi das
erkannt hat ujnd sie meidet wie die Pest. An seiner Mutter?
Vrsuche kleine Debatten und
weg aus der idiotischen menschelnden Atmosphäre. So gestern mit der Heilgymnaistin,
die in C. war4, um Giffy Fischer zu v´beswuchen, weio sei seine und Tuttis
Bücher gelesen hatte. Ich erzähle von ihm und meinen Sendungen über ihn, wie er
sie zesnuiert, selbstzensuriert hatte. Mogen werde ich die
„Bodenbeckengymnaistik“ mit ihr übern, alles, was man so braucht: Inkontinenz,
Impotenz ec. Sie meint ich müßte
überhaupt noicht zur RHA, in Camaiore ließe sich die Reconval3eszenz sicher
besser ausheiölemn.
Heute auch darüber , daß
sich Werner K. geärgert hatte, weil ich die Grabrede für Lieselotte gehalten
hatte. Dabei welch Unsinn: Aufsterhung der Leiber. Das ergäbe eine
Übervölkerung aus den letztejn 100tausend Jahren.
Spreche über die Bibel,
Gensis, das hebräische Alfabet, etwa daß die Vokale nicht gecshrieben nur im
Kopf des Lesersw auftauchen müss3en als Assozuiationsvermögen, Gnade Gottes,
ujm einen Snn im „Körper“ des Wortes zu erfasssen.
Meiste Zeit in Borges
gelesen (Doe letzte Reise des Odysseus. Essays)
Lehrmeister der Menschheit
waren mündliche MEISTER: Sokrates voran! Pythagoras auch. Christus. Buddha.
Dier Bibel?
Lesen, Schreiben als
einziges ches Glück. Wozu dann allesandere, auch meine Nachflge und Enkelsuche.
Blödsinn. Muß wieder konsequent werden, asuch in meinem Kleinen.
Möchte nicht an die
persönliche Unsterblichkeit glauben. Gräßlich wärs.
Wichtiger diese blöde äußere
Welt wieder relativieren wie früher auch!!!
Demokritz riß sich die Augen
aus, um diesen dummen Schein, an den alle glauben nicht bmehr sehen zu müssen!
Wichtiger sind doch die Bewußtseins zust#ände und Wahrheiten, die während des
Lesens, Schreibens, Gesprächs entstehen, da lohnt e sich zu leben, sonst vists
rein ordinär.
Wär nicht dies die Freiheit!
Weg von dem Garten, dem Boot den Häusern, dem Auto, die uns zu Sklaven machen,
nur mein Werk! Dazu reichte n 2 Zimmmer plus Küche, Bad. Die Bücher und Msk.
Sonst nichtsw
hinterlassen!!! Alles da hinein investieren. Die Familienblöädheit etc. nicht
weiter mitmachen! Boot vor allem weg!
Und müßte D. sein doirthin
gehöre ich gar nicht, bin reiner Kolonialist! Interessiert mich auch nicht!
Brauch das dortt nicht mehr,
klar! Und diese „Signora“ bis ans Ende der Tage.
Schöne Wonnen der
Gewöhnlichkeit!
Die Entelechie ausleben,
nicht den DS: es ist das A und O.Borges: vielleicht ist das das Glück, wen
jenes hochkommen kann, nicht diese Kleinleiste des Idioten DS. Und sein armer
KÖRPER ETC:
Berkwlwy. ROT HÄNGT VON
UNSEREN Augen ab etc. Hume ebenfalls.
Kant dann. Und die neue Physik- ist doch klar alles! Und ich barfme dem
eleneden Besitz und Aktiioen und so nach. Soll sie dcoh mehr nehmen und so RUHE
GEBEN:
„Es denkt, also existiert
etwas“ – nich ich denke also bin ich.
Abends L.und Brigitte K.
kann noch alles sehr gut, geh normal. An den armen Dialysepatiente und
Cehmotherapiep. mit ihrem Galgen vorbei. Reden wieder über das totale aus der
alten Zeit, unseres bisherigen Lebens. Reisen nund genießen, nicht bnur vor dem
Papier hocken. Nur noch Veröffentlichungsstrategie. 2St. pro Tag mehr nicht.
Dann für 2 Wochen ausbüchsen. Wie es auch Ingrid B. getan und geraten hatte.
Brigitte hatte sichz sogar vorgenommen, wennn alles gut geht, dann sich
scxheiden lassen, ganz neue3s Leben bginnen und genau so kams.
Vielleicht doch alles in
>>I. verkaufen ujd Geld verpulvern. Reisen etc. Plus auch mein Werk mit
Geld, Leute anstellen etc.
Abends dann die beiden
Spiele. Die deutschen fußkranken Millionäre, die gegen die portugiesische
Ersatzmannschaft 3:0 verlor.
Und meinhe guten Rumänen,
die ohne Hagi und ohne Popescu, in einer enormen KRAFTANSTRENGUNGUG (Moldovan,
Sbg.) und wunderbarem Paßspiel die Engländer 2.3 schlugen. Das muß ein Jubel
zuhause gewesen sein. Und stärkt die Moral dieser armen Nation.
Tutzi F. rief wieder an.
Sagte, es sei doch merkwürdig, daß wir alle, auch nach 30-40 Jahren mit
bunseren Rumäen hielten.
Sehr schlechte Nacht, trank
Wein, dann Schlafmittel, erst gege 3 eingeschlafen. Um halb sechs schon
Nachtschwestern, dann der Wechsel. Um 7,15 der Prof. Sehr freundlich heut.
Verordnete mir wegen der geetrigen Zystografie (undichte Stelle), aber auch
Lympfe, die Drainage immmer noch 240ml, und nun gelb wie Urin. Eine Probe wegen
Karitiningehalt genommmen, bis Montag Klinikaufenthalt, auch weil die Dranage
wie mit tausend Nadeln bei Bewegung stricht. Vielleicht hat aber die Schwester
da beim Auswechsweln des Beutels einen Fehlre gemacht, denn vorher vüberhaupt
kein Schmerz. etzt wieder einh Uktraschall durch Dr. Mattes. Und neuer Beutel.
Hab ihm die VT mit EW
20.Juni. Einige dt.
Schwestern sind ekelhaft. Die Rothaarige. Aber auch Esther ironisiert nur: Ach,
sie armer Mensch.
Die Ausländerinnen sind viel
feinfühliger und lieber.
Jetzt bin ich allein. Hab
mir wenigstens E-Mai einrichten lassen. Der Techniker war nett und geduldig. um
2 verabschiedete sich mein "Zivi“ Tobias. Er will Medienwirtschaft
studieren. Er ist 22. Ja, der Ernst des Lebens beginnt erst nach dem Studium.
Frau und Kind, Job etc.
Dann kommt die Rothaarige
wie eine Furie rein, mißt die Temp. 38 und Blutdrucvk 135-88. 88 auch Puls. Mit
kleiner Sanduhr. Sie ist mir herzlich mpathisch, nicht nur weiol sie so hexisch
und mager aussieht und sich auch so benimmmt.
Ich bitte sie dr. Mattes zu
rufen, wenn er kmmt. Sie: Ich habe auch anderes zu tun. Dannn kommt sie doch
nimmt den Urin mit, wieder Furie: Sie haben einen Urinaffekt. Und gibt mir Ciprobay, ein Antibiotika. Sehr
wichtig. Ihr Urin ist ganz violett, ist mir fast in der Hand explodiert. Sehe
nach. Pustekuchen, in meinem Beutel ist es weiter goldgelb.
Sie ruft nur von der Tür, da
bräuchte man Zeit, um diesen Infekt auszuheilen.
In den Mails auch besworgte
Anfragen aus Italien von Franc3esco. Aus der Schweiz von Gabrielle, die sich
lieb nach mir erkundigt, ebensi Fred F.
Mincu willl meinen
Gedcihtband machen. Sonsdt kaum nachrichten.
Der Arzt, er hatte mich auch
geröngnet, mach noch eine Ultraschallaufnahme. Beruhigt mich, das käme oft vor:
ber den Katheder Urin infiziert. Hoffentlich hab da jetzt nicht eine
Blasenentzündung mit den entsprechenden Schmerzen.
L. rufe ich an, erzähle ihr
einiges! Sie ist todtraurig!
Jetzt wird es noch 2 Wochen
länger daueren.
Ein Nachbar kommt rein,
angezogen von meinem Laptop. Er langweile sich zu Tode
Las heute über diesen Ernst
bei Borges. Über Zeit. d.h. Ewigkeit Sie ist all unser Gestern, alle Gestern
aller bewußten Wesen. Die ganze Vergangenheit von der wir nicht wissen, wann
sie begannn. Und dann die ganze Gegenwaet. Dieser gegenwärtige Moment, der alle
Stdäödte, alle Welten, den Raum zwischen den Planeten umfasst. Und dann die
Zukunft. Die Zukunft, die noch nicht erschaffen sind, die aber doch existiert!
Cioran sagte mal, die Hölle
sei die Schlaflosigkeit, weil es da keinen Unterbruch gebe. Nur so können wir
es überhaupt aushalten, als begänne alles neu! Aber auch bei Schopenhauer
#ähnlich.
Eigentlich ziemlich einfach
Borges Gedeankengänge, aber eingängig.
Swedenborg von Borges.
Erotische Träume vor der Bekehrung?
Seine Erfahrujng, die andere
Welt viel lebhafter als diese, Farben, wirklicher.Diese nur ein Traum.
Unbekannte sprechen mit unsw.
Erlösung nicht ethische
Natur. Sondern nur in die Gegend, wohin wir gehören. Auch Wüste und Genüsse:
Hölle?
22.6. schmerzen heute wegen
der Drenage. Kann mich kaum waschen, zähneputzen. Essen. Sag es L. sie tröstet mich.
Dann der Sationsarzt: meint,
es seien nur noch 60ml, ein Schlapsgläschen.- Und spätestens Samstag könnte die
>Drenage raus. Ebenso der leitende Oberarzt Göritz, der mir auch die Drenage
verlängert, was reinspritzt, was sehr erleichtert. Auch Schwester Nathali und
Esther werden netter.
Gysi und Rose kommen, dann
Heide und Sigurd. Erzähle ihnen den neusten Stand, alle hören aufmerksam zu.
Sag ihnen noch von Walter, daß er was gegen Depressionen bekommmen müßte.
Parkinson geht meist Hand in Hand mit Depress.
Erzähöl von der polnoischen
Scgwester, die gestern vom Wunder des Körpers sprach, wie der das alles schaff,
und auch die OP verkraftet .
Sag, wie ich das zu schaffen
versuch: red dem Bruder Körper gut zu, mein Kind mein Armer, versuch ihn vom
Kopf loszukopppeln, das scahfft der auch allein, muß aber wahnsinnnig arbeiten,
woies auch der Prof formuliert hatte: Der Geist baut den Körper, versuchen
sie,nicht auch noch mit ihm mitzuleiden!!
Michi und M. haben mir per
Fleureurop sehr schöne Blumen geshickt. Natürlich nicht er. Aber immerhin, samt
Briefchen!
Dann L. war schon wütend,
weil sei sich als meine „Vdermittlungsstation“ sieht, über mich mit ihren
Freundinnenen (Ziegen) über mich redet.
Kleiner Spaziergang mit
Schmerzmittel. Erklärte ihr dann, daß unser Leben total verändert werden müßte,
wir nicht mehr in Italien leben dürfen, dort haben wir nichts verloren, niemand
kennt mich, niemand liest meine Bücher. Von den Freunden hat sicj ein einziger
gemeöldet.
Mindestens 7 Monate hier,
Rest dort, wie das auch andere tun, so die Zadeks. Was sollen wir noch dort,
Pensionäre spielen, nicht mal Reisen können wir von Italien aus machen. Merke,
daß ich gar nichts vfühle für das Land.
Und immer nur frustriert
worden.
Verbiete ihr, den Leuten
über mich Auskunft zu geben, wer ein Herz für mich hat, ruft mich an.
Nicht auf Umwegen, wie das HJS und seine Freundin getan haben. Klar ist,
daß die „zu ihr gehören“, nicht „meine Leute sind“?
Wehrt sich blöd: der wußte
doch nicht, daß man dich anrufen kann. Lache: Und du, konntest es ihm nicht
sagen?
Und dann dauernd diese
Wehleidigkeit, wie sehr sie leide!
Na, da wünsch ich dir mal
meine Schmerezen an den Hals, da kannst du mal vergleichen!
Telefonat mit Niti, sie kam
von Passau, bereiten eine Donaufahrt und Sendung vor. Ist umlagret von ihrem
kleinen Jean, der quängelt, und die Große hat ihr 4 und 5 aus der Schule nach
Hause gebracht. Eigensinnig und faul sei
sie. Genußsüchtig wohl auch. N. hat zwei meiner alten Sendungen über die
rumänische Revolution im Auto gehört (Tun was gteschieht!) das rührt mich.
Bemerkt3e, es seien ja eigentlich Frauensendungen, meine Arbeiten!
Sage ihr, daß ich ja auch
mithalte, ein Donau "Flußbuch" erscheine, wo zwei Gedichte von mir
abgedruckt sind, die aber eher zu meinem Zustand als zur Donau passen. Lache:
"Erinnerungen an die unvorstellbare Langmut der Zeit"....: "Warm,
ein sonnengewärmter Span, das Element Holz/ Unter der Haut Geruch der Erde nach
dem Regen" . Diese ersten Kindheitserinnerungen im Baruchhaus, meinem
Geburtshaus in Schäßburg, sie kommen jetzt in diesem ins Elementare
zurückgeworfenen Zustand intensiver hoch als je, sage ich zu Niti. "Wir
aber haben gelern,/ sternklare Kälte/ ZUZUDECKEN MIT GESTOTTERTEM TROST/ aus
Bibeln und Alphabeten,/ zuzudecken wie den/ Betrug der Staaten, Becshiß der
Wirtschaft..." "UND DER UNABWENDBARE /TOD/ Ein Märchen/ den andern/
zugedacht."
Nachts mit Schlafmittel.
Starkes Schwitzen, wie in Schweiß gebadet. Der griechische Pfleger wecheslt
mein Hemd, meine Decke! Obwohl esw Gottseidank kühl ist draußen, ungewöhnlich
für diese Jahreszeit, höre dauernd die Wetternachrichten, Angst vor neuer
Hitze. Doch es soll weiter abkühlen!
23. 6. Noch radikalere Vorstellungen beim Erwache3n
über den Lebensknick und die notwendige Trennnung. Um 7 der Prof mit Dr.
Mattes. Die Drenage nur noch 40ml, der
Prof entscheidet, daß sie Samstag raus kann, ich aber bis Montag bleiben muß:
Zystogramm.Dann käm auch der Katheder raus. Endlich. Es schmerzt schon der
Harnkanal.
Den Harninfekt hätten sie im
Griff mit Antibiotaqka. Kaumk noch Fieber. Hat also gut angeschlagen!
Lese in der ZEIT, beantworte
mails, die Nachfragen nach meinem Zustand.
Dann überfällt micvh, nach
zwei Telefonaten mit L. und ihrem Besuch, wo ich sei doch nur bitte, daß sie
die Telefnnur. weitergeben soll, wenn einer interessiert ist an meinem Zustand
ist. Ich doch nicht der „marito della signora“ sei, hier schon gar nicht. Und
wieder dies Gejammer, wie schlecht es ihr gehe, fast obszön. „Ach, du Arme“
spotte ich!
Ich soll ihr doch sagen, was
nun los sei. So, daß due es deinen Ziegen weitererzählen kannst. Beonsders
vwütend bin ich auf I., die sich jetzt vwohl auch noch einbildet, sie habe mir
den Platz hier vertschafft, dabei war ich hier längst angemeledt als sie (über
Prof. Fetcher) auf die glorre3iche Idee kam. Und der sogar hier angerufen
hatte.
Aber vangerufen hat sie seit
ich operiert bin hier kei einziges mal. Hat micht nur vorher schlimm beleidigt
mit „Schaf“c und so. Und hat balles nur vaus b“Pflichtbewußtsein“cgetan, eine
„deutsche Professorin“ aus dem protestantischen Norden. bDie kann mir von jetzt
an total gestohlen bleiben.
Und die andere Freundin aus
bC. auch, die es immer so treibt, egal, wie nah meine Interessen sind, wie sehr
sie berührt werden, sie verhandelt mit L. ich wird einfach ausgeklammert, sogar
jetzt, wo es schließlich um mein Leben ging. Ärgerlichz auhc, daß sogar meine
Post, die jetzt bei ihr aufläuft herumkottert und so briefe liest und L.
mitteilt, sogar wenn ich danebensteh, da könnte ich vor Wut pölatzemn. Da
möchte ich mal dies L. sehn, wenn ich das mit ihren Dingen so handhabedn würde,
die ist wie ein kleines Kind mit seinen „Spielsachen“ plus Machtinstinkt völlig
verrückt, und vielleicht sinde diese Taten jetzt nur die Umkehrung, sie genießt
es, mich zu entm,achten, meine „Vermittlngsstelle“ zu sein. Mit Horror denke
ich an unser weiteres Leben da unten als „il marito della signora“. Und bin
fest entschlossen, freilich nicht nur wegen diesen Kleinigkeiten, die gar nicht
so klein sind, Italien aufzugeben. Nach München ziehn, allein, am liebsten aber
nach Siebenbürgen. Doch wie läßt sich das alles realierenh, ich in meinem
Zustand! Wieviel Zeit und wieviel Kraft hab ich überhaupt noch.
Jedenfalls konzipiere ich
einen Abschiedsbrief.
Mit Ingrid lang telefoniert,
died eben ihre neue Enkeltochter erwartet. Glück. Weniger Todesangst. Sie rät mir zu aölternativen Therapien. Hatte
ebenfalls Krebs, Mammo? Und das vor 28 Jahren. Mistelinjektionen
(anthroposophisch)- auf die sie schwört, hätten sie geretttet.
Sprechen über unsere Bücher,
ist weg von Herbach u. Haase, nachdem sie in Berlin beide kennengelernt hatte.
Es sei zu lau gewesen, da könne sie sich doch besser selbst vertreten. Fragt
nach meinem Liebestagebuch. Lange Bank bei Haase, sage ich. Von der Graf ist
sie weg, und die wolllte ein Honorar fürs Gutachten. H. hat sie auch nnicht
anbringen können, war vauf der Messe mit seinem Mansukrip winkend von Verlag zu
Verlag gegangen. Nichts.
Soviel Mißerfolg überall.
Ich wird immer mehr auf Elektronisches setzen.
24.6. Nachts wieder
schlechter Schlaf, Nachtschwitzen wie verrückt. Ilias der griechische Pfleger
hilof mir hinwegzukommen, will mich wechseln. Doch ich laß das jetzt. IN DER
Früh ab 6 er läßt den Beutel mit der Lymphflüssigkeit ab, Gottseidank nur 12ml,
also dann heut wird ich den los und die Schmerzen? die mich elend nerven und
schwächen, mehr noch als die OP. Auch das Dauerfieber natürlich!
Komisch, in der FRüh dann
die Rothaarige (Gabrielle) seit sei weiß, daß ich TB schreibe, behandelt mich
wie ein rohes Ei, fragt, ob sie mir den Rücken waschen soll, ob ich was
brauche, ob ich Tee haben will usw.
Will aucvh den leitenden
Oberarzt Dr. Göritz herbeischleppen, damit er mir endlich die Drenage entfernt.
Sei leiedr schon nachhause.
Inzwischen L. Vpon großer
Vernunft, es sei an der Zeit, daß wir uns endölich gegenseitig stützen, jett,
wo es so schwer ist.
Mutter ruft an. Rate ihr zu Anidepressiva, sie schläft
schlecht. Rührend ruft sie täglich, morgens und abends an, um sich nach meinem
Befinden zu erkundigen.
Gegen 12 kommt Niti, bringt
mir auf CD ihr „Morgenläuten“, dann aber auch Isoldes (Ohlbaum) Dennn alle Lust
willl Ewigkeit, mit einer schönen Widmung, die so gut passt: „Liebe u7nd Tod
das gleiche Geheimnis?“
Reden über die Vorteile der
Frauen heute. Meine Erfahrungen aus dem „Liebestagebuch“: daß die Frauen, die
Männer zurücklassen, weil die teile, Frauen aber erstreben ein Ganzheitsleben,
eine Entwicklung, Kinder und Job, Sex und Liebe, Hunger nach Welt und Familie.
Die Männer geben sich unneugierig oft mit ihrem Erreichten, dem „Job“
zufrieden.
Und wieder Familiäres: daß
uns unsere Eltern schmallippig erzogen, pflichtkantig, pobwohl sie es selbst
nie so gewesen waren. Ich bin da entkommmen. Doch meine Gescfhwister sinds im
„Ehrenkäse“ geblieben. I. hat den ungeliebten Mann geheiratet, nur weil sie es
ihm versprochen hatte (versprechen muß man halten). Und Niti meint, sie sei
viel unmoderner als meine neunzigjährige Mutter. Und der Streitpunkt, das was
mir G. bis heute vorwirft, daß er sich ijmmer nur angepasst habe, ja stimmmt.
Daß er seine Heiterkeit, Unbeschgwertheit nach der Heirat verloren hatte. Er war
früher kommunikativ ujd volller Humor gewesen, viel mehr als ich. Jetzt schlägt
ihm anscheinend sein Sohn nach, der sich von seiner Unterdrückungshexe befreit
hat (die kleinere Mutter mit Kuratel) und frei, nun in eine Rumänin verliebt
ist!
Erzähle wieder von Roland
A., daß ich seine Aussagen, auch über seine Verbrechen in Flossenbürg
(Hinrichtung von Bnhoeffer ujnd Caaris) auf Band habe, das jetzt eigentlich
veröffentlichen solllte, ebenso wie den Capesius-Text. Und auch die vielen Bänder mit den Eltern,
Elfi, Herlmut. Aufnehmen in die „Heimatstadt der Toten“?
Gestern Gere. Brachte sogar
von Ch. Kuchen und Äpfel. Was bleibt, ist tats#ächölich nur die Familie, die im
Ernstfall da cist, wenige Freunde. Und die auch nur sporadoisch. Gutes
Gespräch. Auch über die Erblichkeit des Prostatakarzinoms. Er istr Lektor bei
Thieme, also! Und bringt mir andauernd auch Fachliteratur, jetzt Van Deest:
Heilen mit Musik und Praktische EGG-Deutung. Sie haben ja im Karduiogramm einen
Schenkelblock festgestellt. Und da kann es schon erschrecken, wenn da steht,
daß der Bölock bei Myokarditis, koronarer Herzkrankheit und linksventrikulärer
Hypertrophie auftritt. Muß mich späöter vdrum kümmern. Viellelociht kommt dies
periodische Herzweh und Flimmernb, Kurzatmigkeit etc. davon.
Bei uns die P. wohl vererbt,
bekniee G. sich den PSA-Wert untersuchen zu lassen! Der Onkel H. hatte sich
operieren lassen. Und Großvater „hatte etwas mit der Prostata“ als er 86 war.
Ist an „der Linge“ gestorben. Hatte er Prostatakarzinom mit totaler Streuung.
Und Elfi ist ebenfalls an Lungenkrebs gestorben. Von anderen wissen wirs nicht,
die sind wohl zu früh verstorben.
Immer mehr kommt S. in meine
Ernnnerung. Ich erzähle Gere von meiner Fortsetzung der VT, der „Heimatstadt
der Toten“, wo ja nach dem toten Vater, ja, nach allen Toten, zu denen man
gehört, gesucht wird!
Und dann Musikthzerapie. Das
müsste doch bei Krebs besonders wichtig sein, ins Schwingungssystem und
Informationssyste eingreifen, heilend. Wie Meditation, Schreiben, Gebete.
Konzentration also aufs Außerich! Künmstlerische Form der Behandlung, wie sie
für Patienten ja auch Navratil in Klosterneuburg betrieben hatte. Wann wars,
ach 1980 unser Bewesuch in Wien, dann mein Hörspiel mit O-Tönen, Kunstkopf
„Königin die bWelt ist narrr“!
MIT DER NUN ENTFERNTEN
Drenage geht’s viel besser, kann gehen, aufstehn, kaum Schmerzen mehr. Mit L.
einen langen Spaziergang nter den Säulen, es nieselt, es ist kalt. Im Zimmer
dann wieder kleiner Streit wegen des neuen Lebensstils, nämlich die nZeit
zwischen D und I zu teilen, mindestens 6 Monate hier zu leben. Was haben wikr
auch in Itaklien verloren. Nachts dachte ich, wir haben unser Leben in jener
schönenen, ereignislosen Gegend ohne Menschen, Ere3ignisse, Beziehungen einfach
verpulvervt, wasw bleiben sollte, die dabei geschriebene Literatur kommt nicht
an. Villeicht ists auch meine Sprache, meine Erfahrungslosigkeit nmit vdiesem
Land, wo ja meine Leser sind, die mich zum Mißerfolg verdammen. Wie ein kleines
Kind beharrt L. eigensinnig darauf, dort leben zu wollen, sie fühle sich in D
nicht gut.
Hate mir doch vorgenommen ,
nicht mehr nur vor dem PC zu sitzen oder vor dem Papier, und dann, in jener
gr+ünen Einsamkeit, was sollen wir vda, Pensionäre spielen, im Garten Zeitung
und Bücher lesen, nach Bugnagno spazieren gehenn miit dem Hund? Keine Freunde,
Keine Connection, niemand kennt mich dort ,bin ein totalöer Nobody, wer sollo
das dort zur Kenntnis nehmen, was ich dort /deutsch/ schreiben? im
„Niemkandsland“!
Dann rief Mutter an. Es ist schon so, daß sie viel karger und
eigensinniger geworden ist, eben alt, sie wird 90.
Abends dann
Rumänien-Italien, fällt mir nicht im Traum ein mit den Italienern zu halten,
sie sind die Gegner, und bin verzweifelt bei den 2:0. Die Rumänen spielen sehr
gut, wenn auch zu kurz gepasst, und können nicht schießen! Hagi bekommt dann
auch noch die rote Karte. Mit 10 Mann verändert sich das Resultat nicht, sie
hätten gewinnen können, doch immer nur Pech, Pech hat diese Nation, egal auf
welcher Ebene. Und dann ärgeer ich mich, daß bei allen, be Portugiesen,
Italienern, Süanieren, Holländern etc. auch die Trainer zu Wort kommen, die
Fans gezeigt werden, nur über vdie Rumänen spricht niemand, sie zeigt niemand,
keien Fas et. So werden sie immer schon übergangen, als gäbe es sie gar nicht,
und Kommentatoren, Speaker etc. hielten eindeutig mit Italia. Es hieß sogar, es
sei für Europa besser, wenn sie siegten, auch aus wirtschaftlichen
etceragründen.
Schlief schlecht trotz
Schlafmittel, hatte auch während des Spiels schon Lebenskürze- und Todesgefühle,
das kann ja gut werden, wenn die wieder kommen, nachdem ich aus dem Krankenhaus
entlassen werde.
25.6. Ilias der Grieche
„legt mich trocken“, geht um 6. Hat zwar die nächtlichen Schweißausbrüche
eingetragen, doch, so meint er, die liest ja der Doktor soweiso nicht das
müssen Sie ihm sagen!
Beobachte, auch beim Lesen
jetzt von „Eros auf der Flucht“ von Hochkeppel über Picassos erotische Kunst,
ob meine Libido noch funktioniert, noch Interesse da ist, wenigsetns mental.
Ja, sie ist da. Gottseidank.
Und als die schöne
dunkelhaarige Marie aus Mährisch-Ostrau (ich fragte sie, woher kommen sie? –
Ich bin eine Tschechin!) ganz selbstverständlich die „Kathederpflege“ machte,
also meinen Penis wusch, die Eichel sanft massierte, da tats nicht nur weh. Ach,
was ist aber solch ein Patient für eij armseliges, bemitleidenswertes Objekt,
ich mit dem gelben Schlauch in meiner Harnröhre, der zum Kathederbeutel führt.
Welch ein Liebstöter.
Einzig Esther hatte damit
anzüglich gespaßt, vom Vögele gesprochen, das man sehe, wenn ich da sitze und
schreibe. Was denkt sich wohl Marie
dabei, wenn sie dies armselige Wesen so reinigend anfaßt. Den Schwanz da, der
immer nur winzig über den Hoden sitzt, und ob er je noch mal wachsen wird, je
nochmal in eine Furche reinkann?
(Hat Marie das nur aus
Nostalgie getan, weil ich behauptet hatte, meine Vorfahren kämen aus der
gleichen Gegend, hatte ein wenig geschummme3lt, sie kamen ja aus der Slowakei,
Tyrnau!?)
Niti, die ja wußte, wie ich
von der Liebesgeschichte und dem Liebestagebuch und den Trostlieben und Diana
und und – dann zum Gegenteil kam, zum Tod, hat gut gewählt mit dem Geschenk
„Denn alle Lust will Ewigkeit ...“ von
Isolde Ohlbaum, der Autorenfotografin. Haben die beiden wirklich so viel
miteinander zu tun: „Eros und Thanatos“ – auf den Friedhöfen ists verewigt!
Doch ist das nicht nur wahnsinnige Nostalgie, wennn da zwei Tote in Stein sich
umarmen oder wie bei Heloise und Abaelard für “ewig“ nun nebeneinanderliegen?
Schöne Gedichte dazu, die
fast auch an die Heimatstadt der Toten denken lassen und an den Herrn D. Heine:
Du hast mich beschworen aus
dem Grab
Durch deinen Zauberwillen,
Belebtest mich mit
Wollustglut –
Jetzt kannst du die Glut
nicht stillen.
Preß deinen Mund an meinen
Mund.
Der Menschen Odem ist
göttlich!
Ich trinke deine Seele aus,
Die Toten sind unersättlich.
Ein sich ans Leben klammern,
es nicht fassen können! Ein Denkmal setzen, Leben, leben, leben – zum Trotz?
Oder ein Hinüber gemeinsam? Ein Beschwören, des Schönsten, was es hier gibt –
als leuchte es uns aus jener andern Welt heim, die uns erwartet? Und die wir
nicht mit Körperängsten angehn dürfen, diesem Abgrund, was alles an Schmerzten,
an Eingesperrtsein, an Schrecklichem uns auch nach dem Tod vielleicht erwartet? Doch wir haben ja zumindest auch
eine Geburt hinter uns, Eingesperrtsein, enger Kanal, Finsternis... auch das
kaum vorstellbar, ists nicht wie ein lebendiges Grab? In der Maramuresch
heißts, als wäre Geburt Gefangenschaft und Tod Befreiung: Weinen bei der
Geburt, Lachen beim Tod! Überhaupt gibt es dort noch wirklichkeitsentsprechende
Riten beim Begräbnis, die richtige Auffassung vom Freiwerden, bis hin zum
Nahtoderlebnis.
Nur ists so mit
Popengeseiere und orthodoxem Singsang und Gemurmel durchsetzt, daß alles
unerträglich wirkt, schlimmer noch als die andern Riten, unsere. So möchte ich
sicher nicht begraben werden, so unfrei, in einer schier abergläubischen
Gemeinschaft, die auf die Kirche schwört.– Auch Frossards Erlebnisbericht „Gott
existiert“ ist deshalb unerträglich, weils wie eine Propagandaschrift für die
katholische Kirche wirkt, welch Unheil doch diese Kirchen alle sind, wie sie
das reine Todesereignis der wirklich göttlichen Natur, die so etwas nicht
braucht, im Gegenteil, etwas ganz anderes sind, als sich Pfaffen vorstellen, versauen!
Erinnere mich jetzt an einen
Besuch eine Freundes, ev. Pfarrer und seiner Frau bei uns in C. Ich sprach über
diese Dinge, und der einzige der sie nicht begriff, sie sich sogar von L. und
seiner Frau erklären lassen mußte, war der Pfarrer, es stellte sich heraus: ein
Ungläubiger und eher ein Pragmatiker, gar Materialist, der nur an den Körper
glaubte.
Telefoniere mit L. Wieso ist
Brigitte eigentlich an den Eierstöcken operiert worden?
Sie hatte so einiges, so
auch Reste des eigenen Zwllings, der sich nie entwickelt hatte, nie geboren
wurde, in sich. Sagte L. wie gräßlich das doch sei, dies langsam in sein
eigenes Körpergefängnis im Mutterleib, diesem Grab , hineinzuwachsen. Wer mir
das sagen würde, nehmen wir mal an, einer freien Seele im Wartestand (vgl.
Platon und Weizsäcker) – es gäbe nichts Grausigeres, als in diesen Fleischkanal
hineinzumüssen, neun Monate total gefangen. Wer möchte da noch an die
Wiedergeburt glauben, sie gar selbst mitmachen? Von anderen Formen, wie
Pflanzen, gar Ameisen und Mikroben ganz zu schweigen, von denen etwa Borges
schwärmt. Wie schön dagegen das reine Nichts, die Körperlosigkeit auch, die wir
ja schon jetzt „denken“ und empfinden können, als sehnten wir uns nach ihr!
Und dann diese blöde
Bachmann, die an eine Geliebte nur als „Skelett“ denken kann, sie mit dem
Körper identifiziert:
Und darum will ich dein
Skelett noch als Skelett umarmen und
diese Kette um dein Gebein
klirren hören am Nimmermehrtag.
Und dein verwestes Herz und
die Handvoll Staub, die du
später sein wirst, in meinen
zerfallenen Mund nehmen...
Wie elend makaber, wie
geist- und lieblos! Das sind unsere Poeten auch heute! Reine
Körpermaschinendichter!
Dr. Göritz zur Visite. Sags
ihm von den Schweißausbrüchen nachts. ER: Das gehört dazu.
(Seh jetzt bei Isoldchen,
klar: Doch alle Lust willl Ewigkeit ist klar – von Nietzsche, nicht von Wagnee,
nämlich = Mensch! gibt acht!)
Inge
ruft as Rhodos an. Herrliches Wasser, kalt, doch Luft heiß.
Höre Mahler die Fünfte.
Möchte sie vielleicht hören, wenn ich gestorben bin. Den ersten Teil. Und versinke dabei. Plötzlich zuckt diese
Erinnnerung auf, hatte ich alles vergesse, was mit mit mir geschehen war. Das
weiße Nebelllicht mit den Schatten und Gestalten dahinter... Und daß alle Angst
weg war, ich dachte, jetzt bist du hinüber, jetzt stirbst du...
Und das Rilkedicht las ich
eben, das alles weiß – und auch zur Heimatstadt der Toten passt:
Er wußte nur vom Tod, was
alle wisssen:
daß er uns nimmt und uns in
das Stumme stößt.
Als aber sie, nicht von ihm
fortgerissen,
nein, leis aus seinen Augen
ausgelöst,
hinüberglitt zu unbekannten
Schatten,
und als er fühlte, daß sie
drüben nun
wie einen Mond ihr
Mädchenlächeln hatten
und ihre Weise wohlzutun:
da wurden ihm die Toten so
bekannt,
als wäre er durch sie mit
einem jeden
ganz nah verwandt; er ließ
die andern reden
und glaubte nicht und
nannnte jenes Land
das gutgelegene, das
immmersüße –
und tastete es ab für ihre
Füße.
Dannn ein anderes
wunderschönes Gedicht aus Isoldes Fotobuch von C.G. Rosettti:
Bin ich einst tot, mein
Liebster,
Sing keine Trauermessen;
Pflanz mir zu Häupten Rosen
nicht
Noch schattige Zypressen:
Laß grünes Gras mich decken,
Das Tau und Regen näßt;
Und wenn ihr wollt gedenket,
Und wenn ihr wollt, vergeßt.
Ich sehe nicht die
Schattten,
Spür nicht des Regens Fall;
Hör nicht den
schwermutssatten
Gesang der Nachtigall;
Und träumend lang im Dämmer,
Der nimmer steigt noch
fällt,
Wer weiß, ob ich gedenke,
Ob ich vergeß der Welt.
Nathali kommt. War gestern
bei der Sonnensonnenwende in Nürtingen. Übersfeuerspringen. Das gibt’s also
noch.
Auch die Rothaaarige ist da,
Gabrielle, wohl Oberschwester. Wieder
sehr nett, ist auch gar nicht so übel, nur etwas hysterisch.
Schimpfen über die SW-Seite
des Zimmmers, und daß ausgerechnet die Privatpatienten keinen Balkon haben,
wurde verschoben, weil Naßräume benötigt wurden! Die Architektin Schnelll hat
das uns eingebrockt.
L. kommmt. Wir sind schon
auf dem Gang zum Spaziergang (ich kann gut gehen, keine Schmerzen mehr!) kommmt
der Prof. zur Visite. Begrüßt uns mit Handschlag. Ist sehr frteundlich und mit
L. zuvorko
mmmend gentlemanlike. Fragt
nach Schmerzen. Keine, nachdem der Beutel entferfnt. Und wannn solllte die Zystogramm sein. Morgen
sage ich. Alos gut, versuchen wir es morgen. Und jetzt können Sie spazieren gehen.
Die frische Luft und das
Gehen tut mir gut.
Wieder im Zimmmer scdhmieden
wir Pläne. Mit dem Booot nach Portovenere etc.
Telefonat abends mit Christel und Piero, die rührend
aus C. anrufen. Mir erzählen, daß auch ihr Freund W. von Eisenberger operiert
worden sei, und alles Ok ausgegangen war. Op vor 2 Jahren.
Gestern abend noch ein Brief
von Irene. Ich hatte ihr geschrieben:
liebe Irene,
dankbar bin ich dir, daß du mir schreibst und an mich denkst, ich sitz im
krankenhaus, bin geschwächt, hab schmerzen und einen totalen lebensknick,
nichts mehr ist so wie es war, auch jeden liebesmöglichkeit ist wohl vorbei,
dafür hat mich der tod im griff, mit dem ich bisher eher theoretisch
umgegangen bin, jetzt sitzt er tief in mir; ja, es ist/war ein karzinom.
eine schwere operation 3st. 1,5 liter blutverlust, jetzt nach über zwei
wochen auch noch komplikationen/infektionen. meine bisherige gute
lebenskraft ist dahin, doch ich hoffe, daß es wieder anders werden kann.
Nur - ein leben wie bisher ist nicht mehr möglich!
Eines ist gut: zuhause, vor der OP überfielen mich nachts die todesgedanken,
machten mich völlig fertig, nacht für nacht, denn am tag da vkonnte ich mich
mit meinen kräften, mit meinen überzeugungen, meiner literatur und meinen
meditationen wehren!
Jetzt ist diese Folter auf diese Angstart mit vielen grauenhaften
Alpträumen - hoffentlich- vorbei.
Wie ein blitz aus heiterem himmel - von der liebessuche, vom glauben daran,
daß ich noch jünger bin, als ich es tatsächlich bin, dann in diese neue
jenseitswelt mitten im alltag.
ABER: man kann es auch so sehn, es ist eine große erfahrung, sogar die OP
selbst hat mir nahtoderfahrungen gebracht, du wirst ja jenen zustand
versetzt bei schweren OPs. Und ich sehe die welt, meine umgebung plötzlich
ganz anders.
Und schreibe jetzt alles auf, tagebuch, kläre und rette mich da hinein.
(Soweit das meine kräfte erlauben!)Also doch auch ein geschenk?
ich schreib dir, wenn ich wieder zu kräften komme, mehr
liebe grüße von Dieter
aus dem Stuttgarter Katharinenhospital
Und nun ärgerte ich mich wieder über ihren belehrenden besserwisserischer Ton:
dankbar bin ich dir, daß du mir schreibst und an mich denkst, ich sitz im
krankenhaus, bin geschwächt, hab schmerzen und einen totalen lebensknick,
nichts mehr ist so wie es war, auch jeden liebesmöglichkeit ist wohl vorbei,
dafür hat mich der tod im griff, mit dem ich bisher eher theoretisch
umgegangen bin, jetzt sitzt er tief in mir; ja, es ist/war ein karzinom.
eine schwere operation 3st. 1,5 liter blutverlust, jetzt nach über zwei
wochen auch noch komplikationen/infektionen. meine bisherige gute
lebenskraft ist dahin, doch ich hoffe, daß es wieder anders werden kann.
Nur - ein leben wie bisher ist nicht mehr möglich!
Eines ist gut: zuhause, vor der OP überfielen mich nachts die todesgedanken,
machten mich völlig fertig, nacht für nacht, denn am tag da vkonnte ich mich
mit meinen kräften, mit meinen überzeugungen, meiner literatur und meinen
meditationen wehren!
Jetzt ist diese Folter auf diese Angstart mit vielen grauenhaften
Alpträumen - hoffentlich- vorbei.
Wie ein blitz aus heiterem himmel - von der liebessuche, vom glauben daran,
daß ich noch jünger bin, als ich es tatsächlich bin, dann in diese neue
jenseitswelt mitten im alltag.
ABER: man kann es auch so sehn, es ist eine große erfahrung, sogar die OP
selbst hat mir nahtoderfahrungen gebracht, du wirst ja jenen zustand
versetzt bei schweren OPs. Und ich sehe die welt, meine umgebung plötzlich
ganz anders.
Und schreibe jetzt alles auf, tagebuch, kläre und rette mich da hinein.
(Soweit das meine kräfte erlauben!)Also doch auch ein geschenk?
ich schreib dir, wenn ich wieder zu kräften komme, mehr
liebe grüße von Dieter
aus dem Stuttgarter Katharinenhospital
Und nun ärgerte ich mich wieder über ihren belehrenden besserwisserischer Ton:
lieber Dieter,
ich wusste nicht, dass du noch im Krankenhaus liegst. Umso froher bin ich nun
darüber, mich gerade jetzt bei dir gemeldet zu haben.
Lass mich dir erst mal das Beispiel meines Schwagers erzählen, der im Februar
letzten Jahres die gleiche schwere Operation durchgemacht hat. Er ist jetzt
63. Nachdem er ein paar Wochen zu Hause war, musste er zurück in die Klinik
und man hat ihm dann auch noch die Hoden entfernt.
Er hat wie du unsägliche Qualen erlitten und sämtliche Lebenskraft verloren.
Nach dem Aufenthalt in der Reha, wieder zu Hause, war er dann ein kranker Mann,
der andauernd überall Wehwehchen hatte, wo aber die Ärzte keinen ersichtlichen
Grund finden konnten. Das ist also das Eine bei ihm gewesen, weil wohl die Psyche
einem dann anscheinend einen schweren Strich durch die Rechnung macht. Das Andere
aber war, dass er schon ein halbes Jahr später mit seiner Frau eine sehr
strapaziöse, 4 Wöchige Reise nach Indien gemacht hat. Sie begleiteten einen
jungen indischen,katholischen Priester, der hier geweiht war und nun in seine
Dörfer zurückkehrte. Mein Schwager hatte keine Beschwerden. Noch vor dieser Reise
waren sie in den USA Freunde besuchen, und nach Indien noch auf weiteren Reisen.
Anfang dieser Woche ist er losgezogen, um ein Wohnmobil zu kaufen.
Du siehst, der Lebensmut und die Lebenskraft kehren zurück.
Letzten Mittwoch war ich mit meiner Schwester an unserem kleinen See schwimmen
und plötzlich kam er mit dem Fahhrad und brachte uns Kaffee und Kekse. Eine
Liebenswürdigkeit, die ich eigentlich vorher noch nie an ihm bemerkt hatte.
Ich fragte meine Schwester , wie er mit seiner Impotenz klar kommt, denn das
war für ihn immer eins der wichtigsten Dinge.
Sie sagte, dass er immer weniger daran denkt, es fast vergisst, weil er einfach
kein Verlangen mehr verspürt, und würde er Verlangen verspüren, würde Viagra
helfen.
Dieter, sag ehrlich, ist dies denn nicht eine wunderbare Einrichtung der Natur.
Alles hat seine Zeit, und diese Zeit geht eben auch vorbei. Andere wichtige
Dinge werden an Stelle des Vergangenen treten.
Dass nun jetzt, in diesem Augenblick der Entzug deiner "Liebesmöglichkeit",
wie du es nennst, die Schmerzen, die körperliche Schwäche dein Leben vollkommen
auf den Kopf stellen, scheint deine größte Verzweiflung.
Ich glaube aber, deine größte Verzweiflung rührt daher, dass du nun entgegen
deiner bisherigen Vorstellung und dich leitenden Einstellung zum Leben und
Tod nun wirklich eine panische Angst vor dem Tod in dir spürst. Dies, so kann
ich mir vorstellen, lässt dein ganzes System zusammen brechen und macht den
eigentlichen, drastischen Lebensknick aus.
Du hast jetzt mit dieser neuen Erfahrung und den neuen Blickwinkeln die Chance,
auch ganz neu anzufangen.
Deine körperliche Kraftlosigkeit, deine Schmerzen und Leiden werden vorbei gehen,
(hier kannst du ruhig der modernen Medizin vertrauen,) und vor Dir wird ein
ganz neuer, anderer Dieter stehen, der du natürlich auch immer schon warst.
Und die "Liebesmöglichkeit", die Liebesfähigkeit, verliert man nie,
auch, wenn man körperlich kein Verlangen mehr spürt.
Ist die körperliche Liebe, der Geschlechtsakt, mit all seinem Drum und dran,
nicht eigentlich nur Eigenliebe? Ist es nicht so, dass wenn man sagt,
ich liebe dich, man eigentlich meint, ich liebe MICH bei dir ?
Deine Liebesmöglichkeit wird auf einer anderen vielleicht sogar noch intensiveren
Ebene stattfinden, die für einen Mann wie dich nur eine weitere Bereicherung
sein kann.
In der Hoffnung, dich mit diesem Brief nun nicht über zu strapazieren, schicke
ich ihn mal ab und wünsche dir ganz fest und aufrichtig Schmerzfreiheit und
baldige Lebenskraft.
Alles Liebe Irene
ich wusste nicht, dass du noch im Krankenhaus liegst. Umso froher bin ich nun
darüber, mich gerade jetzt bei dir gemeldet zu haben.
Lass mich dir erst mal das Beispiel meines Schwagers erzählen, der im Februar
letzten Jahres die gleiche schwere Operation durchgemacht hat. Er ist jetzt
63. Nachdem er ein paar Wochen zu Hause war, musste er zurück in die Klinik
und man hat ihm dann auch noch die Hoden entfernt.
Er hat wie du unsägliche Qualen erlitten und sämtliche Lebenskraft verloren.
Nach dem Aufenthalt in der Reha, wieder zu Hause, war er dann ein kranker Mann,
der andauernd überall Wehwehchen hatte, wo aber die Ärzte keinen ersichtlichen
Grund finden konnten. Das ist also das Eine bei ihm gewesen, weil wohl die Psyche
einem dann anscheinend einen schweren Strich durch die Rechnung macht. Das Andere
aber war, dass er schon ein halbes Jahr später mit seiner Frau eine sehr
strapaziöse, 4 Wöchige Reise nach Indien gemacht hat. Sie begleiteten einen
jungen indischen,katholischen Priester, der hier geweiht war und nun in seine
Dörfer zurückkehrte. Mein Schwager hatte keine Beschwerden. Noch vor dieser Reise
waren sie in den USA Freunde besuchen, und nach Indien noch auf weiteren Reisen.
Anfang dieser Woche ist er losgezogen, um ein Wohnmobil zu kaufen.
Du siehst, der Lebensmut und die Lebenskraft kehren zurück.
Letzten Mittwoch war ich mit meiner Schwester an unserem kleinen See schwimmen
und plötzlich kam er mit dem Fahhrad und brachte uns Kaffee und Kekse. Eine
Liebenswürdigkeit, die ich eigentlich vorher noch nie an ihm bemerkt hatte.
Ich fragte meine Schwester , wie er mit seiner Impotenz klar kommt, denn das
war für ihn immer eins der wichtigsten Dinge.
Sie sagte, dass er immer weniger daran denkt, es fast vergisst, weil er einfach
kein Verlangen mehr verspürt, und würde er Verlangen verspüren, würde Viagra
helfen.
Dieter, sag ehrlich, ist dies denn nicht eine wunderbare Einrichtung der Natur.
Alles hat seine Zeit, und diese Zeit geht eben auch vorbei. Andere wichtige
Dinge werden an Stelle des Vergangenen treten.
Dass nun jetzt, in diesem Augenblick der Entzug deiner "Liebesmöglichkeit",
wie du es nennst, die Schmerzen, die körperliche Schwäche dein Leben vollkommen
auf den Kopf stellen, scheint deine größte Verzweiflung.
Ich glaube aber, deine größte Verzweiflung rührt daher, dass du nun entgegen
deiner bisherigen Vorstellung und dich leitenden Einstellung zum Leben und
Tod nun wirklich eine panische Angst vor dem Tod in dir spürst. Dies, so kann
ich mir vorstellen, lässt dein ganzes System zusammen brechen und macht den
eigentlichen, drastischen Lebensknick aus.
Du hast jetzt mit dieser neuen Erfahrung und den neuen Blickwinkeln die Chance,
auch ganz neu anzufangen.
Deine körperliche Kraftlosigkeit, deine Schmerzen und Leiden werden vorbei gehen,
(hier kannst du ruhig der modernen Medizin vertrauen,) und vor Dir wird ein
ganz neuer, anderer Dieter stehen, der du natürlich auch immer schon warst.
Und die "Liebesmöglichkeit", die Liebesfähigkeit, verliert man nie,
auch, wenn man körperlich kein Verlangen mehr spürt.
Ist die körperliche Liebe, der Geschlechtsakt, mit all seinem Drum und dran,
nicht eigentlich nur Eigenliebe? Ist es nicht so, dass wenn man sagt,
ich liebe dich, man eigentlich meint, ich liebe MICH bei dir ?
Deine Liebesmöglichkeit wird auf einer anderen vielleicht sogar noch intensiveren
Ebene stattfinden, die für einen Mann wie dich nur eine weitere Bereicherung
sein kann.
In der Hoffnung, dich mit diesem Brief nun nicht über zu strapazieren, schicke
ich ihn mal ab und wünsche dir ganz fest und aufrichtig Schmerzfreiheit und
baldige Lebenskraft.
Alles Liebe Irene
Denke daran, ich müßte da
diese Illlusionsgläubige, an den Schein Sichtbarkeit ujnd Körper ec. weswegen
ich schon mal hart ujnd wohl ekelhaft reagiert hatte, auf diese impertinente
Sicherheit, alles nur als Hier zu sehen, mit mehr Chockbewußtsein von dem, was
mir gecshehen ist, reagieren. Bin ich nun auch körperlich zu scfhwach dazu?
Auch jetzt, am liebsten würde ich mich hinlegen, und zwinge mich,
weiterzuschreiben.
Ach die Literatur angesichts
dieser Schmerzen. Nachts noch Telefonat
mit Ingrid. Reden über dieswen Wandel in der Literatur. Auch ihr Roman, we
meiner ,von Krüger vabgelehnt. Uns Alte nimmt niemand mehr, sie wolllen nur
Junge, wo es sich lohnt , noch zu i8nvestieren. Beide haben wir kein
„Haus“, sie hat Hoffmann und Campe, ich
Rowohlt verloren. Sie ist weggegangen aus Solidarität zu ihrem Lektor. Ich bin
gegangen worden. Das Haus Rowohlt gibt es praktisch nicht mehr, auch Delf
w2illl ja fort.
Jetzt stzen wir beide bei
Agenturen. Ich erzäöhle ihr von BoD und Göbel und Arnold und meinen beiden
Bänden , die im Herbst dort erscheinen werden. Bod etc. auch Gutenberg unsere
Chance noch. Und die kleinen Verleger, sagt sie. Spricht vom Zeitartikel
darüber. Möchte noch etwas für die letzten Gedichte des H.D. Schwarze (IHR
ERSTER Ehemann, der ja an Krebs gestorben ist) tun! Ruf doch den Arnold an, der
machts sicher, rate ich ihr: Er bringt auch meine Reisegedichte und „Aufbäumen“
im nächsten Jahr.
Dann sprechen wir über den
ersten Zeitartikel zum Psi-Phänomen, den
statistischen Untersuchungen
zur Psychokinese. Mich reizt das nicht so sehr, sahg ich ihr, auch die
Freiburger machen da mit, sind ganz statisch ausgerichtet, wolllen Psi
einfach“beweisbar“ und wiederholbar machen, ins alte vKorsettt einsperren,
dabei geht das weit vdarüber hinaus, entzzieht sich, läßt sich nicht
einfrangen, als wärs intellligent. Das gefällt mir, sagt sie! W.v. Lucadou hat
sogar ein Buch bdarüber geschrieben!
Werde unterbrochen, Ilias,
der griechische Pfleger, Nachtdienst kommt. Er sieht aus, wie aus der Odyssee
entsprungen. Ich frag ihn, ob ich denn segeln dürfte. Lieber nicht, das srengt
an. Die Haut ist ja geheiult, aber bis zur Heilung der Muskulatur vergehen n3
Monate. Da könnte etwas reißen. Auch Schwimmen nur vorsichtig, Krawlen gar
nicht. Und erst in 2 Wochen.
Nicht heben vor sallem. Und
daß in den Leisten die Drüsen geschwollen seien, ein wenig schmerzten, sei
normal. Auch das mein „Harakiri“ gespannt sei, Spannungen immmer spürbarer
wserden!
26.6.
Wieder Kurzvisite Prof. Kaum
ansprechbar.
Wage kaum zu fragen. Schon
gar nicht über mögliche Sterbeerölebnisse. Und seine Erfahrungen damit.
Doch wird das gleich
psychiatrisiert und Patienten wagen kaum etwas zu erzählen. In einem med.
Lehrbuch wird solch ein Edrlebnis eines 68-jährigen gebracht, doch unter vder
Rubrik „Psychiatrische Komplikationen“, wo von „Schweren
Persönlichkeitsstörungen die Rede ist oder von einem „Deliranten Syndrom“ (
Sabom, S.176).
Herr Richter kommt, wir
begrüßen uns herzlich, hoffen zusammmen die „Pisszone“ zu überwinden, wenn der
Katheder raus ist, und wir wieder über
müssen, das Urinieren zu kontrollieren. Schon jetzt rinnts und rinnts nebem dem
Schlaucvh raus, Ilisa hatte da was rein gespritzt. Und wennns ganz weg ist?
Pampers? Säckchen. Mein Gott ist das entwürdigend! WIE WIRD DAS LAUFEN; JAJA;
LAUFEN; LAUFEN; LAUFEN WIE BEI EINEM
Kleinkind!
Mein Gott, noch vor einem
Jahr war ich verliebt in eine Dreiundzwanzigjährige, suchte die Liebe... Als
wärs aus einem anderen Leben, lese einen Brief von damals:
„Meine Liebste, es prickelt
und prickelt weiter, ja. Auch das was du sagst, stimmt. Bei uns scheint alles
in allen richtungen zu stimmen, jetzt jedenfalls. Dank dir. Mit einer arbeit ist wenig los, du
läßt mich nicht los. Ein schreibender sollte glücklich sein, doch bin ich nicht
wie Rilke, der die frauen nur dazu benützte, um selbst verliebt zu sein,
schreiben zu können, mich rührt deine liebe und anhänglichkeit mehr als meine
emotionen jetzt. Ja, ich bin verliebt, daran besteht kein zweifel. Und ich fühl
mich verantwortlich dafür, dich anzuheizen, bis zu einem wahnsinnspunkt, ganz
hochzuziehn, daß du dann einmal wahnsinnig tief fällst. Es ist nie gut für uns,
alles auf eine karte zu setzen. Abgesehen davon, daß wir so viele personen in
uns haben. Es ist so, als wäre untreue, das normale, auf die dauer jedenfalls,
und man müßte sich dagegen wappnen. Ich bin allerdings schicksalsgläubig, auch
wenn ich meine, wir machen oft ohne es zu wissen, das schicksal selbst: das
schicksal ist innen, nicht außen, das außen kommt nur nach! Ja, ich hab dich
auch in mein herz geschlossen, nicht nur platonisch, sondern tief bewegt bis in
mein unbewußtes, und in meinen sex, der hungrig nach dir begehrlich rast, wenn
ich schreibe, steht mir schon mein menschenpflanzer, als schriebe ich mit ihm,
kopf und schwanz, dazwischen die große spannung, die mich auf-leben läßt.
Ich bin nicht häßlich, nein,
bin noch braungebrannt, sportlich auch, und die schamhaare sind dunkel, mein
bart und meine haare aber sind angegraut.
Und: ich habe zwei unheilbare krankheiten, die erste ist diese, ich
kopiere dir jetzt etwas über die langweiligkeit eines exklusiven, verrückten
schreiblebens in einer mönchsklause, ohne, daß ich mönch wäre, du hast es
gemerkt, wo meine ganze "äußere" wahrheit steht, denn du hast ein
recht, alles zu wissen (auch daß ich gebunden bin!):
Doch ich bin, obwohl schon
älter, weder geistig, sinnlich, persönlich, noch sexuell ausgelastet und
glücklich. Es gibt kaum jemanden in
meiner Umgebung, der meine Interessen (Abenteuer und Spiritualität) teilt, schon seit einigen Jahren
such ich nach der Verbindung von Sex mit Zärtlichkeit, Geist und Lust aus dem
bewegten Ruhen und Insichsein, also der
Langsamkeit. Und dies nur, weil ich eine persönlich-feste Bindung und
eine an Zuneigung gebundene Erotik bevorzuge, doch sie muß wirklich da sein!
Gebunden an Freundschaft auch und
an gewachsenen sinnlich-geistigen Austausch mit dem
Innenleben des Partners und der Welt. Das zumindest einen Moment aufblitzendes sinnlich-geistiges Glück
beiden Teilen bringen kann. Ich bin über 50 und voll aktiv, potent
und sinnlich (allerdings nur wenn die Erregung und die Phantasie auf
einer gleichen Wellenlänge schwingt! Und die Wünsche, bis zu den geheimsten,
sich wahlverwandtschaftlich gleichen). Über die Anfängerphase einer schnellen
spontanen Liebesnacht (die ich nicht verachte!) bin ich hinaus, und würde alles
lieber sinnvoll konzentrieren, so daß sich die Lust auch aus der Vertautheit,
ja, Liebe, steigern kann! Denn viel Zeit auf dieser Erde hat niemand.
Mehr sag ich jetzt nicht, mein Nadinchen, wenn
dich dieser sprung ins kalte wasser nicht abkühlt, können wir weitersehen.
Eines nur war mir wichtig, daß ich dein leben nicht blockiere, du hast es noch
voll vor dir, auch das glück ... Im geistigen und auf die freundschaftliche
liebe hin gesehen, sind wir gottseidank alterslos, jeder mit seinem kleid, das
er mal ablegen muß, dazwischen aber liegt eine spanne zeit, die leben heißt ...
nein, ich will unseren traum nicht abbrechen, nur korrigieren und ins richtige
geleise lenken ... dich nicht betrügen und im schein leben, alle deine kräfte ins blaue verpuffen lassen...
Immer noch erregt und dir
zugewandt.
NACH DEM LETZTEN SCHLUCK
Rotwein: Dies meine Liebste, hatte ich also eben
geschrieben, und manchmal kommt es mir vor, als wäre es nur für dich, für sonst
niemanden, du, meine beste Leserin der Welt! Und jetzt mache ich eine Pause, denke an dich, betrachte die Tastatur rechts vom Buch, dann
meine Finger, die Hand, nein, die rosig
hautfarbene, pigmentlose Landkarte, Vitiligo, schwarze, nachgewachsene Härchen und blonde, braune Inseln, dann die
Fingergelenke wie tiefe Kerben. Und eine Fliege, die mich so oft ärgert, kitzelt, eben von der Tastatur
auf den Handrücken surrt, bekannt seit der Kindheit, auf dem
Fliegenpapier, wie sie verzweifelt gegen
den gelben Gifthonigseim ankämpft, kennst du das auch: langsam eingesunken
die feinen eingeknickten Beinchen, wie Striche, die vergehn, sie krabbelt
sehr schnell auf der linken, nur wenig beschäftigten Hand über die Landkarte,
dann auf meine Stirn, der Rüssel saugend, das Bekannteste, was uns immer begleitet,
die Erde würde ich auf dem entferntesten Planeten durch diese Fliege
wiedererkennen, meine Vertraute, irdischer Winziggänger und Quälgeist.“
Und jetzt hier
in der Urologischen Klinik, U1, Privatstation des Prof. Zimmmer 007. Bad, zwei
Betten, jetzt, seit Richter drau0ßen ist, nur ich, Zwei Ständer fürt den Tropf,
eine Leiste mit elektrischen und Telefonanschlüssen, dem Notruf, mit dem man
auch das Fernsehen und das Licht betätigen kann. Dann Anschlüsse für Air, O2,
Vac. In der Ecke dfer einfache Kasten, eher ein Spind für Patient 1 und Patient
v2 und Pfelegemittel. Dannn ein Bank,
davor ein Tisch, 3 Stühle. Schon eine Zelle. Die vordere Wand ist Glas, 3
öffenbare Fenster ij Richtung Park, man sieht also Grün, Blumen, Bäume, und das
Lindenmuseum. Und dqa hab ich nun 20 Tage verbracht. Gottseidank von der Aok
bezahlt. 17 Dm wie bei Medikamenten mußt du zuzahlen pro Tag, ebenso 3 fürs
Telefon und 3 fürs Fernsehen, plus 20 Pf. pro Einheit.
Draußen der
lasnge Gang, der zu den vielen anderen Stationen, plus Buffet und
Einkaufszentrum, dann nach draußen und auch zum Sekretariat der Prof. führt und
auf die Straße.
Grundsätzliche junge, auch
hübsche Schwestern, meist Ausländerinnen, gehört das zur geheimen
Aufbaupsychologie, hat das einen verdeckt helferisch-erotischen Aspekt? Das
müßte untersucht werden. Im Krieg hatte es besondere Bedeutung! Trösterinnnen
aus der Liebe, dem Leben.
Um 2 werde ich zum Zytogramm
geholt. Die Schwester, nachdem ich sage, ich wissen nicht, was mir lieber sei:
mit oder ohne Katheder, dennn beginne ja das Elebd. Meint: Sie haben es ja
schon erlebt. Ja, als Baby, kann mich aber daran nicht erinnnern, außerdem gabs
fdamals keine Pampers sondern Windeln. Da mußte man andauernd frisch gewickelt
we3rden , brülllte usw. Oft die ganze NACHT: Das muß schlimmm gewesen sein.
Jetzt bin ich aber ein Baby ohne Mutter.
Dr. Mattes macht die
Röntgenaufnahme. Scheint alles OK, ich seh wegen Kontrastmittel meine Blase
ganz schwarz, ujd schaut eher wie eine nGecshlechstgespenst aus. Schließmuskle und Hranröhre scheinen gut
verheilt; hoffentlich ist der Muskel nicht beschädigt worden! Sang und Klanglos
zieht er den Katheder raus, ich spür nichts, dachte es sei entzündet, hatte
davor Angst. Legt mir Pampers an. Im Lift rede ich mit ihm über die Nachfologetherapie:
Hormontherapie. Gegen die Alternativen zur Schulmedizin (Misteln, Homöopathie)
hat er nichts einzuwenden, und man könne sie auch parallel mit den Hormonen
machen.
Das rinnt und rinnt. Ich hab
gar vkeinen Reflex mehr. Versuche zu kontrahieren, übe, rufe die
Krankengymnastin an, die ist für Tage weg, jene,die in C. war, sich für Goffy
interessiert hatte. Und der ich aus dem Leben von ihm viel erzählt hatte, wird
mir mal wieder die Bämnder ansehen. Überhaupt alle Bänder meines Archivs.
Morgen wird dann eben nicht
vFrau Haig, sondern eine Frau Schmidt kommen. Schade. Hätte mir gerne noch eine
Menge Ratschläge geben lassen! Aqnstattt REHA eben zuhaus üben.
Die blonde Schwester
Gabrielle(?) gibt mir bessere Pampers, die je 500ml aufsaugen, extrapampers für
die Nacht. Hatte heute Untertemperatur 35,9, abends Gottseidank doch 37,1. Eine
Qual die zu tragen, hatte auch das Bett schon vollgesaut, ein
wasserudurchlässiger Lappen kommt jetzt unter meinen Hintern.
Dann kommt der Prof. mit
Mattes. Hatte mich darauf vorbereitet. Alos morgen könnte ich nachhaus... doch,
naja, ich Frage: Und die nachsorge, wie machen wir das mit der Hormontherapie.
Mit T2, meint er, sollte man sofort anfangen.
Aber eine Mammographie wäre nötzig, ünbermorgen.... um Gotteswilllen.Doch,
überlegt er, dannn hätten wir ja gar keinen Nachweis mehr, ob noch ein Rest da
ist oder nmicht, wir haben ja alles rausgenommen, was T1 ergab. Eine Therapie
jetzt wäre nur prophylaktisch
Also entscheidet er... Erst
in 3 Monaten. Frage ihn, was er von alternativen Theraien hält, Mistel etwa
oder Homöop. Wenns nicht schadet, find ichs gut. Käönnnte ja psychosomatische
Wirkung haben, Selbstsuggestion.
Dann aber auf diue Frage, aber was halten sie
davon? Sagt er; also hören Sie, wie
solllte einer in einem Hinterhof mehr rauskriegen als sämtliche hochdotierte
Laboratorien.
Ich denke, eben, diese
Therapien, die nicht nur die Körpermaschine im Blick haben, brauchen keine
Laboratorien...
L. kommt, wir machen einen
Rundgang. Walter ist heute mit dem Krankenwagen ins Heim „Hasenberge“
eingeliefdert worden. Mit der Magensonde geht’s ihm besser.
27.6. Die Nacht war wie
gewöhnlich, keine besonderen Belastungen wegen d3er Pampers, wechselte nur
einmal, um 11,10. Das Herumgedrehe und Wühlen ist ja bei mir im Krankenzustand
normal.
Darf heut nach Hause, Gefühl
der Freiheit, doch auch Angst vor dieser neuen Normalität und den Gedanken. Die
müssen aber abgestellt werden, absolut, so getan, als gäbe es dies nicht,
leider bin ich kein Verdrängungskünstler.
Spüre den frischen Morgen
wieder, doch die Lebensfreude, auch die Freude, wieder nach C. zu dürfen, ans
Meer, in meinen Garten, in mein Arbeitszimmer – diese schöne Flucht von früher,
gibt es so nicht mehr. Bin zumindest seelisch gealtert. Doch denke ich an das,
was Irene über ihren Schwager geschrieben hat. Muß so leben, als gäbs wirklich
nur noch zehn Jahre, nicht die immmer beschworenen 25.
Visite. Darf nach 6 Wochen,
grobe Heilung, baden, segeln. Doch nicht anstrengen. Bekomme auch den OP
Bericht.
Als ich aber nach Prostata
Lust oder Leid fragte, suchte er das Weite, drückte mir schnell noch die Hand
und draußen war er. Verwies mich an Dr. Mattes. Mit dem Zuruf „Lassen Sie sich
noch mal sehen“!
Beim Frühstück zwei
Patienten, der eine mit Magen-Darmbeschwerden, so daß er 2 Wochen nur über den
Tropf ernährt wurde, schon 12x hier gewesen war, große Schmerzen. Ich war quasi
ein kleiner Fisch mit meinem Prostattumor. Aber: jeder interessiert sich
freilich nur für sich selbst und seine Krankengeschichte. Und – 6 Wochen hier,
ja, man ist froh, versorgt zu sein und keine Schmerzen zu haben, sagt er. Am
schlimmmsten ist ja der Dauerschmerz, fast schlimmer als der Tod, der oft als
Erlösung gesehen wird! Man fühlt sich irgendwie behütet hier, auch in einer
Gemeinschaft von Leidenden, und von Leuten, die das beste versuchen aus dem,
was es gegen das Leid gibt, wegen dem man hier ist, zu tun! Die Reaktion der
Schwestern, aber auch der Ärzte ist allerdings unmittelbar praktisch-helfend.
Und es wird auch mit Schmerzmitteln nicht mehr gespart!
Erstaunlich ist ja,daß
trotzdem viel gespaßt und auch mit Humor genommmen wird, auch von Seiten der
Patientenh (falls sie noch die Kraft dafür haben!) Ringsum beim
Frühstücksbuffet gilt Scham kaum noch, Schamlosigkeit ist es auch nicht, wennn
Frauen mit ihrem Harnbeutel in der Hand (am Hqandgelenk) essen, ihr Essen
holen, Ausscheidung und Nahrung direkt daneben. Schrecklich bwie viele dicke,
häßliche Frauen nda sind, keine einzige jüngere Attraktivere. Da schneiden dfie
Männer (sind hagerer, ansehnlicher, und rassisch sehr durchmischt!) viel besser
ab!
Leider ist auch hier alles
scheußlich gemacht, ein Glaskasten mit einem Blick in die Wäscherei,
Mondlandscahft... diese Architekten, wirkliche Idioten! Dabei war dies alles
wirklichz sündhaft teuer. Und die Patienten sind dankbar, sehn die Häßlichkeit.
Vor allem der Mann mit der
Bauchspeicheldrüse, die chronisch entzündet ist, schubweise immer wieder
wahnsinnige Schmerzen, sie ist auch noch an den Magen angewachsen, muß zur
Hälfte jetzt raus. Eine Hälfte für Fett, die andere für Zucker zuständig. Muß
dann andauernd Insulin gespritzt werden.
Jedenfalls ein Wahnsinnn
dieser komplizuierte menschliche Körper und seine Funktionen, Bruder Körper,
wer hat ihn so kosntruiert, die Zeit? So tüchtig, so resistent und auch so
anfällig. An all diesen Dingen nist man früher unter großen Schmerzen
gestorben.
Schon Chapeau für die
medizinische Kunst, ihre Entwicklung, sogar im Apparatesektor.
Jetzt vor allem in den USA
mit durchsichtigem Glasfieber gearbeitete etc.
Wir sind 10 Jahre zurück.
Wer Geld hat, läßt sich heute dort behandeln! Ja, sag ich, das
fortschrittlichste Land der Erde, dabei bringen sie Monat für Monat Menschen auf dem elektrischen Stuhl um, oft
Unscfhulfdige, und meist auch Schwarze, der Rassismus in der Justiz ist
mittelalterlich!
Vor einigen Tagen erst ....
DR. Mattes. Endgespräch.
Also doch n3b (es gibt 4), und trotzdem
doch nur beschränkt aufs Umfeld der Prostata: Samenbläschen, 1 von 15
Lymphnoten Mikrokarzinom, wie paßt das zusammen?
Aber jetzt warten wir mal
die 3 Monate ab, sagt er, nichts überstürzen und keine voreiligen Ängste.
Jedenfalls bin ich jetzt aus
ihrer Verantwortung entlassen!
Vorerst alternative
Therapien, Misteln vor allem! dann über den Hausurologen die Therapie im
Oktober. Dabei aber einmalige Bestrahlung der Brust, damit ich kein
Hermaphrodit werde. Schade. Eine Mischung aus
weiblichen Hormonen und und...
Bis dahin doch regelmäßig
zum Urologen gehen, jetzt schon nach 2 Wochen. Harninfekt? Inkontinenz. Ultraschall.
Frage nach dem „sexuellen
Blindarm“, der Prostata; die habe sehr wohl eine Funktion,stelle die
bGleitflüssigkeit für die Samenzellen her während vder Ejakulation. Samenzellen
hergestellt in den Hoden,weden über den Samenleiter in die Samenbläschen
geleitet, von dort dann über den ijnnneren Ring des Scließmuskels, der für die
Ejakulation verantwortlich ist, gemischt mit Gleitflüssigkeit durch die
Harnröhre rauskatapultiert!
Dieser innere Ring wurde
entfernt. Der äußere aber dient der Harnkontrolle, hoffentlich ist der nicht
verletzt worden, sonst wäre es fast aus , und ich wäre total inkontinent! Doch
es fließt ja nicht andauernd, das wäre schon ein Zeichen, daß er intakt ist!
Frage nach Patientenberichten wegen
autoskopischen Operationserlebnissen, wie sie viele Op-Berichte von Moody und
Sabod zusammengetragen haben: Patientenzeugen, die von Nahtoderlebnissen,
transzendenten und autoskopischen berichtet haben!
Er kenne keine, doch die
Patienten erzählten sicher nicht von sich aus solch „irre Sachen“. Hüten sich.
Doch stimme es nicht, daß
bei der Allgemeinen Narkose ein Herzstilllstand stattfinde, das Herz schlage
kontrolliert weiter (Kardiogramm, die Kurve)
nur die Atmung wird durch
die intravenöse Injektion gestopppt, dann sofort über den Tubus die Kontrollle
der Atmung mit Co2 etc. extern übernommen; aber keine Herz-Lungenmaschine.
Mein Erlebnis sieht er so,
daß die Narkose Schwankungen unterworfen ist, sogar ein leichtes Erwachen
möglich ist. Dann hätte ich in diesem Nebel die starken Scheinwerfer und die
schwankenden Gestalten – eben wirklich gesehen: OP-Lampen und das PERSONAL:
Nur die Perspektive stimmte
nicht, sage ich, leicht von oben kam der Blick.
Zur Bodenbeckengymnasikt mit
H. Heick, der Camaiorefanin um 11. Noch 3 andere Männer, wirken alle viel
kräftiger und gesunder, einer sogar schon in Hosen, und einer hat schon eine
Ahnung von Harndrang, mußte nachts 3x raus.
Nur bei mir nichts. Fürchte
schon, dfaß der Schließmuskel verletzt worden ist, trotz Eisenbergers
"Händchen".
Frau Heick kommt mit, möchte
das „Stehnede Ich“ (schreibe ihr auch eine Widmung später, sie kommt aber
nicht, es sich abzuholen. Ähnlich wie die sbg. Sächsin Katharina, die ich als
„Vertrauensschwester“ auserwählt, ihr 100 Dm plus Landsehn (mit Gedichten, Heimweh
und Kälte gedichten West, die sie interessieren dürften, war das auch ihr
vZustand?) geben wolllte für alle Schwestern.
um 12 wie angekündigt Dr.
Mattes, RoutineUltraschall. Und er foindet eine Ansammlung von Lymphen. Meint,
das könnte mal starke Schmerzen und Fieber ergeben, da müßte ich gleich zum
Urologen, mir eine Drenage machen lassen! Und eventuelle 2 Tage in die Klinik.
Adieu Italia oder?
Kommt nach 10 Min. wieder,
meint der Prof. ließe mich nicht mit gutem Gewissen ziehn, schon jetzt müßte
eine Drenage angelegt werden.
Ich muß auch eine
Einverständniserklärung unterschreiben, daß Gefäße verletzt, Nerven, daß
notfalls sogar ein neuer chirurg. Eingriff nötig werde. Ich unterschreibe
natürlich.
Um 3 holen mich die zwei
netten Schwestern Claudia und die Blonde. Schaffen mich in den OP Bercih, Keine
Angst,es ist nur ein kleiner Eingriff. Doch der Bereich da unten kommt mir wie
die Unterwelt vor, da hat der Prof . ja
auch meinen Harakiri angebracht. Dann kommt Dr, Göritz der Chefoberarzt.
Nochmals Ultraschall. Ja,
Lymphe ist da. Kommt vda eventuell Schmerz, Fieber etc. wie gecshildert? Kann
sein, muß nicht sein. Naja.
Kommt mit einer Spritze und
langen Nadel daher, sticht das tief rein, nicht unweh tuts. Und dann läßt er
die Nadel da im Bauch vibrieren ca. 5 Minuten, such einen Schlauch zum
Punktieren und zur Drenage- aber ohne Ballon. Sie suchen und suchen, findeen
keine, ein Arzt, er, eine Schwester. Naja. In mir vibriert die Nadel im Bauch.
Dann nochmals ein nPiekser. Und stößt dann ruckweise eine Sonde mir tief in den
Bauch, ich glaub ich geh drauf. „Sie haben doch gesagt, sei machen eine
Lokalänästhesie!“ Story, die geht dioch nur unter die bHaut und nicht so tief.
Dann seh ich, wie er sich verfärbt, da kommt nur Blut, ca. 200ml. Er hat ein Gefäß größerer Art
getroffen. Im Beutel sammelt sich mein Bluit. Er drückt und drückt auf das
Gefäß. Endlich gerinnt es, schließt
sich. Naja. Die Qälerei hat 30 Minuten gedauert. Komm wieder ins Bett. Soll
mich aber nicht bewegen. Und heute nicht spazieren gehen. Bin ziemlich
deprimiert. Dr. Mattes tröstet mich, ein lieber einfühlsamer Kerl.
Sie haben doch schon so
vielo hinter sich, dies ist doch jetzt nicht so schlimm. Kommt nach kurzer Zeit
wieder.
Und ebenso 17,30 mit
Gabrielle, die mein „Stehendes Ich“ sieht. Würde solche Bücher nicht lesen, so
ein trockner Titel. Ja, aber Tagebuch und vor Ort nach 89 im Osten. Das lese
sie vielleicht ein 20 Jahren, daran denkend: Das war ein Patient von mir.
Intellegient gesagt, heute
isdt es Schnee von gestern in20 Jahren aber ein Dokument!
L. am Telefon. Sagt mir, daß auch der Bruder ihrer Freundin
Blumenstein eben am Darmkrebs zum zweitenmal op3eriert worden sei. Prostata,
naja, das ist nichts dagegen.
28. Soll ich entlassen
werden. Früh. Der Prof. meint, ja, mit
der Drenage nach Hause. Einen Beinbeutel macht mir die blonde polnische
Schwester. Bekomme noch den OP-Bericht, den Brief. Antibiotica etc- L. holt
mich um 12. Ab. In der FRüh war ich
schwindlig und sehr schwach. Am Büffet wollte mir eine der Servierinnen sogar
das Tablett tragen, so leichenhaft und wacklig wirkte ich. Dann die
Überraschung zu Hause: fühle mich dort plötzlich sehr wohl, erhole mich in 2
Stunen schon. Intimität, nicht ein öffentlicher Körper, die schwarzen
Schwingungen der Leiden der Paienten dringen durch die Wand.
Rose ist lieb, bringt einen
Blumenstrauß. Die Nacht ist ohne Schlafmittel relativ gut. Schlaf im Wohnzimmer
um L. nicht zu stören. Allerdings Angst vor Todesgedanken, und wie Ilse, die
schon so oft operiert worden ist, Krankenhausaufenthalten aus dem FF kennt, am
Telefon sagt, da hast du Angst, nicht rundum gesichert und versorgt zu sein!
Rede noch mit Peter, mit Mutter, Gere ruft auch an.
29.6. Die Inkontinenz aber
ist katastrophal. Bestelle bei der Hausärztin noch 3 Packungen 500-ml Pampers.
Merkwürdige Ausage des doch
eher „ungläubigen, aber todkranken Walter“, da habe eine Gestalt am Fußende
gestanden (nein, kein Traum!) und ihm gesagt, er habe noch 2 Tage zu leben.
Alterswahn? Da muß ich an die Halluzinationen unserer Eletta in Agliano denken,
die bevor sie starb, jammerte, da kämen nachts irgendwelche Leute, die ihr
andauernd das Bett verstellten!
Versuche die Miswteltherapie
in die Wege zu leiten. >Alle voll
besetzt, es bleibt nur der von der Killesbergapotheke empgohlene DR.
Brettschneider, der aber 18o DM verlangt, dafür nehme er sich eine Stunde Zeit.
Krieg sogar für heute einen Termin.
16. Spportlich, gutausehend,
jünger als ich. Anthroposphenatmosphäre
mit Tier- und Memschentotenschädeln, Pflanzen, Mineralien, und Wohnzimmeratmosphäre.-
Wirkt gut. Ist aber total leer.
Muß eine Fragebogen
ausfüllen.
B. erklärt er mache Iscador
nicht (also die auf die Person zugecshnittene Mischung, Äpfel Mistel etc.),
sondern nur eine Standardtherapie, entweder eine weiche oder eine aggressive.
Bei mir schwiertig, da nicht klar, ob ich noch einen Tumpr habe oder nicht!
Trotzdem würde er die aggressive Th. empfehlen, 1 Monat,allerdingt mit hogem
Fieber, Körperabwehrkräfte herausgekitzelt. Die weiche THERAPIE; die ich als
erstes vorschlage sei nicht möglich, da dann die andeer nicht gemacht werden
könne!
Alletrdings sage ich, mein
Gesamtzustand erlaubt es nicht, daß ich den Körper jetzt so fordere! Wir machen
aus, daß ich ihn anrufe, wenn ich meine sie machen zu können, oder auf den PSAWert
warte und dann... Die Hormontherapie verteufelt er. Dagegen meint meine Apothekerin, alle seien mit der
zufrieden!
DR. B. erklärt sein Konzept,
12 Körper, bei mir kämen der Seelenleib und der Ätherleib in Frage. Ätherleib
sei für die jugendlichen Impulse zuständig, der andere für das Erleben der
Lebenszustände.Krebs trenne beide, das amche krank.
Ich sage ihm, ja, daß ich
ein Jahr verliebt war, starke Impulse hatte,und dann auch das wzweite getan
habe: aufgeschrieben alles, jeden Tag arbeide ich ja mit der Seele. Ob die
Jugendlichkeit zugeschlagen habe? Er wage es nicht, da einzutreten, da sei er
überfordert.
ymbol stimme. Und ich meine, ja, ich bij auch schizophren,
einesteils glaube ich daran mit dem Kopf, dem Herzen, der Körper aberzittert
vor Angst!ineinander!
Todesgefühle hätten vor
allem die Tiere, die nicjt wßten, was mit ihnen ist, da reagierft ihr
Überlebensijnstinkt.! Bei Mneschen aber auch, das Zentaurs
30. 6. Die nacht war wieder
furchtbar lang. Schlief wieder nur in Raten, nahm aber nur Baldrian. Wieder
Schweißausbrüche. In Schweiß gebadet. Mehrfach Toilette, regelmäßig Harn
ablassen, as geht sogar, am besten mit Hustenstößen. Gottseidank bin ich iom
Wachliegen nicht so empfindlich wie früher, fast abgestumpft.Wehe ich wäre
jetzt ein empfindsames Kind mit wachen Sinnen, das jeden Uhrenschlag zählt.
Auch die Projektwut ist weg, das Planen. Hatte viel Rotweein getrunken am
Abend, wie ein Idiot das Fuball-Halbfinale Frankreich Holland gesehen, mich
sogar wohl gefühlt mit dem Wein.
Morgens zur Kontrolle zu Dr.
Heinze ins KH (Ambulanz) die Drenage kontrollieren, willsie aber noch
keineswegs rausnehmen lassen. L. setzt mich ab, fuhr weiter zu Walter, wollte
in 1 Stunde wiederkommen.
Im Warteraum eine
33-jährige, die unserer Nichte Julie frappierend ähnelt. Ich frage sie , ob sie
am Anfang oder am Ende ihre3r Therapie stehe. Mittendrin sagt sie. Seit 17 Jahren leidet sie, also das fing
moit 16 sn. 10 Jahre Nierenschrumpfung. 5 Jahre Dialyse, vor zwei Jahren eine
Nierentransplantation. 7 Operationen. Jetzt stehe eine neue bevor, die sich an den Leitungen, die zu lang sind,
irgend etwas verwickelt hat, swie andauernd Beckenentzündungen hat. Doch keine,
nie Schmerzen. Vielleicht kann sei deshalb so frisch wirken. Meine Leiden
wirken daneben fast banal und klein. Nur daß ich bisher noch nie operiert, noch
nie im Krankenhaus gewesen war, interressiert si, erregt ihre
Aufmerksamkeit. Ich erinnere mich an
Dr.B., der gesagt hatte, fast alle Krebspatienten hätten nie etwas gehabt,
seien "„erngesund"“gewesen. Eben.
Andere Krankheiten, etwa Grippe, Fieber etc. verhindern den Krebs. Der
gemeinerweise, im Gegensatz zu denen, kaum spürbar sei, heimtückisch.
Die junge Frau hat keine
eigenen Kindeer, wie auch. Eine Pflegetochter, Tochter ihrer toten Schwester. Der
Vater, ein Italiener, ist fort, nach Italien.
Ihre Tapferkeit beendruckt
mnich. Sie war zuletzt 5 Monate in der
Klinik. Ist dann einpaar Wochen zu Hause, und dann geht’s wieder los. Sie habe
aber einen tollen Lebenspartner. Und mit dem lebe sie eigentlich immmer im
Ausnahmezustand. Daher geht’s so gut, sage ich. Das kann schon sein!
Sie wird aufgerufen. Dann
kommt eine Patientin aufKrücken. Sie erzählt auch gleich, wie man sich im Leid
doch so sehr viel näher kommt, sich als Leidender mit dem andern beggenet: Sie
hatte ein Nierentumor, ist operiert worden, doch ein Häömatom ist
zurückgeblieben, und das schmerzt, sie hat Fieber, da muß eine Drenage
eingelegt werden, da sich das Blut da staut, Unheil anstiftet.
Während dieser Stunde im
Warteraum fallen mir allerlei Erlebnisdinge des Tages ein, auch von gedstern,
auch nahcher geht’s weiter, so bei Dr. B. daß so eine Tumor auch ein Gecshenk
ist, näher an dein Leben ranzukommen, an deinSchicksal, alles, was sonst
verdrängt wird, swteht ganz nah, wie der Tod. Und auch ohne das Wie. Jeder hat
das, was er hat. Das gehört zu ich, damit soll und muß er leben.
Was fällt mir ein, daß bei
B. eine Wohnzimmeratmosphäre herrschte wie zuhause beim guten Onkel Hermann,
dem Hausarzt. Daß es ein so gutes Gespräch war, wie sonst selten bei einem
Arzt, nein, nie bei einem Arzt, Zeit ist das Leben der Seele? Daß er einging
auch auf das Wesentliche, die Toedesangst. Daß er auch auch nahher auf Fragen
einging, was denn geschehe, fragte ic, wenn die Hoden weiter sinnlos produzieren,
doch nirgends eine Ejakulation- oder nächltliche Samenergußmöglichkeit besteht,
bekam imkmmer Schmerzen, wenn ich lange nicht geliebt hatte. Da sagte er, ein
Patient habe ihm gesagt, er habe sich wie eine Wallach gefühlt. Also könnte
diese Energie in anderes transformiert werden, vielleicht in Geistiges
sublimiert werden?
Erstaunlich bei diuesem
Mann, daß er so knickrug war, es fehlten
mir im Beutel 10 Dm von den 180, da ich sie L. gegeben hatte. Da forderte er
mich auf, doch nachzusuchen, ob ich kein Münzgeld hätte. Fand nur 1 Pfennig.
Dann komm ich an die
Reihe. DR. H. begrüßt mich, wir kennen
uns, er war auch schon bei der Visite. ER untersucht mich, Ultraschall. Alles
in Ordnung. Auch relativ wenig Lymphe.
Montag oder Dientsag kann das Ding wohl rfaus. Am Donnerstag können wir
vfahren.
Ja, bis Weihnachte sei ich
völlig gesund, meint er. Ich muß dabei
lachen.
Geh noch ins Vorzimmer des
Prof. Will die Alpträume, daß da wer weiß was für Summen auf mich zukommen,
ausräumen. Und es gelingt. Die Visiten müsse ich nicht bezahlen, sagt Frau
Ziegler. Wohl nicht viel mehr als abgesprochen. Freilich wird auch die AOK etc.
noch so manches wlllen. Mit ca. 1500 DM
mehr rechne ich.
Jedenfalls möchte den Körper
und die Körperlichkeit eher lsowerden, als die so genau zu empfinden, gar zu
schildern, wie das Christine Fischer in ihrer Augenstille“ tut, sogar einen
Trick erfindet, daß die Ichperson sich entschließt, von einem Tag auf den
andern die Augen nicht mehr zu öffnen, die „Blinde zu spielen“, fast Blasphemie. Blinde zu sein wäre doch dramatischer,
dragischer gewesen. Diese KollegInnen. Und die fiktiven Körpergedanken – auch
noch unästhetische, „mit schwimmenden Armbewegungen ruderte ich ans andere Ende
des Schlauches (vom Badezimmer) und ließ mich aufatmend auf die Kloschüssel
fallen. Ein warmer Strom rieselte aus mir heraus. Ich blieb sitzen. Ich wartete
darauf, daß nach der Blase auch der Darm und mit ihm mein ganzer Unterleib,
oich selber Eröleichterung finden könnte... Ich atmete und endlich drängten sich
ein paar harte Bällchen an die frische Luft.“ Die hat eine Ahnung. da könnte
ich ja täglich meine realen Inkontinenzkatastrophen schldern, wie ich versuche,
die Wohnung rein zu halten, auch L. zuliebe, was bisher gelungen ist.
Wenn ich an meine Schwirigkeiten ijn der
Klinik und die meines Nachbarn in der Klinik denke, als der Kathederschlauch
den Darm reizte, ohne daß irgendwas draus werden konnte, da finde ich
diesenormale Körpergeschehen dumm, wenn es bewußt gemacht wird. Wozu auch.
Möchte entkommen, mich auch noch da reinsteigern, eher ins Wissen, daß ja all
dies schmerzhafte Prpojektion ist. Und daß dieser blöde Naturalsimus eine
gemekine Verdopplung dessen ist, dem wir doch entgehen sollen. Am dümmsten
diese neuerliche Perspüektiv, die technische Stümüerliteratur erzeugen soll:
etwa ein ganzes Leben Sekunde f+r Sekunde mit Hilfe einer Kqamerabrille etc.
wie das der Amerikaner Steven Mann tut, zu „dokumentieren“ – etwa auf 569
Gigas. Jede Sekunde des Lebens könnte dann wiedererlebt werden, wenn, ja, wenn
mans im Apparat auch wiederfände, was schweirfig ist. Und wenn ich bedenke daß
mich nichts mehr langweilt, als diese VideoFilme, die ich auf meinem Boot
ge,acht habe, oder auch in der Familie usw., sie einmal anschaue und dann
weglege, reizt mich dieser
literaturnachahmende Unsinn nicht.Tagebuch wäre da schon was anderes, selektiv,
erinnernd, mit Intelligenz und Sprache durchdrungen, also Zusammenhänge
herstellend, nicht dumme Kopien, Fotos. Und sogar der Spiegel erklär dies und
warum es interessanter, ja, realit#ätsgerechter ist, als das Daueraußen, wann
sind wir denn schon Draußen, doch nur momentweise, das Wechselspiel machts doch
erst real: „Das menschliche Gedcähtnis ist beileibe kein neutraler Speicher. Es
ist ein Durcheiannder aus halbwegs gernauen und halb erträumten Szenen, aus
verdämmerten Bildern und klaffenden Lüclen. Wer sich erinnernwill, muß sich
daraus Geschichten zusammenreimen.“
Was hilft da kopieren,
Scannen ganzer Bibliotheken oder eigenen Lebens, es bleibt außen.
Andererseits, wie Norbert
Bolz richtig bemerkt, ist dieses Neue, auch das Internet, das Virtuelle, die
Simulation eine Befreiung vom „Götzen Resaalität“
Und wie wichtig wird da erst
Lyrik, denn der Wahnsinn der Information, denk da immer ans Zeitungslesen etc.
von L , da es kein Wissen, eben ein Lich, Nichts ist.
Und Literatur,
Lyrik, wäre eben Vernichtung von Information, daher das Gegenteil von dieser
Idiotenkultur des angeblichen „Wissens“
und hat es deshalb schwetr.
Do.6/7. Juli.
Heimfahrt. Fast ein Jauchzen. Wie wird’s mit meinen Kräften sein? Fahren um 8
los. Ich fahre. Und habe seltsame Schwindelgefühle. Auf der deutschen Autobahn
kann ich schneller als 120 nicht fahren. Schwarzwald. Ein herrlicher Tag. L.
fährt. Grauenhaft diese dicken Einlagen
samt I-Hose. Es rinnt wie verrückt. In der Schweiz wechsle ich sie, doch in
dieser unwürdigen Haltung, Hose ausziehn, I.-Hose, Unterhose mit Pampers ...
ziehe ich alles verkehrt an auf einem Feldweg. Es schneidet gräßlich, ich
fahre, auf einem Holzparkplatz am Ufer eines Baches parken. Rutsche den steilen
Hang zum Bach hinab, ziehe mich um.
Fahre dann plötzlich ohne Schwierigkeiten, je näher wir Italien kommen.
Und dann geht’s los, ich bin nicht mehr zu bremsen, weder der starke Verkehr,
noch die Hitze in der Poebne oder die Mailandautobahn, dann Cisa etc. ermüden
mich, ich fahre 150-170 so gut und besser als früher. Das gibt mir
Selbstvertrauen. Welche Schutzengel waren dabei.
Fast glücklich zu Hause.
Postberg. Wein, Willkommenstrunk. Die Sterne, die Stille und Ruhe, das schöne
Haus.
Schlafe auch so gut wie seit
Wochen nicht, sogar im gleichen Zimmer mit L. Nachts nur zweimal raus.
Frühstück unter dem Olivenbaum mit Meerblick.
Am Freitag zum Boot. Auch
das wieder ein Lichtblick, und ich tanke immer mehr auf. Das Programm: Sichgehenlassen.
Nur L. ist genervt, hetzt, macht nicht mit.
Versuche ihr dies Aufatmen beizubringen.
Sie explodiert immer wieder, ihr andauerendes schnellschnell, ihr
Dreinreden ins Fahren, weils ihr nicht zackig und präzise genug geht. Hat mich
auch dies krank gemacht?
Mit Marco die carena
besprochen. Das war hier noch unsere Sorge, auch muß der Bootskörper vom Kiel
abgedichtet werden. Als ich ihm von meiner OP erzähle, stellt sich heraus, daß
sein Bruder vor 7 Jahren ebenfalls an der Prostatkarcinom operiert worden ist.
Und er hatte 3 Tumoren im MUND; !§ Zähne gerissen, das Zahnfleisch etc.
herausgeschält. Schrecklich wie vielke Menschen an dieser Pest unserer Zeit
leiden.
Mit Dorotheas, der
homöopathischen Ärztin, einen neuen Therapieplan besprochen.
Gstern rief auch HJS an. Ja,
die alten Freunde!
Auch hier von Fabiano und
Lucia sehr herzlich begrüßt, ebenso von VIVETTA. Christel hat uns beiden Blumen
auf die Schreibtische gestellt zur Post.
Manchmal sogar ein halber
Ständer, jedenfalls eine Ahnung von Errektion. Jedoch keine Lust mehr, und wenn
ich darn denke, daß ich noch vor einem Jahr wild auf erotische Kontakte war,
sogar mein Buch der Chatterleys entstanden ist, meine ich, daß sei in einem
anderen Leben gewesen.
L. tröstet mich, obwogl sie
ja auch nun zum Verzicht verurteilt ist: Da geht doch alles nur im Kopd vor
sich, und warte nur bis du wieder hergestellt bist... sie zeigt mir einen
Artikel über eine Neuentdeckung zweier italienischen Frscher, die gezeigt
haben, daß sich bei Verliebten bestimmte Regionen des Gehirns auch chemnisch
verändern. (Andreas Bartles u. Semir
Zeki aus Rom.) Und zwar läßt sich das sogar durch Tomographiefotos erkennen.
Meine Wut über die USA. Vor
kurzem der Schwarze Gary Graham hingerichtet. Verurteilt aufgrund einer
einzigen Zeugenaussage. Ebenso Joseph Green Brown, der auf die Hinrichtung
wartet.
Vor allem Schwarze werden
verurteilt. Geschworene sagen aus, daß sie es „sich nochmals überlegt“ hätten,
wäre es ein Weißer gewesen.
Jetzt mit Giftspritze die
Exekution. Doch auch der Elektrische Stuhl ist noch ünlich. Kurz vor der Hinrichtung wird der Delnquent
aus dem normalen Todestrakt in eine Einzelzelle unmittelbar neben dem
Ninrichtungsraum verlegt. Üblich war, daß zweimaö am Tag die Maschine auf
Funktionstüchtigkeit geprüft wurde. Ziwcshen und Flattern wie bei einem
Buschbrand. Schikane, und die Armen so weich gemacht. Sie leisten keinen
Widerstand mehr. Wurde einer aus diesem Trakt zufällig einmal begnadigt, kam er
nachher gleich in die Psychiatrie.
Seit Donnerstag
6.Juli bin ich nun mit meiner Frau wieder hier in meinem italienischen Domizil,
wo wir seit 27. Jahren wohnen und arbeiten, ich als Autor, meine Frau als
Übersetzerin. Seit kurzem sind wir in Rente, doch wird natürlich weiter
geschrieben.
Nachts schlafen
wir unverändert seit ca. 25 Jahren, mit kurzen Unterbrechungen der
Deutschlandfahrten und unseren Segelboottörns im zweiten Stock unseres
Bauernhauses. (Es gibt, vor allem bei Regen, ganz sicher einige Wasseradern,
die unter unserem Haus durchfließen.)
Gottseidank ist
der Schlaf und auch der allgemeine Zustand, körperlich und seelisch, hier aber
viel besser als in Deutschland, wenn auch die Stille hier und eine gewissen
Isolation, doch immert wieder die leidigen Todesgedanken aufkommen lassen, und
der sehr veränderte Zustand seit diesem Schock, spürbarer wird. Ich versuche ihn schreibend und meditativ
(Yoga) aufzuarbeiten und den ganzen
Einbruch auch als eine Art "Geschenk" und Weckmittel aus der
eingefahrenen Lebensroutine zu sehen. Schmerzen habe ich keine, nur eine
gewisse Schwäche, die wohl auch mit dem Blutmangel zusammenhängt. Und oft bin
ich genervt und verliere die Geduld als Sklave meines bodys. Lange Spaziergänge hier in bergiger Gegend
kann ich durchaus schaffen, doch das Muskelfieber zeigt mir, wie sehr sich der
Körper entwöhnt hat.
Ich habe auf
Rat eines Freundes (Arzt, Jahre in einer onkologischen Klinik, Kassel) Seit dem
4. Juli eine Reihe von Aufbaustoffen für den Körper regelmäßig zu mir genommen.
So:
Basica
Vitamin E
Magnesium
Mutaflor
Wobenzym (4
Tabl. 3x)
Sowie einige
Homäopathische Preparate:
Ferrum pomatum
D1
Causticum
Hahnemanni
Calcium
carbonicum Hahnemanni D6
Arsenicum album
D6
Am 1. Oktober
soll ein neues PSA gemacht werden, um festzustellen, ob noch etwas
zurückgeblieben ist, dann soll eine Hormontherapie begonnen werden, die ich
vermeiden möchte.
Als Alternative
habe ich von einem Homöopathen in Stuttgart eine radikale Misteltherapie
empfohlen bekommen, das Rezept lautet auf:
Abnobaviscum Quercus-2 Amp
S: 1x pro Woche s.c.
Wobei hohes
Fieber erzeugt wird.
Dieter Schlesak
10.Juli. Dieter Schlesak, Pieve/Agliano 327,
I-55041 Camaiore, Italia; Tel. 00390584 951214; Fax. 00390584 951907;
Handy: 0039 335 6508780
e-mail:schlesak.birk@caen.it -
Und 70192
Stuttgart, Tizianweg 8
10.Juli 2000
An
Herrn Dr.
Hübner
Sehr geehrter
Herr Dr. Hübner,
von unserer
Freundin Dorothea Beilfuß habe ich freundlicherweise Ihre Adresse und einige Hinweise erhalten,
leider nicht schon in Deutschland, sondern erst in Italien (telefonisch).
Beiliegend
schicke ich Ihnen 6ml meines Eigenblutes aufbereitet auf einem Melittafilter
und getrocknet. Ich hoffe, daß das Präparat so verwendbar ist.
Weiter schicke
ich Ihnen einige Unterlagen zu meinem Fall, der mit einem PSA-Wert von 34
begonnen hatte, festgestellt Anfang Mai 2000.
Die OP fand dann am 8.Juni statt. Es gab
einige Komplikationen nachträglich, ein Harninfekt mit Fieber und vor allem die
Lymphe wurde nicht aufgesogen, so daß ich bis zum 4. Juli einen Drenagebeutel
tragen mußte.
Der Kathder
wurde am 26.Juni entfernt, doch bis heute habe ich, trotz fleißiger
Beckenbodengymnasitk große Inkontinenzprobleme.
11./12. Michis
30. Geburtstag. Komisch, wieso denke ich jetzt anders an den Sohn als bisher,
die Überlebenshoffnung, die ich bsiher so immer abgelehnt htte. Mache
Zahlenspielchen, überweise 660 Dm, 2x330, sind meine 66 Jahre am 7.8.
Fordere ihn
wieder auf hierher zu kommen, sich sein Erbe anzusehen.
Überführe das
Boot, starker SW. Marco soll es überholen, das Antifouling etc. Bin nachher
geschafft, blass und zittrig. Warum, was strengt da so an? Das Ablegen, der
Wind, die Emotion? Kann nichts mehr gnießen.
Marco übernimmt alles, ich darf
keine Hand rühren.
Am 12. Mache
mit dem Urologen Dr. Lunardini einen Termin am 24. Aus, um eine postoprative
Kontrolle durchzuführen, vor allem die Lymphe und die Gefahr eines Abzesses,
Fieber und einer neuen Drenage per Ultraschall.
Früh bei Campus
Maior, ein privates Diagnosezentru in
Camaiore, lasse 6ml Blut abzapfen für den Theraplan von Dr. Hübner. Nehme es dummerweise in der
Umhängetacshe mit an den Hafen, abends, als ichs auf Filterpapier verteilen
soll, ums nach D. zu schicken ists koaguliert. Rufe Dorothea an, sage ihr, daß
mein Gewebe um die OP-Wunde und auch in den Leisten etc. geschwollen sei, die
Drüsen auf Druck wehtun. Das sei normal, auch daß die Harakiriwunde
w"ziehe", sie habe um die abgenommene Brust eine auch eine 30cm lange
Schnmittwunde. Safr der Johanniskrautwinde tue da sehr gut, das nehme sie. Rufe dann Hübner an. Nachts um halb elf, nach
Telefonaten mit Roland W., der lieb anruft, mit Mario P., der geschockt ist,
hat jetzt erst von meinem Unglück erfahren. Spricht von einem Buch von Jean-Luc
Nancy, das in 2 Monaten hier erscheinen soll bei Cronopio, über Krebserfahrungen,
die Pest unserer Zeit.
Dann mit
Francesco D. Alle sind erleichtert, daß ich "so wirke wie früher".
Alles was gecshieht, mein ganzes Leben steht nur noch unter diesem Zeichen,
bestimmt alles.
Dr. Hübner, der
kein Arzt, sondern Philologe ist, quatscht mir die Ohren voll. Frägt als erstes
nach meinem Schlafplatz und wie lange ich dort nächjtens schon liege. 25 Jahre,
sage ich. Seltsam, sagt er, meist seinds 8-14 Jahre bis der Krebs dann
ausbricht. Meist aber schon nach 6 Jahren gecshiehts. Dort sei ganz sicher ein
"Krebspunk"
Sich 2 oder 3
übrkreuzende Wasseradern, niocht solche der Oberfläche, sondern in der Tiefe.
Erzählt von der wissenden römischen Architektur, die die Geopathologie
einplante, gute und schlechte Bauplätze durch Priester (Rutengänger) bestimmen
ließ und in der S-N oder O-W-Achse immer 45° die Bauwerke und Häuser
schiefverlegte, genau entsprechend den Strahlungslininien, so daß bei Römern
Krbes nur minimal vorkam, im Gegenstaz zu den Griehcne. Er habe sich da sehr
gwundert.
Ich müsse
jedenfalls mein Bett sofort um mindesten50cm vom telergroßen Krebspunkt, der
mich krankgemahct habe, verlegen. Sonst wred ich nie geheilt.
Und seine
Therapie. Na, homöpathisch, die gehe, sagn wir mal so, auf die
Informationsstrultur ein, auf die Sotware, nicht wie die Schulmedizin, die nur
an der Hardware operiere, Symptome und nicht Ursachen kzuriere; ihr
Körpermodell sei falsch. Was ich sehr bejahte.
Um meine
Diagnose zu erstellen, brauche er mein Blut, aber nicht das kogulierte, sondern
hgleich aus der Spiritze beim Abzapfen müsse das auf das Filterpapier und dort
trocknen. Und dann, wie gehe er vor? Ja da fahre er ebenfalls mit der
Wünschelrute darüber hinweg, lege Phiolen mit Medikamenten dazu etc. Genau
erklärte er es mir nicht. Es sei eine sehr aufwndige und komplexe Sache.
Jedenfalls sei es phantastisch wie genau die Ausschläge das Krankheitsbild und
auch die Medikation anzeige. Es sie bei Püatienten schon vorgekommen, daß sei
gar keinen Kr4bs hatten, da köne er auch nichts verschreiben, obwohl der PSA-Wert,
sogar OP etwas anders angezeigt hätten. Der PSA-Wert sei sehr unscharf, ja
unsichr.
Also
Rutengängerein mit meinem eigenen Blut. Ich werde skeptisc h. So soll die
Diagnose gemahct werden. Ja, wir müßten uraltes Wissen wieder reinholen, das
ausgeklammert werde.
Es sei
phantastisch ei z.B. Goethe das in seinem Faust weise einbringe. Kenen sie
Goethe? Fragt er, ich wundere mich, und sage: Nicht persönlich. Er habe über
Goethe promoviert. Dann bringt er die Szene, wie aus dem Pudel Mephisto wird...
Daß der Teufel immer nur dort hinauskönne, wo er reingekommen sei. Und genau
das sei seine Therapie, diesen Weg zu finden, um das Monstrum wieder zu
vertreiben. "Softwaretherapie" eben.
I/Studierzimmer.
Mephisto als
Azfwecker, der den Körper zerstören willl, um die Wahrheit zu sehen? "Ich
bin der Geist, der stets verneint!
Und das mit
Recht; denn alles, was entsteht,
ist wert, daß
es zugrunde geht;
Drum besser
wärs, das nichts entstünde."
Oder: "und
doch gelingts ihm nicht, da es, so viel es strebt,
Verhaftet an
den Körpern klebt."
"So
hoff´ich, dauert es nicht lange,
Und mit den
Körpern wird’s zugrunde gehen."
Dann will M.
aus dieser Welt, dem Zimmer vertschwinden, und ist gefangen, Sklave... denn
´s ist ein
Gesetz der Teufel und Gespenster:
Wo sie
hereingeschlüpft, da müssen sie hinaus.
Das erste steht
uns frei, beim zweiten sind wir Knechte."
Nämlich auf der
Schwelle ist aus Kraftlinien das "Pentagramm", denn "der eine
Winkel, der nach außen zu,
Ist , wie du
siehst, ein wenig offen."
Lese auch in
einem alten Wälzer über Radioästhesie, Rutengängerei, und finde vieles wieder,
was mir Hübner da erzählt hat:
13.-15. Spaziergänge. Boot. Schreiben an Draculas
Vaterstadt. Ein Gedicht, das ich auch an Fred V. und an einige "meiner
Frauen", so an die V und an Anja in Dresden verschicke.
DIE FREMDEN
Schlaflos wieder eine Nacht
ich wälzte mich im Frühlicht
Spüllicht schiens
Und spürte sie im Raum
Embryonen des Futurs
mit den Hypnose-Augen.
Es scheint aber
(Gesetz des Schmerzes)
wie abgewaschen eine alte
Welt
der Vollmond glotzt nicht
mehr herein
vibrierte ruhig und war
nicht sie
wo die Berührung töten kann
und heilsam ist
So werd´ ich weiter hier in
diesem Zoo
belassen und nicht
abberufen
und einer sagt
"Wohin ist unklar nur
die Angst zeigt uns
daß du dich hier
noch nicht bewährst
nur deine dir
gewährte Form
die jetzt den
Zustand
überschreitet."
Wenn mich die Angst packt
sie im Augenwinkel schräg mich sehen
dann wird mein Schatten
konsistent und
aufgerissen eine Naht
die Narbe unverborgen:
Nahtod-Erfahrung
wenn durch einen Riß
so fremdes Licht
in diese Welt stößt
wie ein Akt -
nur ohne mich
Es ist Inkubation
wie eine Krankheit
weil wir es nicht ertragen
können
mehr zu sein als
dieses uns gegebene Ich
*
Die Sorgen sind ein
Tor
in dem die Spannung einfällt
und uns zerstört
Und nachts erst merke ich
daß ich verändert bin
und durch die Wände sehn
und schreiben kann
Neu wirst du werden
und daran gesunden -
genau an dem
was du dir angetan
Bist du erst hier
an diesem Punkt
dann geht es immer weiter
Ein trostreicher, schöner
Brief von Fred. V.
16./17. L. hatte schlecht geschlafen. Seit dem 16.
Ist Walter wieder in der Klinik, Gottseidank wieder im Diakonissenhospital auf
der gleichen Station mit Dr. Mayer; das Pflegeheim wußte sich nicht mehr zu
helfen, er isßt nicht, die Megensonde macht Schwierigkeiten, er erbricht, hat
Durchfall, Schmerzen. In der Klinik
wurde er purgiert, und ist nun noch schwächer, murmelt nur noch: Ich will nicht
mehr, jetzt soll mal Schluß sein... Alle, auch ich seit unserem letzten Besuch,
sind der Meinung, daß alles hoffnungslos ist, und wozu ihn noch weiter
aufpäppeln, was für ein Leben erwartet ihn noch. Es ist alles zu. Und wnen sie
ihm nun die Magensonde entfernen, wird er langsam verlöschen und an
Aöltersschwäche sterben. Ich habe Angst vor der Grabrede; doch sie erwarten es
alle von mir. Ich kann jetzt keinen Friedhof mehr sehn, geschweige denn eine
Beerdigung.
L. hat nun auch noch geträumt, er sei wieder
bei Kräften, könnte wieder gehen, in seinem Sessel sitzen. Und auch ihre tote
Mutter war sogar dabei.
Stuttgart macht
uns noch fertig. Die Todesgefühle sind nachts wieder da.
AUF DER
TOILETTE BIST DU DEM TOD NÄHER
Das Banale
Ausscheidungen zeigten ihn
Immer schon an
keine Idee ist an ihn gebunden nein nein Kot und Urin
Und Blut und
Haut bist du Wasser Gottseidank rein also auch
Und siehst zum
Fenster hinaus schön schön Garten Blumen
Kastanien,
grüngrün und ein Hund bellt, es wird hier anders sein
Wenn du nicht
mehr bist/ bist schon jetzt nicht mehr du
Dein Haus schon
abgetragen, sie werden alles ausräumen, verscherbeln
Wegwerfen und
was hier jetzt zu lesen
steht am
Friedhof in die Müllcontainer
Wie dein Körper
weggeworfen wird: sie sagen: Begräbnis mit tamtam
Vielleicht eine
Rede, der Wind nimmt sie mit sie gehört kaum dazu
Er hat dich im Griff bist kaum frei
lebst wo? in der Todeszelle
Genau so/ als
wär das Bett auf das sie dich schnallen schon
Für die
Giftspritze bereit
Und welche
Gefühle hast du D. beim
Fensterhinausschauen?
Angst, was ist
das? Du wartest auf den Befund, das
Wird sich dann
hinziehn, und L. sagte heute brutal: ich werde
Allein bleiben
und es geht mir so wie meinem Vater im Pflegeheim:
Allein/ deine
Lebenserwartung ist nun sehr eingeengt... jaja..
Eingeengt,
eingesargt schon jetzt ... zu tief in den Abgrund
Wo sich die
Worte verlieren geht nachts die Angst nicht hinab
Ins Zittern/
nicht und erstaunlich wie der Lebensinstinkt reagiert
Du
banalisierst/ etwas in dir hält dich von dem was du sonst tatest ab:
Mit dem
Gedanken ans Ende schwindelnde Abgründe ein-sehn!!!
Nein, nein, du
willst deine Erfahrung jetzt gar nicht beschreiben,
sie sind zu
nah, das, was zu schreiben wäre: - IST
Denn der Körper
denkt/ er denkt es für dich
Unausdenkbar/
was kommen wird, weißt du es weißt du es
nicht?
gibt es
dazu Quellen sollst du dich um diese
Reise/ ja sie ist groß/ vorbereitend bemühn? Alles was ist: du versäumst was
erlebbar ist fern/ eine Liebe eine Stadt einen Erdteil/ Allaska Ägypten Indien
Afrika oder eine Helena Beatrice Nadine Marie Natalie – und du sitzt versitzt
die letzten Stunden/ mit dicken Einlagen verpackt dein Geschlecht
Und der Arme
rührt sich kaum, ja, doch nur sehr schlecht/ Baum
Was noch zu
pflanzen zu hoffen
Ordnend dein
Werk?
Ach nein, dein
Körper denkts nicht, lebt es für dich!
So viele
Freunde und Alte sind schon drüben
Im Licht?
Nichts ist zu
tun? Zu warten? Du kamst ja, woher? Und du
Gehst, wohin?
Sie, wer? Tun
es für dich?
Am Schluß ein
Blitz vielleicht/ und dann
Tief ist die
Nacht, die dich
ein Immer besitzt?
Sagte heute zu
L., die meint, ich sei immer so überbesorgt und fast hypochondrisch, was meinen
Körper betrifft, und ich meinte: Ja, aber ausgerehnet die Prostata habe ich
nicht untersuchen lassen. Dachte im gleichen Augenblick auch daran, daß ich
schon vor einem oder zwei Jahren hätte gehen müssen. Dann aber, ja, dann hätte
ich die ganze Liebeserfahrung, diese heftige Liebesgecshichte mit Nadine und
anderen Frauen nicht mehr gehabt! Und meine "Chatterleys" gäbe es gar
nicht.
Und es wird mir
klar, auch durch einen Brief von Carmen S., daß ich mich sehr verändert haben
muß. Sie schrieb:
Lieber Dieter,
deinen Zeilen ohne Anrede und mitten in die Sache
hinein lassen
mich erahnen, wie sehr du im Moment von den
Dingen, die du
erfahren hast, ein-genommen bist. Den Zeilen
entnehme ich,
dass du irgendwo operiert worden bist, die Ärzte
fachlich gut,
nicht schulmedizinisch borniert und zudem menschlich
ansprechbar
waren, wenigstens dies als gute Erfahrung in einer
Situation von
Sprach-und Hilflosigkeit, weg von den geübten und
geschärften
Denk-und Empfindungsweisen. Und es gibt gute
Hoffnung, auch
wenn noch keine Sicherheit.
Meine innigsten und besten Wünsche begleiten
dich, auch wenn
ich den
Sprach-Gefühlsstrom nur annähernd erfassen kann.
Vielleicht
kommt auch unsere gemeinsame Sprache wieder-
einmal. Bis
bald , alles Liebe, auch von Bertram, Carmen
18. Heute der
Gärtner. Der empfing mich gleich mit der brutalen Frage: Wie geht’s, ich dachte
sie sind für immer verzogen.
Wohin?
Und er zeigte mit
der Hand gen Himmel. Wir sind einmal hierher gekommen, wir müssen auch einmal
gehen.
Ja, auch bein
der Geburt wissen wir ja nicht, woher wir gekommen sind.
Er lacht und
nickt.
Heute einen
Brief und zwei Bücher von mir an Dr. Fetscher nach Freiburg
Geschickt:
Herrn
Privatdozenten
Dr. Sebastian Fetscher
Sonnhalde 81
D-79104
Freiburg
18. Juli 2000
Sehr geehrter,
lieber Herr Dr. Fetscher,
Anfang Mai
dieses Jahr wurde ich bei einer Routineuntersuchung durch eine
Unglücksbotschaft meines Urologen übrrascht und aus meinem normalen
Lebensrhythmus schockartig herausgerissen: Prostatakarzinom, PSAwert: 34!
Unsere
gemeinsame gute Freundin, Frau Ilse Staff, ebenfalls schockiert aber auch so
hilfsbereit und freundschaftlich engagiert wie immer, hatte Sie um Rat gebeten,
und Sie, lieber
Herr Dr. Fetscher, hatten trotz eigener Zeitnot und familiär sehr gefordert,
sofort geholfen, nicht nur mit dem Namen des wichtigsten Spezialisten in der
Stuttgarter Gegend, sondern sich sogar telefonisch für mich eingesetzt, was für mich dann eine ganze Reihe von Vorteilen
brachte; und auch eine gelungene
Operation, denn ich meldete mich natürlich dann bei Prof. Eisenberger zur
Operation an, und nach 2 Wochen Wartezeit, ab 24. Mai, um eine Eigenblutspende
vorzubereiten, fand dann der Eingriff am 8. Juni statt.
Ich wurde in
der Privatstation des Prof. sehr gut und mit großer Akribie behandelt, und war
auch immer wieder erstaunt über den persönlichen Einsatz des Professors, der
regelmäßig zweimal, auch Pfingsten und Sonntags zur Visite kam ("die
Patienten sind ja auch an Feiertagen krank!" hörte ich von ihm.)
Es war ein
schwieriger Eingriff, dauert zweieinhalb Stunden und ich verlor anderthalb
Liter Blut. Ich lege Ihnen den OP-Bericht hier bei.
Ein kleiner
Tumor wurde anscheinend in den Samenbläschen gefunden; vor allem aber ein
Mikrotumor in einer der herausoperierten Lymphdrüsen; dies ist der
Wermutstropfen, eine Hormontherapie steht an, falls noch andere Drüsen
angegriffen sein sollten, was Gottseidank nicht unbedingt sein muß. Der
Professor entschied, erst in 3 Monaten damit zu beginnen, da ja erst dann durch
einen neuen PSA-Wert endgültig mein Zustand festgestellt werden kann, jede
vorherige Therapie wäre ja nur prophylaktisch, und würde auch den Wert
verfälschen, so daß mein wirklicher Zustand (eventueller Streuung) gar nicht
mehr festgestellt werden könnte.
Bis dahin habe
ich mir vorgenommen, alternative Therapien zu versuchen, gegen die die Ärzte im
Katharinenhospital auch nichts einzuwenden haben.
So eventuell
eine neue Art der Misteltherapie, die radilkal sein soll, mit hohem Fieber
arbeitet. Allerdings warte ich noch ab, mache eine Aufbaukur und stärke mein
Immunsystem mit einer ganzen Reihe von Aufbaupräparaten, unter anderem Basica
und Wobenzym, Magnesium ,Vitamin E etc. Aber auch durch Spaziergänge,
Yogaübungen und natürlich die Übungen wider diese sehr lästige Inkontinenz, die
mich zum Sklaven meiner Blase gemacht hat. Und mein Bruder Körper nahm und
nimmt mich ganz schön her, wenn auch nach den nun vergangenen sechs Wochen, die
Harakiriwunde gut vereilt ist, das Ziehen nachgelassen hat, ebenso die Löcher
im Bauch für die Lymphdrenagen verheilt sind, und ich keinerlei Schwierigkeiten
habe, aber in einer Woche hier noch einmal zu einem italienischen Professor,
der einen guten Namen hat, zur Kontrolle gehe. Die letzte Kontrolle in
Stuttgart war am 4. Juli im Katharinenhospital, bis zu diesem Datum mußte ich
die Drenage noch mit mir herumschleppen.
Als zweite
alternative Therapie (mit Therapieplan), die ein gewisser Dr. Hübner aus der
Stuttgarter Gegend aufstellt, aufgrund einer recht unorthoxen (auch intuitiven)
Blutanalyse, ist homöpathischer Art, und ich kann wohl sagen, auch auf
Prinzipien der Radioästhesie aufgebaut. Also auch davon ausgeht, daß
"Wasseradern" und andere "Strahlungen" Krebs verursachen
können. So daß als erstes die Schlafstelle "verschoben" werden muß.
Ich weiß nicht,
was Sie von all diesen Alternativen
halten, aber ein Freundin, Ärztin und Homöopathin, selbst krebsoperiert,
schwört auf diese Therapie und meint, auch bei ihren PatientInnen großartige
Erfolge damit aufweisen zu können.
Ich fühle mich
zur Zeit wie früher, die alte Vitalität kehrt wieder, auch die Nächte sind gut.
Wenn auch der seelische Zustand des Schocks immer wieder durchbricht und mich
in Atem hält. Ich hatte von Anfang an, auch um mir so wie in einer
Schreibtherapie zu helfen, ein "Überlebenstagebuch" begonnen und
alles, was in diesem ungewohnten Grenz- und Sonderzustand vorfiel, notiert, und
ich führe es bis heute weiter, auch mit vielen literarischen Einschüben,
Erfahrungen, Erzählungen und Schmerzen anderer Betroffener, es ist, als gehöre
man nun zu einer Art arg verbreiterer Leidensgemeinschaft, nun auch zu einem
Leidensclub und mit dazu; dies, aber auch bis hin zu Gedichten kommt vieles
dazu; mein altes Thema Tod saß und sitzt ja nun spürbar in mir, war und ist
identisch mit dem Körpergeschehn, also sehr nah, und kaum poetisch, auch wenn
ich manchmal solch eine Erregung verspürte, als wärs ein umgekehrtes und
negatives Verliebtsheitsgeschehen mit allen respektiven Schmerzen, nur, es war
keine süße Geliebte, sondern der Gevatter Tod, dem alle meine Gedanken galten,
mir Tag und Nacht keine Ruhe ließen, mich quälten und immer noch quälen!
Ich versuche zu
vergessen, das alles ins Fabelreich und in die Literatur zu verweisen, und den
Aufschub wie Ferien zu genießen, mich auszuruhen, seelisch und körperlich ins
Gleichgewicht zu kommen, hier in meinem schönen Haus am Meer in Italien, denn
manchmal kommt mir alles vor wie ein böser Alptraum, aus dem ich bald erwachen
werde.
Ich danke Ihnen
von ganzem Herzen für Ihre Hilfe, für Ihren freundschaftlichen Einsatz, und
schicke Ihnen als Hommage und ganz persönlichen Dank einen Gedichtband von mir
mit; ein neuer Band, der vielleicht wie vorahnend meinem heutigen Zustand näher
steht, erscheint erst im Laufe des Sommers, und zwei weitere, die noch
nichtsahnend sind: wie eine gekonnte Ironie des Schicksal ist ein Band
Liebsgedichte darunter, erotische Gedichte, die im Laufe des Jahres 98/99 entstanden
sind, ercsheinen dann zur Buchmesse im Herbst!
Ihnen und Ihrer
Familie wünsche ich alles nur erdenklich Gute und grüße Sie
respektvoll und
herzlich aus Camaiore/Lucca
Ihr
Dieter Schlesak
19.0.7. Den
ganzen Tag Aufrüsten des Bootes. Machte Spaß.
Das Deck auffrischen, den randsctreifen neu asntreichen mit Epifanes.
Innen reinigen, spreitzen. Das Klo reinigen. Die Vorhänge. Das Großsegel
anschlagen. Picco bello nun das Boot.
Mittags sogar Bier. Fabio, ein Chirurg, der Nachbar kam auf sein Boot,
lag nackt in der Sonne. Sah entsetzt, daß er auf der Brust ein riesiges
melanomähnlichen Fleck hatte. Es war heiß, ich hatte nur ein Ruderhemd an,
dachte nicht an die brennende Mittagssone und an Marcos Warnung, wir müßten uns
vor der Sonne hüten!
Auch Fabio kann
in diesem Sommer nirgendshin segeln, vielelicht nach Porovenere wie wir auch,
er hat eine 92-jährige Mutter, die kann er nicht allein lassen. Sie wohnt bei
ihm.
20. Morgens
merkte ich, daß ich im Nacken einen Sonnenbrand hatte. Ich Idiot! L. wiegelte
wie immer ab. Dachte, wie das schaden könnte, sich irgendwelche
Streuungen in den Lymphen entwicklen könnten.
Arbeite am
Draculatext. Bei Eugen Barbu "Principele" die großen Fressen der
Fürsten und Bojaren. Fand auch bei Ion Stravrus und dann vor allem "O lume
intr-o carte de bucate" (1997) von Ioana Constantinescu und Matei Cazacus
Vorwort eine Mnege Materialien zu den Essensriten und Rezepten in der alten
Walachei.
Wir
beschlossen, alle, die bei der Operation mitgezittert hatten, zu meinem
Geburtstag einzuladen, auch Elisabeth und Zadek. Dies- nachdem ich Elisabeths
Widmung in ihrer Hamlet-Übersetzung nochmals gelesen hatte:
"Für
Dieter: Wir halten es, wie ich seit zwei Tagen weiß, mit dem Sein+ dem lebenden
Schein, Dich wiedergefunden zu haben! Deine E. 14.5.2000 Vecoli.
Las auch in
ihrer "Stella Polare", wo unser Gegend und ihre verrückte Liebe zu Z.
geschildert wird. L. fand das Buch
"gut".
Mit unserer
Antoinella, die ihre Mutter durch Krebs verloren hat, einen Schock hatte, der
nachklingt, sie L. wie eine Ersatzmutter kultiviert, sprach ich davon, daß ich
nun wie zu einem Leidensclub gehöre, und es erstaunlich sei, wie viele Menschen
von dieser Pest des Jahrhunderts betroffen seien. Vererblich ja, und sie müsse
sich auch öfter untersuchen lassen, doch auch viele andere Faktoren heute
mitspielten. Strahlungen, Klimnaveränderung, Wasser, Nahrung, Smog etc. Daß
aber jetzt durch die neue DNS-Entdeckung, 97% des Bauplans des Menschen sei nun
entdeckt, der noch aufgecshlüsselt werden muß, zu einer hoffnungsvollen
Gentherapie in den nächsten fünf Jahren führen könne.
Ich schickte
den Brief an Fetscher noch an Fred, Carmen und Irene.
Arbeitet am
Vormittag noch an Absagebriefen für Peter Geist, bei dem eine Lesung über die
Chatterleys am 1. November im Brechthaus stattfinden sollte. Er war begeistert
gewesen vom Thema: "Ich denke der Cha-Roman könnte mehr abgeben als nur
den Rahmen für eine "klassische" Lesung: Die Formen und Folgen der
Virtualisierung von Kommunuikation (als Begegnungssucht) werfen dochj so vieel
Fragen auf, Existentielles berühren und doch ins Unabsehbare weisen, was die
psychosozialen Konsequenzen betrifft, daß ich mir für solch eine Akzentuierung
des Abends ein lenbhaftes Interssse des Publikums vorstellen kann. Die Gdichte
bilden dann eher die Kontrast-Glimses relativ fester Konsistenz..."
So daß ich
zögerte, den Brief abzuschicken, auch wnen Berlin weit, der Flug teuer, die
Unwägbarkeiten im Herbst groß sind, neuenWohnung suchen, meine Therapie etc. Da
reichen doch die paar Lesungen im Taunus, plus in Stuttgart dem
Mörike-Kabinett! Doch er weiß, wnen mir dann doch alle Kräftre wiederkehren?!!
Mein Brief also:
Literaturforum
im
Brecht-Haus
Dr. Peter Geist
Berlin
Agliano, 20.
Juli 2000
Lieber Peter,
nun hat mich
aus heiterem Himmel das schlimme Unglück getroffen, sogar doppelt:
ich mußte an
einem Prostata-Krebs operiert werden, fast 3 Stunden OP, starker Blutverlust,
und ich bin immer noch geschwächt, und
dann: mein Schwiegervater liegt im Sterben – alles in meinem Leben hat sich
radikal verändert, auch unsere Existenz in Deutschland, da wir jahrzehntelang
bei Lindes Eltern wohnten.
Nach dem Liebesgeschehen, bricht nun das Gegenteil ein: Der Tod, der
alles in Frage stellt.
Im Oktober erfahre ich, wie es mit mir
weitergeht, ob das Monstrum "gestreut" hat, ich weiter grausige Kuren
( und Gedanken) auf mich nehmen muß.
Ich fühle mich
zur Zeit etwas besser, und hoffe, die alte Vitalität kehrt wieder, auch die
Nächte sind besser. Wenn auch der seelische Zustand des Schocks immer wieder durchbricht
und mich in Atem hält. Ich hatte von Anfang an, auch um mir so, wie in einer
Schreibtherapie, zu helfen, ein "Überlebenstagebuch" begonnen und
alles, was in diesem ungewohnten Grenz- und Sonderzustand vorfiel, notiert, und
ich führe es bis heute weiter, auch mit vielen literarischen Einschüben,
Erfahrungen, Erzählungen und Schmerzen anderer Betroffener, es ist, als gehöre
man nun zu einer Art arg verbreiterer Leidensgemeinschaft, nun auch zu einem
Leidensclub und mit dazu; dies, aber auch vieles andere, was stimmungs- und
erfahrungsmäßig dazugehört, bis hin zu Gedichten, fließt in dieses Buch ein;
mein altes Thema Tod saß und sitzt ja nun spürbar in mir, war und ist identisch
mit dem Körpergeschehn, also sehr nah, und kaum poetisch, auch wenn ich manchmal
solch eine Erregung verspürte, als wärs ein umgekehrtes und negatives
Verliebtsheitsgeschehen mit allen respektiven Schmerzen, nur, es war und ist
keine süße Geliebte, sondern der Gevatter Tod, dem alle meine Gedanken galten,
mir Tag und Nacht keine Ruhe ließen, mich quälten und immer noch quälen!
Ich versuche zu
vergessen, das alles ins Fabelreich und in die Literatur zu verweisen, und den
Aufschub wie Ferien zu genießen, mich auszuruhen, seelisch und körperlich ins
Gleichgewicht zu kommen, hier in meinem schönen Haus am Meer in Italien, denn
manchmal kommt mir alles vor wie ein böser Alptraum, aus dem ich bald erwachen
werde.
Ich würde dir
gern meinen neuen Gedichtband mitschicken, der vielleicht wie vorahnend meinem
heutigen Zustand ganz nahe steht, er erscheint erst im Laufe des Sommers, und
zwei weitere, die noch nichtsahnend sind: wie eine gekonnte Ironie des
Schicksal ist ein Band Liebsgedichte darunter, erotische Gedichte, die paralell
mit dem Chat-Roman im Laufe des Jahres 98/99 entstanden sind, die erscheinen
dann zur Buchmesse im Herbst! Und auch die "Chatterleys" , so die
verückte Liebs-Komunikation in absentia in Verhandlungen , um das ihm Gemäße
herauszuholen.
Bin ich nun "bestraft" worden? Ach,
die Liebe, die erotischen Stärken und Lebensberührungen, und all die schönen
jungen Erregungen, die Frühlingsgefühle und all die Hoffnungen und Ekstasen,
sie kommen mir wie aus einem anderen Leben jetzt vor. Aber vielleicht,
vielleicht ist das ja ein absolutes Lebenstief jetzt, zum erstenmal Gottseidank,
hat ER mich so kalt und brutal berührt und wie gelähmt zurückgelassen!
Lieber Peter, hoffentlich mache ich Dir jetzt
mit dieser Bitte keine Schwierigkeiten, den geplanten Abend wegen dieser
Unwägbarkeiten und großen Schwierigkeiten in diesem Herbst, auf Frühjahr 2001
zu verschieben, dann kann ich ja "gelöster" mit beiden Erfahrungen
zum sicher auch in dieser Kombination sehr interessierten Publikum kommen.
Dir alles Gute
und freundschaftliche Grüße aus Agliano (alieno)
Dein
Dieter Schlesak
P.S. Du bist ja
noch zu jung dafür, aber falls Du Freunde oder Verwandte hast, die älter als 45
Jahre alt sind, sollen die unbedingt beim Urologen ihren PSA-Wert
(Prostataspezifisches Antigen) untersuchen
lassen (der Heimtückische lauert jedem auf!) Früherkennung ist
lebenserhaltend und macht die OP etc. unnötig.
Alles, absolut
jede Lebnsregung steh jetzt unter diesem Unheilszeichen?!
Komisch, wie
viele heute dann anriefen. Zuerst ein alter Freund Wolf K. und Brigitte, L.s
alte Freundin. Wolf rief gleich
burschikos: Was machst du für sachen. Wir bleiben doch gesund!
Eben, weil ichs
zu sehr dachte, hat mich dies erwischt, ich bin nicht zu den
VorsorgeUntersuchungen gegangen. Und du? Mußt unbedingt deinen PSA-Wert
festsetllen lassen.
Ich wußte, daß
er eine panische Angst hat, auch vor der Blutentnahme etc.
Abends dann
Sal, der Maler und Roland W., der sich
nach mir erkundigte, aber nur mit L. sprach. Wie eine Formalie. Aber ...
Ich sagte
allen, daß es mir gut gehe, so gut wie vor der OP. Was ja auch stimmt, außer
der blöden Inkontinenz, die sich aber auch gibt.
21. Anruf bei
Dr. Lunardini. Absage. Hab eine neuen Termin für den 26. Bei Prof. Perini, der
Paolos Vater operiert hat, mit einem Händchen, der andere sei un maccelaio, man
sehe sich nur seine Hände an, er hatte seinen Vater operiert, und der Nabel lag
dann an der Seite, die Naht mußte nochmals aufgetrennt werden. Pierini aber
hatte ihm eine künstliche Blase aus Eigenhaut genäht, fabelhafdt, und die
funktionert wunderbar.Allerdings verspürt er keinen Drang, muß selbst
regelmäßig pinkeln gehen.
Rief bei P. an,
sagte der Sekretärin, es handle sich um eine postoperative Kontrolle,
Ultraschall, Urinkontrolle etc.
Hoffenhtlich
geht alles gut, und wir müssen nicht frühzeitig nach Deutschland. Wegen der
Lymphe etc. Und auch Walter ist ein "Risikofaktor", mein Gott, so
rede ich über den möglichen Tod eines Menschen? Dieser andauernde Schatten auch
über meinem Leben ist so subtil, dabei so imperativ ... und doch reden wir, als
handele es sich um ein ganz gewöhnliches Ereignis. Oder eine Reise. Dabei ist
das uinvorstellbar endgültig, für "immer" im Schmerz und in der
Angst.
Auch die
Geburtstagseinladung sage ich jedem nur "mit Vorbehalt".
Zu den
alternativen Therapien finde ich jetzt auch die Vorschläge von Doris, der
Apothekerin wieder, und will unbedingt mich kundig machen, Knöfel, der ja Arzt
ist, hatte gemeins, man solle möglichst viele Therapien versuchen:
Lieber Dieter,
ich hoffe, Du hattest eine
gute Reise nach Italien. Zur Zeit ist so
furchtbar viel los auf den
Straßen, weil jeder sonnenhungrig ist bei uns.
Wie versprochen hier einige
Adressen der Ärzte die nach "di Bella"
behandeln. Tel.-Nrn. hatte
ich keine Zeit zum raussuchen.
Dott.
Capitanini Alessandro
Medico
Chirurgo
Via
Pratale 3
56127
Pisa
Dott.
Giovanni Silvino
Medico
Chirurgo
via
Garllei, 109
57100
Livorno
Dott.
Fabio Norcia
Medico Chirurgo
Via Calmala, 1
50100 Firenze
(dieser schickte uns sehr
viele Krebspatienten!!!)
Dott.
Fabio Mannini
Medico
Chirurgo
via E.
Pistelli, 35
50100
Firenze
Dott.
Gianluca Docar
Via
Cereria, 6
36061 Bassano del Grappa
(Diesen Arzt kenne ich
persönlich. Er wandelt die di-Bella-Kur etwas ab,
so viel ich weiß. aber für
nähere, echte Informationen wäre er ideal. Kannst
Dich auf mich berufen. Sage
von der Signora Doris von der Rondell Apotheke
in München. Er kann Dir
vielleicht auch einen Arzt noch mehr in Deiner Nähe
empfehlen?)
Tel. Telefonnummern: +0424-525706,
+0347-1291714
+0338-3473822
+0335-8212576
Mit freundlichen Grüßen
C.
Prof.
Luigi Di Bella
Via
Marianini, 45
41100 Modena
(Das ist der Urheber der
Therapie. Soll angeblich vielen Menschen in den
letzten 20 Jahren das Leben
gerettet/verlängert haben. Könnte aber sein, daß
er keine neuen Patienten mehr
annimmt. Er ist inzwischen fast 90)
Die Therapie basiert auf dem
Hauptmittel Somatostatin welches langsam (12
Stunden) unter die Haut
gespritzt wird, dem Melatonin und einem Vitamin
Cocktail. (viel Vitamin A)
Falls Du die Kur machen
willst, ich kann Dir dann Adressen nennen, wo Du
die
einzelnen Medikamente
günstig kriegst. Auch die Infusionspumpe, die für
das
Somatostatin benötigt wird.
Gib nicht auf! Kämpfe
dagegen an!! Wie ich schon sagte, es ist nutzlos
nach dem Sinn zu suchen,
weil Du jetzt plötzlich das hast. Vielleicht schläfst
Du ja auch auf einem unguten
Energiefeld. Wechsle mal Deine Schlafstelle.
Alles im Leben basiert auf
Energie. Sogar die Zuneigung, die wir anderen
Menschen entgegenbringen
können oder eben nicht. Du bräuchtest jetzt auch ein
wenig psychologische Hilfe.
Ich hoffe, Du bist umgeben von einem Menschen,
der Dir lieb ist und der Dir
zur Seite steht.
Ich sprach jetzt am
Wochenende mit einem Ägypter. Auch die Moslems glauben
an ein Leben nach dem Tod.
Sagen wir die Seele lebt weiter. Ich kann nicht
daran glauben. Wenn ich es
könnte, ich wäre sicher zufriedener und innerlich
ruhiger. Das Abschiednehmen
von einem mir lieben Menschen wäre leichter zu
ertragen.
Herzlichst,
Doris
22./23. Juli.
Hannelore, die alte Freundin ruft an, ist in Lucca. Als wir vom Boot nach Hause
kommen (wir hatten uns entschglossen e, 4inen Ankerheber von marco einbauen zu
lassen, um wegfahren zu können) ist sie schon da, wie immer, wird ihr, sie
plant ja nichts, geholfen, ein Argentinier, den sei angesprochen hatte, hat sei
raufgebracht.
Seit 30 Jahren
kennen wir uns, in Sonnenberg hatten wir uns gleich nahc meiner Flucht,
kennengelernt. Ein Leben.
Und auch sie
erzählt von ihrem ersten Mann, sie hat vier Jungen mit ihm, aber ohne zu
heiraten, ist also auch nicht geschieden, lebt aber getrennt, daß er vor 20
Jahren ebenfalls an einem Prostattumor operiert worden ist, doch so schlecht,
daß er 2x in die Intensivstation mußte, von ihr ein halbes Jahr gepflegt wurde;
jetzt aber alles geheilt ist.
UnD sei, auch sie
habe im Schrecken gelbt, einen Gebärmutterkrebs zu haben, man wollte ihr Gewebe
proben entnehmen, sie hatte es aber iht zugelassen, sondern sich voion einem
anthroposophischen Arzt behandeln lassen. "Und du siehbst, ich lebe heute
noch!"
Der Besuch ist
wie ein Einbruch aus meiner Jugend. Wir reden lang in meinem Arbeitszimmer. Ich
zeige ihr meine Bücher, mein Lebenswerk, auch daß ich an diesem Tagebuch
arbeite. Das begeistert sie besonders: "Das brauchen so viele, sie sind ja
naiv und wissen nichts. Und besonders gut findet sie, daß ich mich von einem
Spezialisten habe operieren lassen, "Bei Ludwig wars ein Pfuscher, und im
Krankenhaus kein Platz, er wurde mit seinem Bett auf den Gang
hinausgeschoben!"
Vor allem, daß ich alle Adressen von
Spezialisten im Internet gefunden habe, von hier aus meinem OP eingefädelt
hatte, findet sie toll, und auch, daß ich mir wissenschaftliche Arbeiten über
Prostattumoren herauskopiert und studiert hatte.
Ich überlege,
daß ich all dies Material noch an den Anfang des TB setzen muß, es gehört ja
dazu!
L. zeigt mir
ein Interview mit Silvio Berlsuconi heute in der Repubblica.
Er ist im
Frühjahr 97 auch an einem Prostatkrebs operiert worden. Und hat ihn nun, wie
diese Herren aufschneiden, angeblich durch "Willenskraft" überwunden.
Kein Sterbenswörtchen habe er damals jemandem h´gesagt, weil jede Schwäche vom
politischen Gegner ausgewertet worden wäre. Jetzt aber, nachdem er das Monstrum
(heldisch) besiegt hat (also auch den Tod) könne er es sagen. Und freilich,
ausgerechent armen Drogenabhängigen sagt er es, nachdem sie ihm vorgeworfen
hatte, "sie können gut reden, sei sind reich!" Darauf er: "Ich
habe diesen Alptraum, diese Todesgedanken durchlebt. Monate der
Todesangst."
25. Juni. Der
Brief von Irene, der mich aufschreckte, dies "du willst ja nicht
sterben!" Ich kann das Wort nicht hören, nicht glauben.
Betreff:
kein Betreff
Datum:
Tue, 25 Jul 2000 18:19:27 +0200
Von:
IRPLADI@t-online.de (Irene)
An:
schlesak.birk@caen.it
Referenzen:
1 , 2
Lieber Dieter,
dein sehr
ausführlicher Brief jetzt, klang schon bedeutend
energiegeladener,
als der vom
24.Juni, wo es schien, dass dich alle Lebensgeister verlassen
hatten.
Es freut mich,
dass du nun auf dem besten Wege zurück bist.
Dass du nun
zusätzlich alle möglichen alternativen Behandlungen probieren
willst, kann
ich nachvollziehen. Du willst natürlich nicht sterben und lässt eben
nichts aus, um
wieder gesund zu werden.
ich täte es
vielleicht auch in deiner Situation.
Die klassische
Homöopathie hat ja schon viele Heilerfolge zu verzeichnen,
wobei mir das
immer ein Rätsel bleiben wird. Ich glaube, hier spielt die Kraft
der Gedanken
und der starke Lebenswille eine Rolle.
Ich glaube
bestimmt, dass du bald wenigstens körperlich wieder ins
Gleichgewicht
kommst. Der seelische Schock wird allerdings etwas nachhaltiger sein und ist letztendlich eine Bereicherung für dich.
Du schreibst,
dass du mir gerne deinen neuen Gedichtsband schicken
würdest.
Bitte tue es,
ich würde mich freuen. Hast du meine Adresse?
Irene
Plate-Dittrich, Frankfurter Str.
107, 53773 Hennef.
Nun wünsche ich dir weiterhin ganz viel
Kraft, dass du
bald aus deiner angstvollen Erstarrung
aufwachst.
Liebe Grüße Irene
Und es müßte
mich wie ein Schock nicht loslassen. Ein Brief aus meiner Heimatstadt von
Marius Iosif erreichte mich. Und jener Gedanke, daß planen, vorsorgen, denken
nichts hilft, die Alten wußten es, wir vergessen es. Sich hingeben, dem, was
man auch als Kind schon war.
Ich weiß, was
wichtig ist, ich fühle es, dies müßte da sein, und es ist doch nur die ander
Seite, das Schreiben, täglich.
Wie recht hat
Marius (in der VATRA nr. 4) formuliert, daß das vergeistigte Individuelle, sich
aus einer lebendigen, natürlichen und reinigenden Transzendenz nährt, während
jene andere, die nur intellektuelle Person sich von einer synthetischen,
ideenhörigen und vom Bücherwissen nährt.
Und dies verhindert in ihren textuellen Hoffnungen eine wirkliche Erfüllung,
sei es durch Ideologie oder durch einen "rudimentären Mystizismus",
der sich am Buchstaben ernährt, und sich vom Numinosen in einer noch
pervertierteren Form entfernt als der authentische Atheismus. Der Blitz des
Ineffabile kommt immer nur aus dem Innern, und das Heilige ist
verlorengegangen. Daher mein adauernde Unzufriedenheit. Geschimpfe.
Ich müßte mich viel stärker
in diesen letzten Gedeanken hineinlassen, ihn nicht flüchten, auch die Angst
nicht, mit ihm meditierend umgehn.
Das Mysterium ist nicht im
Schrieb, sondern im Realen, in der Existenz, und kein Sinn, sondern
Verwunderung ins Offene, also das sich andauernd Wundern, daß ich da bin, aber
auch nicht mehr da sein werde einmal. Berührt davon, durch ein Limit müßte ich
doch wegkommen vom Nur-Begriffelichen und Wörtlichen, es zum und dem Teufel
lassen.
Und auch in diesem Tagebuch
andere Erfarungen aufschreiben können, die ich aber machen muß. Gemeinsam mit
L. Denn ist uns in unserer entsakralisierten Welt nicht durch das Unglück sogar
die Möglichkeit gegeben um es wieder zu spüren? Gerade auch durch die
Ungewissheit, das Mißtrauen ...
Die Liebe zum Nächsten muß
mit einem Vertrauenfassen zu sich selbst und Liebe zu sich selbst beginnen...
Respekt kommt nach.
X
25. Abends bei Christel und
Piero. Abendessen mit den beiden Kindern und dem Ehepaar W. Die Frau regte mich
schrecklich auf. Kein Wort nach meiner Op. Von meiner Arbeit und meinen Büchern
keine Rede. Es ist schlikmmm wie alles banalisiert wird mit Hihi und Haha. Ich
hatte eine Lesung aus diesem Tagebuch vorbereitet, las dann natürlich nicht.
Und sprach auch kaum über mein Schreiben oder meine Lesungen im Herbst oder
überhaupt über gesitige Dinge.
Hatte einen Wutasubruch. Und
entschloß mich keinen Geburtstag mit diesen Leuten zu feiern.
26./27. Gestern beim Dr.
Pierini, der die künstliche Blase von Paolos Vater so magistral aus der Haut des Lari-Vaters
konstruiert hat. Lunardini sei ein Metzger. So ging ich zu ihm. Und heute
äußerte sich nun Marco abfällig über ihn. Er sei ein Halbtalent. Und ich solle
doch nach Pisa gehen, da seien die wahren Spezialisten. Pierini hatte mir un L.
einen Schrecken eingejagt, er untersuchte mich, keine Lymph ofer nur
geringfügig. Doch dann kam die Perspektive: Weil das Fettgewebe auch
angegriffen war, müsste ich unbedingt jetzt schon den PSA-Wert haben, und dann
eventuell eine Bestrahlungs-Therapie absolvieren. Doch die ist gefährlich,
Blasenentzündungen und OP. Kann vorkommen.
Weshalb hat Eisenberger mir
nichts davon gesagt, oder übertreibt Pierini?
Beide schliefen wir
schlecht. Und wieder kamen diese Todesgedanken.
Marco beruhigte mich eher.
Geh aber doch morgen zu Campus Major wegen der PSA.
Nur Streß und Ungeduld mit
diesen ewigen Reparaturarbeitenh am Boot. Frißt Geld Neren und Zeit. Warum mach
ich das, hab doch so wneig Zeit, und das drückt.
29.Juli. Betreff:
Wünsche zur Genesung
Lieber Dieter,
eben, bevor ich meine
Siebensachen packen wollte, Dein dramatisches E-Mail gelesen. Schlimm, was Ihr
habt durchstehen müssen.
Leider kenne ich das alles, vor einem Jahr schien Markus nie mehr singen zu
können. Willkommen im Club,
würde er zu Dir sagen! Wie durch ein Wunder ist ihm seine Stimme erhalten
geblieben, trotz allem
(bösartiger Tumor auf dem Mundboden, 8 Std. Operation, sämtliche Drüsen im
Mund-/Halsbereich weg,
Luftröhrenschnitt, erst keine Stimme mehr, und er sah lange aus wie ein
Monster).
Es war alles furchtbar, ein
einziger Alptraum. Manchmal bleibt nur noch Galgenhumor (nicht schlecht). Und
jetzt, nur ein Jahr danach,
ist alles vorbei (hoffen wir, man weiss es ja nie, Sicherheit gibt es ohnehin
nirgends), er LEBT und SINGT
wieder, nimmt alles gelassener, ist reifer geworden, so blöd das klingt.
LEBEN IST KEINE
SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT. Unglaublich, was der Mensch alles erträgt und
übersteht. Die Ärzte können
ja nicht mit Sicherheit sagen, woher die Krankheit kommt.
Dies nur, um Dir Mut zu
machen, Dieter! Lass Dich nicht unterkriegen von der Krankheit, so schlimm es
im
Moment zu sein scheint. Du
hast noch viel zu sagen, zu schreiben, Deine neuen Gedichte finde ich sehr,
sehr
gut, und Dein Essay
"Fragmente zu einer posthumen Poetik" ist unglaublich, genial, gibt
mir seit Tagen zu
denken, so vieles steht
drin, was ich in letzter Zeit gesucht habe und nicht habe ausdrücken können.
Danke
für die
"Erleuchtung". Klar werde ich versuchen, etwas darüber zu schreiben,
vielleicht in orte, aber ich weiss
nicht, ob meine Intelligenz
ausreicht ...
Ja, versuch jeden Tag zu
geniessen, das kann man wahrscheinlich ein Stück weit lernen. Seid froh, im
Süden
zu sein, denn hier regnet es
diesen Sommer ständig.
Der Schwiegervater im
Sterben ... Er wird betagt sein. Hoffentlich muss er nicht zu sehr leiden. Aber
in
seinem Alter ... Meine
Mutter, die seit 4 Jahren im Pflegeheim ist, hat vor einigen Wochen erneut
einen
Hirnschlag erlitten und ist
halbseitig gelähmt. Aphasie. Das war schlimm. Jetzt kann sie sich wieder
einigermassen verständlich
machen, bringt halbe Sätze zustande. Ich habe Erinnerungen immer als etwas
Wunderbares gehalten, und
jetzt erlebe ich, dass diese plötzlich zerstört werden können. Und trotzdem
hängt
meine Mutter (89) noch am
Leben, rund um die Uhr pflegebedürftig und inkontinent.
Ja, damit müssen wir leben.
Also, Dieter, versuch jeden
schönen Tag zu geniessen, bewusster zu leben, schick die Todesgedanken in
die hinterste Ecke, es ist
zu früh. Und er kann uns ohnehin immer treffen. Also keine Angst vor der
Zukunft
oder vor Kuren,
Bestrahlungen usw.usw. JETZT bist Du noch da.
Eine liebe Kollegin von mir,
Ingeborg Kaiser (sie wird 70) hat vor ca. 6 Jahren Magenkrebs gehabt. Sie lebt
immer noch und schreibt, hat
ein phantastisches, kluges, poetisches Buch über die Zeit der Krankheit, die
Angst vor dem Tod
geschrieben und sich Gedanken gemacht über die Fragwürdigkeit der Begriffe
"gesund"
oder "krank",
"lebend" oder "tot". Die Erzählung heisst "Den Fluss
überfliegen" (eFeF-Verlag, Bern 1998).
Ich schicke es Dir
demnächst, denn Markus findet, es sei das Beste und Klügste, was er über Krebs
gelesen
habe.
"Der Sommer nach Krabb,
ein geschenkter Sommer, war wie ein alter ausgetrockneter Kuchen, den sie
vergessen hatte zu
geniessen. Es war nicht der erste gedorrte Sommer, der, einer schönen
Luftspiegelung
gleich, verweht war,
versank, was sie schmerzlich bemerkte, ohne ihre Lebensklause zu ändern."
So, ich muss leider noch
tausend Dinge erledigen, bevor wir morgen endlich verreisen können, samt der
alten Katze Chipsy, die
unterwegs 3 Stunden miauen wird. Vorläufig gute Gedanken und Wünsche zu Euch
aus dem regnerischen Bern
ins traumhafte Agliano, wie ich es noch heute vor mir sehe, ich melde mich
wieder, sei ganz herzlich
umarmt und gib nicht auf!
Und auch liebe Grüsse an
Linde, ich weiss, was sie durchgemacht hat ...
Deine Barbara
P.S. Die neue CD von Markus
(berndeutsch) heisst "Ohni Rücksicht uf Verluschte", also ohne
Rücksicht auf
Verluste.
22. August. Und dann die
alternativen Therapien. Zwischen 16-21.
Waren wir wieder segeln in Ligurien. Körperlich war ich in Ordnung,seelisch
aber der Todsgedanke, der mich nicht mehr losläßt, und die Blickrichtung, ja,
das Licht der Welt verändert hat; ich kann mich eigentlich nicht mehr freuen.
Ein Tag nur war diese Freude da, ich sah im Golf von Lerici alles wie ein
Wunder.
Am 20. Rief Hübner an und
kündigte an, daß er alles schicken wolle, den Therapieplan. War sehr geizig mit
der Telefonzeit. Mit mir auf meine Kosten aber hatte er eine Stunde lang
telefoniert.
Einen Brief von unserer
Freundin Dorothea, die ihn vermitteklt hatte, fand ich hier vor. Und heute
antwortete ich:
Dieter
Schlesak, Pieve/Agliano 327, I-55041 Camaiore,
Italia; Tel. 00390584 951214;
Fax. 00390584 951907; Handy: 0039 335 6508780
e-mail:schlesak.birk@caen.it
-
http://www.geocities.com/Area51/Shadowlands/7860/index1.html
22.August 2000
Liebe Dorothea,
danke Dir von
Herzen für Deine Mühe; wir waren segeln, daran seihst Du, daß es mir nicht
schlecht geht, meine alten Kräfte sind wieder da, nur psychisch bin ich
ziemlich schlecht dran, das Monster will nicht weichen.
Als wir gestern
zurückkehrten, fand ich Deinen Brief vor, und kam ja auch mit der Nachriocht
von Dir zurück, daß Du die Medikamente durch die Apotheke schicken läßt, auch
Hübners Therapieplan war per fax schon da.
Angesichts
Deiner Mühe bi ich nun ziemlich ohnmächtig, da Ihr von der AOK, meiner Kasse,
also nichts kriegen könnt. Nichtmal die Rezeptevergütung etc.
Kannst Du mir
eine Rechnung schicken?
In meiner
Ohnmacht – hab ich wenigsten ein "ideelles" Angebinde Dir zukommen
lassen, meinen eben erschienen Gedichtband (Tunneleffekt, Berlin 2000) mit
provokativem Nachwort, der so geschrieben ist, als hätte ich all dies mit
meinem Monstrum geahnt. Das Todesthema, aber auch das Überleben nach dem Tod
steht im Zentrum.
Hübners
Therapieplan ist recht kompliziert. Auch verstehe ich ihn nicht ganz. Die erste
Woche ist ausgefüllt, die 2. Bis 8 Woche nur mit zwei Parallelstrichen
angegeben, heißt es, daß die Angabe der ersten Woche auch für diese gilt?
Sehr
entscheidend für mich ist auch, ob ich daneben noch andere Therapien machen
darf/kann. Ein Freund ein Arzt, riet mir, mich nicht auf eine einzige
alternative Therapie zu verlassen, sondern mehrere zu probieren, und wenn ich
nun 18-20 Monate "blockiert" bin? Das ist eine lange Zeit, da kann
man längst tot sein.
Ich hatte hier
vor, etwa die Di Bella-Therapie zu versuchen, und auch eine Misteltherapie
hatte ich schon angeleiert.
Dazu kommen
dann noch die Schulmediziner, die mich ja operiert haben. Die gehen ja vom
PSA-Wert aus, denk ich, und der ist jetzt extrem niedrig (0,8).
Ein profesore
hier, der mich untersucht hat, ging sogar davon aus, weil ja auch im Fettgewebe
schon Streuungen waren, die aber herausoperiert wurden, wer aber kann da alles
mit freiem Auge "herausoperieren", was im Körperinformations-Sysdet, drin ist! Also dieser prof. schlug mir sogar
eine Strahlentherapie mit der Box vor. Und wer weiß, was meine Stuttgarter da
noch vorhaben.
Es ist nicht
so, daß ich der Hübner-Geschichte nicht traue, aber es ist ja grundsätzliches
alles so unsicher in unserem heutigen historischer Erkenntnisstadium mit den
Tumoren. Das einzige was sicher wäre, wenn direkt mit dem DNS gearbeitet würde,
aufgeschlüsselt ists ja. Doch bis die praktische Anwendung kommt, sind wir wohl
längst bei den Engelchen.
Die aufbauenden
Mittel, auch Wobenzym hab ich ja nun schon alle geschluckt, ich glaub fast, daß
sie mir etwas geholfen haben, ich fühl mich eigentlich sehr gut.
Ja, bitte,
schick mir diese spezielle Literatur zum Thema. Ich hab schon zimlich viel
gelesen. Und ich glaub, ich komm da schon gut mit. Eher kommt mir die Literatur
meist eher zu einfach und zu simpel gedacht vor.
Die Sache ist
doch sehr komplex. (Ich hab auhc die ganze Zeit Tagebuch geführt, auch in der
Klinik, und hab vor das zu veröffentlichen, denn ich bin ja nur einer von sehr
vielen Menschen, die von dieser Pest betroffen sind!)
Nein, ich
verabscheue das Rauchen, hab nie geraucht, und möchte auch Linde sollte es
aufgeben. Sie tuts leider nicht. Woher kann also das positive
"Benzph." Kommen?
Bekomme ich von
Hübner auch noch einen genaueren Befund? Ich habe nur den Therapieplan!
Meine
Inkontinenz war am Anfang katastrophal. Jetzt ists fast normal, aber ohne einen
kleinen Schutz komm ich noch nicht aus. Ich hab spezielle Übungen gemacht, und
will sie auch weiter machen. Für öffentliches Auftreten und überhaupt ists
lästig.
Schlimmer ist
die Sache mit der Impotenz. Und da muß ich auch einen Weg finden. Weißt du
einen. Als ich darniederlag wars kein Problem, jetzt...
Viele liebe
Grüße an Dich auch von Linde, ohne die all dies schwer durchzustehen gewesen
wäre! Sie ist so freundschaftlich und verständnisvoll!!! So eine Geduld und
Tiefe hat nicht jeder!
Dazu kommt noch
die schreckliche Sache (auch ein Todesproblem) mit ihrem Vater. Und dann dieser
Oktober, dieser Wahnsinn, wo geballt alles auf uns zukommt. Vater, eine neue
Wohnung, auch meine Mutter wird 90. Dann noch mein Monstrum als immerwährendes
Problem. Und meine Bücher, Lesungen,
Verlage, die Lebens-Werksorge, die jetzt noch gesteigert da ist! Und alles,
auch die Verlage, der neue Veröffentlchungsmodus (BOD, Internet etc.) alles im
rasanten Umbruch. Das alles aufeinmal!!!
Nochmals Dank
Dir
Dieter und
Linde
Aucvh von
Barbara war wieder ein Brief hier:
Lieber Dieter,
wie geht es
Dir???????????
Ich hoffe, das
Schlimmste ist nun überstanden und Du erholst Dich allmählich, findest Dein
Gleichgewicht
wieder.
Allerdings werdet Ihr auch über die Hitze stöhnen. Hier in der Stadt ists
unerträglich schwül, dazu der
Lärm, die
Ozonbelastung, fast halte ich es nicht mehr aus nach den stillen Tagen in
Cuisery. Die 14 Tage
Ferien waren zu
kurz, ich könnte noch mehr brauchen.
Jetzt wieder
viel Arbeit, durch Gewitter gestörte Nächte. Das tönt ja fast nach Klagen, was
ich nicht will, ich bin ja froh, Aufträge zu haben. Nur bleibt ständig zu wenig
Zeit zum Leben, und ich weiss nicht, wie ich das ändern kann.
Markus geht es
gut, obwohl er auch noch ein Jahr nach der Krankheit müder ist als früher, das
braucht alles seine Zeit. Immerhin muss er keine Medis mehr schlucken.
Leben wir also,
so gut dies möglich ist. Ich denke an Eure Olivenbäume, den Blick von den
Hügeln hinunter zum Meer ... Geniesst es!
Zum Lesen bin
ich leider kaum gekommen, d.h. jeden Abend nach dem Velofahren totmüde ins Bett
gesunken und nach drei Zeilen Lektüre eingeschlafen. Also habe ich Dein Buch
immer noch neben dem Bett
und kaum mehr
als einige Gedichte geniessen können. Das hole ich bald nach.
Ein erholsames
Wochenende und ganz herzliche Wünsche und Grüsse
Deine Barbara
29. 8. Brief von Ingrid, in
dem sie mich zu ihrem Fest im Bahnhof Rolandseck einlädt. Und sich besorgt nahc
meinem Zustand erkundigt, ich solle nicht soviel arbeiten, sondern den Sommer
genießen. Je älter sei werde, um so langsamer werde sie und umso schneller
vergeht die Zeit.
Auch Barbara schreibt
wieder, und es ist erstaunlich, wie viele an mich denken, seit ich dies
Monstrum habe. Auch Roland W. rief gestern Abend an, er ist auch nicht gut
dran, hat Angina pectoris, schwört auf die Homöpathie. Das kam mir gut, denn
von Dorothea sind die ho,möpathischen Mittel, die Hübnner verschreiben hat,
unterwegs; und mittgs kamen si dann auch an. Ich begann meine Kur. R. warnte
vor der sztraklentherapie, und ich hab den Dr. Perini, der mir sie empfahl auch
nicht mehr angerufen!
Allerdings Barbara schrieb:
27.
August 2000
Lieber
Dieter,
vielleicht
schick ich den Brief per e-mail, vielleicht per Post ... Danke für Dein langes
Mail, das mich sehr beschäftigt. Ich habe es mehrmals gelesen, darüber
nachgedacht, bin unsicher, was ich Dir dazu schreiben soll und sehr froh, dass
Du die alten Kräfte wiedergefunden hast, jedenfalls physisch. Vorläufig die
Hauptsache.
Einmal
konnte ich nachts, es war sehr heiss, nicht schlafen, las über zwei Stunden in
„Tunneleffekt“. Was für ein kluges Buch, und die Gedichte, ja, die enthalten
viele Todesgedanken, fast erschreckend, fast eine Obsession. Wahrscheinlich
ahnt man Krankheiten, und vielleicht sind Gedichte das beste Mittel, Schlimmes
zu verhüten, vielleicht hast Du gegen den Tod angeschrieben, ihn verjagt.
Jede
Therapie kann gut sein. Hauptsache, Du glaubst daran.
Bei
Markus war eine Bestrahlungstherapie leider absolut notwendig, und alles tönte
im Voraus sehr schlimm, und er hatte Angst, die Stimme ganz zu verlieren, Angst
vor all den berüchtigten Nebenwirkungen. Niemand konnte ihm absolute Sicherheit
geben, dass nicht ... Trotzdem liess er es dann über sich ergehen, fast
stoisch, mehrere Wochen lang täglich zweimal der Gang ins Inselspital, die
Maske über das Gesicht, die Angst, fast zu ersticken, die paar Sekunden
Bestrahlung, jedesmal eine Tortur. Die Nebenwirkungen blieben dann zum Glück
fast alle aus, kein Haarausfall, die Stimme unverändert, der Appetit eher
zunehmend, kaum etwas. Manchmal weiss man wirklich nicht, was man den Ärzten
glauben soll. Ich bin so weit, dass ich denen kaum mehr etwas glaube, skeptisch
bleibe und im Übrigen das Gefühl bekomme, sie könnten einen jederzeit krank machen, etwas finden, das nicht normal
ist und behandelt werden muss. Als ob wir Menschen bis 100 wie eine fabrikneue
Maschine funktionieren könnten. Mit kleineren oder grösseren Beeinträchtigungen
usw. muss man doch rechnen, oder etwa nicht? Vieles kann man kompensieren, die
Schönheit lässt ja auch nach, die geistigen
Kräfte nehmen dafür zu. Oder etwa nicht? Jedenfalls hat man
herausgefunden, dass die positiven Eigenschaften sich im Alter verstärken.
Also.
Bitte,
Dieter, versuch, auch psychisch, vor allem psychisch wieder zur alten Form zu
finden, das ist sehr wichtig. LEBEN, jetzt, so schlecht geht es nicht, das Sterben
kann warten, noch bist Du da, und wie! Der Alltag ist schwierig genug. Besser,
man weiss nicht alles, und treffen kann „es“ jederzeit, jede und jeden. Ja, all
die Alltagsprobleme, die alten Eltern, Wohnungswechsel, Geldfragen, Lesungen,
Verlage, immer wieder etwas Neues. Stimmt. Andererseits: Möchten wir ein
Beamtenleben, immer dasselbe, keine Herausforderungen?
Und
Verliebtheit, Liebe, Leidenschaft???? Das findet doch grösstenteils in der
Phantasie statt, oder etwa nicht? Aber ich bin da vielleicht naiv. Und wenn man
Glück hat, bleiben (vorläufig) die Erinnerungen.
Wunderbar,
dass Linde so sehr zu Dir steht, alles mitträgt, Geduld zeigt und ein so tiefes
Verständnis. Das ist doch ein Glücksfall.
Im Musem habe ich auf Ende September gekündigt, halte
all die Veränderungen, so viel Unerfreuliches, nicht aus, will ein Zeichen
setzen. Und wie hab ich das Museum geliebt, mich zu sehr identifiziert damit,
zwei Jahre dort mit viel Freude gearbeitet. Meine Kolleginnen und Kollegen im
Aufsichtsdienst wagen nicht, sich zu wehren aus Angst, den Job zu verlieren.
Ich hab nicht viel zu verlieren, kann nicht schweigen, bin in den letzten
Jahren zu unabhängig geworden.
Also
wieder auf Jobsuche. Allerdings habe ich festgestellt, dass ich wieder Chancen
hätte auf dem Arbeitsmarkt, ältere ArbeitnehmerInnen sind plötzlich wieder
gefragt. Vorläufig bin ich noch mit Aufträgen eingedeckt, schreibe Texte über
Brot für einen Internet-Auftritt, habe Texte über Landwirtschaft für eine
CD-ROM gemacht. Und eigentlich möchte ich lieber frei bleiben. Jedenfalls ist
es spannend.
Im
Oktober bin ich eine Woche nach Bulgarien eingeladen. Kulturaustausch,
organisiert von der bulgarischen Botschafterin, einer tollen Frau, die
eigentlich Musikwissenschaftlerin ist und auch schreibt. Im März waren
bulgarische Schriftsteller in Bern, ein schönes Erlebnis, tagelang schwebte ich
einen halben Meter über dem Boden, war richtiggehend in ein ganzes Volk
verliebt, in eine Sprache, eine Wärme, die die Menschen dort noch haben. Ich
weiss, mir wird diese Reise und all die Begegnungen sehr unter die Haut gehen.
Eine Art Kulturschock im umgekehrten Sinn. Mein kleiner Erstling „Nebenzeit“
wird sogar auf Bulgarisch übersetzt. Natürlich werde ich nichts verdienen, aber
ich freue mich trotzdem sehr, ich gebe das zu.
Eben
hab ich ein starkes Leseerlebnis gehabt, eine österreichische Autorin entdeckt,
die sehr gut schreibt: Elisabeth Reichart. Ihr Roman „Das vergessene Lächeln
der Amaterasu“ (Aufbau-Verlag, Berlin 98) finde ich grossartig!
Meinen
kleinen Krimi schicke ich Dir dann als Lektüre zur Entspannung.
So,
und jetzt schick ich das doch rasch per e-mail, denn es ist Sonntagabend, die
Post funktioniert also nicht.
Ich
wünsche Euch von Herzen eine gute Zeit, viel Schönes, viel Kraft und Mut und auch
ein bisschen Galgenhumor, ohne den geht nichts.
Ganz
liebe Grüsse aus Bern
Und auch Peter Geist vom
Brechtforum schrieb heute fast erschrocken, weil ich ihm den Zustand
gecshildert und getene hatte, die Lesung in Berlin zu verschieben:
Lieber Dieter,
herzlichen Dank für Deine
mail und den Brief, die mich in die Urlaubszeit hinein erreichten,
deshalb entschuldige bitte
die verzögerte Antwort.
Das war nun einer der
beklemmendsten Briefe, die ich je erhielt. Lieber Dieter, ich wünsche
Dir so von Herzen, dass Eros
den Kampf mit Thanatos gewinnen möge und Dich vom
Krankenlager erheben lässt.
Zumal die Schicksalsschleuder in einem Lebens-Moment
unwahrscheinlicher
Kreativität getroffen hat, die aus Deinem Chat-Roman und den Gedichten
in das Lesevergnügen
herüberspringt. Insofern freue ich mich natürlich sehr auf das
Wiedersehen und die Lesung
im Frühjahr nächsten Jahres.
Ich umarme Dich und wünsche
Dir alles, alles Liebe
Dein Peter
Heute wieder einen Waldlauf
mit Felix bis Buginagno, und es ging ganz gut, nur Atembeschwerden, wenig Luft,
kann nicht mehr durch die Nase atmen.
Mußte an meine Skilangläufe in meiner Jugend denken. Fast Atemnot, kalte Luft
in der Lunge.
Seit gestren meditiere ich
wieder ernsthafter, weil nachts dieser Krampf im BAUCH; DIESE Streßgefühle da
waren, sicher Gift und neue Ursache für das Wachstum irgendeines Tumors , der
vielelicht im Fettgewebe lauert.
In der Früh auch
Leichtigeitsübungen, Mantra, Entspannung, und der alte Versuch, jede Tätigkeit,
auch Abwaschen oder andere "Banalitäten" als spirituelle Übung zu
begreifen, atmend, konzentriert. Es ging.
Ursache des Stresses war
aber nicht nur der Tumorgedanke, sondern danmit kombiniert die alte
Zeitanagngst und die Erfolglosigkeit. Mit L. sparchen wir darüber, daß wir, sie
ja auhc, alles da reingebuttert hatten, unser ganzes Leben, gerabietet, auf
alles verzichtet, und was ist herausgekommen? Nichts oder wenig. Und die Zeit
drängt, rast, ich hab enig Zeit, das scheint mein unterbewuß0tsein besser zu
wissen als ich, ich lebe ja so, als wäre alles in Ordnung, außer diesae,m
Drang, das Werk irgendwie in Ordnung zu bringen, zu ordnen, fertigzustellen, zu
"speichern". Daher auch dieser Drang, das Werk als Homepage
aufzulisten, zu verlinken, zu vernetzen. Und dann das viele Papier, die vielen
Disketten.
Ich kokmm dann ins Schwitzen
und arbeite ganz diffus an vielen Stellen gleichzeitig, stelle mir selbst ein
Bein, komme zu nichts.
Heute wenigstens an Goldmann
und an Heyne zwei Pakete verschickt: die
"Chatterleys" ausgedruckt, mit Exposé, Brief und Bio-Bibliographie
versehen. Auch an Scherz eine Mail, Christa Friedli auch "Draculas Vaterstadt" angeboten, an
dem wir jetzt beide korrigieren. L.
kritisiert die vielen grausamen Passagen, sie könne ofrt nicht
weiterlesen.
Ja, warum suche ich nicht
besser endlich das wichtigste Thema, das auch Therapie wäre, wie die
Meditation. Mit Geistheilern Kontakt aufnehmen, die Schulmedizin auch da links
liegen zu lassen.
Lese
"Pranotherapia" von Georgina
Regan un Debbie Shaüiro. (Láltra medicina!) Und treff da wieder auf alte Bekannte, so au Hirishi
Motoyama, der Bioenergie messen kann. Und di alte Theorie, da der blockierte
Energiefluß (was ist Streß anderes) zu Krankheiten führt. Das Fließen muß
geöffnet werden. Ich hatte ja auch an Heilerkongressen in Genua teigenommen vor
Jhren, und zwei Heiler hatten auf mich
eingewikt, deutlich hatte ich diesen Fluxus und die Öffnung gesüpürt,mwie sie
mir Energie auch "gaben". Damals hatte ich auch den Awrzt O.Nägeli
getroffen, der die philippinischen Gistchirurgen beobachtet und an ihren
Operationen teilgenommen hatte. Sie schnitten wie mit Laserfingern in den Leib
des Patienten, entfernten Tumore, auch materialisierte, vorher unsichtbare
Geschwüre.
Aber für uns ists wichtig,
das innere Ich zu finden, das andeer abzulegen, auch die Überfälle des Ego und
die unnötigen Sorgen. Klar, das Du, den Schutzengel, den Zugang. Sich selbst
lieben, den Andern freiklich, der wir sind!
30.31. August
Im Nachbarhaus mit Frieder
und Dagmar.
Abendessen im Garten, noch
mit Sternhimmel, und wieder zeigt sich, daß man nur vom Krebs sprechen muß,
sofort ist jemand da, der zum Leidens-Club gehört. Editt Davidovici, die
Bildhauerin aus Kanada, die ein Atelier in Pietrasanta hat,
sie stammt aus Iasi, fing
sofort an von ihrem Vater zu erzählen, der – erst 80-jähirg im März gestorben
war. Man hatte seinen Krebs zu spät entdeckt, und er war voller Metastasen,
lebte die letzten 2 Monate in einem wunderschönen privaten Sterbehaus. Editt
kam auch zu seinem Tod nur im letzten
Moment, zwei Stunden bevor er starb, er konnte auch nicht mehr reden, nur
"sehen" und verfolgte sie, saugte sie ein mit seinen Blicken. Und sie
saß ganz nah, spürte, daß sie plötzlich in gleichem Rhythmus atmeten, und der
Herzschlag synchron ging.
Dann mußt sie Tag und Nacht
an ihn denken, den sonnigen Menschen, der jetzt einje schwarze Sonne gewoden
war. Sein Auge, das sie wie von drüben angesehen hatte, verfolgte sie. Vor
allem, das im letzten Augenblick seines Leben im rechten Augenwinkel eine Träne
hervorkam und dort hängen blieb, nicht übers Gesicht kam.
Und sie kam so zu ihrem
Werk.
Dieter Schlesak
Für Editt Davidovici
LACRIMA
Lacrimae rerum nicht nur
gespiegelt in der Träne
Die Welt:/ wir sind wie ein
Auge der Toten/ und nur ihre Träne rinnt rinnt in unsre Lichtwelt.
Im Augenwinkel langsam/ wie
die Zeit, die einmal
Geblüht hat, fällt sie als
Ende
Auf das was zurückbleibt,
auf den ihm gleichen, den
Herzschlag der Tochter,
ein letztes Geschenk seiner
Sonne,
die in Gedanken nie mehr
vergeht.
Schwarze Sonne der Augen
Mit einem Lichblick der Iris
Täuscht sie Welt vor/ ist
sie
Der Eingang, wenn sie
Das Auge schließt/ um es
drüben
Zu öffnen?
+++
Sie erzählte, daß sie am
Meeresstrand plötzlich ihren eigenen Schatten
über den Sand habe fallen gesehen, ein Bild der Vergänglichkeit. Und
daraus ist "Schatten" entstanden. Dieser auferstandene Grabstein mit
dem Skelett:
WIEDERKEHR DER TOTEN mit
einem blitzenden Licht/ der schwarze Kopf,
um uns zu zeigen, daß es
eine verborgene schwarze Sonne gibt,
die wir nicht sehen!
Liebe ist von der anderen
Seite hier/ Ein-Leuchten berührt,
was unser Herz wach macht -
und wieder singt.
Das Auge blitzend in der
Pupille
Licht in der Träne:
Schwarzer belgischer Marmor/
gerippt
Wie ein Pilz/ wie ein Fächer
Schwarze Sonne, unsichtbarer
Schmerz.
Die Träne aber fällt nicht,
fällt nicht, rinnt nach
innen,
wie die Tränen der Heiligen,
aus denen diese
innere Gotteswelt wird.
DER WARTENDE SCHMETTERLING
"Wellen der
Emotion"
halten dich fest/ warum
warum kannst du nicht fliegen
und bist doch noch nicht
verbrannt!
Ein Kokon liegt im Marmor
Begraben/ die Form die du
siehst
Sie befreist mit dem Hammer
der sehenden Hände
Sie liegen du siehst sie
Geschliffen/ Perfektion
Vor der Geburt.
Und dann ist mein Auge
Klüger geworden/ sieht
Den entstehenden Körper
daraus
Die Schulter den Kopf
Der klein bleibt/ um das
Auge
Die Welt nicht zu vernichten
Das Untier.
Ringsum Plazenta
Marmor dr nie mehr vergeht:
Bist du ewig geworden
Blick – dir gefällt doch die
Zeit!
Agliano, 30.August/
1.September 2000
3.September. Fand folgende
Passage aus dem Vorwort um Verweser:
Der Todesprozess erweist sich als der
Schreibprozess. denn was ist das Zeichen anderes, als die Absenz des Lebens.
Zuerst nichts als gedacht. am Ende
wars ein ganzes Leben!
Das Buch aber
als versuchtes Zauberbuch. erscheint auch
heute möglich. als ein Zaubern durch den
Sinnzusammenhang, als das apriorische Licht.
T. wirkt auf seine Umgebung "verrückt" und "unmäßig", denn er ist einer, der WIDERSTAND leistet.
der Gewöhnung an die Gemeinheit
widerstehen will. die von "oben", die vom "Svstem" verlangt
wird, unddie im Leben der Menschen dann so
oft zum eignen Ausbrennen führt. Er
kämpft gegen dieses Ausbrennen. er ist DER VERWESER. einer der unaufhörlich
das, was ist, voller Schrecken als das Gewesene und Verwesende erkeinit..jetzt
vor allein. wo sogar der Osten in die Vergaiigeitlieit riickt, die Kindheit
während der Nazizeit in die
Vorvergangenheit. immer im Abschied und voller
Trauer. wie schon gestorben. zwischen Leben und Tod, (Eis in sich spiegelt, was die Zeit ist: alles noch da und
schon 1ängst vergangen. egal. ob er bei seiner Heimkehr in Siebenbürgen sein Elternhaus betritt. die Reihe der Weinstöcke
auf seinem Berg sieht oder durch die Straßen Lticcas geht. iiiid iiierkiviirdig. daß jenes 16.
Jahrhundertt Granucci mit seinen bunten Geschichten, voller Leben,
Gestalten. Ereignissen. nun näher jenen selbsterlebten
Vergangenheiten steht, als die Gegen-
wart: ewann
war das'?
8.9.
Lese Korrektur in der
Neuflage der "Weißen Gegend" und finde viele Gedichte über die Toten
aus S. "Vaterstadt der Toten", so "Kom, Vater, führ mir
vor" und "Neujahr".
Getsren langes Telefonat mit
Editrh K. Der ich erzähle., daß ich daran arbeite, aber eigentlich nicht mhr
schreiben kann, asl wäre das Verrat an der Ordnung meiner bisherigen Werke. Sdo
daß ich andauernd nur als "Administartor" becshäftigt bin. Sogar beim
Schreiben der Gedichte für Edith, die Bildhgauerin, war Streß da und ein
schlöechtes Gewissen.
Sie erzählte, daß sie sich in
S. wunderbar fühle. Mit dem Körper heimgekehrt, dort fühlt sich unser Biotop
gut, in der eigen Umgebung, der Luft, der Farben, der Konstellation? Sie sucht
nach der Stunde ihrer Geburt, minutengenau muß es sein, möchte sich ein
Horoslop ihres Charakters stellen lassen.
Ich bin dort früh 8 Uhr geboren, sag ich ir, steht die
Gbeurtsschilderung schon in meinen "Vaterlandstagen"? Nien, glaub
nicht, sagt sie, die sich fats schon besser darinauskelnnt als ich, und
schreibt jetzt einen Essay über die VT, über Schlattners "Geköpften
Hahn" und Bergels "Adle
Möchte meine Rezension zu
Sch. Haben und die von A. Möckel zu de VT, denn sonst gibt es wenig von den
Siebenbürger Sachsne. Ach., die Bettina, von der sie sehr viel hält. SBG.
Zeitung?
Und dann erzuählt sie vom
Mittelalter-Festival in Schäßburg. So mittelalterlich habe sie die Burg noch
nie erlebt. Lauter junge Leute, die sich nur "mittelalterlich" fast
besinnungslos "aalen" wollen.!
8/9.-12.9. Hans-Jürgen Sch.
Und Ute hier. Die Ausflüge nach Lucese, nach Del Freo, Passo della Croce, dann
das Segeln und Baden, die Abendgespräczhe taten gut. Auch wnen ich es spürte,
wie auch jeden Tag, daß meine alten Kräfte nicht ganz zurückgekehrt sind, und
ich oft Schierigkeiten hatte, bei Anstiegen mitzuhalten. Kurzatmigkeit, aber
die alte Schwäche in den Beinen.
Auch tranken wir zuviel von
"unserem" Haussäurling. Und spürte auch, daß ich nicht wie frpher
Spaß an Nachtgesprächen, überhaupt an Gesprächen hatte. Ich war nicht stark
genug, meine Themen durchzusetzen, und iher langweilten mich oft. Auch die
andauernden Gecshichten aus dem Alltag etc.
Das Interesse für meine
Arbeiten. Las aus dem "Tunneleffekt" abends das Walter-Benjamin
Gedicht, wir waren zusammen bei seinem
leeren Grab gewesen.
Auch hier wieder zeigte es
sich, wie sehr man zum "Club" gehört:
Noch bevor die beiden da wren, rief Natascha, Hans Tochter an, und sie
erzählte, daß auch ihr Mann vor zwei Jahren am Prostattumor operiert worden
war. Und dann beim Spaziergang nach Del Freo erzählte Ute, daß auch die Mutter
von hans Brustkrebs habe. Die Schulmedziner vhätten sich auf sei egstürzt und
Betrshalöung etc. emüpfohlen, wurde aber
vioon ihnen abgelehnt.
13./15. Segeltour nach
Palmaria. Wider 3 schöne Tage mit Hochdruck, mild Temperatur, göattes Meer.
Fuhren auch bis Vernazza (5 terre), hatte aber Schiß in dm engen Hafen und
unter den Blicken der vielnTouristen und Badenden , die mir dauernd vor den
Kiel schwammen zu ankern, fuhr wieder raus. Wie eine Niederlage, den sogar als
Anfänger hatte ich hier geankert.
Ankerten dann in Monterosso
(Montale). Eine winzige nautische Einrichtung, fast schon angejahrt mit Patina
und älteren Leuten, faszinierte mich. Die Rückfahrt, die veilen kleinen Orte,
auch Manarola und Riomaggiore mit der Via del amore, die Steilwände erinnerten
an früher, ebenso Palmaria, wo wir ankerten (Platen hatte sich hierher
zurückgezogen, auch als Homo, der das damals verheimlichen mußte! Lebte hier
einsam seinen Groll!)
Abends nahc der schönen
Fahrt, Krach mit L. wir wollten zur Locada "Lorena" vor der wir
ankerten, auch schon vor 15 Jahren hatten wir hier geankert (mit Iswara, es
sogar einmal bei Sturm hier gelassen!) Beginnt immer mit Bagtellen. Sie wollte
direkt bis zur Anlegstelle des Restaurants, ich nur bis zuur allernächjsten
Amlegstelle, sie wollte in Schlappen und schlampig gehen, ich nahm meine Schuhe
mit, was sie monierte. Dann aber während des Essens erzählte ich ihr von der
Krebstherapie, die mich überzeugte von Hulda Regehr Clarc, wo ein großer
Darmegel, der in di Leber eindringt für Krebs vrantwortklich sein soll, vor
allem daß er in den 5 Stadien seiner Entstehung sein Zellteilungsenzym
ausscvheidet, daß die ParasitenEier rasant wachsen läßt: ortho-phospho-tyrsin,
dch nur, wenn er in die Leber glangt, und diese ihn nicht ausscheiden kann,
weil sie durch Umweltgifte in ihrer Immunabwehr os gecshwächt ist, vor allkem
auch durch Vorhandensein durch Propylalkohol aus der Umwelt, jene Subszanz aber
wird auch vom eigenen Körper als Wachsumstimulans aufgeommen, die wilde
Zellteilung beginnt.
L. aber auf ihre bekannte
Art monierte, ja, kam wieder mit meiner "Gläubigkeit" und
"deinen Gurus", ich wear wütend. Das ging so weiter auch auf dem
Boot. Und ich sagte ihr, daß sie "mein Gift" sei. Daß ich sie nur
störe, mit meiner ganzen Art, meinem Krebs, ja sogar mein Tod sei nur so eine
Störung, dnn ihr ging es nicht um mein Ende, sondern nur darum, was dan mit ihr
gcshehe. Ich sagte ihr, ich könne nicht einfach so warten, nur die unsicher
Therapie von Huber oder der Schulmedizner in Stuttgart zu machen, man müsse
alles versuchen, um zu überleben, auch die Regehr-Terapie.
Ich schlief sehr schlecht, denn am Schluß, hatte ich ihr gesagt,
sie sei nur dumm und interssiere sich für nichts, ich könne mit ihr kein
Gespräch führen, nur Banalitäten sei unser Gesüprächsstoff. Und ich sie solle
sich doch einen solchen Idioten suchen, der zu ihr pöasse. Ich müsse mich auch
umsehen, um endlich jemanden zu finden, mit de ich leben könne!
Beide schliefen wir schlöehct, beide wußten wir ja, daß wir nie
voneinander loskommen. Die Lebensumstände, die uns unser Zusammenleben
ermögicht, sind zu schon, ja, ideal.
15. Heute, als ich ich beim Frühstück von der Notwendigkeit
sprach, alles Metall aus dem Mnund, den Prothesen, Zähnen etwa, die Kavernen zu
reinigen, sprach, explodierte sie wieder.
16. September 2000
Ich glaube Hulda Regehr
Clarc hat recht. Hier die Zusamenfassung ihres Buches . Heilverfahren aller
Krebsarten, Sielaf&Reich, Berlin:
Zusammenfassung
Die
menschliche Rasse ist heute massiv von Parasiten der Familie der Egel befallen,
besonders vom Großen Darinegel, Fasciolopsis
buskii, aber auch vom Großen Leberegel Fasciola
hepatica, dem Pankreasegel des Viehs Eurytrema pancreatica, und dem
Chinesischen Leberegel Clonorchis
sinensis. Diese Zunahme ist die
Folge der Entstehung eines neuen "Biologischen Reservoirs" im Vieh,
Geflügel und bei Haustieren. Dadurch,
daß gleichzeitig Lösungsmittel in unserem Organismus fast ständig vorhanden
ist, können diese Egel ihren Lebenskreislauf im menschlichen Körper völlig
schließen, ohne daß sie dafür, wie sonst, eine Schnecke als Zwischenwirt benötigen. Diese . Lösungsmittel sind Isopropylalkohol,
Benzol, Methanol, Xylol, Toluol und andere, die als Rückstände in un§eren
Nahrungsmitteln vorkommen und die unsere Körperpflegemittel wie Zahnpasta,
Mundwässer, Lotionen und Kosmetika verseuchen.
Diese Lösungsmittel kontaminieren auch Futtert mittel und sind daher
für die Entstehung dieses neuen Biologisehen Reservoirs bzw. dieser
Infektionsquelle verantwortlich.
Verschiedene
Lösungsmittel sammeln sich vorzugsweise in verschiedenen Organen an. Isopropylalkohol sammelt sich bevorzugt in
der Leber an, was die Vollendung des Lebenskreislaufs von Fasciolopsis in der Leber gestattet. Dies wiederum begründet den Krebsprozeß,
nämlich die Produktion des Zellteilungsstimulans Ortho-phospho-tyrosin. Ortho-phosphotyrosin und vielleicht -ändere
Wachstumsfaktoren werden in den Wirtsorganen des Menschen gebildet,
möglicherweise für den eigenen Bedarf der Parasiten, wobei das menschliche
Gewebe unbeabsichtigt in seinen Wirkungsbereich mit einbezogen wird. Das Vorkommen des Großen Darmegels in der
Leber weist auf die Bildung von Ortho-phospho-tyrosin in einem anderen Organ
hin. Dieses Organ scheint durch die
Konzentration von Metallen (Karzinogenen) ausgesucht zu werden, was ermöglicht,
@Mitosisl, d.h. den Zellteilungsprozeß stattfinden zu lassen.
Der
Unterschied zwischen Menschen, die Isopropylalkohol ansammeln und denen, die
ihn unverzüglich abbauen, besteht darin, daß im Organismus der ersteren Aflatoxin B (Schimmelpilz) vorhanden
ist. Das Zusammentreffen von Aflatoxin
B und Isopropylalkohol in der Leber fährt zur Bildung von menschlichem Choriongonadotropin (hCG). HCG verteilt sich über den ganzen Körper und
wird von Ortho-phosphotyrosin-Bildung gefolgt.
Aflatoxine kommen als Schadstoffe in unserer Nahrung vor.
Vitamin
C unterstützt die Entgiftung von Aflatoxin B. Dies kann die Beobachtungen von
Linus Pauling und anderen erklären, daß Vitamin C einige Krebsarten beseitigen
kann.
In
ähnlicher Weise reichert sich das Lösungsmittel Benzol vorzugsweise in der
Thymusdrüse an, was zur Vollendung des Lebenskreislaufs dieser Egel in der
Thymusdrüse f@. Dies schafft aufgrund
der Einwirkungen auf die ThymusdrüsenFunktionen, wie der Bildung von T-Zellen
AIDS (Acquired Immune Deficiency Syndrome - Erworbene-ImmunschwächeSyndrom). Dies erlaubt ebenfalls HIV (Human
Immunodeflciency Virus), sich zu etablieren, wobei die bevorzugten Nistplätze
Thymusdrüse und Penis beim Mann und Thymusdrüse und Vagina bei der Frau
sind. Der HIV-Virus hat sich noch nicht
dauerhaft etabliert, d.h. sich in einen menschlichen Virus verwandelt, da er
innerhalb 24 Stunden verschwindet, nachdem die letzten Egelstadien beseitigt
worden sind. Dies wird in dem zweiten
Buch des gleichen Autors, The Cure For
HIV And AIDS, beschrieben.
Das
Entfernen aller Lösungsmittel aus dem Lebensbereich des Patienten, Vernichtung
aller Egelstadien und die Verbannung von nicht durchgegartem Rind-, Truthahn-
und Hühnerfleisch aus dem täglichen Essen füh-rt zur schnellen Genesung von
Krebs aller Art und HIV-Infektion, im allgemeinen binnen weniger als einer Woche.
Krebs als auch HIV/AIDS könnten in sehr
kurzer Zeit ausgerottet werden, wenn Schlachtvieh und unsere Haustiere von diesen parasitären
Egeln befreit würden und das gesamte
Tierfutter auf Lösungsmittel hin kontrolliert würde. Die Aufnahme von Aflatoxin und anderen
Zellgiften (Mykotoxinen) muß ebenfalls verhindert werden.
Da
Entwicklungsstadien des Großen Darmegels im Blut, der Muttermilch, dem
Speichel, Samen und Urin gefunden werden und
direkt in diesen Körperflüssigkeiten mit einem Mikroskop geringer
Vergrößerung beobachtet werden können, folgt daraus, daß dieser Parasit durch
Geschlechtsverkehr, Küssen auf den Mund und Stillen übertragen werden
kann. Der Empfänger würde jedoch nur
dann Krebs bekommen, wenn sein Körper Isopropylalkohol angesammelt hat, als
Folge von AflatoxinAufnahme.
Eine
Menge dieser komplizierten Informationen wurde mit Hilfe eines Gerätes, das als
"Dermatron" bekannt ist, erlangt.
Die angewandten Methoden werden im Kapitel Wie Sie sich testen beschrieben. Auch wird ein einfacher Schaltkreis beschrieben,
der auch von Anfängern nachgebaut werden kann und der es jedem ermöglicht,
meine Tests mit den von mir festgestellten Ergebnissen zu wiederholen.
Vielleicht
hängt die erstaunliche Therapie aus Großhadern (Spray) damit zusammen.
1.
Oktober.
Liebe Anja, ja, du hast recht, je näher geographisch ich,
also in Deutschland bin, umso weiter entfern ich mich, denn umso unfreier bin
ich, und eingeengt, kann ich wseniger Ich sein, bin eher gehetzt und auch in
Zeitnot, und Zeit ist ja nach Plotin das „Leben der Seele“. Du Lebenslustige
und durch noch langes Zeithaben so Optimistische, wirst mit mir nicht im
Einklang sein können, wenn ich dir sagen muß, daß ich aus einer Düsternis, dem
„Entrümpeln einer Wohnung“ und dem Lebens-Aufräumen eines Menschen, der im
Sterben liegt, schreibe, mein Schwiegervater, den ich sehr gemocht hab, und ich
sitze jetzt an seinem Schreibtisch, und alles, was er in seinem Leben
geschrieben, angesammelt, an Briefen,
sogar Manuskripten hinterlassen hat, soll jetzt weggeworfen werden. Meine
„Vaterlandstage“ hatten nicht nur den Tod meines Vaters im Zentrum, sondern
auch ihn, der 800 Seiten in die Maschine getippt hatte, nachdem ich ihn gefragt
hatte: Sag Walter, wie konnte das geschehen? (die Hitlerei nämlich, er war von
ihr begeistert gewesen!) Wie wird es uns ergehen? Das macht mich völlig
depressiv, wie sisyphushaft-sinnlos am Ende dann alles gewesen sein soll, und
Beckett fällt mir ein, sein Ministück „Atem“, wenige Minuten dauert es, eine
Tonbandaufnahme, zuerst ein Geburtsschrei, und dann ein Todesseufzer, die Pause
dazwischen ziemlich kurz, atmend.
Da helfen
manchmal Bücher, ein Ire ist es, den ich zustimmend lese: John O`Donohue, Anam
Cara (Seelenfreundschaft), über keltische Weisheit. UND ICH STIMME IHM ZU, daß
der Tod kein Ende ist, sein darf, daß wir das Wichtigste doch retten und
mitnehmen können, sonst wäre alles nur ein Unglück. Mein Leben lang hab ich das
zu behalten versucht, und merke mit stillem und fast kraftlosem Entsetzen daß
es neu gelebt werden muß, ja, ganz anders als in jugendlichem und kraftvollem
Zustand der Seele, wenn diese noch hoffnungsvoll im Sein-Können (Cusanus) aus
sich selbst und fast überfliegend vieles vorherfühlt und weiß, was aber erst
leidend und schwerer nach-geholt werden muß, daß es einem die Stimme und auch
den Atem fast verschlägt.
Nun ja, wir
sind hier in der Auflösung, und aus allen Ecken, nachts auch, kommen die
abgelebten Dinge wie Kobolde, dazu das, was weiter deprimiert, mein PSA-Wert
ist schlecht, da „baut sich etwas auf“, unkt der Urologe. Meine Frau muß in
Vollnarkose an tiefliegenden gefährlichen Venen operiert werden (Thrombosegefahr!)
etc.etc. Dazu Zahnoperationen etc. Und was mich aufrechterhalten sollte, die
gute Literatur, ist mir fast lästig, so auch die Lesungen. Auch mein Thema hier
„Ich liebe, also bin ich“, das ich jetzt versuche, mit meinem neuen Zustand zu
verbinden, eben Liebe und Tod, die beide in ihrer Schockwirkung jene Träne
erzeugen können, die fast schon wie ein Strahl aus der Transzendenz ist. Jetzt
bin ich so froh, daß ich Dir so schreiben kann und mich beruhigt, raushebt aus
dem Schlamassel. Aber die Lesung, am liebsten würde ich die absagen, denn
eigentlich widerstrebt mir jetzt alles, da reinzugehen, mich auf Liebesthemen
einzulassen!
Obwohl ich
sonst, um zu überleben, aktiv bin, meine „Lippe Lust“, die poesia erotica, ist
von einem Graphikerfreund zur Brust genommen worden, und er hat unendliche
viele Drucke, Zeichnungen, Graphiken mit den ewigen zwei Liebes-Symbolen dazu
gemacht in allen Abwandlungen, von Mund und Amöbe, zur Rakete, Baum, Haus, Pilz
usw. Und ich wills auch im Internet unterbringen.
Am 25.
fahre ich Richtung Hessen, erst zwei Schullesungen in Kassel, dann in
Gießen-Allendorf im evang. Gemeindehaus. 19,30; am 26.10. in der
„Phantastischen Bibliothek“ von Wetzlar (F.Ebert-Platz 3.) 27.10 bei einer
Tagung in Butzbach-Bodenrod, 19,30. ALSO AUSSER DEM Mörike-Kabinett hier in
Stuttgart eine Provinzfahrt, die ich eigentlich nur angenommen habe, weil es um
das Thema Transsylvanien geht, sogar in der Tagungsstätte der
„Heilandsgemeinde“ von Butzbach, wo ich ihnen mit dem Teufel kommen werde.
Immerhin geht es um ein interessantes Thema, vom hessischen Kulturmin.
organisiert: die multikultirelle und
multiethnische Schule der Zukunft, die ja in Siebenbürgen schon Gegenwart ist;
drüber soll gesprochen werden.
Herzlich Dieter
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