DIETER SCHLESAK: SO NAH, SO FREMD.
Zum „Klassenbuch“.
Es fällt mir schwer, diese
Wahnsinnsepoche, in die wir mit unserem Leben hineingerisssen wurden, die
unsere Generation miterlebt hat, in einem solch abgekürzten Verfahren und auf
einigen Seiten wie eine Abbreviatur abzuhaken; ich habe tausende von Seiten
dazu geschrieben, Rundfunksendungen, Essays, Zeitungsaufsätze, Vorträge, Erzählungen, Romane, Gedichte, Übersetzungen,
viele Bücher dazu veröffentlicht, und so versucht, das Erlebte, Erfahrene,
Erlittene auch „stellvertretend
aufzuarbeiten“, zu begreifen und zu begreifen helfen, was uns, auch unseren
Eltern und Großeltern zugestoßen ist;
anders hätte ich nicht leben und überleben können! Galgenhumor, zumindest
Sarkasmus, Satire wäre vielleicht angebracht, ich habs in meinen Büchern
versucht; das Lachen jedenfalls ist mir vergangen, und die Lust, Witze zu reißen auch. Die Semzeit jedenfalls ist eine kleine
Episode, sicher nicht die wichtigste, wahrscheinlich die am wenigsten typische
für diese Zeit!
Womit soll ich beginnen?
Vielleicht mit dem ersten größeren, aber so harmlosen Kinderschrecken meines
Lebens: dem Erdbeben am 9.November 1940, das wie ein symbolisches Erdbeben war,
wie sich später herausstellte: ich weissnoch wie die Lampen wackelten und wir
voller Panik in den Garten liefen; wir wohnten damals in der Kokelgasse, vis á vis von der Löwischen Tuchfabrik im
Hausenblaszhaus; exakt an dem Tag, am 9. November aber, und das trifft sich:
wurde in der Mediascher „Traube“ auch
die „Volksgruppe“ der Lümmelgarde des Andreas Schmidt gegründet, die an
jenem Tag die „Macht“ übernahm. Meiner Mutter
gefiel dieses nun angeordnete „Forsche“ und „Stramme“, und wenn ich mit
ihr in die Stadt ging, wir in der Baiergasse der Fikkatante begegneten oder gar
dem Essigfabrikanten, dem Nazivordenker und Ortsgruppenleiter Pomarius, und
ich nur schlapp „Sgett, sgett“ murmelte, fuhr sie mich an: „Sag doch nicht
immer wie ein Maku, Sgett, sondern heb dein Ärmchen wie ein deutscher Junge und
sag Heil Hitler“. Natürlich rannten wir damals auch hinter der Blasmusik der
deutschen Lehrtruppen her „Wenn die Soldaten durch die Stadt marschieren,
öffnen die Mädchen Fenster und die Türen, Hei warum, hei darum, und nur wegen
TschimborassaBumborassa. Bumm“; und jeder hatte stolz seinen „Soldaten“ bei
sich einquartiert, ich durfte zum erstenmal auf dem Rappen eines deutschen
Hauptmanns reiten; und meine Großmutter schrieb ihrem Sohn Ali, der in
Berlin-Charlottenburg Hoch- und Tiefbau studierte: „Hier ist ein Jubel. Jetzt
flaggen wir mit Staats- und Hakenkreuzfahne. Unser Götzi versteht schon alles,
er hebt das Ärmchen und ruft: Heil Hiker! Servus, sei umarmt, ich mussaber
jetzt baden gehen!“ Niemand merkte, was sich da zusammenbraute; alle, nicht nur
wir Sechsjährigen waren naiv. Und lebten in unserer Kinderwelt: Im Kindergarten aber, ähnlich wie
„draußen“ schon erste Machtkämpfe, wo
ein gewisser Helmut Konradt sich mit dem Winter Rick um den Titel des „Stärksten“ prügelte, Rick, der
nachher ein roter Capo wurde, mich als UTM-Sekretär piesackte und verhörte, als
ich Lehrer in Denndorf war, meinen Bruder
als „pui de burghez“ mit einer
„origine nesánátoasá“ nicht studieren ließ, Rick, der mal als ZK-Sekretär von Ceausescu
zusammengestaucht wurde, einen Schock bekam, im Rollstuhl landete, und kurz darauf
elend starb, war einer von den
Kindergartengenossen, der es am „weitesten gebracht hatte“. Nun ja, als
Vierjährige feierten wir schon mit der „Tante“ „Führers Geburtstag“, sein
„Heldenleben“ wurde uns eingetrichtert, und sein großes Foto hing an der
Frontseite des Spielzimmers.
In der Schule, der Knabenschule
mit dem großen Hof und der Turnhalle, der steilen Treppe in die Klassenzimmer,
beim Lehrer Sattler „Finf“, so genannt, weil der „jetzt alle finf“
kommandierte, und uns mit dem Rohrstock die „Kniewel“ heissschlug, Au, Au.
Bitte, bitte nicht!, glänzte ich nicht, hatte mein schlechtestes Zeugnis der
ganzen Schulkarriere, so dassmeine Mutter heulte, weil sie solch ein
Idiotenkind als Ältesten zur Welt gebracht hatte! Ja, ich war immer absent, nie
dabei, wußte nie worum es ging, verträumt, weggetreten. Eben ein Maku! Und
meine Kniewel waren oft rohrstockheiß. 1941 war einer der kältesten Winter des
Jahrhunderts, - 35°, mein Vater im Krieg in Russland, er kam mit seiner
rumänischen Autokolonne bis nach Stalingrad.
„Heilig Vaterland in Gefahren,
Deine Söhne sich um dich scharen.
Heilig Vaterland, Heilg
Vaterland“… Mein Vater war zwar wie alle in der DM (Deutsche
Mannschaft!)gewesen, aber überzeugt von der Sache war er nicht. Und er war
genau so entsetzt, wie viele, als die jüdischen Freunde und Bekannten eines
Tages das Trottoir schrubben mußten.Und als er einmal im Gassenhaus, meinem
Geburtshaus, wo inzwischen die jüdische Familie Baruch eingezogen war, merkte,
wie sie „Feindsender“ hörten, schwieg er. Auch das „Kauft nicht bei Juden“
brachte er nicht an der Tür unseres
Geschäftes an. Doch es gab damals brutale „Judenverklopfer“ unter uns,
auch Väter meiner Kinderfreunde, die in der Konditorei Martini Juden blutig schlugen. All das erinnere ich
noch,es sind dunkle eigene Erinnerungen … Baruch.. Feindsender… Kondi Martini…
Heilig Vaterland… Tschimborassa etc. Und auch jene „schwere Zeit“, wo es WHW
und Eintopf und schwarzumränderte Traueranzeigen gab, und Heldenmütter und
Heldensöhne, lässt sich aus meinem Gedächtnis nicht mehr löschen. Meine Mutter
und eine Tante, deren Mann als
rumänischer Oberleutnant auch an der Front war, zwurnten, weinten oft, und
sangen in der Küche: „Es geht alles vorüber, es geht alles vorbei!/ Nach jedem
Dezember kommt wieder ein Mai!“ Vater muss1943 auf Heimaturlaub gewesen sein,
ich sehe ihn noch am gelben „Blanken“ stehen, vor mir ein schmaler
sommersprossiger Junge, der Nachbarssohn Kurt Kuales, und Vater sagt, „also
Kurti, Sie sollten sich doch nicht freiwillig melden, Sie sind noch zu jung!“ Kurti aber konterte:“Das geht
nicht, die ganze Klasse meldet sich geschlossen, da darf keiner ein
Drückeberger sein!“ Ich hörs noch heute, und wir sangen das Lied in der „Kindergruppe“ „Vorwärts,
vorwärts, es schmettern die hellen Fanfaren/ Vorwärts, vorwärts Jugend kennt
keine Gefahren!“
Ja, da machten ganze Klassen ihr Notabitur, kamen zur SS,
bekamen eine Schnellausbildung, und mußten gleich ins Feuer, der „Blutzoll“ für
„Führer und Reich“ war schrecklich hoch. Kurti fiel 1944 in der Schlacht von
Budapest. Andreas Schmidt, Schwiegersohn des Obergruppenführers und Leiters des
SS-Hauptamtes Gottlob Berger, hatte uns
dies eingebrockt, seinem Schwiegervater 55000 Banater und Siebenbürger
Wehrpflichtige „geschenkt“, die durch einen Vertrag zwischen Berlin und
Bukarest automatisch als „Freiwillige“ zur SS kamen, viele zu den „Wachmannschaften“
in die deutschen Vernichtungslager. Und
ich höre es noch heute, wie die Väter meiner Schüler in Denndorf, baumlange
Kerle, zu mir sagten: „Herr Liehrer,
sängt ech dat do gesähn hun, kan ech nemmi schloofen!“
Vier meiner männlichen Verwandten
haben Ähnliches erlebt. Vor allem der unglückselige Ali, Bruder meiner Mutter,
der Weihnachten nach Hause kam, mal ein tanzendes Plüscheselchen aus Berlin
mitbrachte, dann wieder einen feuerspeienden Panzer mit eisernem Kreuz. Stille
Nacht, Heilige Nacht. Deutsche Weihnachten, dazu die Glocken aus dem
„Reich“. Und „Wenn tief im Tal erloschen
sind am Weihnachtsbaum die Kerzen.“ Unser Michael Albert.
In Berlin aber wurde Ali mit
Briefen von seinem Vater, seiner Mutter, seiner Liebsten bombardiert, dasser
sich „melden müsse“, nicht zaudern dürfe. Und dann tat er es, gehorchte. Und
kam nach Neuengamme, dann nach Buchenwald bei Weimar, wo er am 13. April 1945
beim Häftlingsaufstand erschlagen wurde. „Heilig Vaterland …“ Er liegt in
Hottelstedt begraben. Ich habe als einziger der Familie Buchenwald und sein Grab besucht. Ein anderer, Roland
Albert, der Enkel Michael Alberts, kam, nachdem ihm bei Moskau die Finger
abgeschossen worden waren, nach Auschwitz, und „er fiel wie aus allen Himmeln“…
! „Auf dem Wachturm habe ich andauernd
Wachvergehen begangen“, hat er mir erzählt, „um das dort unten nicht sehen zu
müssen, steckte ich die Nase in ein Buch, Nietzsche, Hölderlin…“ Er wurde
Offizier, er holte, „sonst hätte ich es nicht aushalten können“ seine Frau ins Lager nach, seine Söhne sind in Auschwitz
geboren. Er war Religionslehrer (man stelle sich das vor!) dort in der „deutschen
Schule“, seine Frau Gesanglehrerin. Und angesichts rauchender Kamine feierten
die Auschwitzoffiziere mit dem Kommandanten Höss „Deutsche Weinachten“, Stille
Nacht, Heilige Nacht. Roland spielte mit seinen Fingerstummeln dazu Klavier.
Ein Freund meiner Eltern war „dort“ Apotheker. Von 1500 SS-Leuten waren „dort“
im Dienst 300 Banater und Siebenbürger. Mehrere Verwandte und Bekannte von mir
sind darunter. Onkel Roland, der
Albert-Enkel, war nach der Räumung des Lagers im Winter 45 Kommandant in
Flossenbürg, wo Canaris und
Bonhoeffer 1945 hingerichtet wurden.
(Ich habe mehrere Ehemalige
befragt und mit dem Tonband aufgenommen, ein unglaubliches Dokument!)
Als unsere Leute 1945 noch in den Lagern
Wachdienst schoben, war bei uns in Siebenbürgen Gottseidank das Unvermeidliche
längst passiert: der „Zusammenbruch“,
der 23. August 44. Ich aber sollte ausgerechnet an jenem Tag „ins
Jungvolk-Lager“, sollte Pimpf werden, hatte ja Braunhemd, Koppel, Knoten etc.
die vielen Säckchen mit den vorgeschriebenen Gramm Mehl, Zucker usw. schon
gewogen und eingepackt! Und ich wälzte mich wütend am Boden, der „tapfere
deutsche Junge“, der „kämpfen“ wollte, als man mich nicht ins Lager ziehen
ließ, deutsche Panzer hatte auf dem
„Neuen Weg“ Stellung bezogen, und Vater sagte, dass jetzt die Russen kämen.
„Vin rusii“ hatte der Milchmann in der Früh schon verkündet, der König habe es
gesagt in einer Rede „An mein Volk“, dass jetzt die Deutschen die Feinde seien.
Vom Batullapfelbaum fiel dumpf ein Apfel. Und im September zogen unendliche
Kolonnen von Panjewägen durch die Albertstraße. Die „Großen“ wagten sich nicht
auf die Straße. Die Gerdatante wurde vor den Augen ihrer Eltern von zwei
Rotarmisten vergewaltigt, weinend und zähneklappernd erzählte das die Magd, die
flüchten konnte. Doch es war ja für die Russen eigentlich Freundesland, es gab
auch Rotarmisten, die an die Wand gestellt wurden. Und das hatten wir den so
oft ungerecht verurteilten „Blochen“ zu verdanken, denn unsere Männer kämpften in der SS an der Front gegen die Russen. Die Rumänen
aber waren ihre Verbündeten.
Vater rüstete ab. Kam nach Hause.
Er war beim rumänischen Militär geblieben, hatte sich geweigert, „zu denen“ zu
gehen,“die kenn ich!“
Im Januar 45 dann der Schwarze Sonntag, die „Aushebungen“.
Vater , der einen Meniskusrisshatte, „brinzte“ sich das Knie raus, und wurde
von Dr. Cãpãtânã im Spital aufgenommen. Mutter versteckte sich.
Eines aber sollten wir bei all der Trauer
nicht vergessen, wir, nicht die Rumänen waren
nach dem 23. August 1944 die Feinde der Russen. Auch hatten die Deutschen
den Krieg angezettelt, Rußland verwüstet, und die Russen hatten ausschließlich
Deutsche als Arbeitskräfte angefordert, die rumänische Regierung hatte damals
dagegen protestiert, dassrumänische Staatsbürger zur Zwangsarbeit deportiert
werden sollten! Das alles steht in den Dokumenten, die Prof. Georg Weber, in einem dreibändigen Werk zusammengetragen
hat. (Die Deportation von Siebenbürger Sachsen in die Sowjetunion 1945—1949,
Böhlau Verlag Köln, Weimar, Wien 1995, 3 Bände).
Die unmittelbare Nachkriegszeit, auch nach 45,
war schlimm, 46 die Hungersnot, wir verkauften das Klavier, erstanden dafür ein
Schwein. Und bis 1948 waren wir vogelfrei, kollektiv Unperson, ausweislos, aus
den Ämtern und Arbeitsstellen geworfen. Allerdings gab es schon ab 1946 doch
irgendwie wieder das „Bischof Teutsch Gymnasiusm“. Aber 1948 mit der
Schulreform wurde das Gymnasium aufgelöst und in die „Pädagogische Schule“,
unser Sem, umgewandelt. Ich weissnoch, wie wir bei uns zuhause um den Tisch
saßen und berieten. Ich hatte keine Lust, Lehrer zu werden, eher Ingenieur,
denn ich war technisch begabt. Las freilich auch viel, führte Tagebuch,
schrieb, hatte den ganzen Bücherschrank durchwühlt und manches „ausgelesen“, viele „Klassiker“. So kam ich
aufs Sem nur, weils am Ort war, es war ja weiter meine alte Schule. Oben auf
dem vertrauten Schulberg, jetzt erst recht der Realität enthoben, Ideale
pflegend mit Lehrern, die sich in der neuen Wirklichkeit kaum zurechtfanden,
klammheimlich auch noch in den „alten Idealen“ weitermachten, wie Lang Rikki
oder Eckard Hügel, der ja Leiter des „Sippenamtes“ in Hermannstadt gewesen
war. Jedenfalls war es eine merkwürdige Idylle über dem Abgrund in voller
stalinistischer Schreckenszeit.
Abgesperrt irgendwie von der
Außenwelt, nicht nur von der unmittelbaren in Rumänien, sondern natürlich auch
von der Großen Welt, wie privat war alles, „schön“, ziemlich unbehelligt von
dem, was in der Welt wirklich vorging. Weder von den vergangenen Verbrechen,
noch von den gegenwärtigen war etwas zu spüren, jedenfalls von uns Schülern
nicht. Die Lehrer hatten einiges mitgemacht, auch neues Lager, ich glaube
Hollitzer war in Tg. Jiu gewesen, aber auch andere.
Die einzigen Misstöne in der
„Harmonie“ waren die „neuen“
proletarischen Lehrer, wie der zwanzigjährige Russe Novicikow, die
Russischlehrerin Buruianã, der Rumänischlehrer Giurgiu. Oder die Überzeugten wie Hans Liebhardt, Hans
Schuller etc. Doch die UTM (der kommunistische Jugendverband) war ein müder Verein.
Ich wickelte in Russischstunden
Transformatoren, fiel wie aus allen Himmeln wenn ich aufgerufen wurde. War
überhaupt kein guter, beflissener oder
gar bewusster Schüler. Es ist Eckardt Hügel, an dessen philosophische Naturkundestunden im
Naturkundesaal ich gerne zurückdenke, genau wie an die der weißhaarigen
Persönlichkeit Heinrich Höhr („Als ich noch zu Füßen des großen Haeckel saß!“).
Ausgerechnet Hügel erwischte mich beim
„Kluzzen“ während der Matura, und ich weissnoch, wie ich rausfliegen und das
Jahr wiederholen sollte!
Und freilich an Ernst Irtel und
seine Komponistenstunden im Festsaal erinnere ich mich gern, seinen
schiefgelegten Kopf beim Klavierspiel, und die sensible, etwas altjüngferliche
Ausstrahlung. Seinen kindlichen Enthusiasmus mochte ich, er konnte sehr
freundschaftlich sein. Und ich reparierte ihm zuhause sein Radio, erklärte ihm,
wie das Wunderwerk der Technik funktioniert, so dasser in helle Begeisterung
ausbrach. Freilich fällt mir auch seine
komische moralische Belehrung (eine Art Sexualaufkärung oder das Gegenteil
davon) ein, die Sache mit der Frigga, wie die einherschreitet mit der Schale
voller kostbarem Gebräu (Nektar und Ambrosia, nein Met?), und keinen Tropfen verlieren darf, um
es dann dem Auserwählten, dem Einzigen zu schenken, der dann da kommen wird! So
also dassman/frau nichts von der Kraft und Liebeskraft verzetteln darf, ja
nicht! Wir hielten uns daran, das war unsere Erziehung, und die Jungen heute
würden sich darüber krummlachen! Man konnte uns Jungen und Mädchen tatsächlich
blind vertrauen, man hätte uns in der Nacht
wohl auch nackt zusammenlassen können, es wäre nichts passiert! So wars bei allen meinen Semlieben. In unseren Kränzchen auch. Nein, nein, stimmt
nicht ganz! Ich hatte eine Semliebe, Kränzchenliebe, sie 14, ich 15 zur Zeit
der Aufführung von Gogols „Revisor“, wir spielten beide im Stück („bedankt sich
in der Stille und schweigt.“) Ja, und diese Theaterereignisse, von Machat und
der Margot Göttlinger ins Leben gerufen, werde ich auch nie vergessen,
Wallensteins Lager, Kabale und Liebe („Halten zu Gnaden!“ Und Irtel als Sekretär Wurm, Florescu als
Ferdinand, Hiltrud als Luise. ) Doch
unser „Revisor“ stand mir noch näher. Die Kathi und die Helga. Und dieser fade
Duft nach Puder und alten Kleidern. Und jene furchtbare Nacht, und der letzte
Abend von Kötsch, der sich in die Kathi unglücklich verliebt hatte, und der
noch Unsinn trieb, den Schauspielern einen Stuhl in den Arm packte, so dassdie
in der Aufregung damit auf der Bühne standen. Kötsch ging auf den nächtlichen
Bergfriedhof, und erschosssich noch am gleichen Abend am Grab seines Vaters,
und auf dem Schulweg über den Neuen Weg kam ich da vorbei …
Aber bei einer dieser Revisorproben
trafs sich, dasswir beide, meine Liebste und ich, wir hatten ja bisher
noch keinen Kussgewechselt, nur Briefchen, die wir uns in den Pausen in die
Hand drückten, und draußen auf dem Gang, dann vor dem Klo trafen wir uns nun bei so einem Fest, vielleicht dem
Abschluß-Theaterfest? „zufällig“, und sie, sie war es, zog mich in die leere
Klasse rein, auf einer Schulbank fielen wir ineinander, wie eine
Frühlingsgewalt brach es aus uns, zum
erstenmal diese atemlose, besinnunslose Urlust, und ich barg meinen Kopf in
ihrem Schoß… wir stammelten unsere Namen… aber, nein, nein nichts geschah, wir
rissen uns los, jaja, die Frigga wohl rissuns los, und draußen waren wir, nein
ich war es, der floh, hastig wieder ins schützende Licht!
Wer fällt mir da noch ein, ja der distinguierte Prof. Donath , dann der
schweigsame Brandsch, schließlich Oskar Pastiors Vater und der Zeichensaal,
gleich nebenan der Schuldiener und die Schuldienerin („Ech uch der Herr
Direktor hun beschlossen!“) Oder die Chemielehrerin Grete Heitz, jung timid.
Fast bemitleidenswert. Was wir mit der, vor allem die älteren Schüler
anstellten! Dann Prof. Reich nicht zu vergessen und seine Pädagogik, die
weniger amüsant und witzig war als seine schönen sächsischen Gedichte. Die
Übungsschullehrerinnen und die eigenen
Stunden erinnere ich kaum, nicht mal die Aufregung. Ach, ja, dann noch unser
Stieglitz und seine Erdkunde. „Wo waren wir geblieben“? Kaum Animation für
Fernreisen.
Da waren unsere Schulausflüge, vor
allem die Gebirgsausflüge doch was anderes! Die waren erlebnisträchtiger; ich
spür den Buleasee, die Hütten, diese wunderbare Rauchluft und Frische.
Und vergessen wir den schlaksigen
Doktor, den Markus Pitz mit seiner Hygiene, mit seinem erlösenden
Krankschreiben nicht. Hab ich jemanden vergessen? Den Hellwig, nein. Bloos? Die
Deutschlehrer Machat? Hollitzer? Gab es auch noch den Turnlehrer Kraus. Frau
Zickeli. Roth Selma? Mathe, mit wem hatten wir Mathe? Den alten Heinz Brandsch
gab es doch nicht mhr? Oder? Und wenn ich jetzt mit den Schülern anfangen
wollte, etwa meinem Banknachbarn… dem armen Hocke, dem Horst Löw, und den
vielen anderen, an die ich mich viel farbiger und mit viel mehr Emotionen
erinnere als an die Lehrer, dann müßte ich unendlich so weiterschreiben, und
dann erst kämen die wirklichen plastischen Erinnerungen hoch…!
Auch gubt es heute kleine Wunder,
daß bei einigen Klassenkollegen auch über die vielen Jahre hinweg die Beziehung
und die Freundschaft geblieben ist, wie vor allem bei Wilfried (Bielz), unsere
Studien – und Bukarester Jahre kamen da freilich noch hinzu und verstärkten das
Gefühl der Zusammengehörigkeit, mit Hans (Böhm) gebe ich seit zehn Jahren eine
Zeitschrift heraus; mit Grete (Wellmann, Schobel), der ich meine Bücher
zugeschickt hatte, entwickelte sich ein schöner freundschaftlicher
Briefwechsel. Anderen begegnete ich zufällig, auch bei meinen Lesungen, so
Mitzi (Feinweber) in Würzburg oder Inge
(Lingner) und (Mantsch) Heinrich in
Düsseldorf, Karl (Martini) und
Treni in München bei einer Lesung; und
bei einer Lesung im Festsaal der Bergschule sah ich auch Vierzig nach
Jahrzehntn wieder; sie kam mit einem riesigen selbstkomponierten Blumenstrauß.
Habe ich jemanden vergessen? Sogar im Internet bin ich Schulkollegen
begegegnet. Leider haben nicht alle Jugendfreunde und Schulkameraden, die ich
angeschrieben und denen meine Bücher zugeschickt hatte, darauf reagiert, was
für mich eine tiefe Enttäuschung war.
Fast glaube ich, ich habe vieles
aus dem Sem „verdrängt“. Aber immer wieder träum ich, dass ich vor einer
Prüfung stehe, nicht vorbereitet bin, und ich wache dann in Schweissgebadet
auf!
Aber ich muss mich vom Sem jetzt
trennen, obwohl noch viel zu erzählen wäre, von den Kränzchen, dem
Nachhausebegleiten, den Schulwegen und langen Diskussionen mit Fuge und Paitz
(Kostendt und dem armen Müller Fritz), und der Blasia, dem Erich Bergel, der
mit Mundstücken nach uns warf bei falschen Tönen, und den es auch nicht mehr
gibt, dem Jakobi, dem Hermann Ließ, den Maifeiern, dem Porniti înainte tovarãs
und den Hymnen, dann Polkas und Walzern, Märschen, und unseren Dorffahrten,
blasen auf Hochzeiten und anderen Festen mit viel Wein (Bulkesch) und
Besäufnissen.
(Oder der Sport im Internat,
Hochspringen, Skilanglauf etc.)
Ich wollte studieren, das durfte
ich aber nicht wegen meiner „origine
nesanatoasa“ – und zur Bewährung wurde ich hinter Gottes Angesicht nach
Denndorf (15 km von Schäßburg) „repartisiert“.
Wenn es regnete, schleppte ich mein Fahrrad auf dem Rücken durch den
Dreck! Aber es war die schönste Zeit
meines Lebens, als ich „Herr Liehrer“ und „Herr Rekter“ war, und damals noch
alle Leute von den Bänken vor ihren Häusern aufstanden, wenn ich durch s Dorf
ging, das war 1952/54!!!. Eine Zwergschule mit 4 Klassen hatte ich zu betreuen,
ich allein, erst nach einem Jahr kam noch eine Leherin hinzu. Und ich war
ahnungslos, wußte nicht, wie man 4 Klassen gleichzeitig unterrichtet (das hatten wir im Sem nicht gelernt!). Grete
Lienerth und ihr Mann, die Vorgänger wiesen mich ein, hielten sich diskret
zurück bei meinem Lernprozeß. Es ging bald ausgezeichnet, die Schüler waren
außerordentlich wohlerzogen und ruhig. Ja da herrschte wirklich noch Ordnung.
In der ersten Klasse mußte ich die
Kinder, die nur sächsisch sprachen, Deutsch lehren, die Kleinen sagten „bisch“ zum Wald „jäpp“ zur Hosentasche. Es
gab freilich auch kleine Dorfidioten, alte Erziehungsmethoden hatten
mitgeholfen, ja , sagte einer der Schüler, „mein Vater schmeißt mich bis an
Gebin und läßt mich wieder herunterfallen! Wenn er Dresche gibt!“; ich war aber auch schmallippig, verlangte
„eiserne Disziplin“ und gab gern Strafen. Än det Saal hielt ich Reden über
unsere achthundertjährige Geschichte, und dasswir jetzt „überstehen“ müßten, eine Art Altsachs
mit 18, kaum glaublich. Ich war mir kaum der wirklichen Lage bewußt. War das
die Enklave der Bergschule in mir?Was ich mit Begeisterung trieb: - die zahlreiche Jugend zum Singen und
Theaterspielen zu animieren, ich hatte einen großen Chor, ich stellte eine
Blasmusik auf, und lehrte die Jungen
Noten und auch die Instrumente. Sie verehrten mich deshalb alle sehr!
Und ich scheine auch heute bei den Denndörfern noch „eine Legende“ zu sein. Und
das ging oft bis drei Uhr früh mit Proben , ohne Murren machten sie alle mit,
obwohl sie schon ganz früh aufstehen und arbeiten mußten! Und wir gewannen einige Wettbewerbe.
Doch argwöhnisch wurde ich beäugt
von UTM, Parteisekretär (alles Zigeuner) und
dem „Sef de post“ (ein Sachs). Und von meinem guten UTM-Freund Winter
Rick oft nach Schäßburg zitiert. Und beim Tode Stalins am 5. März 53 passierte
es dann: Ein Poltern an meiner Tür, ich
wohnte in der Lehrerwohnung, „deschide“! Zwei Polizisten mit aufgeplanztem
Bajonett führten mich ab. Die Leuten
machten eine hohle Gasse, staunten. Ich mußte die ganze Nacht stehen, Gesicht
zur Wand, wurde verhört, ich hätte mit dem chiabur Radio gehört und bereite mit
der Jugend einen Komplott vor. Es war mein erstes Erlebnis dieser Art, ich
zitterte tagelang, „aber Härr Rektr, was is mit Ihnen, sind Sie krank?“ sagte
die Anna, die ortsfremde Schuldienerin, die mit dem Bürgermeister, einem
Zigeuner, schlief und sich für mich „einsetzen“ wollte.
Doch das Ganze blieb folgenlos. Im
Gegnteil, ein Jahr später bekam ich für meine Tätigkeit die „Medalia muncii“
von der Großen Nationalversammlung und 500 Lei Prämie, und durfte studieren! Ein Jahr vorher am „Institut de
limbi straina“ hatten sie mich noch nicht angenommen. Ich fuhr ziemlich schwach
vorbereitet direkt von einem Wettbewerb mit meinem Chor im wahnsinnig heißen
August zusammen mit einer Denndorfer Gymnasiastin und Liebe zur Aufnahmeprüfung
nach Bukarest, wurde nun diesmal angenommen, meine Herkunft war also mit meiner
“medalia“ gelöscht?! Ich durfte Germanistik studieren.
Aber ich sehe, mein Leben dauert
schon sehr lang, ich bin ja im Augenblick des Erzählens erst 21 Jahre alt, wann komme ich zu meinen 66?
Ich überspringe die Jahre, sie rasen sowieso nur so dahin: Nur soviel, ich
wurde an der Hochschule mit dem Marxismus-Bazillus infiziert, aber ehrlich: das
machte mich auch bewußter, denn nun konnte ich meine Herkunft, meine
Erfahrungen auch von außen sehen. Ich dachte, auf die andere Seite der Front zu
kommen, nach dem Schock der Naziverbrechen! (Eine Kommilitonin fiel bei einem
Film über die Lager in Ohnmacht, sie war als Kind in Auschwitz gewesen und nur
wie durch ein Wunder mit dem Leben davongekommen!).
Doch ich lud auch Schuld auf mich,
ich schlug einen hochnäsigen Studienkollegen und Nietzscheanhänger zur Kritik
in der Vollversammlung vor, die Gruppe akzeptierte sogar. Wir Ahnungslosen. Das
hiessunter Umständen Ausschluß. Und wenn damals
1955/56 jemand ausgeschlossen wurde, stand um 4 Uhr morgens die
Securitate vor der Tür. Ein jüdischer Assistent rettete unsern Kollegen.
Andererseits wars so, dassgerade
wir „Überzeugten“ die gefährlichsten Leute für das Regime waren, da wir alle
mit Ungarn sympathisierten, um den wirklichen, nicht den verdorbenen Sozialismus
einzuführen. Meinste. Viele wurden verhaftet, verschwanden für Jahre. So
Paul Goma. Ich wurde wie durch ein Wunder verschont! War freilich auch
zu ungefährlich-verträumt und nicht aktiv.
Ich wäre gern an der Uni geblieben; nix da, zwar erwählte mich „das
Katheder“ der Lehrstuhl, doch die Partei legte ihr Veto ein, wieder dieses „origine nesánatoasá. So wars ein Glück, dassich durch Hans
Liebhardt, der beim „Neuen Weg“ bleiben wollte, eine Stelle bei der neuen
„Neuen Literatur“ als Redakteur erhielt. Aber auch das war ein gefährliches
Unternehmen im Jahre 1959. Schriftstellerprozeß, Verhaftungen. Überwachungen.
Ich durfte als
Redakteur in sämtlichen Giftschränken der Bibliotheken Bücher konsultieren. Las
Antikommunistisches, wie den Bochenski, aber auch Celan, der zu meinem
Lieblingslyriker wurde. Lernte Alfred Kittner und Sperber kennen. Brühwarm las
mir Sperber, wenn ein Brief von Paul Celan aus Paris eintraf, diese Briefe vor.
Ich bekam Sehnsucht nach dem Westen, nach der großen Welt, wollte endlich
Deutschland kennenlernen. Schrieb ja deutsch!
Als
Siebenbürgen-Deutscher und als Mensch mit "ungesunder Herkunft" argwöhnisch von den "Organen" beäugt, ab 1960
auch von der Securitate wöchentlich "bestellt", da ich verdächtigt
wurde, satirische Manuskripte eines rumänischen Kollegen (Mircea Palaghiu)
"versteckt" zu halten etc., der inzwischen in Einzelhaft war: er
beging nach sieben Jahren Gefängnis in der "Freiheit" dann
Selbstmord, durfte ich natürlich nicht in den Westen reisen! Keine Einladung
annehmen (es gab viele!). Ich war mit den Nerven am Ende, jedesmal wenn das
Telefon läutete, und in Redaktionen läutet es ständig, konnten "sie"
es sein! Mein Freund Paul Goma, hat es einmal deutlich gesagt:
"Freiheit" unter diesen Bedingungen ist schlimmer als der Knast.
1962 heiratete ich Magdalena
Constantinescu, eine rumänische Poetin. Dies auch, um das Vorurteil meiner
Familie, der Sachsen generell gegen alles „Fremdvölkische“ zu konterkarieren.
So gingen die
Jahre dahin. Ich arbeitete viel, sowohl in der Redaktion als auch als
Herausgeber von Büchern, die erste Michael-Albert-Ausgabe nach 44 etwa, aber
auch deutsche Literatur, so Rilke, Schiller u.a.
Als Redakteur
der "Neuen Literatur" für Lyrik habe ich zwischen 1964 und 68 versucht gegen eine
doppelt verlogene Heile-Welt und ihr Stilkonzept anzukämpfen, versucht, den
Stil der Moderne als wichtigstes Angebot, diese Abgründe und Katastrophen
darzustellen, in unsere Nachkriegslyrik einzuführen, wobei ich nicht nur mit der Zensur, der Chefredaktion,
sondern auch mit den sächsischen und
schwäbischen Lesern und den Traditionalisten
Schwierigkeiten hatte, oder sie mit mir. Es war also eine Auseinandersetzung
an zwei
Fronten! Dassich die marxistische
Ästhetik mit ihrem primitiven Realismus, ihre Widerspiegelungstheorie längst
ablehnte, geht ja auch in diese Richtung. Es war eine absurde Lage, wir waren eingesperrt zwischen
Vaterland und Muttersprache und nur im Bodenlosen
"beheimatet" - oder eben in
einer Sprache, deren Hellhörigkeit und Verletzlichkeit aus zutiefst erlebten Gefahrenzonen kamen, wo
Sprechen, Schreiben vor allem, äußerst gefährlich waren, im Gedicht oft
"Versteckspiel in der Metapher". Dieses "Versteckspiel"
hatte ich sogar als Ästhetik und Theorie für mich erarbeitet: nämlich mit
brisanten Inhalten zum Leser zu kommen, ohne dasses die Zensur merkte, oder die
so gut versteckt waren, dasssie es "durch-lassen" konnte. Zensoren
waren irgendwo auch Komplicen. Ich schrieb damals: "Weh dem , der
überschreitet!/Wer aber kennt den Raum,/ wo die Grenze täglich sich verschob?/
Wer mißt ihn?/ Wer traut ihr?/ Wir strecken die Arme aus bis in die Nähe des
Blitzes, -/ aus der Erinnerung wird scharf geschossen." ( Dieses Gedicht
und andere brisante Verse sind in meinem Band "Grenzstreifen," 1968
in Bukarest erschienen.)
Diese Lyriksprache war und ist eine explosive
Mischung aus Sprachkomplexen des Minderheitendeutschs und des geschärften
Sprachsinns in der Diktatur. Später kam im Westen noch die schmerzliche
Erfahrung des Weltwechsels und Heimatverlustes hinzu, dann die Ablehnung einer
abgemagerten Mediensprache und Warensprache, viele sich überkreuzende
Bewußtseinszustände, die zu sich überkreuzenden Sprachzuständen führten.
Es kam der 21.
August 1968, Ceausescus Balkonrede. Wir
waren dabei. Wir rannten zum Schriftstellerverband, um uns in die Partei und in
die Patriotischen Garden einzuschreiben,
um das Land "gegen die Russen" zu verteidigen! (Allem bisherigen
Drängen, uns einzuschreiben, hatten
wir unter Risiken widerstanden!) Das
Resultat: 1968, im Oktober, "durfte" ich zum erstenmal in meinem
Leben ausreisen (ausreißen?), mit 34 diese verfluchte Grenze überschreiten,
nach Europa und in das Land meiner
Sprache und Kultur einreisen. Mit Furcht und Zittern, weil ich Angst vor der
Konfrontation und den Enttäuschungen hatte. Zu grosswaren die West- und
Deutschlandillusionen eines Mannes aus der totalitären Zelle.
Unsere
offizielle Delegation bestand aus Ion Caraion und Veronica Porumbacu, wir
fuhren nach Mondorf/ Luxemburg zu einem Schriftstellersymposion, wo ich
auch wichtige deutsche Autoren:
Bernhard, Handke u.v.a. kennenlernte und in meiner Übersetzung die beiden
rumänischen Lyriker vorstellte! Ich kann hier den traumatischen Eindruck einer
ersten Westbegegnung nicht schildern, ich hab es mehrfach in meinen Büchen, in
"Visa ost west Lektionen" (1970), dann in meinem Roman
"Vaterlandstage", 1986 (rumänisch „Zile acasá,“ 1995, Editura
Fundatiei) getan. Wir kamen von einem
anderen Planeten, gingen wie auf dem Mond spazieren. Caraion nach 8 Jahren
Haft! Ich sehe jetzt noch seine großen erstaunten Augen!
Doch ich will
es kurz machen. Ich fuhr (aus Angst) nicht nach Deutschland (berührte jenen "Boden"
nur mit den Fußspitzen im Dreiländereck: Luxemburg/Frankreich/ Deutschland) -
sondern nach Paris. Noch ein Detail: als
ich in Mondorf am Bahnhof abgeholt wurde, hörte ich die beiden jungen Leute
Letzeburgisch reden. Das war genau mein
transsylvanischer Dialekt (mit einigen französischen Brocken),
schließlich waren meine Vorfahren vor 850 Jahren (in der Barbarossa-Zeit) aus
dieser Gegend nach Siebenbürgen eingewandert! Ich übergehe meine
Pariserfahrungen (dort mit Nina Cassian, meine und auch Celans Freundin, Celan
... er war am Ende und in der Heilanstalt.)
Durch Inter Nationes kam ich dann nach Bonn. Der Schock
West-Deutschland. Die dreifach zuerstörten Städte, wie Böll sagte, durch die
Nazis, durch den Krieg und Bomben, durch die gräßliche Architektur des
"Wirtschaftswunders" - keine Zeit mehr in den Mauern, auch die Natur
künstlich, alles hinter Mattscheiben, Hetze, menschliche Kälte. (Auch dieses habe ich in meinen
Büchern beschrieben, und meine Gedichte
sind ein Versuch, wenigstens mit Hilfe der deutschen Sprache so zu überleben.)
Ich beging den
Wahnsinn: nach 6 Monaten fuhr ich wieder zurück, mit allem Risiko, nie mehr
rauszukönnen. Dabei hatte ich schon
meine spätere Lebensgefährtin in Frankfurt beim S. Fischer Verlag, wo sie
Lektorin war, kennen- und lieben gelernt. Aber das Heimweh war tödlich. Der
Westen ein Haßobjekt. Meine spätere Frau
war der Ansicht, ich müsse zurück, die Rückkehr wagen, um mein Heimweh zu
„exorzieren“. Ich fuhr von Station zu
Station: Frankfurt, Heidelberg, München, Wien, Bratislava, Budapest - dann die
Grenze. In Budapest wollte ich noch aussteigen… ein Ruck - und ich war "zu
Hause". Dieses ceausistische
Zuhause. Ihr könnt euch vorstellen, was dann geschah: Tägliches Warten auf die
Securitate. Sie kam nicht, oh Wunder, sie liessmich in Ruhe. Ich war ja
"vertrauenswürdig! Doch der Rest: ich konnte es nun hier "zu
Hause" (Zensur, innere Zensur: Redaktion, Spitzelatmosphäre) Elend, nicht
mehr aushalten, tat alles, um wieder rauszukommen. Nun hatte ich gleich zwei Länder verloren - und hatte keines
mehr. Egal. Das kleinere Übel war der Westen.
Mit Nichita Stãnescu, dem wichtigsten Poeten unserer Generation, mit dem
ich befreundet war, und mit Virgil Teodorescu kam es zu einer zweiten
Dienstpass-Reise. In Frankfurt und Bonn
stellte ich die beiden mit meinen
Übersetzungen und einem Vortrag vor. -
Und blieb! Die beiden verstanden es sogar, und machten mir kaum Vorwürfe!
Nichita sagte, nachdem er Linde, meine jetzige Frau, kennengelernt hatte: „Da,
mãi bãtrâne, acum te inteleg, trebuie sã rãmâi, e clar!“ Kleines
symptomatisches Detail: Nichita wollte unbedingt das Hofbräuhaus in München
sehen, erleben, wir gingen in diese grässliche Bierkirche und tranken die
"Maß", ein Liter, Nichita trank zwei-drei und bekam einen Anfall von
Verzweiflung, er hatte links und rechts und auch auf der Straße gefragt,
niemand kannte ihn, den großen und in Rumänien von allen gekannten Poeten,
niemand kannte ihn in diesem Land, ihn, den großen Nichita! Ich war da besser
dran, denn ich hatte zu Hause in
Rumänien erst nach 1968 zu veröffentlichen begonnen, und eben nur einen
Gedichtband "Grenzstreifen" und die "11 elegien" von Nichita auf Deutsch herausgebracht, dazu
eine riesige Anthologie österreichischer Literatur in der BPT (über 1000
Seiten, 50.00 Exemplare!).
Es
ist sicher nicht schwer zu verstehen, warum ich dann nach drei-vier Jahren
West-Deutschland, (in Frankfurt und Bensberg/bei Köln hatte ich gelebt) genug
hatte und zum zweitenmal, nämlich
zusammen mit meiner Lebenspartnerin (wir heirateten erst nach zwanzig
Jahren Zusammenleben!) in ein romanisches
und unzerstörtes Land, nämlich nach Italien, in die Toskana, emigrierte!
In Deutschland dachte ich, meine Sinne zu verlieren, sogar das Essen schien mir
künstlich.
Es war jedoch
viel mehr, was mich damals (1973) aus Deutschland vertrieben hatte. Nur
oberflächlich war es die Schönheit Italiens, die mich diese Fremde hat wählen lassen; tieferer
Grund war die Natürlichkeit dieses Landes, dann die Sprache und die gewohnte
fremdsprachige Umgebung. Doch der eigentliche Grund waren meine
"Achtuhrschmerzen" nach meiner Aussiedlung in Deutschland, wie ich
den täglichen innern Druck genannt hatte, der sich zur Uhr-Zeit der
"Tagesschau" ins Unerträgliche steigerte. Die Ursache dafür war mir
von Anfang an kein Rätsel. Ich gebe zu, die Wahl eines neutralen Ortes und einer neutralen Lebensumgebung hing mit jener
erwähnten Lebensauseinandersetzung zusammen, die mir nach der Aussiedlung aus
dem Osten in Deutschland zu nahe kam, quälend nahe: Sei es ganz unmittelbar der
die Sinne verarmende Umgebungsverlust in den von Krieg und Nachkrieg kaputten
deutschen Städten, der Künstlichkeit in einer Mattscheibenwelt, wo auch die
Natur und die Seelen zu frieren schienen, sei es das Gefühl des Verrates, mein
Land, meine Heimat, mein bisheriges
Leben verlassen zu haben, sei es das erst in Deutschland
eintreffende starke Mit-Schuldgefühl,
das eng mit meiner Herkunft, ja, mit meiner siebenbürgisch-deutschen Familie
zusammenhing und zu einer schmerzhaften Korrektur meiner Erinnerungen und
Kindheitserinnerungen, meiner Landschaftsgefühle und meiner bisherigen
Selbstgewißheit führte, die bis hin zur deutschen Sprache bodenlos wurde. Der
Fakt nämlich war nicht aus der Welt zu schaffen: fast alle meine männlichen Verwandten waren
in der SS gewesen und hatten zu den Wachmannschaften deutscher KZs gehört. Aus
dem näheren Freundeskreis meiner Eltern stammte sogar der Auschwitzapotheker
Victor Capesius. Ihn und andere habe ich in Deutschland und Österreich tagelang
befragt und mit dem Tonbandgerät aufgenommen. Die Protokolle dann in meinem
Roman "Vaterlandstage und die Kunst des Verschwindens" in einem zehn
Jahre dauernden Schreibprozessverarbeitet, der mir zugleich im so
problematischen Weltwechsel von Ost nach West, dann von Deutschland nach
Italien in einer Sinn- und Spracharbeit überleben half. Sowohl die Protokolle,
als auch die Analyse dieses Schreibprozesses und die geschichtlichen
Hintergründe der siebenbürgischen Nazizeit, das seltsame Faktum, dassdie
Siebenbürger Sachsen zugleich Opfer und Täter waren, dassMitschuld und Tragik
zwischen den Mühlen zweier Diktaturen zu
erkennen und zu verkraften waren. All dies ist historisch und
existzentiell, gedacht und gelebt zugleich:
1973/74 beging
ich einen neuen „Wahnsinn“, ich fuhr wieder zurück nach Bukarest, allerdings
mit deutschem Paß, um meinen 1970 geborenen Sohn und seine Mutter rauszuholen.
Meine Schuldgefühle waren erheblich, ich machte mir nicht nur Vorwürfe, das
Land verlassen, sondern auch meinen Sohn im Stich gelassen zu haben! Ich fuhr
als Journalist, meldete mich zuerst beim Außenministerium, kam im Auftrag der
Frankfurter Rundschau, des Süddeutschen Rundfunks etc. Ich hatte 8000 DM im
Brustbeutel mit, um den Sohn „abzukaufen“, doch das Geld wurde entrüstet
zurückgewiesen (welche Heuchelei!). Ich rannte von Pontius zu Pilatus, drohte, wenn
sie meine Leute nicht rausließen, würde ich darüber schreiben, denn das sei ja
„Sippenhaft“. Einmal fuhr mich ein
Oberst beim Passamt, glaube ich an: „Stii ce esti, trãdãtor in vecii vecilor!!“
Das war im Februar, im Juni waren die beiden in Nürnberg und meine Schwester
auch!
Ab 1975 durfte
ich nicht mehr nach Hause fahren, da es seither ein Gesetz gab, nach dem alle,
die mit Dienstpassweggeblieben waren (zwanzig Passobristen hatten 1975 die
Rückkehr vergessen!) von einem Militärgericht zu 7 Jahren Haft verurteilt
wurden. Und mir erging es so, in Abwesenheit. Und 7 Jahre hinter Gittern – auch
in der süßen Heimat - das war zuviel. So
konnte ich erst nach 89 wieder zurückfahren, im März 1990, und es war ein
Schock. Seither bin ich ein Emigrant in Pension, als hätte ich die bisherige
klare Orientierung verloren, und ich steh da wohl nicht allein.
Zu den
schwersten Erlebnissen gehören im Bereich der Nähe: der Tod meines Vaters
(1979) und meine eigene Krankheit.
Doch eines ist
mir geblieben: Ohne die rumänische Kultur kann ich mir mein geistiges Dasein
nicht vorstellen, ich bin von ihr geprägt! Und hab auch versucht, Brückenbauer
zwischen meinen beiden Kulturen zu sein!
Von Anfang an, seit 1965, als ich meine erste Gedichtaufstellung
"Junge rumänische Poesie" in der "Neuen Literatur"
veröffentlichte. Doch jetzt habe ich eine Riesen-Anthologie rumänischer
Poesie herausgebracht (430 Seiten, 110
Autoren, über 30 Übersetzer, von mir
stammt ein Drittel der Übertragungen, vor allem der Jungen und Jüngsten, die ich
großartig und wie ein weltliterarisches Lebenszeichen empfinde! Kein
okzidentaler, sondern ein erlittener origineller tiefer
"Post-Histoire-Modernismus")
für die Leipziger Buchmesse (Schwerpunkt: Rumänien)habe ich dieses Buch
fertiggstellt, meine größte Arbeit im Bereich dieses Brückenbaus.
Doch dieses
gehört schon in den Bereich der Resignation, des Rückblickes, der Kompensation;
wie leben Emigranten, indem sie sich aufsparen, an die endgültige „große
Heimkehr“ glauben. Nichts da, sie ist unmöglich geworden, wie so vieles.
Ja, was jene zweite Nostalgie, jenes zweite Heimweh
(Himwieh), der tiefere Grund von Heimat betrifft, der diesen Begriff auch im
obigen Sinn rechtfertigt, ja, rettet: Ernst Bloch schließt sein großes Werk
"Das Prinzip Hoffnung" mit der Überzeugung, der Mensch lebe
"noch überall in der Vorgeschichte", und erst wenn er sich erfasst
habe, "und das Seine ohne Entäußerung und Entfremdung in realer Demokratie begründet, entsteht in
der Welt etwas, das allen in der Kindheit scheint und worin noch niemand war:
Heimat."
Zum Schluß möchte ich noch einen rumänischen Schüler und nachmaligen
Lehrer der Bergschule, Andrei Zanca, der
inzwischen zu einem der wichtigsten Lyriker der sogenannten „achtziger
Generation“ geworden ist, sprechen lassen; seine Worte gehen mir sehr zu
Herzen, sie stammen aus dem Vorwort zu meinem eben im „Weltliteraturverlag“
Editura Univers in Bukarest erschienen Gedichtband „Poeme“, den Andrei in
Rumänische übersetzt hat, es ist die treffendste Analyse, die je über mich geschrieben
worden ist (und inzwischen gibt es zwei Bücher über mein Leben und mein Werk),
hier aber erklingt das altvertraute Rumänische und es gehört in unser Buch:
„La
Dieter Schlesak, se pot astfel decanta - ca la orice creator autentic - obsesii
mereu reluate: timpul, granita (unul
din infinitele chipuri ale timpului, de altfel), dorul (în cazul sãu Himwih,
varianta dialectului sãsesc, ori Heimweh,
corespondentul aproximativ al lui din germanã), meleagul natal (ca sursã reluatã a acestui dor, dar si ca imagine a
paradisului pierdut), moartea (dobîndind
aici valentele unei tranzitii într-un nou si încã nebãnuit spatiu)…
La el poate fi vorba de o centrare
misticã nesentimentalã, cum am mai spus, în care eul nu este mai importante
decît diversitatea aparitiilor, "jocurilor" lumii. In acest teritoriu
al limitei în care trãieste si-n care vrea sã fie un Nemest (Nimeni, în dialectul sãsesc), el realizeazã gingasa delimitare dintre lumi, vãlul
înselãtor dintre experienta abia aburitã a supranaturalului si experienta
senzualã, mediatã a realitãtii în frumusetea dar si în grozãviile ei,
coplesitoare în linistea si tãcerea de colinã natalã a cuvîntului si gîndului.
In acest sens el poate fi considerat ca un urmas în linie dreaptã al
romanticilor germani, atît de iubiti de el: Novalis, Hoelderlin, însã
paradoxal, si al stãruitoarei fermitãti si ordonãri kantiene - dar si al
îndîrjirii într-o anume aurã a unui alchimist medieval - pînã înspre totala
deschidere cãtre vraja poematicã a de nedelimitatului Rilke.
Propria sa viatã, deschizîndu-se, dar
si absorbind lumea, îi pare lui Schlesak o nepoveste peste care se apleacã cu
lãcomia,deschiderea si neîncorsetarea unui copil, pe care lumea l-a silit a
îmbãtrîni, cãci în fond chiar si în Agliano, el este acelasi copil transilvan
de odinioarã, dintr-o Sighisoarã, ce tinde sã-si creeze o mitologie proprie
prin obsesiva înturnare a copilului "silit" sã devinã poet, Schlesak.
Da, sã spui ceea ce e de nespus…. De
aceea pentru el, teoria filozoficã, o adîncã cugetare, au aceeasi fascinatie ca
si înflorirea unui cires, înfrunzirea si mireasma mãslinilor toscani, a
prunilor si teiului transilvan, a cîntatului unic al cocosului în zorii unei
nesfîrsite veri sighisorene din copilãrie.
Sã glumesti, sã te
întristezã, sã rîzi, sã fii ironic, sã fii de-o naivitate dezarmantã, încît sã
faci pînã si femeia sã dispere, în uluirea si nedumerirea-i furioasã: am de-a
face cu un copil ori cu un bãrbat? Cu amîndoi, pe rînd si deodatã, pare a spune Schlesak, zîmbind cum numai în
calmul si molcomia sa ancestralã, o poate face un ardelean, un
"Siebenbuerger" veritabil, "asezat" - la care însã
sentimentele si amintirea sînt inextricabil întretãsute - cu luciditatea,
dublatã de o stiintã a administrãii, ordonãrii si culmea, cu o apetentã a
sistemului, a sistematicului!
Prin nivelul stilistic, el
se-ncadreazã net în primele rînduri ale scriitorilor germani, a celor de
bastinã si-n acelasi timp mult în fata baricadei celor de "gradul
doi" ori "trei", prin declararea fãtisã a nostalgiei, dorului si
iubirii sale fatã de meleagul natal, pe care multi altii se
"forteazã" sã-l uite, considerîndu-l un adevãrat handicap, un
obstacol, un impedimeent în fata succesului, a cerintelor "vestice"
în ceea ce priveste arta, a "adevãratei" valori.
Intreaga creatie a lui Schlesak,
poartã cu sine o impregnare esticã,
fapt care-i dãruie stilului sãu prospetime, însã si o vigoare, a cãrei sorginte
cred cã nedumereste colegii sãi germani; spiritul valaho-transilvan s-a
impregnat si a devenit inerent unei creatii aflate ea însãsi într-o anume intermediaritate.
Schlesak este însã constient de
avantajul divin al trãirii si cunoasterii a douã sisteme atît de diferite. El
stie cã noutatea sa constã în asumarea esticã si nu în desprinderea de ea, de
ruperea de ea Cãci e o iluzie, cã poti a te rupe de un trecut, ce s-a impregnat
pe nesimtite în carnea si spiritul tãu, lucru care nu trebuie negat, ci
dimpotrivã, lectia estului, trecutul, trebuie asumate, întîmpinate.
Un scriitor care preferã a trãi în nordul Italiei, continuînd a scrie în
germanã, care nu este nici est-german, nici vest-german, un Nimeni în satul cu
frumos nume Agliano. Un Nimeni,
deci unul care stie cã trebuie sã
devii un Nimeni spre a lãsa sã te pãtrundã toate efluviile lumii. Încît
prejudecãtile de orice naturã sã se poatã vesteji lent, cît mai departe de
fãptura ta, ce priveste o înserare de pe o colinã din nordul Italiei, în
mirosul de fîn si fum, de ramuri uscate, neputînd niciodatã sã nu o asemuiascã
în închipuire, dureros, cu o altã înserare undeva pe malul unui rîu, între
colinele Transilvaniei, o înserare, ce-i însoteste fiecare bãtaie de puls.
Literatura de emigratie, este
refacerea unitãtii pierdute dintre om si operã. Este o literaturã cu destin,
rotunjitã de umilinte, disperare, în vesnicã disputã de afirmare cu memoria.
Pe undeva luturile acelea s-au
închegat si din pulberea celor care au vietuit peste opt secole pe aceste
meleaguri, înãltînd un memento al cetãtilor, oraselor, ogrãzilor si livezilor,
traditiilor si obiceiurilor. Acolo mai zac osemintele celor risipiti prin
cimitire.
Dincolo de acestea, lumea ce s-a
contopit cu aceste meleaguri, fãurind reciproc un profl unic în acest perimetru
al unei unice frumuseti din Europa mijlocie, s-a risipit, ceva le lipseste,
vãduveste pe veci, aceste meleaguri, în ciuda apetentei de reînnoire si a
vitalitãtii naturii. Lipseste - si aici intervine Schlesak ca scriitor - un dat
metafizic…
Schlesak devine astfel - fenomen
aproape unic- o port-voce a unei întregi
comunitãti rãtãcitoare, bîntuie de dor, de senzatia golului, si
dezrãdãcinãrii.“
Einige meiner Bücher zu unserem
Thema: Meditation und Psychiatrie:
1975: ”Sozialisation der Ausgeschlossenen” (Rowohlt). Lyrik: 1968: ”Grenzstreifen” (Literaturverlag); 1978: ”Briefe über
die Grenze”(Schlender); 1981: ”Weiße Gegend” (Rowohlt); 1990: ”Aufbäumen
(Rowohlt); 1997: ”Landsehn" (Galrev); 2000: „Lippe Lust“ (Buch&media,
München); 2000: „Tunneleffekt“, Gedichte
(Galrev), Essays, Prosa und Tagebücher:
1970: ”Visa. Ost West Lektionen” (Fischer); 1972: Geschäfte mit Odysseus
(Hallwag); 1991: ”Wenn die Dinge aus dem Namen fallen”(Rowohlt) (1997
italienisch: ”Brandiere bucate”; 1998 rumänisch: ”Revolta mortilor”/ Die
Revolte der Toten.) 1994: ”Stehendes Ich in laufender Zeit” (Reclam); 1995: ”So
nah, so fremd, Heimatlegenden (AGK)”. Bildmeditationen
in: ”Das Neue Licht Michelangelos”, Kunstdruckdokumentation der renovierten
Sixtinischen Kapelle, 3 Bde. 1989-1991 (Faksimile Verlag). Romane: 1986: ”Vaterlandstage” (Benziger) (1995 rumänisch: ”Zile
acasã”); „Der Verweser. Geisterroman“, gutenberg neue medien, 2001.
In den Bibliotheken ist vieles zu
finden, aber auch in jeder Buchhandlung
und Internetbuchhandlung unter „Schlesak“ „Vaterlandstage“ und „So nah,
so fremd. Heimatlegenden“ über Johann Böhm, Adresse und Telefonnummer im
Impressum dieses Buches!).
Ausführliche Bibliographie unter: http://www.geocities.com/transsylvania/biobibliographie
.html
Und vieles ist nachzulesen unter
der Adresse: http://www.geocities.com/transsylvania/index1.html
Oder einfach: http://go.to/schlesak,
auch http://www.transsylvania.de
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen