NEUER
GEDICHTBAND
2012
Dieter
Schlesak
DAS
NARBENWAHRE
I
ALLES
SCHWEIGT
Wie
ein Zauber
Dich
an.
Wer
Ohren hat:
Die
Nervenenden der Natur
Und
offen:
Der
höre
Den
ersten Kuckuck im Jahr.
Und
die Frühlingsengel
Klopfen
schon an die Erde.
Sie
wachsen großadrig
Dir
zu/ und öffnen
Das
Land.
Und
dann die Laute/ Sturm
Aber
wie der Tote dort unten
Der
gleichmäßig reift und
Spricht.
Alles
ist eins
Wie
der Geist
Wie
der Staub?
Vor
dem All.
Aber
kommen
Lassen
Sollst
du die Botschaften
Und
die Hülle fällt
Das
leere Gehäuse
Aus
Missmut.
So
wie du lebst
Häng
den Tag
An
den Nagel
Schon
bei voller Fahrt
Dieser
Lichtbahn
Die
dich hält –
Und
von irgendwo
Lallt
es in dir
Als
wärst du verrückt
Mit
einem Schädel voll
Alter.
1977
POESIE
IST WISSEND
gewusster Sinn, unsichtbar, besser ungeschrieben.
Ist anders als dich
im Satz zu sehen:
Punkt für Punkt geblendete
Dauer.
Und ab gesehen vom Tag
Ein schönes Plagiat,
Ist Streichen wichtiger als der Tag.
Ein hoch gestrichenes C.
Reicht Es gestrichen?
Sieh, wie Träume dich richten.
Nur Musik muss sein.
Und Ich zwischen
Inter nets Menschheits Geschichte
Und Leben im Apennin.
Abends in den Schluchten des Gran Canyons
Im Film.
BEHAUEN MORGENS UM FÜNF DANN STRUKTUREN.
So schaut dich das Wort
Gefüge an
Wie ein Bildhauer
Von einem Block
Marmor
Gerichtet.
Nichts, Nichts
als die Schnecke
Jahrmilliarden im Stein.
Streichend gesehen
auf dem flimmernden Bildschirm
Schwarz auf Weiß im Kommen
Dein Ich gerichtet.
Und heute ein
Anders beginnender Morgen.
Sechs Uhr dreizehn
Auch das schon vergangen vernichtet.
TOSKANISCH
Ein
romanisches Kirchlein
Heisst
St. Jacopo es liegt in Pieve
Voll
mit dunklem Licht
Das
an den Rosetten hängt
Und
die Wand parodiert
Mit
Durchlässigkeit
Göttlicher
Zeichen
Als
wär dort dein Blick
Vom
Durchgang gebannt
Und
gereinigt.
Zur
Kontur eine Heiligen
Figur
von reinem Sein
Ganz
von innen
Zieht
ihre Kreise:
So
farbig und ungeschehen
Ein
Sprung im Farbsehn
Neu
im Zurück
Zur
Eins als wär sie
Vom
Ruhen gezählt
Und
getroffen
Als
starker Strahl
Der
du selber bist.
1977
WIEDERKEHR
IN BAGNI DI LUCCA
Aus
der Erinnerung fällst du
Heraus
und triffst dich
Zu
eigen.
Scharf
als der Anus der Welt
Unsere
Zeit als Banal
Der
Welt geht um als
Großmaul
und macht uns
Zu
Schanden.
Denn
Trennung scheisst uns an
Daher
ist die stärkste Gegenwart
Die
brennt in der menschlichen
Eruption.
Grässlicher Lichtblitz.
1977
WAS
HIER EINFÄLLT
Ist
nun zum Teufel gegangen
Als
Endgültigkeit
Die
von uns gemischt und drapiert
an
die Wand/ Pelotone
entsichert.
Frei
geschossen der Traum
Dass
wir hier nichts sind
Und
wieder das ältere Wissen
Uns
nun verwandter ist.
Hohn
33 der Zeit Lage.
Im
Feuerofen lebt
Das
Nachher hoch hinauf
Und
schmerzt/ ein selbstgemachtes
Zeichen/
die hier entwöhnten
Sinne
eingebrochen.
Hochgezerrt
Wieder
da
Und
wolltest
Gar
nicht sein.
Als
du kamst
Da
schrie schon die Zeit
Über
dem Äther
Das
große Massaker.
Als
du kamst
Wusstest
du von
Nichts
Kind
Warst
du/ schon
Sorgfältig
verpasst.
WIE
SICH DIE ZUSTÄNDE WANDELN
Sieh
dich
An
oben wie die Vögel
Singen und unten das Gras
An
den Füßen
Krümmt
sich wie Seide
Der
Schrift zu
Die
aus der Erde
Pocht
das Herz
Wie
es sanft dir reicht
Den
Übergang
Das
tiefe Zeichen Ix
Das
sich den Mund nie
Vollnimmt
nur mit
Wind
und Licht
Auf
deiner Zunge
Zerreibt
den Geschmack
Und
zieht die Nervenbahnen
Der
Sonnentrichter hängt
Das
Wasser ab.
Es
regnet nie wieder
Wenn
du den Schlaf
Vergisst
vor lauter Tod
Den
sie dir einreden
Wollen
noch vor Einbruch der Nacht.
ES
IST SCHON ALLES FERTIG DA
Auch
wenn die Glocke Ostern meint.
Schon
vor dem
Langsam
zugespielten Ganzen
Als
gäbs im Enträtseln
Einmaliges
Wissen:
Es
war schon alles vorher da
Nur
die Geschichte streckt die Periskope aus.
Regie
die diesen Hund gemacht
Weiß
vorher schon
Wo
er begraben ist
Und
wenn du selbst
Wie
Staub die Namen zählst
Wirst
du am Keim entlang
Getrennt
Mehr
wissen.
Denn
dann ist ohne
Ewiges
Geklirr
Baumhoch
dein zögernder Gedanke
Rein
tönend Licht
Und
befreit.
13.Juli
97
GRENZSTATIONEN,
Jetzt vogelfrei
Verwunderte
Deutungen. Gedichte heute umgelebt
(Oh,
diese Ohnmacht angesichts der Wahrheit:)
Das
Seil zwischen die Köpfe gespannt,
einer
von heute, der andere, jener der ich sein werde
nach
tausend Jahren,
hoch
oben, wie das orangene Licht
der
Allien/ blitzt blau rot weiß hier am Rande der Wörter
auf:
Blei im Hirnmatsch der Umgebung -
und
nur sie fliegen
längst
nicht mehr nach dem "Ewigen Draußen"
(die
Grenze wo geschossen wird: NORAD, NSA, CIA
bewachen
sie, und das große Mental Health).
Das
Seil aber singts nach der Begegnung mit
dem eiförmigen Objekt
Keine
Kunst, weder Brâncusi noch sonstige Zeugung der Körper
als
Welt: das Seil ist mit von der Ballance
nach dem Blitz
und
du gehst hinüber, es singt eine Melodie
die
dich erhellt und der Tod, den du fürchtest ist löscht.
Es
ist wahr,
schon
der neue Kopf: ein head-mounted display
erschafft
glubwürdig unverwechselbar
"ewiges
Draußen" wie im Traum verhaftet
auch du
und
zeigt es dir, sein Ton reißt an den
eingebildeten Siegeln
die
du würgend erbrichst.
Das
Narbenwahre
Jetzt
erst ist das "Narbenwahre, verhakt" im Äußersten,
Es
heißt, die amerikanische Regierung habe zugegeben,
daß
es nicht gelungen sei, das Antriebssystem der UFOs
(mehrere außerirdische Wracks liegen in ihren
Hangaren!)
auf
unsere Technik zu übertragen; Futur III;
die verhinderte Zukunft sei etwas ganz anderes
gewesen, als gedacht!
Nichts
geht mehr, die Denkakrobaten an der Kuppel unserer Haft-
Anstalt
- ratlos: Enzensberger, Habermas, Sloterdjik, Strauß
diese
Vögel und Meisen im Wasserkopf des Okzidents
Sandburgen,
die eben zerfallen: Kopf oder Zahl,
der
Rubel rollt die Bank hält sicher Nichts als
eingebläut
im Kopf millionenfach die große alte Hure
"Frau Welt" im Dienst des Herrn, der
jeden Abend abkassiert!
Sie
aber spinnen weiter, keiner von ihren toten Freunden
dringt
durch, verzweifelt rufen die im Chor: Idiot, so siehst du
nicht,
wir leben! Schlag nach bei Kant,
der
nicht so dumm war an Geister niucht zu glauben:
im
Schachspiel mit dem Kopf setzte er auf "Geist"
und
nicht auf reine planetare Zukunft!
Das
Äußerste - jetzt erst bei einigen entwirrt.
Die
Toten, von der alten Hure umgebracht, im Akt, sie zeigen
mit
mehr Über Sicht voll Ekel und mit leisen Stimmen nun auf sie
Gib acht, es ist bald Mitternacht, du trägst
sie in Gedanken
stets
mit dir: Du Hurenbock, groß ist Vergeudung
täglich
nur inihrem Dienst, versautes Herz,
wo
ist dein freier Wille denn begraben?
Faß
Mut, du armer Irrer: Noch ist der letzte Schautanz
nicht
getanzt, er wird nun transparent,
das
Unsichtbare zeigt sich längst nicht nur
im Traum,
so
vögel nicht mehr lang mit ihr herum:
"hier
in der Einfahrt,
wo
alles noch einmal geschieht,"
wenn
dieses Blindekuhspiel aufhört:
"endlich,
heftig,
längst"
DER
NACH INNEN GENOMMENE BLICK
führt
ins Futur, weg aus dem, was eben
vergeht:
damals
wars Napoleon hier in Madonna del Monte, hier
bei
Marciana, mit der schönen Gräfn Maria
Walewska:
Jetzt,
hörst du die Sommerzikaden: das Schein
und nie
anders war als Jetzt im veränderten Blick
Winkel,
wir,
unsere Erde am 20 . August 1814. Oh, schnell
vergeht
alles, und der Korse winkt mir jetzt unsichtbar
(
sein Phantom) an einer Stein Eiche finster zu: ein
Geschgeiterter,
der sich auf die Erde beschränken wollte: zu
bescheiden
in seiner Wut, Flüsse von Blut, das wir
immer
noch auszubaden haben: was falsch gedacht ist, Macht
in
alle Länder getragen: eine wahgnsinnige Revolution, sich hier
und
nur hier, indiesem Augenblick, als wärs was: einzurihten:
die
Zukunft machbar, nach einem dummen Bild.
Und
das nannten sie "Aufkärung". Kant dreht sich eben
im
Grab um.
Ach
ja, "Risikogesellschaft" - und sllen uns auf "Mobilität
einstellen,
ach,
das Soziale als heilige Kuh als wären wir in Umkehr -Indien
Futur
verhindert, das nie anders wahr: als Jetzt,
und
das, was du auch einmal sein wirst,
wartet;
und keines wegs augenzwinckernd gar
witzig in Gesellschaft, vorerst jeder für sich
und
sie für uns alle!
Dann
erst wird er erkennbar:
der
Doppelschatten, der du einst warst,
tritt
nicht mehr auseinander, und du
grüßt
sie, die in dir redeten, ein Leben lang
unerkannt.
Manchmal
am Himmel
die
Projektion der Anderen.
Und alles, was hier nur ein
Wort ,
"das
zu lang bei der Welt war,
rollt
endlich "hinaus"-
wo
die Grenzen gefallen des tödlichen Scheins,
war
es gewesen/ wie das mit den Sternlein-Stehen
an
jenem blauen Himmelszelt im Auge des
Kindes
mit
dem Auge seiner Großmutter, die sang,
find
auch ich mein altes, erstes - eine Ahnung
dises
befreienden Fensters wieder.
(Celan)
Ach,
die Gemütlichkeit der Enge als es das noch gab
unter
der Dusche als ich den Plastikvorhang durchstach,
der
uns trennte. Oder das Gewühl der Zeit: dein Haar,
ein
Gespnst von Gefühlen war.
Auch
das Buch - diese schöne Illusion,
dein
Leben zu retten/ als hätte es
Zeit
gebracht und gesammelt!
Und
nur die Ungeduld stach, die
Unruhe
dieser Uhr, die der Tod ist:
Warum
aber ein Freund, hörst du auf sie
und
hörst nicht auf, ihnen ihr Gift abzunehmen, zu glauben
was
sie in dich gesetzt!
Das
Alte ist Nostalgie
eine
Villa wie das Vergehen
"an
sich" - also etwas
das
du nicht weißt!
Am
23. Juli 21 Uhr wirst du mit einer letalen Spritze
"gerichtet".
Der Papst hat recht: nur Gott allein
ist
Herr über Leben und Tod
nicht
Allan der Gouverneur.
Unausdenkbar
der Kreis:
der
weiß weniger als Dell
der
täglich das letzte Zeremoniell
vor
Augen hat. Dreimal mußte er bei Hinrichtungen
debaie
sein. Unausdenkbar: die wissen weniger
als
der Sperling, der tschilpt und pickt.
(Hermann
Lenz, Akz. 2/97)
PARALELE
UNIVERSEN
Du
weißt es noch nicht: gestern sind nicht nur die Toten, wie wir sie fälschlich
nennen/
durchgebrochen (aber was benennen wir heute schon richtig!)
:
Nein ist zu Ja geworden und es zeigt sich
ein
viel größeres einheitliches Feld als Schock deines Lebens sichtbar über dem
Kamm:
Und
Einstein wär wieder auferstanden dort am Abendhimmel
zwei
leuchtende Punkte nah am Sirius
daß
der Wald so weit wie früher die Sterne
vergangen ins Gewesene versinkt:
Sie
zeigen sich wie ewig schon de Träume als reale Erscheinung beschreibbar
als
schimmernde Scheibe Diskus über das Firmament geworfen: zusammengezogen die
Zeit/
als wäre das Nie Nichts als Hirninfluenza des schreienden Viehs Mensch:
Sie
aber/ zusammengefallen als Weltraumschiff
gedankengleich wirklich:
Milliarden
Lichtjahre in einem einzigen Blitz
Was
da auf uns zukommt/ paralelle Universen als Flug- Körper plötzlich sichtbar
als
könnten unsere sterblichen Augen in diesem Licht es "sehen" gehört
anderen
Ordnungen an/ treibt unsere Gewohnheit auf die Spitze
bricht
ab daß sie sich trotzdem sehen lassen kann/ wohin wohin Freund Tod
mit
diesem sich zeigenden unsterblichen Teil der Welt/ gewobenen aus dem Stoff
und
zwischen den Fixsternen unserer Astral Körper: durchgebrochen aus der ganzen
Klaviatur
kosmischer
Musik kurz in die Enge einiger Töne unserer Sinne: Hier!
Verwirrt
seh ich zu daß der chaotische Bereich des Todes zuerst vielleicht ohne
Licht
und jene Engel de als schrecklich bezeichnet anfangs unsichtbar wie auch Jetzt
"da"
sind: vibrierend wohin und ganz verloren, ohnehin mit dieser winzigen
Erinnerung
die
nicht ausreicht: welch häßliche Namen wer sie übersetzt:
Photonenstrahlen
Laser Gäodätik Plasmaenergien oder gar Gravitationen der Superphysik
Und
kämen die Besucher und käme ein Mensch gar
mit dem Lichtbart und
stotterte er wie in der Poesie unpräzise das Schöne
nur auf
diesem Blatt oder Schrift an der Grenze als käme sie
aber wie Heisenberg sagt, der es
wußte: neue Synthessis als Kopf- und Herzoffenbarung bekannte, nämlich , wenn
etwas stimmte: DAS IST SCHÖN!
Das aber wie praktische
Wunder kommt nun nicht mehr nur
im Herzen/ im Kopf hier an: sondern flugbereit
die Kraft der Stimme
in uns telepathisch
verbunden mit "ihnen" - hier im Gedicht schon die
Parapsyche,
die Zukunft: als hätte es mir der Schutzgeist, der alte Genius
zugeflüstert, nicht der
aus Marmor oder aus Büchern, sie sind längst
befreit
und waren es wirklich immer, sichtbargewordenen gehen sie sogar gewöhnlichen
Berufen nach: Brechts Engel sind an de neuen Grenze wirklicher geworden denn
je!
Aalen
1. Mai 97
Es
stürmt verloren was Siebenbürgen bringt:
Schwere
und ich gehöre so nicht mehr dazu/ kommunal oder auch
die
Honmterusdruckerei/ drückt Ralität stärker ins Gwicht
der
Maßnahme: harter Alltag. Andererseits ist
das
Vergangene nicht vergangen: Prozeß
der
Schwarzen Kirche mit Gottesdienst und
ratlos
geht da Herr Waffenschmidt verbirgt das Fremdrentengesetz
in
der Aktentasche: Das I-Tüpfelchen zum Glück freilich fehlt
von
rgendwoher klingt ein schwermütiges sächsisches Volkslied
und
bricht auf/ die Wohnung meiner Mutter hier als wäre das Loch
im
Fußboden tifer geworden und ein Durchgang zu S.
vom
Boden so weit entfernt und doch todnah blühend
hol
mich mit der Zeit ein
eine
Kruste bricht auf und ich fürchte mich vor dem Heimfahren
der
Zustand des Gef+ühls ist einfach
darüber
gestülpt all dieser Müll und die Masken
der
Mensch von gestern war in mir gestorben
aber
jetzt stürmt hier alles wieder auf mich ein
Niederdrückend
aber ist es daß a
nicht
mehr zu sehen ist
es
ist die Kraft die mit dem Altern abnimmt
Wie
zieht mich das alte Gefühl
Herkunft
zumal ins Einfache hinein
daß
ihm nur wie ein Klumpen entspricht!
Und
vielleicht sehn sie es so gern
um
dieses erinnernd zu wiederholen
aber
das Einfache nicht das so schwer zu machen ist:
nicht
...
Die
Gedanmkenverbindung mit ihnen
hier
sind die Versgfü´ße mit denen ich auf mich und auf
euch
zugehe vielelicht eine Telepathieraum zum Leben
für
die Himmelstreppen der Zukunft fliegend mit der ´Zeit.
DER
TOD DES HEILIGEN
Franciscus
brach das Brot und es brach ihm das Auge
die
Transsubstantion ist kein Wort das nur fällt und uns so erhält laß es sein und
kommen
wie
den Sztein der uns erweicht weil der Tod sich an ihm zersetzt, sieh den Kopf an
er
leuchtet
durchscheinend: Damant.
Und
reimt sich als Licht entzweifelt hier: kennst du das Land das Dorf
Zweifelsheim:
das was mir sichtbar erscheint
ist
wieder da
und
reimt sich mit ihm
der
Engel des Todes sieht ihn an und weint.
Du
mußt nicht das Fließen lassen/ hier
Bruder
Tod faß es zusammen und saug es dir zu:
Nichtwissen
ist gut wenn es den Anderen trifft und gefällt
nicht
aber
im
Finstern tappen/ besser der Blinde
am
weißen Stock sieh wie der Hund aufersteht
weil
zu grelles Licht des Alltäglichen Wahns
uns den Gott begräbt!
ABIRREN
ins aufgeblasene Ich
anstatt es
mit euren Gedanken
zu
löschen keine Gnade Freunde für euch ihr in der Wahnsinnskapsel
gefangen
dünne Fürze des Gefühls fühlen den Ballon mit dem ihr
in
den falschen Himmel kriecht - und ihr
meint doch
zu
fliegen
Wir
wissen schon die falschen Engel flüstern es euch ein
und
was ihr so bekämpft holt euch andauernd
ein: ihr seid
was
sie sind eitel wie die schöne neue Welt!
Kein
Haar
besser
(An
Peter Handke und Bodo Strauß)
ZEITWEILIG
VON GESTERN
I
Eigentlich
alles aufarbeiten auch den Atlantik
aus
der Jugend: den Ostrand
die Spanne Zeit vom
Schwarzen Meer
den
Kaukasus bis zum Grund, also zu den Leuchttürmen Portugals
Und
du siehst doch die Form noch warm (Früher hieß das
der
Mutter Kuchen) in Form sein also im Tor
oder auf dem Spiel Platz
wer
schafft es aber heute zu leben: Ohne Zeugen und Zeugung
nur
im Kopf. A- oder I-dee diese Götter zwischen schwatzender Doktrin
und
wirklicher Absenz die allein uns zählt
Wo
wähle ich aus und was kommt nachher Stoß Stange an Stoßstange
und
auf dem Sitz reiben sich verschieden die Organe
so
beginne wenn sie sich begegnen eine große Fahrt
für
jenen der kommt
II
Und
das wäre das himmelt auch nur nach Frankreich aus der Provinz
zugereist
in die Welt und das wäre die Täuschung sonst Nichts
glaubt
euch glaub ihm wenn er zugreift sucht er sich
den
einzelnen nicht die Fahrbahn oder die Insassen sondern
das Herzerlebnis es fällt mein Blick darauf
und
es ist plötzlich ein Pariser Zauberbuch Lichtglanz
innerer
Schau.
AUCH
ALTHUSSER WIE VOLKER BRAUN
der
das Ewige verlegte in etwas das Rot sah und dabei
an
die Mutter dachte die zurückgelegte Fleischtour
erwürgte
mit Erfolg und nicht unvergeblich Hélène seine Frau, tot
als
wäre die Gefangenschaft Hier nicht nur in ihrer schwatzenden Doktrin
und
aus dem Sand gebuddelt Kants Mannigfaltigkeit und Hegel auf die Spitze
getrieben
endlich wie Gold, absolut: saßen sie in seiner Abwesenheit
der
gar dachte, nun frei zu sein, der Idiot, Hierkünstler obwohl wohl-
wissend
wie unendlich fad das Summen ist des Tags mit Konserven Dosen
Wäsche
Putzfrau und all den Klamotten wirklich zu sein scheint
-
saßen also völlig rein und im Geistleib
dahindämmernd
im Schlaf da drüben sich erholend von den Strapazen des
Scheins:
schöne Materie und flunkerten sich was vor vom Empyreum
Dante
erhob Einspruch von etwas weiter oben und die Nichtsdenker
verstummten.
Nur einer dieser flinken Helfer, "angelo sono" sagte er lachend:
Gut
daß es nicht Freitod war nun hast du es auf ihn abgeladen und bist fein raus
Partisanin
heldenhafte Übergängerin auch hier/ schade deine Kraft nicht augenöffnend
eingesetzt zu haben
nur im dummen Müll:
wirklich kein besserer Tod als in ihm ersticken
nichts
leuchtete euch heim als Er den ihr tatet
- im Zweifel
freilich
immer für den Angeklagten!
Nur
der Dickkopf - hier hatte er keinen andern Namen - saß ganz tief unten
unbelehrbar/
da er meinte mehr zu wissen - ein Minus hier vom Nullpunkt sogar -
behauptete
weiter: das Drüben geht uns nichts an
Transzendenz aber sei
nur
im Kopf vorhanden "und gibt es Ja nicht" - saß weiter im Kopf fest sonst nirgends
II
Genau
so wie Braun auch: wir, endlich frei,
wissen nichts weiter
Ohnmacht
anstatt die Bahn zu nützen daß alles vergeblich und längst
gewesen
- IST
Was
heißt Ohne Feind sein! Suchst ihn im Sehen? Der Feind ist
härter
als je und ein alter für die Ewiglkeit was heißt hier unzerteilt
so
zerteilt waren wir noch nie nichts da lockere Glieder unzerteiltes Wasser
der
Laichgeruch ist da in den meisten Hirnen zerborstene Bunker Schlick
kaum
eine erschöpfte Front/ sie sind so hart wie Beton
Philippe
und Marien, Johannen und Hanse groß ist der Garten des Herrn!
Lielienweiß
nur die Langeweile summend in der Familienscheiße naja.
Schweiß
und Blut seit dem Amselfeld und länger Stalin Grade
geben
die Linie ab gut wären nur die Toten Ideen doch das
Mündungsfeuer
schießt asu den Mündern von hinten und vorn!
gleiochmäßig
mächtig in den Alltag blind sucht sich keiner
auf
allen Vieren zu retten längst tot der Heilige Geist in den Köpfen
und Kirchen
und die Engel verwezifelt und
unerkannt im Finstern
wohin dann die Masse kommt
nichts
sieht tastet verloren an dem Schutzgeist vorbei Bote, ach
Bote,
Botenselbst von Tieren zerkralt und gefangen!
Und
auch du siehst nichts als die lineare Empfängnis auf leerem Ort
so
reingefegt verzweifelt nur eine Ohnmacht. Gut doch daß ohne Zentralperspektive
der
Leib so leicht ist daß er fällt wie einst im Krieg durch den Rost.
oh wie beschränkt zu
glauben (die Linie, die Linie!) daß auch
das
tönende Becken und Kurven nur Leibhalteseile wären welch
Unsinn weiter zu glauben
was zu sehen ist anstatt ES zu wisssen
Gott,
der "letzte Halt" bloße Brüste und ramponiert von der Lust
Warum
Herr Dichter sammelst du vertweifelt diese französischen Details ein DOUX ET RESISTANT - sols die erinnerte Revolution
von anno dazumal sein
schieß
doch endlich weniger begrffsstuzig nach den Uhren anstatt auf Toilettenpapier
III
Aber
etwas käme doch nach dem Ende der Geschichte
welch simpler Vorgang
menschennabelschauengleich
wie das Ereignis "Herr Ober" genannt
höchster
Gott (wie in Frankreich) der dem armen Leib das Fressen serviert immer nur die
kopflos rohe Mahlzeit im Dunkeln des
Darms/ Nonplusultra vielleicht noch das andere
ewige
Loch so das Leben der Tod nur ernst genommen
Steinzeit
Olé mit diversen Muscheln nachtwärts im Schlamm des Liebesleibes
sogar
schwarzgekräuelt Penissenglück: der Ostmensch so ein Erwählter im Westen
die
neue Auster der Steinzeit was nachzuholen ist: neu diese französische
Revolution!
Ach dem Leben
wiedergegeben auf blühender (westlicher) Steppe auf dem Superkontinent Pangäa
und hast alles (was du nicht) brauchst!
überschritten
die alte Grenze grunzend ohne den Abgrund wo
die
Ewigkeit beginnt zu erkennen: Tod für immer tot deine Chance betäubt verurteilt
Nie
wahrgenommen zu haben was der Strafplanet Erde ist/ durch die Qual wärst du
am Nullpunkt
der Erde (der zu erreichen ist) verharrend erlöst gewesen
jetzt läufst du dem
Rückwärtgang so geschickt auch nach
daß deine
Qual bald vergeblich gewesen sein werden wird sein:
ltzte
Beugung der Zeit die noch aussteht im Kommen!
Zeile
für Zeile der Erfahrung zu zitieren wie es zurückgeht schön voran in die Normalität
wie
Satz für Satz an der Stoßstange an Stoßstange erinnere Namen wie Fontainebleau
im Stillstand und nachsitzen in der Kolonne und der Wald der alte von Barbizon
Krieg von Bildern und Starßen ohne Ankunft alles und alles geht weiter weiter
weiter
Einziger Sinn stehen zu
bleiben Essen oder Scheißen Motoröl Benzin Picknicken zu vielen steineren
Tischen Hundebaren und die Vielfalt der Mode und Autos
wer
denkt noch an schmerzhafte Augapfeltiefe
eine Art Sündenfall des durch-
löcherten
Sehens wenn endlich der Vorhang reißt!
IV
Die
Besten sind in den Nervenheilanstalten, sie sahen was doch verboten ist zu
sehen
wenn
der Vorhang der Schleier der Augen gerissen/ hinabgefallen in ein Gesicht und
sei es
ein
"Deckbild" heißt es Screen Memory:
längst
wissen es einige/ Auserwählte von der Vorurteilslosigkeit oder von
"ihnen"
bekannt
daß alles was uns geschieht nur menschenähnlich ist/ immer
durch
all die Jahrtausende Götter und Außerirdische von uns geformt
der Schleier der
Gestalten: Bedroom Visitors ähnlich Amphytrion
oder
auch Zeus/ wie sie die Frauen jagten Incubi Sucubi hießen im Beischlaf
den
Himmel brachten/ aber jetzt als wäre die Decke dünner und gar gerissen
wir
aber jagen immer noch hinter den Beweisen (du wirst sie mit deinem
Hühnchenverstand nicht finden!) jagen hinter realgedachten Phantomen aus dem Längstvonunsüberholten / wie sie
hinter den Löchern her die Nichts sind als Gier eines Daseins/ Nichts als die
reine Gaukelei/ und Gier nach nichtexistierenden Leibern/ Nichts Nichts ist vergangen, Nichts
als die Illusion
V
Oh
Freunde all die Untertassen fliegende gar
in die auch wie ein Absud der Tod stand/ und auch im Schrank wohl nicht/
wer sie greifen möchte im Porzellanladen da richtest du es an
das
Gericht sind unsere Spiegel/ denk an die
kleine Alice alles
muß
"wirklich" sein echt und das Wunder ist doch greifbar hinter den Spiegeln
wo
auch der Tod als der große Nicht-Tod von Dante und anderen Geträumten
(also
Realen also Lebenden also vom Himmel Berührten!) IST
Doch
sogar was wir sehen müssen wir glauben glaube mir sie hat sich wieder
geändert
die Grenze/ die Schranke der Polizist die Pässe sind innen
und
warten wieder auf das große "Passiert"-Sein-Dürfen endlich zu
leben ohne zu sterben
schlafen
ja um auszuruhn von der Strapaze des Sands unendlichen Sands in die Augen
gestreut
ohne mit der Wimper zu zucken/ toll wie das
Tag für Tag und Stunde
für
Stunde und in jeder Sekunde gut funktioniert!
VI
Was
häufiger nun geschieht geschehen muß zur Zeit wie eine Nuß
aufgeschlagen:
so bei einem die Halle und ohne Himmel farblose Farben hell
von
irgendwoher ein Licht verdeckt/ und das Ich dabei bestürzt im Laufen
ohne
Orientierung im Labyrinth verirt zwischen
telnahmslosen Frauen und Männern
und
sitzen rum/ eine Wartehalle denkt er denkst du und sie unendlich
weit
und müd entfernt: Neuangekommene! Schlafen mit offnen Augen.
Oder
du ligst in dieser metapyhischen Schaukel: Bett da aber ist einer hat
einen
leuchtenden Stab in der Hand und richtet ihn auf dich
deine
Stirn
wird
die Bahn des Himmels und ES strahlt gleißend hell im Raum:
das
nennst du Ohnmacht schwinden der fünf Sinne Agenten des Scheins
Dann
Nichts mehr/ es fehlen dir mehrere Stunden bis zur Rückkehr
zum
Trug hier im ungekrümmten Raum in der einfachen Sogenannten
der
angstgeladenen furchtbar sanften sich
selbstvernichtenden Lebens Zeit
Raumgeladene
ja zeitverschwindende Szenen wie Temperamente und
wirkliche
Träume hinüber
wichtiger werden sie als
unsere total zerfressene Landschaften (für Dichter)
vor
allem das Grün und Gras nur noch in der Umkehrung getimt für die Ewigkeit
die
wahre Revolution geschieht tatsächlich drin im Herzschlag wenn er zum Flug
wird:
Sehen,
gesehn "sie" die uns vergessen machen dann: wehe dem Kopf m viel zu
Hellen
weh
dem Sozialtier beim Erwachen wenn der Schlag vor die Stirn "bekloppt"
bei
den andern das Echo der Abwehrbestürtzung ist!
VII
Ich
sträube mich dagegen wie Laute Silben verbuchen und Worte
angeblich
Wahrheit wissen: so Lippe wußte aber schweigt bis zu Ende
ohne
zu wissen was geschah/ drehend im Kreissaal wie die Jungfrau zum Kind nicht
Hybride
unbewiesen und doch wäre es möglich und völlig ja: ungedacht
der
Strahl der Maria erreichte und
laß
die Tassen im Schrank/ alles nur Projektion an die Hirnwand: sieh wie der Film
dir
davonlauft bunt ausführlich das Leben verrundet alles das Auge
was
tief fällt hält nur die Netzhaut die nichts anderes weiß als dieses endliche
Bild!
Lippe
Lippe schweig es zu Ende! Aufgerissen wie nur möglich plapper nicht nach:
alles
im Wort Christus der Herr aus ganz anderen Ordnungen
wir
wissen es: schrie! Ein jeder Christus am Kreuz ist schrecklich!
Wir
aber sollen es hören und fühlen was hier auf unsere Art
von
jenen geschieht die wir nicht sind!
VIII
Es
ist jetzt endlich alles durcheinander was geschieht
an
der anderen Grenze lies ab spontan Sinaia
Geist
kündigt sich an/ anders als bisher Dichter gib acht auf
das
Andere/ wie üblich in der Poesie früher daß die Toten
Anerkannte
sind/ und leiten mit verstärktem Raum
hinüber
wo der im brennenden Licht Ursprung der
Schrift ist
Alles
um uns gemütlich gewohnt als gäbe es dieses für immer
Diktate
aus welchen Höhen wo Sonne gebricht
wie
das Auge das bricht um zu sehen
durchbricht
im Schreck was wir meinen es sei das
was
wir kennen: Wer stand da in der Tür
als
ich den Engel leis rief Mantra und Herzensgebet
Er
stand da und war doch ich Selbst getrennt
von
mir/ nicht aber von meinem Auge
Events
heißt es heute sind viele:
vielleicht
auch der Lichtkegel kam Schritt für Schritt
aus
dem Bad/ und täglich können sie da sein
denn
jeder Engel auch wir nach dem Tode
sind
schrecklich/ wer weiß wann er da ist/ getrennt
der
Tote von uns und wir auch von ihm die Zeit
kehrt
zurück wir nicht!
Und
wenn sei da sind sieh sie nicht an mit deinen
gewohnten
Augen nimm das Bild heraus aus der Iris
stüp
die Glaskugel um und reinige den Sehn- Nerv
shon
Hnnoch der Alte wußte es und entsprach so
seinem
Engelsalphabet einer Reise sagen sie:
Ancient Astronaut Society.
Nachprüfen!
10. März. Montale sozusagen
mitgebrahct aus 5 T. Und auch
Tagebuchtagespoesien
wie
er.
Müßte wieder aufnehmen meine
Tagebuchgedichte von 85.
Nun
nicht nur Diktat/ beim Frühstück waren wir eins im Schmerz/ ein Tod der
reinigte das Gespräch bei Marmelade Kaffe und Butter/ der Anruf des Vaters als
Ersatz/ Du mußt Zeit haben/ die Spuren zu legen/ damit nichts vergeht/ im
Nichts verschwindet.
Halt
dich fest/ hier am Vers/ damit auch du nicht schon tot bist/ vergehst/ ohne es
zu merken. Furchtbar der Käs/ dieses Leben.
Nachts
immer die Ängste/ daß du ein Drahtgeflecht bist/ daß du Odradreck bist/ du
allein bist schuld du allein leidest an dir läßt deine Liebe neben dir leiden
du bist der Verbrecher der nicht umgehen kann mit dem Stoff deines Lebens der
dir geschenkt wird du allein bist allein/ und betest/ tröstlich allein neben
dir eine warme Hundeschnauze die Kreatur die dir das verstörte Gesicht ableckt/
Höllengefühle/ die Angst daß der Engel dich verläßt daß du nichts mehr bist als
ein Stück Fleisch daß nichts mehr funkt du nichts mehr denkst nichts mehr
"ein-fällt" du nicht mehr angeschlossen bist und das was du erreichen
willst was du warst was du anstrebst dir verschlossen sein wird/ und du wirst
nur böse. Eifersucht. Geiz. Und kannst nichts mehr schenken. Und um dich der
Reichtum./ Nahmst dir vor/ wieder sanft zu sein/ kalvidan salvidan Brahma. Und
ich grüße den Gott in dir.
Am Morgen gab ich L. die
Mandelblüte. Deckte denTisch. Mozart ein Bogenstrich der Zeit um uns. Und ich
sagte/ deine Mutter ist weit/ laß sei ziehen/ ein Nebelstreif/ du mußt ihr einen Platz anweisen/ sag wie als Kind:
im Himmel/ und es ist nicht falsch/ es ist richtig und gut. Sie ist nicht unten
in einem Loch/ zwei Meter tief erstickt unter der Erde/ sie ist hoch oben und
leicht und sei fliegt/ such sie dort, wo du sein wirst.
Die Liebe allein/ sie ist es jetzt/
und läßt dich und mich und sie leben.
Und schrieb gleich die Paraphrase zu
Mandelstam, passend für uns, dachte ans Alter/ und Philemon, ja,
Widmungsgedicht: unser Leben.
"Die stille Freude: atmen dürfen
leben/ Wem sei der Dank dafür gegeben?/ Ich soll der Gärtner soll die Blume
sein./ Im Kerker Welt bin ich so nie allein./ Das Glas der Ewigkeit -
behaucht:/ mein Atem meine Wärme drauf./ Die Zeichnung auf dem Glas die
Schrift:/ du liest sie nicht erkennst sie nicht./ Die Trübung mag sie bald
vergehn/ es bleibt die zarte Zeichnung stehn."
Ist es nicht schön/ daß diees Gegend
die Poeten liebt/ daß sie verewigt einfließt hier ins Wort/ bei mir auch sie/
denk ich an Selley/ der den Ariel hört im Westwind/ so hört er doch auch
Buonarrotis Phantasie im Stein/ die Vezza rauschen/ Figur Sonett und Schmerz im
Marmor weiß versenkt/ und dann herausgehoben./ Und Dante im Exil hoch oben dort
im Schloß/ der schöne Name Malaspina/ sah im Tal Inferno. Das ist nict alles:
denk an jenen der auf weißem Zelter in Forte runterritt das Ufer/ wo sich
schaumig jene Lippe zeigt und für ihn spricht/ für uns./ Die Pietsche knallte
dort/ wie Mario mit dem Naphta stritt/ und unterlag. Langher/ als wäre Dante
näher/ Montale wars mit seinen Freunden/ in Monterosso schrieb er diesen Vers
über die Punta Mesco/ als Kind in ihm noch erinnert/ mit Proust Suche/ kam er
jedes HJahr nach Cinqueterre/ und schrieb auf/ was er damals erlebte: So einen
Vogel voller Blei der Jäger/ der fiel in ihren garten/ eine Katze ließ nur die
Federn/ ein Zeichne/ der Flug ist unvernichtbar/ Passion und Opfer auch für den
Vogel/ jaja der Vogel im Kopf.
Und traf sich 1909/ da war er
doch dreizehn/ als Mandelstam "Man
gab mir einen Körper" schrieb.
10.
März. Montale sozusagen mitgebrahct aus 5 T. Und auch Tagebuchtagespoesien
wie
er.
Müßte wieder aufnehmen meine
Tagebuchgedichte von 85.
Nun
nicht nur Diktat/ beim Frühstück waren wir eins im Schmerz/ ein Tod der
reinigte das Gespräch bei Marmelade Kaffe und Butter/ der Anruf des Vaters als
Ersatz/ Du mußt Zeit haben/ die Spuren zu legen/ damit nichts vergeht/ im
Nichts verschwindet.
Halt
dich fest/ hier am Vers/ damit auch du nicht schon tot bist/ vergehst/ ohne es
zu merken. Furchtbar der Käs/ dieses Leben.
Nachts
immer die Ängste/ daß du ein Drahtgeflecht bist/ daß du Odradreck bist/ du
allein bist schuld du allein leidest an dir läßt deine Liebe neben dir leiden
du bist der Verbrecher der nicht umgehen kann mit dem Stoff deines Lebens der
dir geschenkt wird du allein bist allein/ und betest/ tröstlich allein neben
dir eine warme Hundeschnauze die Kreatur die dir das verstörte Gesicht ableckt/
Höllengefühle/ die Angst daß der Engel dich verläßt daß du nichts mehr bist als
ein Stück Fleisch daß nichts mehr funkt du nichts mehr denkst nichts mehr
"ein-fällt" du nicht mehr angeschlossen bist und das was du erreichen
willst was du warst was du anstrebst dir verschlossen sein wird/ und du wirst
nur böse. Eifersucht. Geiz. Und kannst nichts mehr schenken. Und um dich der
Reichtum./ Nahmst dir vor/ wieder sanft zu sein/ kalvidan salvidan Brahma. Und
ich grüße den Gott in dir.
Am Morgen gab ich L. die
Mandelblüte. Deckte denTisch. Mozart ein Bogenstrich der Zeit um uns. Und ich
sagte/ deine Mutter ist weit/ laß sei ziehen/ ein Nebelstreif/ du mußt ihr einen Platz anweisen/ sag wie als Kind:
im Himmel/ und es ist nicht falsch/ es ist richtig und gut. Sie ist nicht unten
in einem Loch/ zwei Meter tief erstickt unter der Erde/ sie ist hoch oben und
leicht und sei fliegt/ such sie dort, wo du sein wirst.
Die Liebe allein/ sie ist es jetzt/
und läßt dich und mich und sie leben.
Und schrieb gleich die Paraphrase zu
Mandelstam, passend für uns, dachte ans Alter/ und Philemon, ja,
Widmungsgedicht: unser Leben.
"Die stille Freude: atmen
dürfen leben/ Wem sei der Dank dafür gegeben?/ Ich soll der Gärtner soll die
Blume sein./ Im Kerker Welt bin ich so nie allein./ Das Glas der Ewigkeit -
behaucht:/ mein Atem meine Wärme drauf./ Die Zeichnung auf dem Glas die
Schrift:/ du liest sie nicht erkennst sie nicht./ Die Trübung mag sie bald
vergehn/ es bleibt die zarte Zeichnung stehn."
Ist es nicht schön/ daß diees Gegend
die Poeten liebt/ daß sie verewigt einfließt hier ins Wort/ bei mir auch sie/
denk ich an Selley/ der den Ariel hört im Westwind/ so hört er doch auch
Buonarrotis Phantasie im Stein/ die Vezza rauschen/ Figur Sonett und Schmerz im
Marmor weiß versenkt/ und dann herausgehoben./ Und Dante im Exil hoch oben dort
im Schloß/ der schöne Name Malaspina/ sah im Tal Inferno. Das ist nict alles:
denk an jenen der auf weißem Zelter in Forte runterritt das Ufer/ wo sich
schaumig jene Lippe zeigt und für ihn spricht/ für uns./ Die Pietsche knallte
dort/ wie Mario mit dem Naphta stritt/ und unterlag. Langher/ als wäre Dante näher/
Montale wars mit seinen Freunden/ in Monterosso schrieb er diesen Vers über die
Punta Mesco/ als Kind in ihm noch erinnert/ mit Proust Suche/ kam er jedes
HJahr nach Cinqueterre/ und schrieb auf/ was er damals erlebte: So einen Vogel
voller Blei der Jäger/ der fiel in ihren garten/ eine Katze ließ nur die
Federn/ ein Zeichne/ der Flug ist unvernichtbar/ Passion und Opfer auch für den
Vogel/ jaja der Vogel im Kopf.
Und traf sich 1909/ da war er
doch dreizehn/ als Mandelstam "Man
gab mir einen Körper" schrieb.
TAGEBUCHBLATT.
Erinnert
LIONARDOS
MENSCHENMODELL mit vier Händen und vier Füßen im Kreis
Aufgeklebte
Karte mit seiner genauartistischverschlungenen Schrift. Un/
Nachahmbar
kalligraphisch schön.
Il
meglio fabbro/ im Garten 1 Meter tiefer Graben für Reben./ Joh. 15./ Mein Leben
morgens: diese Lust. Sie stößt durch Buch-Staben./ Doch am Florentiner Dom/
keine Erregung mehr./ Autobus in das
Baptisterium/ grauer Alltag/ Jungen und Mädchen und Tauben und ein alter Mann./
Zwei Deutsche gehen mit Fototasche ins Innere./ Und wir: Heute immer wieder zu
Giuliana/ Argia und M. Panayoti, den Griechen./ Sie sind wirklich „der Tod“.[1]/
Blicke/ Durchblicke zum Dom./ Blickhalt. Haltestelle Memoire./ Florenz noch
älter geworden./ Bei Santa Croce wohnt Carlo/ Borgo, alter Innenhof./ Das Auge
viel zu nahe dran./ Er hat Existenz Sorgen. Der Grieche ist sein Chef/ Institut
für autistische Kinder, von P.
erfunden./ Argia/Giuliana ist Carlos Analytikerin:/
Lebt
alles so wie im Irrenhaus/ 31 ist er/
und geht gebückt wie ein Greis./ Ängste. Obwohl der Vater sehr reich ist
(Quelle: wohl Parmegiano!)./ Carlos Frau ist Spross serbischer Partisanen../
Belgraderin. Und stark / Der Grieche erfand auch/ das „göttliche Syndrom“/ Gott
al Krankheit./ Er hat einen einzigen/ infantilen/ Patienten. Und der ist auch
schon 21.
Ich
denke an die ersten Besuche in Florenz./ Lauter Legenden.. San Miniato. „Deine
Zärtlichkeit wird wider auferstehn.“ L. hatte mich untergefasst auf dem Ponte
Vecchio/ wimmelte es von Andenkenverkäufern und Gold. Und dort am Rundbogen/
lehmig der Arno/ floss vorbei/ und wir suchten einen Ring/ gegen die Zeit/ ihn
beide zu tragen/ dazwischen eine Bindung hier/ auf dem Papier/ nur die drohende
Trennung/ dort das Gesicht meines Vaters/ die Mutter/ Hände/ daneben/ stehen. Sie beide einmal/ auf
dieser Brücke/ Blick in die Fließende Zeit./ Ein totes Hochzeitspaar./ Nur der
eine Teil lebt noch/ der andere (…) wer weiß (…)/ Und ich küsste sie wieder/
das Brücken Geländer/ der Halt in die Tiefe./ Ja, die Vitrinen: Gold Ringe/
viel zu teuer dieser Halt/ für uns./ Was hatte ich hier/ jedes Mal/ aus der
Tradition / heraus gedacht./ Auch, dass wir arm seien./ Und das Zurück ins Jahr
1932. Das mir jetzt nah ist. Fast gleich gültig, als wärs Jetzt/ vergangen. /
Gleich gültig wird alles./ Nur Transsvylvanien ist weit/ vielleicht gar nicht
vorhanden.
Was
gestern geschah, geschieht erst nach träglich/ in mir/ blind strömt viel zu
viel/ wie der Verkehr/ Richtung Autobahn abends./ Geschieht erst jetzt: hier.
So dass Zeit „das Leben der Seele“ sei.
Wieder
zu Hause. Abschleppen/ haarigmosig/ Heizung blubbert und plätschernder die
anderen Zeit/ vor. Kommt He, das Fenster, das Hebräische ist nah. Fünf. Sonne.
Ich. Radio Kainsmal durch die Wand. Und höre Marianne Fritz mit ihrem Wälzer aus
Austria. Fritz nannte man Deutsche. Auch: Aufwiederschaffen (in Triest).
Bei
Esselunga Fondane Liebes-Gedichte (Obsedat de lumină). Alle Poren durch. Kleine
frische Säckchen./ Und damit dann Gaskammern abgebraucht Zyklon/ Fenstern
gittern fern/ kein Eis Lösung urmaṣ und Genealogie/ Schwarzerde/ Ciernosom. De
Ird. Af deser/ Er-zählerisch be-gabt (Gowen. Bald äs Chrästdach)VGl. SBG.
Sächsisches Wörterbuch, Buch Stabe G.
… Femeie, pămánt negru, te vreau ṣi te
iubesc…
In care mă aṣteaptă ca íntr´o oglindă chipul.
Das Umständliche/ Ver-stand/ Stand und
Nicht-Handliche.
Kind/ Känjd/ copil/ Djermäk/ bambino/ hast
du/ host tea/ ai/ singura ṣansă de continuitate?
Frau/ Frucht fructus ventris tui/ Ave Maria
grazia plena?
Kein Lust/ ab Dreieck/ mehr als gewesen!
De Stadt säcken/ Ekbatana oder/
Schess brich/ in C. schau Fenster stehen offen
Auf der Bank Millionen früherer Frühlinge in
mir. Aber Aus Brechen…?
Aus dem Ort Zwei-Wert/ die Nase der
Syllogismen verstopft/ ist
Rotztropfengrün/ hier ist aber: Drehen und Wenden Kubus.
Ideogrammatisch vergehn/ wie der Film. Eine Hand/ liebt Dolch/ Dolch dringt ein.
Geweitetes Auge. Klammer Tischkante. Spritzt.
Schrei. Etwas tropft/ Schuhwärts.
Entdeckend. Schnitt.
*
Erstarrung
durch äußere Schreibarbeit: Inneres Hörspiel.
Sich
öffnen für
Den
Hauch
Kaum
zu spüren / dann
Ein
Sirren im Kopf
Nebengeräusche
/ Zitate
Kein
schöner Land
Heimat
hast du / zwischen
Den
schwarzen Büschen
Kirschen
/ ein Flackern
Und weiss
Kilo
Hertz zwingt
Die
Welt ins Ohr / ein
Dröhnen
/ bei Gott
Anemonen
nach ihm / dr Sonne / die Sint flut
Zu am
Offne
Köpfe Frühlicht / violett
(Wiedergeburtsgechichten.
Idee Dzu: Nicht abgeschrieben.
Erstaunliche
aussage damals von l. Sie sagte: “Ich
kann ohne dich nicht leben. Du bist mein alles.Bruder, Mann,Freunmd, Vater. Und
mein Halt.So bin ich immer wieder zu dir zurückgekehrt. Du bist genial. Keinet
kann dir das Wasser reichen. Grosses Gespräch bis einhalbzwei uhr.
21.
März. Gestern Farneta. Boot. Wein und
Meer. Wieder Arezzo. Über Ilse Staff., die unsere Bücher las.sie.
Die
Breiefe vom “obersten Interesse” diktieren lassen. Ohne Angst. Auch an Pastior.
Was
aber ist Hiob?
24.März.
Von
De Crescenzo die These: Freiheit (privacy) und Inkognito gegen Liebe (Bindung,
Reibung, Unfreiheit.)
25.
März.
-L.
Hinhalten mit JPF.
-
Besuch in Lugano.
-Im
Mai F. verbieten.
In
D. unbedingt Kontakt aufnehmen mit Partnerinnen / leben versuchen neu zu
ordnen. “Aktion” von L. muss ich eine eigenen entgegenstellen. Wen einladen? Am
besten aber Eifersucht unterdrücken- So tun, als wäre nichts geschehen.
Ijhr
sagen, im Austausch Verständnis mit Magdalena.
Abends.
Bei Ilse Staff. Alkoholisiert. Wutausbrüche. Schlimme Dämonen wieder.
26.
In Forte.
27.
März. Umkehr der Elegien.
URSULA
BEDNRS IN DER NL. Regt mich zu einem sehr langen gedicht an. Nicht alles abgeschrieben. (Zu Schässburg!) Seit
4 Jahren (2005, 11. November) ist sie ot. Und ich weiss, ich war dort, und bin
nicht zum Begräbnis gegangen. Sie war
nur 85.
Ursula
Bedners führt mich mit Texten zu Schässburger Blumen.
Und
dass da alles so sein soll wie früher / gar weiter gewachsen der Nussbaum/ Nähe
und ich sapr aus / was wichtig zu sein schien / den Stiefel, der alles zertrat
/ so dass die Himmelsschlüsselblumen auf leeren Plätzen zu wachsen scheinen /
kaum mehr zu bedenken in fehlendem Licht. Anstrengend ist es / sich vorzustellen
/ wie auch dort das Leben weiter geht / ohne uns / nach der Katastrophe leere
Orte / ein Leerklang im Speisezimmer. Und viel zu kurz mein Leben / alle meine
gefühlten Bilder / ausdenken zu können. / Und lese vom Maifest in S. / Bis
hierher / und auch denm 4.3. / hältst einen Kiesel in der Hand in de Fingern /
als könnte man hervorzaubern, was längst vergangen ist /
einer hieß Brandsch und liegt in Russland begraben, seine Streifenwagen aber,
auch sie längst verdorben / die Pferde tot. / Welch ein Henker ist das, die Zeit / nur der Duft
von Heu oder Wiesenglockenblumen, weckt
die Bilder auf / und dazu Ungaretuis “Tutto ho perduto doll infanzia / O / Null
wie Bedners / Mutters Schülerin / auch am Maifest / und als wären wir nicht da
/mein Bruder / liegt auch auf dem Schulberg nicht mehr./ Jandl hat Recht /mehr
nicht als Brecht / verfremdet Gedichte nach dem Tod (Klebt hier aber der
Phallus noch alles?) - auch trocken?
Reminiszenzen
als Bleibart? Wo nirgendsmehr grau am Haar hängt! Immer ab strakt nie Meer.
Mein
W.Butler-Yeats. Byzanz? / Oder Klöster / Oder Lucca. Oder S. als
ausgesprochenen Ort/ noch unbetreten? Liebe Sucbild im Rücken. Elegien? Wie
Kitsch? Oder “Anders rauschen di Brunnen / Anders rinnt hier die Zeit?”
Süden
als Ort / wo die Zitronen Blühn /
beschert hast mir das / und sitze hier, das gibt’s / nicht gibs/ da und mehr. /
Lass o Welt und so / ein Pfarer in Schwabn. Und. Mehrere Länder / das Geschenk / nach dem Tode
also / Gespenst.
Doch
warten / dass die Kluft sich auftut / und
mit Sinnen / und wir so tot und vorbereitet / schon Jetzt / die Brücke
bauen / und: keine Vor-Geschichten / und Geschichten machen / sie IST.
Ja. Immer unmittelbarer zu Gott - dieser tote
Wer.
Woran
ich schreibe / nun: an diesem HIER (Jandl, wie niedlich!) Im Inkognito kommt /
Er wieder / zu Haus an - Bricht die
Stimme / Nähe aus. Wie Fahnen! Was uns
irrte. (Wiesenschaumkraut / Nessel / reine Poesie.
Regressive
ist Progressive / alles Eins. Jetzt / Skelette / wir fallen vom Fleisch /
Eingetaucht / bis zu den Kashinas der Hopi / Kommt wieder / also der Messias /
Oder jüdische Kalender / die Freitag beginnen / Blaue Königin / Schalom.
Sehnst
dich, sehnst dich in Einem fort / bis du
Tod bist. / Ab nehmen, wer?
Abnehmer
beim KirschenLauf! Oder Kirschen essen / mit Wem!
Ungeduld
nur noch Zeilen / Weise (Waise) zu bannen! (Erinnert Nie. Bannführer / Ja war
Ruhe auch im Krieg. Jetzt ist nicht mal der /
die möglich!!
Und
Eisbrocken auch beim Hände Geben.
Aber
Literaten über Literaten / Kalte Hände - heisses Herz. / Und sangen fort /
alles. / 5000 Jahre und mehr drängen vor / Tiere erlöst / und bisher auch Steine / oder der Krokus hat hier das Wort.
Erwachst
/ und siehst di Augen in den dunklen Höhlen sich drehen wie ein Atomkern /
Lichtpuder und wirst in die Höhle reingezogen / Traumfetzen wie irr.
Stehst
unten am Stall vor 1000 Jahren / ein Junge dabei / und es ward gestern...
Traum
wühlt / Ich und die Meere / oder thalassische Regression.
Paraphrase
Nichts
ist einsamer als der Name
Niemand
einer toten Gschichte.
Lebend
noch und schon eines der Opfer
glücklich
die vergangene Zukunft
ja
die alte Grenze zu schauen
himmelnd
Klein
bleibt auch Baudelairs Grab in Paris
eine
Grube wie ein Tor türgoß nur wie ein
neues
Kind und kinderleicht mit de letzten Atemzug
entkommen
wer nur das Loch sieht von
der
Seite des Blickes vergißt jeden Ausgang
den
die Opfer doch alle genommen
Einer
zitierte Charles in der Kammer noch
wie
ein letztes Gebet auf den Lippen schon Rauch.
Uns
aber bleibt nur verspätet zu widerstehen:
die
Armut sie gräbt sich nach innen
nur
sie erreicht noch den Ausgang
im
letzten Verzicht fest zu schließen
die
gierigen Lippen
Erinnert
den Sinn Tod von damals
atmend
erstickt im Müll
Und
eigentlich das Alte
zu
empfinden mit dem heutigen
nach
außen Hingewandten:
ist
es sicher kein Gemüt
Lermontov
ist älter als die Griechen
und
doch weiß er Nichts: so einsam
tret
ich auf den Weg den leeren
der
durch Nebel leise schimmernd bricht.
Seh
die Leere still mit Gott verkehren
und
wie jeder Stern mit Sternenräumen spricht.
Und
da wären wieder Danaiden und das Wasser
das
durch Siebe fließt wenn die Ehe leicht daneben
Schwer
ist ja immer Gott der Abstieg. Aber schau
du
mühst dich ab mit deinen leeren Krügen
und
plötzlich, Liebe, ist doch Kindsein Mädchen Frau
ausreichend
um Ihm endlos zu genügen.
Er
ist du weiß das unsichtbare Wasser und
bilde du nur rein
die
Schale aus zwei ungebeten hingehaltenen Händen
kniest
du innerlich dazu in neuer freier Armut
wird
er sich verschwenden und deiner größten Fassung über sein.
v17.5.
Was
aus den Märchen kommt im Alter wieder
räts
du mit ihm und machst es fest im Tag der sinkt
hast
ausgesucht was nicht mehr kam und starb
Erfahrung
sammelt
den
Kern: knackende Äste die hölzernen Fingerchen
knackten
die härtesten Nüsse im Laub
als
du noch drüben warst so sehr mit allen
Sinnen hier
und
daß es wehtat so als wärst du ohne Haut
mit
allen Engeln drin im Himmelsspiel.
17.
Mai 96
KUKURUZHAAR
braungelb
ins Fingergespann
der
Mund aber zieht den Rauch ein
der
sich verbrennt
der
Bub der sich heute
nicht
mehr kennt
Oben
und unten
das
Ungeborene pennt
im
Spalt eine Wimper
das
Kind
und
versäumt
ABSCHIEDSPASTORALE
bauumgartenreif
und grünlich kam sie
im
Mund an und dazu gesprochen von mir
beim
Abschied auf ein Band
das
sich im Kreis dreht
immer
noch immer
mit
der Zunge
schmerzhaft
berührt.
24.1.95
Vaters Todestag
Was
im Traum ist
lebt
mich besser
morgens
vergessen
Leben
war/ einmal.
Am
Anfang des Schlafs
die
vielen Gedanken
sie
ritzen sich ein
und
verletzen
wissen/
was ich sonst
nicht
weiß.
Herzschläge
sie
sind gezählt
Unruhe
miner Körperuhr
die
noch lebt
Angst
im Kleinen
der
Tag
macht
deine Zeit.
12/82,
7/97
Heimleuchten
was
kann ich sagen
in
Ohnmacht/ ein Mensch nur
im
Zwischenreich
bin
ich/ euer augewiesenes
Vorbild:
nirgends
zu Hause
und
doch immer bei euch
nicht
zugehörend
und
doch
wenn/
ja
der
Gesuchte.
Down
wir
in den Geisterstädten
sind/
außerhalb eures Zusammenhanges
den
nur noch die Bombe
nichtwissend
der Wissenden
zerreißt.
Über
uns hinaus
nur
noch der Tod
der
in uns tickt
euer
Gesicht
von
dieser/ Seite.
12/83;
7/97
Es
ist ein Wissen
wie
in Leben eingegossen
und
sagt nicht aus
und
ist hier mitgetan
nich
nur im Hirn
beschlossen.
So
kommst du meine Stimme
in
ein ungewohntes Wort
und
leicht
und
läßt mich manchmal leben
hinüber
wie in Weiß
erinnert
und erweitert
ein
Licht das über diese Landschaft fällt.
Es
ist das Glück
für
einen Blitz aus dieser Zeit
gefallen
das man bestärkt
mit
ihm zu sein zu hören und zu sein
um
hier zu bleiben:
Wie
eine Pflanze auch die mit Geduld
noch
vor dem Tod schon aus dem Samen
seine
Ruhe weiß
und
ausgesprochen nie:
was
kommt/ nur dieses ist
was
enmal immer sein kann -
ganz
gewiß.
Dieter Schlesak
AUFBÄUMEN
Nach einem Film von Scorzese, "Christus"
EIN KLIRRENDES FENSTER ERZÄHLT: Maria im Bild
am 9.November, schon kalt, Maria im Großen Wagen.
Am Starnberger See ein Kino. Wir
träumen, aufzuwachen - es ist Ja alles wieder
gut? Gott aber ist/ der Tod. Und
hing noch immer mager dort oben am rissigen Holz, ein schwarzes
Röntgenbild, das Kreuz an Ihn genagelt. Er
schrie, den Kopf in die Ohnmacht geneigt, der Leib verkrümmt
und weiß. Die Haltung Blut und Schweiß drückt euch den Atem ab.
Sekunde, der Riß/ im Kopf das Hirn der Dornen. Ein
Lichtblitz in jeder Zelle. Sein Intervall: So geht es
weiter und weiter. Nichts ist entschieden. Erst aus dem Auge
des Fehlenden käme der Blick, der dich sieht. Du aber bist nicht
da, und alles geht weiter, immer weiter zurück, - ins Letzte, das Mineral. Wo
aber bis du, wo / auf der andern Seite des Feldes und rufst, und winkst so
deutlich ein weißes Ja,
wie der Frieden, der hier nie sein kann. Doch das Fehlende kommt. Schon pfeifen
es alle Kugeln von den Dächern. In die Fernsehantennen. Das Wirkliche bleibt
unsichtbar. Wie die Zeitlupe Trost oder der Schrecken. Raumfähre Challenger am
Himmel, am Bildschirm verglüht der Vorschein und vernetztes Licht, live: der
Tod am blauen Himmel.) Die Strahlen in allen Zellprogrammen verändern den
fehlenden Namen.
Er stieg vom Kreuz, nahm die Frau Magdalena in seine
Arme und schuf Menschen. Er hatte also den Tod
besiegt. Wie jeder junge Mann wollte er
die Welt verändern, dann aber sah er ein,
alles ist so / wie es ist.
Judas ging auf ihn zu und schrie: du Verräter, du Schuft.
Elender, dein Platz war am Kreuz, nicht im Bett.
Jeder Idiot kann Kinder zeugen, du aber, du gehörst
in die SCHRIFT.
Judas Herz war ausgebrannt, das Leben vertan.
Und jener, den er verraten hatte, sprach ihm gut zu:
Höre, jung sein, heißt, die Seele fliegt zu hoch,
und fällt dann vom Himmel herab; das Erdenleben,
mein Freund, ist ein verdorren der Schwingen.
Aber, sagt er, wenn das Leben kein Blitz mehr im Hirn ist,
was soll ich damit, sieh, wie dumm sie alle sind, im Dreck,
Elend und Langeweile.
Der andere, der wußte, will ihn umarmen.
Rühr mich nicht an, ich glaube an nichts,
ich bin ausgebrannt, und bin ein Nichts, sagte
der Judas und schrie unbeherrscht los. Alt, doch
ein Kind, keine Reife, der Mann. Reife, die Resignation. Ja, die
letzte Resignation.
Wir werden uns in einer Stunde/ wiedersehn. Unsre Zeit ist
vergangen, im andern Blick, wenn wir vergehn.
FREIE ZEILEN
Fragmente
Nein, ich bin kein Prophet,
der alles weiß, Sein Sprach- und Steig-
Rohr heißts. Nein,
Sein ist nicht Staat machen,
Sein ist. Und fließt durch uns
reißt und zerreißt
was vor dir steht und steht
nicht in der Mandel
Bitter das alte Nichts.
Wie jung in allen Augenblicken
und aus
zu halten.
x
Rücksichtslos tun,
was dich treibt, -
gegen die Zeit/ Verlust,
daß du lebst.
Ein Auf Atmen so,
wie du dich hältst:
gehörst nicht dir,
tu, was dich zur Berührung treibt,
ist ewig.
8/89
PAGANINI I
Pause Hier, spielt, und paginiert,
sein Grab in Stagliano, Genua,
sieht das Meer. Wer?
Dreifach. Dreiklang, Geigen und Galgen hängen
wir nicht hoch. Oder am Himmel. Du Herrgott Zwischen
wie eine Terzine die Note in seinem Kopf
besessen.
Ein Teufel, sagen sie, Dämon,
die Sekunde ein Tremolo: virtuos, so über-
leben und endlich alles vergessen.
PAGANINI II, Eine Biografie
Gestorben im Ja, verdorben, mein Fleisch
und was, du, Herr ist außer dir noch nah,
Musik, sagt Nichts. Aus, wortlose Folge
gelebt, im Herzen bist du da, spielst über dich
hinweg vor Angst, bleibst leer und lebend nur Virtuose,
daß sie dir mit den Ohren folgen können. Sie sind erstaunt.
Und sie wehrten sich. Und sie ließen ihn nicht mehr vergehn.
Verdorbenes Nie, 5 Jahre lag er präpariert für jede Ewigkeit
in einem Keller. Dann kam der Überlebte Tod nach Parma,
und kam dann auf sein eignes Gut, und kam auch in die Erde,
und kam und kam und ohne jeden Ton, wortlos
wars dann Stagliano, Genua, das Grab sah dann -
stillschweigend Meer.
Kein Ton, das Spielen fällt ihm seither
schwer,
und schwerer, fast wie die Erde, die uns
deckt.
KÜHL GESTERN NACHT in Liebe abgeseilt
Die Sinne schwanden/ Mitte der Nacht
Das Jetzt riß ab: im Stilbett eines Reizes
Tor einer Sinnenrose. Entfaltet
Weiß das Feld der Atmung
Und Sesam offen/ haargenau
Die Springflut.
Die Seile angespannt
Kommt ihr hinüber
Die Spanne weit
Das Lustsymbol
der Riß.
ES GEHT UMS LEBEN was bleibt,
so in letzter Zerstörung, fern glänzend
und eisig der letzte Punkt.
Man stelle sich vor, Flecken für
Flecken, angesammelt so nähe ich hier
buchstabengenau und unsinnig
Naht für Naht das Zerfetzte,
den kleinen Mantel des Lebens:
aus/ dem, was nie sein wird.
Vernichten meine Zeit und meine Träume
im Dunkeln flicken diesen Mantel Jetzt,
Als Dank zu wissen, daß die der Himmel
durchs Loch den Schein hier blenden läßt,
von einem Stern, das längstvergangene Licht.
KEIN ABSCHIED, keine
fernen Taschentücher, Träne
ins Fenster
Ich seh nur deine Hand im Tür
Spalt, schnell gereicht
das Schwarze Buch, nimm
kein A-dieu, darüber hinweg
gegangen, hart bist du
die Schale deiner weichsten
Frucht.
Und lag dann doch, weil
ich den Spalt zur Tür gemacht,
mit meinem Kopf in deinem Gras
und seiner Umkehr Frau
der Duft mit meinen Lippen du, die ich
hier nur gesprochen.
Ist es nicht so,
du kannst nicht Aschied nehmen,
es gibt kein Nie und auch kein Wo,
wir sind dann nicht getrennt,
in uns ist Abschied
Wir sind schon immer
mit dem Tod verwoben
DA
DER GELEBTE AUGENBLICK
Und ich: wer bin ich da Und
bin ich da? Was seh ich da:
haus pinie blau ein himmel
die pinie grün kalkweiß der stein
der golf hat ruhe wie in ihm gespür
doch hat er mich gespürt
ich/ ihn erst du
läßt mich ihn sehn
mein offenes ohr/ ein wort
grad geht die sonne unter
wie jeden tag
sagt Hume: der Augenblick
gewohnt ist da ein Nebelhorn
singt die Sekunde
als Sommer schon so spürst du/Jetzt
bewegt was ist
hier ist mein offenes ohr
die zeile die den golf ausklinkt:
und ich verlass den starren körper.
Wir schrieben`s auf und waren da
wie schön wie schön auf dieser welt /zu sein
bald bin ich fort und ihr bleibt hier
gibts dafür einen grund?
(HIER: sieh, ich
sage hier
ich sage
nein. Solang ich sage).
UND jetzt: der nasse Pudel setzt sich her
mit seinem nassen fell
auf dieses blatt papier
und weiß nichts von dem grund
dem blatt auf dem er sitzt
verwischt er alle meine Zeichen .
MITTEL MEER
Die Landschaft ist dir nur ein Halbschlaf
blitzende sonne im wasser ihr wort
und kein geheimgang mehr
Laute wie der möwenschrei:
ich bin doch wirklich, sieh, noch da!
Welch eine botschaft/ die
dich noch erreichen will
außer keinem streckt sich
in der geschriebenen möwe erst
ein anderer erlöser aus
wie ich daran erwache in einem
kurzen Blitz hier eden -
mein herz schlägt höher ein.
Das bild des alters ist /dies unverhoffte
glück das Nie/ wie`s grüßen ließ.
WAS SUCHST DU HIER/ das meer versucht zu glänzen
sein heimgang absolviert als wärs das ganze gar
was war: du korrigierst was ist
"woher du kommst, so geh zurück und lies,
wohin du gehst," lektüre ist das jetzt
das schöne gleichgültige meer erinnerst es
was du schon oft geträumt ein schiffswrack
ist der grund nach dem du tauchst
und hast was du gefunden hast:
in diesem Augenblick versäumt.
28.Juni 2010
BACH. SCHUBERT. BEETHOVEN
Die Schwere des Todes
So klingen sie gottnah und
Du siehst die Schuld
Die mir den Fluch
verkündet.
DANTE - UND
LIEBESGEDICHTE
Bitte sags mir, ich
käme und komme ja nur deinetwegen! dieses überfliessende, zärtliche, dieser
„alte“ kern ist so stark… und verzaubernd
AUF DIESEM GROSSEN HINTERGRUND
Bist du bist du bist DU. Ich seh dich
zwischen meinen Augen himmlisch nackt. Ich
liebe dich
du bist so gleitend sanft verpackt. Mein Auge
dringt
durch deine Haut mein Finger tief in dich.
Die samtne Haut an meiner brennt
das Ich das Du sind ungetrennt
wir gleiten in den Schrei.
Ich schrei mit dir du bist mein Hier ich fühl
dich tief
In mir. Es brennt es glückt.
Die Augen-Blicke die dich sehn
den Wald das Schamhaar da -
Und alles wird wild jung.
Es tröstet tief dass du es bist dass es dich
gibt
dass ich dich fühlen kann in jedem Baum
dass du mein Auge bist und meine Hand
dass dieses Gras dich jetzt mit mir berührt
denn alles was ich sehe was ich bin
BIST DU.
Wer weiß was bisher war
der Stein im Sonnen Schein ganz warm?
Und morgen auch wer weiß personne wer war
schon
in dem nächsten Augenblick? Ein Und?
So schweig Du der nichts weiß.
Wer liebt der weiß wer
hält den nächsten Mund? wer war
schon in dem nächsten Augen-
Blick passiert sagt Er passiert der
Schein der Grund.
Oh
Liebste komm sei jetzt mit mir
du bist der letzte Grund. Komm halt mich fest
komm leg dich her so in den Satz
dass alles quer zur Zeit sich liebt
und küsst. Ich spür jetzt deinen Mund
den Hauch ich spür die Zunge wie
sie spricht und küsst
denn alles was du bist bin ich
mit dir vermischt.
Monastero Corvo/
Ameglia. Schon so viele Jahr vergangen? 8. Oktober 1306?
SOMMER
Dies Habtacht der Sekunde,
stramm (und ohne Analyse).
Der Wendehals. Und sonnenheiß die Feige.
Blaue Himmelskugel -
es sollte durch zerfetztes Flimmern,
durch Rauchhöllen und Detonationen,
den Engeln und Vögeln hier,
den noch sichtbaren kaputten Seelen,
endlich ein Eingang gezeigt werden;
sie fliegen so ruhelos herum,
vor allem die Schwalben.
Manchmal kommt mir die Himmelskugel vor
wie meine weiche Hirnschale,
die aufplatzen könnte
in dieser Sekunde.
Castelpoggio. Fosdinovo.
Dante/Exil und
Niemals mehr
Wiederkehr/ doch
Kam er nach Hause
Ins Grab fern an der
Adria
Dazwischen die
„Divina“
Wenn ich aus der
nahen Fremde in die Fremde
Seh ich Dantes
Fosdinuovo
Steht auf schmalem
Hügel
Wie sonst mein Leben
Das nur mir gehört/ glaub ich in
Meinem Wahn/ wo
Ist das Außen
In der Ferne das
Meer
Jetzt das Castello
Dante und die
weiße Bianca Maria
Nur eingebildet?
Aus dem Ort sieht
man
In der Ferne/ das Magratal
Portovenere und Palmaria
Viel romantischer als
Da wo man gerade ist.
Und viel Wein hier
Wir essen in dem Enoteca-Ristorante
im Ort/ essen auch
ähnlich wie Dante Menu testaroli
und die Bedienung eine schöne Frau
bewegt sich wie eine Schlafwandlerin…
als wäre sie die wiedergeborene Bianca Maria
als hätte nur die überlebt denn
alle Malaspina sind einfach nur tot
Sie aber: immer noch ein Lächeln
Ein sehr erotischer Grund- und Abgrundblick
Nur die Stimmen haben überlebt
(Ich erinnere es jetzt im April 2012
Das war also vor sechs Jahren
Und niemals mehr wieder: das Boot
Ist verkauft und verloren. Alles
Vorbei/ wie das Leben auch:
Und auch dieser Augenblick
wie dieser Tag vergangen!)
Ameglia Santa Croce Corvo
Karmeliter das alte Kloster/ die Kapelle
Auch mit einem Schwarzem Christus
Hier also soll das Dantemanuskript
Sein/ aufbewahrt aber niemals gefunden.
Aber das Meer und das Gewusel
Der „Proles“ hier und verkleidete Schöne
In Haut/ überall
Masse der Ichs/ wie ich eines bin
Mit dem Tode verschwägert
Und ahnungslos lebend/ da redent
Die Fragen Träume/ an alle
Sich wendend/ im Grün
Blau und alt/ als wären es umgekehrte
Silben von Gras
Was mich anmacht
Gewusel schöner /aber
Verkleideter Scheiden
Ich fahre vorbei/ das köstliche Leben
Eben nicht greifbar.
Unbegreiflich im Vielen
Unbeschreiblich/ unfähiges Glück.
Halt Still/ leb/ und beb
Such nicht im Sterilen Herrn
Dem Web
Bildschirm Versprechen wachsen
In der verstellten Silbe
Vom Gras.
(Das alles können wir neu Erleben/ auch ohne Boot.)
LETZTER FREUNDESRITUS
Für
Hans Deichmann
Zehn Jahre vergehn schnell
In der Ewigkeit/ doch freilich
Auch sonst schon/ vergangen.
Verzweifelt erleben/ was sich bewegt
Auch in der Stube am Tisch
Dem Bett wo du lagst
Mit dem Tod im Gesicht
Dem stummen Mund
Deine Frau aber blieb
Sie spricht täglich stumm
Mit der Urne über ihrem Kopf
Sie/ allein
An dem Capo Bianco
Sollst du zu dein Hundertsten
Also
bald und un-endlich
Ins Meer/ versenkt von unserem Boot
Aus/ in die zögernd wartende Ewigkeit
Wer hat es noch so gut.
Foadinovo Dante.
Castello Malaspina.
Cristina oder
Maria Bianca
Überlebten bis heute
Durch Widerstand/ Gefühle
Verliebt in einen Stallknecht
Eingemauert mit einem Hund und
Einem Schwein/ lebendig bis sie
In Atemnot starben.
Doch fand man die Knochen nicht mehr.
Nein, als Weise Frau
Mit Trauerschleier/ kehrte sie
Immer wieder zurück um ihr Recht
Liebe zu verlangen.
Denn Liebe ist Leben für immer.
Wie viele Köpfe
Habe ich heute gesehn
Wie viele Beine Arme
Milliarden/ Teil dieser Erde
Im Augenblick/ mehr sein
Als sterben mit all
Diesen Milliarden Köpfen
Armen/ Beinen
Durch
Ich-Sein.
Eine Metapher wie eine
Schön tanzende Mücke
Im schnellen Lichtzwang.
Das
Vergessen ist groß
Jetzt da der Dante Tag
Nach achthundert Jahren IST
Bald vergessen
Wie meine Vorfahren und wir
Die damals weit nach
Sieben Bürgen kamen.
Und Ägypten vor fünftausend
Jahren/ und wir haben es gesehn/ wie
Hast du mich gesehn? Im
Tal der Könige
Die Pyramiden/ wir auch jetzt
Lebend dabei bei den Längsttoten.
Die wir am Leben erhalten.
Und das Eine Grab Christ-stos.
Alles wieder vergessen
Lichtfenster mit schwarzen
Buchstaben-Leitern
Vom verwitterten Turm aus Pieve schlägt eine
Uhr, mein Herz schlägt schneller, das Uhrwerk rasselt, wieder eine volle
Stunde, es klingt
durch die graue, Gottseidank noch saubere
Mauer an mein Ohr. Ich sitze in meinem Zimmer, täglich, der Blick geht ganz
nach innen, hinein in ein Lichtfenster mit schwarzen Buchstaben-Leitern oder
Flugschmetterlingen, dem Bildschirmfenster, es sind Buchstabenreihen, mit
denen ich abhebe, und hebe nach innen ab, oder der Blick geht von Zeit zu Zeit nach außen, dann ist vor mir
das Meer, der Horizont, da schlägt sich das Auge an: Himmel- und
Wasser-Berührung, die Kontur scharf, vor allem am Abend bei untergehender
Sonne, südwestlich Korsika, nordwestlich Ventimiglia, der Golf von Genua, nah
aber Pedona mit einem Fernsehrelais, ein Bergrücken, wie ein liegendes Tier,
kein Fenster gegenüber, keine Häuserzeile,
die den Blick hemmt, nur ferne Dorfkonturen wie eine Fata Morgana, die am Berg
hängt, als wäre alles aus der Zeit geschnitten, als schreibe man nicht 2008, sondern 1581.
AGLIANO, alieno
... alieno, der Fremde
DAS MEER liegt vor mir
die Ferne wird zu nichts
täglich/ wie schön der Blick:
eine Briefmarke/ blau
zum Verschicken
Sichtbar ist alles
im Exil/ oft schmerzlos
und unterwegs
Da unten das Meer/ nichts
als
mein Blick
rund
wie die Zeit
eine
große Träne
Und jede Klage zeitlicher Verschickung
ist
kläglich/ hast du sie nicht
als
winziges Abbild erkannt.
DANN
DER ORT EIN TOPOS / Schnitte in der
Mauer / blutrotes Ereignis in den Wolken über
Pedona /
Widerschein in den Fenstern / darin spiegelt
sich der
Garten / die Bäume / wir, unsere Jahre. / Als
wäre alles
Unsere Geschichte / der Küchenschrank / hier
gekauft,
Von dir “restauriert” / 82 im Februar, als
der Selbst-Mörder
Fotograf
kommen sollte / mich aufnehmen für Serkes Buch.
Oder Widerschein im Zinngeschirr / auf einem antiken
Eckschrank / ja wann war das / Amsterdam 1972
Grachten / Trödlermarkt / und dem
Lupenschleifer
Baruch / der de Monaden kannte / in uns
allen.
Ein glühend roter Lichtstrahl / fällt fast
horizontal ein /
ein
Abschied neigt sich der Erde zu / wie ein sehr langer
großer
Schatten / wie der Tod / vorstellbar / fällt
auf die Hopi Kashinas hier / 1979 im
Juli in Amerika gekauft
im
Jahr/ Als mein Vater starb / alles
hier in ein jung gebliebenes Jetzt.
Topos, Schnitte “combinazioni dei fondi”, so
sagte ein Bekannter, Maler / ich suche im Herzen Schichtontologien /
Schnitte, alte Tage Bücher und Nacht Bücher
und eben brachtest du von den Fischers
aus Pieve eine Buch Kassette Wölfli / wann
war das: 1976?
Bei Elka Spoerri in ihrem “Stöckli” bei Bern.
Von der Wiege bis zum Graabe. Oder
Durchsichtig arbeiten und schwitzen, leiden,
und Drangsal
betend zum Fluch?
Schnitt. Und musst einsehen / großes Gespinst
Eurydike / und hol sie... Oder die /
Unterwelt / Ulyss
lässt die Mutter Blut trinken
um kein Schatten mehr zu sein.
Und wenn wir uns vornehmen / am 6. Dezember
nach Neapel zu fahren / müsste
natürlich Cumae und auch die Sibylle
besucht werden, denkst du an Waste Land
von Eliot? / Und die Ebenen müssen zusammen-
kommen / parallel laufen,
das ist die Rettung.
HIER
AUF DEM MEER GENUA-BARCELONA
NULL
UHR
Ist das Meer unser Schicksal geworden
sich einlassen können
in dieses Glitzern zu zweit, Jahrhunderte
Mondnacht mit dir: jetzt
die lange, vertane Zeit ist immer wieder
gewonnen,
sie schreibt sich in unsere Herzen ein,
gemeinsam, sogar im Streit.
Sich vertiefen können,
lesen können aus Ungeschriebenem
ist anders,
eine andere Hirnspur.
Und du siehst wieder den Engel
hinter dem Papier deiner Augen.
Andere Verbindungen, andere Wege
und Augenkünste
als die schlagenden.
Aber der Blick jetzt ins Meer,
ganz nah am Rande der Reling,
gibt gegen die Zeit wieder etwas
Gewissheit,
-
wie
einst als wir
mit Liebesbriefen
unser Leben begannen.
Wer brachte uns zusammen
welcher Schutzengel meinte uns
nur uns/ auch jetzt
nach drei Jahrzehnten Fahrt
auf einem Meer
wo niemand
sichtbar die Wege
fand.
1999-2000 Katalonien
11/82;
7/97
DER
UNBEKANNTE ORT
Möglicher
Erfahrung
Für meinen Onkel R., Lageroffizier
i.R.
Das
Vergangene der Schlag
vom
vereinsamten Turm gesehen
(welch
ein Turm, der Blick wie kein Mund eine
Mündung:
das
Gras wächst auf die Blickstelle längst!)
hebt
die Möglichkeit algemein auf
vondort
geht nicts mehr weiter
Türme
wachten wuchsen über dem Tor zu
die
Träne imvertrockneten Auge schwemmte
die
Ziet in die Schwerkraft der Erde hinab
Es
schluchzte ein Lied ein Gefiedel
kam
und hort: das Alle Vögel sind schon da
im
Stiefelschritt wohin sie einen Armen
zum
Galgen bringen: ein großer Haken dort
an
einem Himmel daß es ihn noch gibt!
Auch
jetzt och wartet und uns um die Ecke bringt
Zerschlagene
Gliedr liegen tief im Wald versteckt
und
graues Knochenmehl im Fuß
und
seither dauernd nicht der Selbe
ein
Beispiel wie die Wirklichkeit sich selbst
verschlucktes
Wort in seiner Trenungswand
verbrannt/
erwacht erschrocken fühlt in seinem Blut
klopft
imjmer noch die Trommel
Im
Ohr ein überholtes Glöeichgewicht
Gestockt
ist alles und
im
Blick erstarrt zu Eis das Blut
mutlos
sind wir noch immr da
mit
Haut und Haar
Nur
wem der Widerstand gefehlt
der
komt und geht.
81,
97
FRÜHLING
DER GREISE
Ausgetsanden
ist
in
voller Zghal
was
sich dem Hirn entzieht
der
blassen DRoge weißer Greise
Würzig
und star
nur
manchmal ein Blitz
die
Luft im Frühling der Haut
Da
fällt die Wand in allen Sinnen
Synthese
Hornhaut
falsch
der Gott
der
unseren Tod schon lebt
zusammenhält
die irdische
Zerstäubung
Die
Welt ist uns
abstrakt/
ihr Tag
so
taub auf unserer Haut
im
letzten Alter.
82
MANÖVER
Gegenwart
lesen zirpen Zikaden
Sommers
Vögel dazwischen/ die Gegenwart
fern
der Donner/ die Marine übt
ein
Loch in die Ziet
Abwesend
sei
was
war ist
was
kommt ist
schon
da
und
immer schön blitzend
vorbei
Wir
ein Punkt
nur
erinnert
der
Schatten
an
einem Zeiger edr Uhr
Geworfen
vom Tod
as
Individuelle doch
apriorisch
frei
Es
spielt dissonant
das
Trommelfell trommelt
die
Vögel verschreckt im Ohr
Labyrinteh
kreisen wie irr
wirbeln
im Hörgang/ berühre schon
Hirne/
Struktur des Mneschen
die
bleibt:
Gedächtnis
das sich selbst erinnert
sich
den Schatten wirdft auf ihn die Zeit
81/82
DA
ZIEHT SICH EIN TAG WIE DER ANDERE
in
dich eiN/ und deine Kisten aus jener Gegend
woher
deine Gedanken/ kommen Vögel sich
niederzulassen
mit
Liedern Briefen Tauben und Taubsein dabei nicht öffnen
niemals
angekommen und nei ausgepackt der Inhalt
verschwunden
verdnstet in deinem Herzen und ganz ideell
und
imGefühl nur noh Sachen die sterben
Ein
Raum aber ist wo du nicht mehr bist
bist
schon gehimmelt und lange verzogen
doch
immer noch da seltsames Paadox
bewegst
deine Glieder gehst ißt und träumst
im
Stehn was steht ist die Zeit
die
um dich rast/ unbewegt
Keien
Stunde kehrt wieder
und
du gehörst ihr an
hautnah
wie eine Lippe
Und
wartest worauf? daß dich einer
berührt/
ein Geist vielleicht
aus
der Mitte/ am Ende der Zeit?
So
ingewickelt wie ein Hering von früher Heros
der
versäumten Gelegenheit eingesogen die Blicke
als
wäre es Leben im Bildschirm ursachenlose Erregung
der
Nerven der Hintern auf DRehsesseln und
fahrenden
Autositzen
immer in Richtung des gleichen Tages
Denn
Abwechslung brächte nur
das
Gefühl/ das ausgebrannt
die
Sicherung hier/ so sind wir
im
Dunkeln und außen taghell
in
ihrer kunstvollen Falle
dem
herrschenden Paradies
Fahrendes
Stehen/Schatten
die
unsere Verwertung wirft
der
ewige Kreislauf der Papiere
Schatten
spil das die Seele verzehrt
Blut
trinkt nun bald
und
nachhaus -
abwesend
ist diese Erde.
*
Aber
was wahr ist willst du nicht wahr haben
Worte
sind wahr die ein Wort umranden
doch
das Gestammel erreichen sie nie
den
Schrei wo das Gefühl verbrannt
in
der untersten Erde wo sein Fleisch starb
in
Haut und Haar Frau Mann Kind Greis
woher
sie kamen wohin sie gehen
Das
große Verbrchen war nur der Rahmen
deutlicher
kommen si an: wirklicher als dieser Zweig
vor
dir/ das Amen wurde schon längst egsprochen
grün
ist er nur wohin wir kamen: mit ihnen fielen
auf
eine andere Seite der Welt
Und
leben weiter
als
Schatten
das
Vergessen vor uns
die
Wand.
Das
Auge sinkt ein blind
wird
die Welt
dieletzte
Blume
wie
sie verdorrt
Kein
KInd kommt je
übern
Grat mit dem Radar
Die
Krücke im Tal liegt
auf
dem Fahrzeug/ bereit:
im
Silo schon ein stählerner Pfeil
die
Rote Eichl stößt zu
Das
Auge sinkt ein.
6/83
"Die
verbannten Dichter"
Was
war kommt wieder
ist
nun immer da
die
Zeit vergeht
und
sammelt sich in mir
jetzt
springt sie wieder hoch
und
weiß
ich
bin nie hier
und
sehne mich danach
doch
meine Zeit ist um
wo
immer ich zu schlafen hab
kommt
aus der alten Zelle
mir
im Traum ein Brief
und
lebt mich einmal noch
Die
Qual noch immer hier zu sein
und
doch in jedem Augenblick zu fallen.
November
82
Für Carlos
Mutter, das Medium (Rosy)
Gefühle
nur unter dem Mond
dem
Mund Worte und Formen
kaum
die Musik. Unsichtbar der Gott
der
schwingt in uns, hier
längst
vergessen im Tag der Hast:
du
springst iet unter die unterste Grenze
des
Herzens/ Mensch: ohne inneres Gesicht
fällst
du ab zum Grund irdischer Höllen.
Wie
ein Bogen wirft uns von dort zurück
Umkehr
die uns rettet.
17.
August 81
AETHALIA.
Die tausend Feuer des Anfangs
Unter
den Eisenbergen von Elba
Rio
Marina abwesend über der See
So
sammle ich mich ein : rechts der
Kompaß
von
mir/ im Westen aber der Stundenturm
wie
ein Schiff/ es schneidet mit dem Bug
auf
12 Uhr gerichtet/ auf mich zu
den
Himel durch
Hinter
dem Vorgebirge
Baratti/
der Golf der Etrusker
wo
die Eisenzeit/ unsere begann.
Fü
sie war das Leben nicht helleher chinesisch
und
eine dunkle Hur
Blut
dort am Grund
mächtig
im Körper eingespert
bis
der Puls platzt die Ader das Herz.
Die
Nekropolen ein Haus
nter
dem Boden
der
die Jenseitigen mit Wurzeln
ernährt
die
Sphärenleiber wie Gummi
und
Geist
Da
wohnt man fein
und
geht auch nicht unter
der
Genius ist Penis und Kopf
rot
die Farbe die unbeschwert
blitzt/
und schöpft und geht
aufs
Ganze/ ein Lachen
Hochzeiten
Essen vor allem
ganz
fröhlich sein/ da der Tod
nach
dem Tod überwunden ist.
Befreit
der Funke
wenn
die Schalen fallen
in
Eisenwaffen Dolchen Speeren
in
heiligen Bäumen am Grunde des Wassers
wer
ein Auge hat erkennt ihn schon gut
da
sitzen sie und beten
etruskisch
liber linteus
SEHEN
wie Apulu der Inspirierte
jenseits
der Linie des Himmels
vorot
zehn
Grad von unendlich
Wandlung
und Himmelsrichtung
die
disciplina etrusca
heilige
Fläche
zum
Lesen der Schriften des Himmels
geeignet
alles
Leben ein Zeichen
der
Stunde die einfält
und
uns kreuzt
mitten
im Wirbel
Spirale
der Zwei
am
Grunde der Welten
Bilder/
Funktionen
des
Kosmos Mathematik
ist
ahct mal acht
wie
beim Königsspiel Schach
64
Felder des Schicksals
bewegt
ist dein Lbeen/ darauf
Orakel
will sehen
Apulu/
Uni und Tin
In
jeder Sekunde
die
Kreuzung/ der Blitz
anwesend
in dir ist das Umfeld
ein
Götterkollegium
du
mitten drin
im
Urknall dieser Welt.
1981,
Rio Marina
AMERIKA
Schlaflose
Nacht
an
Georg Trakl gedacht
das
braune Auge vom Herbst
keine
Sinne und nur noch laufend
der
gelbe Zitronenmund
über
Port-au-Prince
Schwärze
und Wahnsinn
abgelegen
und wie verkauft
auch
die Nacht.
Freiheit
ist erreicht
und
ungebunden an nichts
Leben
dem Tode zu wie die Natur
jetzt
das braune Auge vom Herbst
Grodek
als es sich neigte
schon
von Columbus entdeckt
und
nch Europa gebracht
Zu
tausendfach unter dem Deck
das
Menschenfleisch und das Gold
aus
dem unsre Freiheit erwuchs
ein
Baum der uns langsam erschlägt
Baum
des Lebens/ Baum der Erkenntnis
wer
weiß, eher ein Blutbaum: Rakete
ein
Phallus der sich erhob gegen Juden Neger Frauen
Amerika
ist wieder vorn
denk
ich am Ufer von Cinqueterre
Schönheit
von gestern und in mir
noch
viel älteres Gift meines Lebens
und
deines/ Kinderneugier und Haß
Duft
der weiten Welt: Weitwinkelobjektiv
sogar
aufgelöst wäre sie wäre wär sie
diese
Cyberspace-Erdsimulation
der
Andern: endlich erkannte Transmutation
bisher
verdrängt in die Mythen und Träume
dies
Omniversum des Lebens: denn neu
ist
die Entdeckung Amerikas X-files Columbus
geplatzt
die Eierschale und irgendetwas
sprachloser
Jetzt
fliegt
aus dem Schlafzimmer Erde auf
Ein
neuer Kepler wartet irgendwo auf uns
irgendwo
in einer Heilanstalt
wartet
die nähere Wahrheit auf:
irr
wie genau sie mit den ältesten Besuchern des Alls
spricht:
Telepathie: Mischphänomen Sonde in uns
zwischen
ihnen und uns: erzeugen wir
langsam
ein riesiges Auge das die Transwesen sieht
hinter
den Masken aufgelöster Halluzination "Welt"
unserer
von Banken und verführten Idioten gemachten Tage:
Frei
ist jetzt alles erreichbar frei zum letzten Gefecht.
1981,
1997/7
Das
hypnotische System
löst
sich langsam auf: was einst Hexe war
und
kleine Alice Drachen und Mütter
hat
riesige schwarze
Tränentropfen-Augen eindringend
sehn
sie uns an: fremd trifft der Blick kommt als Todesstoß an
Die
Sonne auch wie das kleinste Herz
das
Loch um uns
im
Auge läßt die Welt sich sehn
und
Punkte blinkt sie uns zu
Gesetze
die sich formen erst
wenn
sie sind
Sekunden
katastrophen
wo
auch die Momente im nächtlichen Fenster
sich
sträuben im späten Erwachen
als
wär die Folge uns auf gesetzt
Hähne
verstummten längst um vier Uhr früh
und
jede Rückkehr ins Reich des Schleiers ist unmöglich
Wenn
uns die Worte
so
seltsam ansehen
ists
nur weil,sich etwas über uns
(als
sei es ein Unbekanntes Objekt)
und
über uns hinaus erkennt
(radioaktive
Schäden der Seele auch: leichter
Schwindel)
Erbrechen
Haarausfall bis in die Silben)
ein
Widerwille der das Anderswo enthält
und
Zeichen geben kann
weil
wir es merken wie
sehr
uns der Leib nur geliehen
7/97
Wahlverwandtschaften.
Und kaum erkannt: das Woher.
Umbrische Nacht beim immer noch irdischen
Wein.
Streitgespräch
der Gefühle und Jahre
urteilt
der Kopf und schreit das Herz
Verschweigen
bricht jetzt nächtlich auf/ die Wunde brennt
an
den Rändern die im Körper vergeudeten Jahre/ sie zünden uns an
Frau
und Mann/ die Wahl hoch gespannt und schon
im
Kind von neuem eingetan/ das Leben aber dann
wie
eingemacht
im
ewigen gemeinsamen Blindsein. Freunde erkennt man
an
schmerzlichen Blößen und am Durchzug
nur
die Nacht erfrischend der Zug der Gefühle
wie
die Anziehung spielt und alles unwägbar macht
die
Vernunft tanzt nur irr durch die Reihen der Maschen
das
Netz mit den Knoten hält dem Wein nicht stand
und
blödes Schreien bricht in die Nacht
in
uns weint ein Kind das nie Frieden macht
und
jene von uns die aus sich Unväter gemacht
werden
von ihnen abgeholt noch in der gleichen
Nacht
vorbestimmt
die Ungeborenen zur Wahl
daher
ihr Besuch zur Probe als
kämen
sie wie Hybride nun
orange
im Licht eines Ufos
Wir
aber ahnungslos immer wieder an
diese
Angst vor dem Entkleiden
an
diese Lüge vom Tode denkend
erhielten
dies Lebenslänglich
Tod
- als wäre er nur in der Klammer da
und
die Versorgung über ihn hinaus/
da
sind wir noch nicht:
Mann
und Frau
nah
am Abgrund der Schleier
schon
alt
und
im Auge ein feiner Sprung
Glas
in der Seele.
81,
97/7
FIESOLE
VERGANGEN IM HERBST
SAMT
EINEM OBJEKT AUS DER ZUKUNFT
Immer
schon war dieser Ort ein Zeichen von Abschied
An
der Schönheit entlang dieser Blick ins Land
Etruskerfarben
der alte Tod wie Metall Zypressen Villen
sie
kamen hier längst an Frauen Touristen heran
stiegen
schon
ewig aus einem Bus und in der Ferne eine Kuppel
Brunelleschi
hält die Zeit an
Noch
kleiner als klein jener der es nur schaut
in
uns allen aber der Kern der Kommenden
denn
käme einer als Mensch verkleidet an
Transmimikry:
damit wir ihn sehen
können/
begreift er die Kuppel
als
kleinstes Gesetz an dem sie mitgebaut hatten
von
jener der andern Seite unserer
beschränkten
"Welt" :
kleinster
Nenner die Schwerkraft das Licht: damit die Ränder
der
Schönheit sein können.
Klein
komme ich mir vor: hier
an
dieser Grenze würgt mich die Scheu
und
der Trotz weil ich es bin
abwesend
gläsern der Blick durchs Lebensfenster
außen
sieh wie es schäumt in einem Geruch von Schatten
Straßengeräusche
außen der Morgen die Stadt die Cafés
Ein
frischer Wind von der Höhe zieht meine Sinne ein
ins
Gedächtnis tausendmal städtische Frühe der Straße nur?
darunter
arbeitet der Traum wirklicher als der Ort
vor
kommend: mit dir ist es die Erinnerung und ein Geruch von Schatten
Alles
aber überdeckt von den Dingen gedrängt im Andenkenladen
an
der Ecke liegen die Jahre
Das
Echo in uns.
Am
Himmel nur ungesehen nachtzu ein
riesiges Objekt
aus
der Kindheit aller blinkt es und das
größere Auge
unter
dem Bauch/ als wäre es der Eingang zur Welt
blinkt/
ungesehen von Niemandem mit allen
Lichtern
uns
zu heben sie dir auf das Vergessen im Saal
der
Operationen.
81,
97
KLEINE
ABENDGESELLSCHAFT IN FLORENZ
Anfang
und Ende unserer Zeit
Verzweifelt
geht ein jeder mit dem andern um
in
ihrem Raum den sei aus Worten machen
schrill
tönt die bunt Blase zwischen uns
mit
unserem Wissen baun wir eine Wand
als
wär ein jeder Gutsbesitzer von Gedanken
Der
harte Alltag der uns alle bildet
sagt
der Psychiater schlägt die Augen auf
die
lachen anders jung und frisch
als
wär er plötzlich um zu reisen aus
seinem
Kopf gestiegen:
Und
was erfahren wird das läßt sich gar nicht sagen
der
Abend kommt nur in Gedanken an
und
auch im Klatsch
sie
alle aus Gefühlen die den Boden schaffen
schon
lange hinter sich gelassen und erstarrt
smal
talk die Masken tanzn wirr im Lampenlicht
und
auf Terrassen als wären Kleider innere Lampions
von
großen Blasen ist da nur ein Wortgewirr das trommelt
ein
Sturm auf deinem Trommelfell und trocken ir
als
wär der Raum verengt zur Kammer und besoffen
Dann
endlich draueßn an der Luft dehnt sich der Raum
die
Berge von Florenz sie atmen noch/ in mir
und
kehren dann im Wort zurück als neues Bild das mich
gestimmt/
und hören draußen auf zu sein
als
hätte ich ein Wild in ihnen eingeschlossen
und
zerlegt.
Der
Teil der Welt den wir erfahren können liegt schon in uns
ist
eingebildet: und wird erregt durchs Auge/ auf einem Strahl
den
sie zu uns geschickt. So wird was sich dort auf
St.
Domenico gezeigt so wie es uns erscheint
ein Fernsehbild
das
übern Arno fliegt und sich erstaunt vor lauter Zärtlichkeit
in
uns verkehrt als wär es auferstanden aus einem unsichtbaren Grab
und
wendet sich uns zu/ von wo es kam
wir
sind nur ihre Mischung die sie hier versuchen: Tiere
ihres
Experiments in diesem Tunnel durch "reale" Wellt
denn
außerhalb von diesem Augenblick ist für uns nichts
als
Abgrund große Angst/ die überbrückt wird mit Ideen
so
weitertreibt den Augenblick als wären Uhren Leben
nur
manchmal steht es still/ und wie ein Wahnsinn tickts
in
einem Loch/ und sie dann an der Zeit
entlang
schon
weiterwill: und du in diesem Zwischenraum
fast
am
Erwachen bist/ so im Bewußtsein schon ver-rückt
der
Spalt wo sie zu sehen sind erscheint -
dies
muß vermieden werden.
Dort
sieh Zypressen Villen Hügel diese Landschaft
ist
nur fahl und abgetragen zerschlissene Leinwand
Bild
wenn
keine Seele jene tiefen Teile wo diese Welt den Atem anhält
zusammenhält
den Strahl gereizt durch unsere Augen aufgestört
und
der Gedanke ist ein Rohr wo eine Frage ohne Worte fällt
die
wir im Umgang smal talk Maskentanz und Blasenwand
zurückgedrängt
mit einer alten Angst ein armes Nichts zu sein:
auf
dem der Grund der Besserwessis mit allen
Staaten Industrien
und
Heilanstalten ruht: und auch der Grund
der Lager
denn
Darwin ist ihr Mann: Nichts anderes als dies Fleisch
das
auf der Erde wächst: die Hierarchie des Fleisches
muß
gesichert sein: der Reichtum nur die Illusion des Körpers!
Die
Sichtbarkeit die eingeschränkte Welt der Miniklaviatur Frequenzen
die
des alten Teufels ist mit seinem
Losungswort vom diabellein!
Zerstäubung
in das Aug gestreut als Chol und Sand!
Wenn
Worte wir aus unserem Auge wischen als wär es Schlafdreck
der
uns früh betäubt so daß die Saite dissonant und rasend
schnell
in ihrer Ruhe schwingt bis sie den Stillstand
endlich
ganz erreicht und du durch das Gewohnte fällst
als
wäre es ein Alptraum wie du draus erwachst und deinen
Grund
berührts/ der plötzlich auch in dieser Landschaft nun
so
ruhig in deinem Bild zerreißt:
Als
wär sie nicht schon längst vergangen
wie
Sterne untergehn und nicht mehr sind
obwohl
wir sie jahrtausendelang noch schön
am
Himmel sehn so wie wir selbst
uns
überlang begannen
81,
97
ZEHNTER
JUNI EINUNDZWANZIG UHR
Wenn
ich beginne zuzuhören
was
hier die Luft das Licht
so
feinzerstäubt in mich getragen haben
Gleichgewichtssinn
im Labyrinth des Ohres
bis
in den Nerv als wär nur dieses da
und
sie nicht wahr
hebe
ich unwillkürlich den Kopf
weil
ich merke wie klein die Dinge sind
Es
war der ganze ganze Zusammenklang/ der erstaunt
den
Kopf von der Erde hob
und
so sah ich den Vogel
Im
Hirn der da kreist um das eigne Gefühl
sagt
der Psychiater:
als
wär es ein Rilke im Turm
So
strecke ich schnell den Kopf
aus
den Wolken
und
sah daß sie nichts als Ich sind
Und
merks endlich: ein Totenkopffalter
aus
der Kindheit der mir noch Angst macht
wie
Gummmantriebe von Fliegern Modelle
auf
der Kommode des Lagerkommandanten
Aber
dort ja gäbe es keine Geister
keine
Angst keinen Tod
keine
Totenkopffalter all das zu nah
und
alles es selbst was du sahst
die
Welt nur Materie Gestank
ein
einziger Fleischberg
Das
was sie als Welt haben wollen
Nichts
nichts als Menschentiere Körper
dort
trat es ein
81,97
ZUHAUSE
wußte ich nur
daß
der Mensch so
wie
er meint zu sein
überholt
ist
Viel
mehr als nur im blauen Schein
dieser
Erde
kein
Wunder - nur sie holen uns
aus
Jahrmillionen Zeiten jetzt ein
Hier
wo ich es täglich erlebe
will
ichs am Tage nicht wissen
schrecke
nur manchmal auf
wenn
sie in mir flüstern und tasten:
Vergiß
endlich dein Heimweh:
Du
bist im Vergessen zu Haus.
81,
97
WEINKELLER
IN EINEM KARTÄUSERKLOSTER BEI LUCCA
(Und
wir trinken und trinken...)
Die
Rebe sei voller Zukunft
vom
Wein ganz zu schweigen lebe die Seele
sie
kommt in ihn rein so sagte der Mönch
neben
riesigen Fässern/ und füllte mir
hundert
Liter ein
Alles
was möglich ist das ist vom Bau
der
unter der Erde weiter wächst
länger
lebt es als das was schon da ist
und
er nahm einen Schluck vom gekochten Wein
Was
noch sein wird aber ist jenseits des Lichtes
jünger
als jung/ nimm einen Schluck jetzt
vom
ungetrunkenen Wein und denk an das kommende Jahr
Die
Rebe wächst weiter/ am besten du trinkst nicht
und
denkst an das Wunder vom Wein:
Johannes
15 so ging es weiter
Die
Form ist göttlich/ sie wächst und bewegt sich
am
jüngsten ist sie/ ist der Ursprung die Quelle
und
er schnalzt mit der Zunge als wäre es Pfingsten
das
Wort vom Wein noch naß und duftend
versetz
es in dein Gedicht!
81,
97
DAS BESTE DER GEMEINSAMKEIT du Mensch hier
angekommen
den
Aufruhr zu beginnen der Natur/ die Unmöglichkeit
zu
sein so /zwischen Himmel und Erde gespannt
und
am Firmament gekreuzigt/ schon der aufrechte Gang
ist
ein Widerstand/ führt aber bei manchen
zu Rückgratverkrümmung und Bruch
Du
mit deinem Kopf einer zarten unmöglichen Fleischblume
mittewn
in der Gewalt am Kreuzpunkt der Ebenen
herausgestreckt
aus der Sphäre der angeblichen Engel
Hierarchien
Dimensionen unberechenbar: sei unter uns!
durch
alle Schichten hindurch einen überlangen Stengel
von
dem du fällst/ fals du dich erkennst mit ihnen
in
einer Nacht der Entführung: nachdem du ihren Stern blinken sahst
Was
war das vielleicht Jesus als die Weisen ihn sahen und erkannten
wie
war das mit diesem Mutterschiff wo der Vater wohnte und
allerlei
Himmlisches: so wurde der Abgesandte der
Andern
geopfert
und zu den tierischen Menschen gesandt/ ein Teil freilich
auch
von ihnen/ nichts it au der Welt gefallen!
Der
Aufstand ist ja die Wahrheit geht senkrecht zum "Himmel"
so
hol diesen Glauben aus seiner Verblendung
Der
Azufstand geht senkrecht zum Himmel daraus
haben
sie ihr Forschungsprogramm gemacht
Astronauten
sorgfältig ausgewählt streng vertraulich
das
ist der Christus der uns gefällt
die
Rede des Präsidenten im Helm
Aurora
hieß einmal ein Kreuzer der die Paläste beschoß
im
Winter Eisbrecher der Vergesslichkeit
das
Ich hockte immer mit längerem Arm/ der Schmutzfink
diese
Hülle des Umsonst der den Himmel macht und die Erde
umkehrt/
Immer kommen mit ihm die großen Tiere
die
Bestie der falschen Gemeinsamkeit
Der
andere Kopf aber muß ab und der Kreuzbaum gefällt
und
es bleibt nur ein aufrechter Pfahl aus Beton und Stahl
und
massenhaft aus Fleisch der die Qual
pflanzt und fortsetzt
Die
Gestörten aber die im Kreuzpunkt stehen und
beharren
und
ihr Ebenbild hissen/ Terroristen Narren
werden
erschossen und eingesperrt.
81,
97
DIE
SPRACHE UNSER SCHUTZ UND VERGESSEN
um
zur Grenze ihrer selbst zu kommen
sich
zu überwinden: Gedichte
Zitate
aus dem Ganzen
wider
den Überfall
den
Angriff des Lebens
das
den Ausdruck verstört
die
Stimmung zerstört
aus
dem Detail
unserem
Teufel.
81
Gedichte
sind nicht mein
sind
mir so leicht
geschickt/
wenn es der Sommer
will/
und neben mir zieht
seine
Spuren
Gestank
jener
die
das Mein betonen
und
festgeworden sind
Die
Worte rein
die
Erde
abgekauft
in
den Sinnen
das
Letzte wären
Gedichte
Mir
aber flüstern sie im Blatt
im
innern Ohr
die
reine Spur der Geister
wie
sie früher hießen heut
und
über mich hinaus/ Es steht: so
kommen
sie woher sie immer kamen
nur
treffen sie die Worte besser ein
im
Zwischenreich Durchbruch
gewohnter
Holographie
auf
die die Intelingenzler schwören
Assisi
ist nicht weit/ die Wundmale
der
Selbsthypnose
die
Reminiszenz
härenes
Kleid
eine
Lizenz/ und doch der Zustand:
was
Gott eisnt war unds seine Abgesandten
ist
selbständig ein wahrnehmbares Reich des Offenen
Fluges/
Tests und der "Objekte"
Assisi
so weich im Gedichtgemüt näher
ist
heute härter und traumverschwimmender
Assissi
nicht mehr so im Bild
verändert
und verdichtet Längstvergangnes hier
Umbrüche im orangenen Feuer
das
Gras so mild
im
Tode noch freier
Out
of the Body:
Tod,
Nichts als Entkleidung
den
es nicht gibt.
81,
97
WAS
DU BIETEST MEIN ALTER GOTT das ist doch der Tod
Zwischen
Leben und Leben die Kontinuität/ ein Gehäuse
Und
jammernd suchen wir uns zu versichern daß es so bleibt
Daß
wir das Leben vergessen und was uns nach dem Tode noch bleibt
Spürbar
schon als Hunger nch Wahnsinn und einem Essen
Ganz
besonderer Art vermntscht hier im Abendmahl Oblatten
Und
in Gebeten zum Hiligen Vater/ Jungfrauengeburt und
Zölibat.
Wie es ist daß wir nicht aus der Welt gefallen
Und
warum keine Auflehnung millionenfach/ Ganz einfach
All
die hungrigen Selen halten den Boden noch fest
Wo
wir fallen/ und dies sammeln die Kirchen und Taufen und segnen
Und
lassen uns Sakramente fressen und halten begleiten sogar
den
Tod dieser Armen Seelen/ den Schrei und den Hunger nach Erlösung
und
nach Brot.
Dies
ist der große Jenseitsrahmen hier auf der Erde
Vom
Finanzamt beraten / kassieren sie unseren Obolus
Und
bekränzen Kanonen Raketen mit Blumen und Reden
Und
Weihwasser auf den Haß: `diese Roten und Gelben´
Erhalten
bleibe uns daß wir lange leben auf Erden
Ihr
Geschäft mit der Angst und dem Tod.
81,
97
BEDROOM
VISITOR
Schlaflos
wieder eine Nacht
ich
wälzte mich im Frühlicht
Spüllicht
schiens/ DIE Frage
was
mich niederdrückt/ wozu.
Und
spürte sie im Raum
Embryonen
des Futurs
mit
den Hypnose-Augen.
Es
scheint aber
Gesetze des Schmerzes zu geben
wie
abgewaschen eine alte Welt
Gereime:
schöne Sentimentalität:
stromlienförmig
hoffnungsvoll
sogar
hier das Gefühl der Angst
der
Vollmond glotzte nicht mehr rein
vibrierte
ruhig war ein UFO
wo
die Berührung tötet oder heilsam ist
so
werd ich weiter hier in diesem Zoo
belassen
oder abberufen und einer sagt, der Engelembryo:
Wohin
ist unklar nur die Angst zeigt
daß
du dich nicht bewährst und
deine
dir gewährte Form den Zustand
überschreitet:
wenn mich
die Angst packt
sie im Augenwinkel schräg mich sehen
dann
wird mein Schatten konsistent und
aufgerissen
eine Naht
die Narbe
unverborgen:
Nahtod-Erfahrng
wenn
durch diesen Riß
so
fremdes Licht
in
diese Welt stößt
ohne
mich
Es
ist die Inkubation
wie
eine Krankheit
weil
wir es nicht ertragen können
mehr
zu sein als dieses nur gegebene Ich
die
Sorgen sind ein Tor
in
dem die Spannung einfällt
und
uns zerstört
Am
Tag erst merke ich
daß
ich verändert bin:
und
durch die Wände sehn
und
schreiben kann
Neu
wirst du werden
und
daran gesunden -
genau
an dem
was
du dir angetan
Bist
du erst hier
an
diesem Punkt
dann
geht es weiter
81,
97
Gefahr
des brakigen "Gefühls"
Breker
und Baumann
An
einem Bamberger Reiter
eingesperrt
in seiner Form unfrei
im
seelischen Morast die Karikatur
realistischer
Erhöhung ihres Flugs:
Sanft
er Galopp des Ave Maria
dacht
ich ans Zittern und ans Rühren
steigt
wie der angecshwollene Fluß
Großes
Gefühl
Lüge
der Wahrheit steigt
Abklatsch
einer
Heiligkeit lauwarm
wie
Darmduft in den armen Himmel
Hochstimmung
Hochzeit
Fest
in Reihn geschlossen
die
Sehnsucht
zum
Speien
Gefähdet
sind jene die den Abgrund kennen
und
ihn fesdtlich überbrücken können
Huren
der Unendlichkeit.
81,
97
OSTERZYKLUS
DER WIEDERKEHR
Ostern?
Ob er, der Hingerichtetet von ihnen kam
außerirdisch
sicher und jeder den ein Staat
unwissend
so zu Tode quält, ist ihm nun ähnlich,
auch
ein Verbrecher, der wie heut, den 23. Juli 97
mit
einer letalen Injektion, ähnlich wohl wie einst Sokrates,
Mit
Schierling - hier war es besser wirkendes Curare
im
Trakt des so obszön legalisierden Mordes
im
Bundesstsaat Virginia zum Tod gezwungen wurde.
Ich
nahms nicht ernst genug, denn überwiegt die Einfühlung,
so
bist du schon im Körper, den er - und du
verlassen
müßt, so ganz gefangen.
Im
Ernst wäre die Verantwortung: nicht Selbstmord
um
ihnen zu entgehn, wie einst die Meinhof,
nein,
sie
zu verhöhnen, wie ers getan: ihr sterbt, so wie ihr meint,
daß
ich nun sterben muß, ich aber bin dem Tod
entkommen,
weil ich es weiß, daß ihr Nichts
als
mein Körperkleid noch fesseln und dann töten könnt!
Du
hättest ihm, Joseph O´Dell dies schreiben
müssen.
2
Ist
es nicht so: Der Ernst gebührt dir nun
du
kannst ihn niemals selbst bestimmen
er
ist nur da du hast ihn nun erreicht
du
bist im tiefsten wunden Punkt
der
Gegenwart minutenlang
wo
er sich in den Körpern dehnt
zerreißt,
daß sie verschwinden
du
innen ihrer Leere gleichst.
Du
staunst wie draußen
alle
Bäume wachsen/ und grün dir in dein Auge winken
das
nicht mehr ist/ ein milder Trotz
so
geht die Zeit durch dich/ das Alter der Zerstörung
hielt
dich so fern von Gott, dem Sinn -
und
seinem Gegensatz: dem festen Schein des Alltags
dem
Werk der Blindheit, seinen Staaten
mit
ihren Kriegen Tötungsritualien und ihrem Innersten
der
Einen Wirtschaft, die man mit grausamem Gesetz verteidigt.
Schuldig
gesprochen längst von ihnen, die sich
mit
Astronauten trafen, Botschaften schickten an die
Regiernden
der Erde: da sie es stören schon seit lang
das
Gleichgewicht im All.
3
Gib
auf die alte Sucht
den
Leuten zu gefallen
und
dir: - dem Menschen,
den
sie aus dir
mit
Schlägen und mit Krämpfen
einst
gemacht
Es
läßt sich nicht beschreiben
was
du, zurückgeblieben hier,
schon
weißt - aus einer Weisse
die
du schon fast vergessen hast
doch
ein Gefühl der fernen Einigkeit
springt
dir schon bei
die
Erde die sich jetzt in uns verwandelt
4
Die
Grenze sinkt
und
einmal nur gewesen gehalten
den
Kopf und den Mund
das
Wort war gefallen
bleibt
kurz noch zurück
und
nicht mehr am Leben
in
den Gedanken blitzt es manchmal noch auf
wie
einsam spielt sich doch
Schnelligkeit
ab
Nur
wild und roh ein Rest von Gelebtem
sind
meine Gesten da draußen wie Schüsse
die
Scham nur geht an der Wut hier entlang
uralt
wie ein Bison unter den Engeln
bärtig
ist mein Barbarengesicht wie ein Tier
und
ich meine ich bin es kaum und nicht mehr
und
zwischen die Lücken der Sekunden gefallen
Laß
mich zurück so wild und roh/ wie ich es geworden bin
wenn
ich mich unduldsam hier eingeschlossen
an
dem mir aufgezwungenen Außen dreh
wie
eine Zeitung wird dann flach mein Hirn
und
alles klopft verkrampft den einen Text
aus
dem sie auch die alten Kriege machen
5
Es
ist der Ort
wo
träge Masse Massen ohne Zahl
die
dumpfe Schwingung langam uns erniedrigt
wo
rasche Oszillationen der Gefühle dann verkamen
Nur
wo sich Schwäche zeigt in dir
kannst
du ihn überwinden
brutalen
Ort des männlichen Profanen
Wer
nur erscheinen will
der
wird verschwinden müssen
in
jenem Lichtblitz unter Schreien und Gewalt
Nur
wer in sich den Schein zerreißt
und
schwächer in sich selbst die Tür des Himmels sprengt
den
andern hilft die eigne aufzusprengen
der
wird den Auftrag dieser Erde kennen
sein
Leben nicht vertan verführt versäumt
von
jener Massenträgheit aller Staaten
wie
sie uns in die Seelen dringen
und
das Geschäft des Geldes und des Endes sind.
Doch
jedes Jahr wächst an den schmalen Rand der Zeit
und
nichts berührt: es aufersteht nur als der alte Dreck
in
uns die Wut Das Kaufhaus und die Form der Habgier an den Dingen
der
Krieg im Herzen und macht Staat
und
wer die Konsequenzen zieht und handelt
kommt
in die Todeszelle
Es
ist als wachse mit der Einsicht nur der Trotz
als
habe uns ein Widerstand: Gesetze der Vernichtung
so
ganz erfaßt und sehend rennen wir
in
die verkehrte Richtung.
April
82, Juli 97
I
Er
bleibt, während ich sterbe, sagte einer, der ich bin, nie mehr, dachte er,
während
er im Flugzeug saß und flog, dachte er SICH aus flog, heimwärts gen Osten, fort
fahren, wie die Sonne, wie wir hinter dem Berg und was noch, sagt er:
untergegangen, längst über alle Berge, oder Gebirge, um zu landen, dachte er
sich selbst: der Boden lockte, man sah: das Flughafengebäude, ganz klein die
Felder, Quadrate, Rechtecke, Häuser, Spielzeuge, gereinigte Müh`, oh Erde,
alles ist einfach in der Entfernung, dachte er, dachte sich AUS: mein Gott, das
Ich sitzend und gefühlt nun im Auge von oben flüchtig Besitz nehmen im Blick nur:
die Felder, wie GRÜN bist du mir, schöne Sekunde, das Flugschiff JETZT: der
Himmel erreicht: so entferne dich, während ich sterbe, und mein Du bin ich,
sagte er zur schönen Nachbarin, reichte hinüber den blauen Blick, mit der Hand
den Wein, kauend, Lufthansapäck, er, heiter: wie, keine Einkehr jetzt, und
alles muß noch verzehrt werden...
II
Und
zu sein hatte, weiter, er, zurück gedacht, weiter UND weiter, zu sein, ich, das
war einmal, er, und verfolgt davon, die Verfolger, sie, auch die nun ausgereist, SIE: ausgerissen,
und nirgends vorhanden, wie der Blick von oben, er, über den Wolken, kaum zu
landen, wer läßt das noch zu, wer läßt mich landen, ich, kalt das Glas, und
drücke mein Gesicht, drücke ES ans Sehen, dem Blick nach, die Dörfer da unten,
sie, Kirchturmhoch, ein Blick, der beschränkt sich nicht, er, der Vogel, und
Maikäfer flieg, wie ausgebrannt, fliegend der Blick, er, allein noch hinab,
über den Wolken, ich, kalt wie ein Stein, Glasauge, deines, so sieh die vielen
Heimaten wie sie zerstäuben, ich, bin ich frei?
Kalt
wie der Stein im Bach ein Rauschen, kalt, wie das Glas, der Stein, und die
Gräber der Toten, im Regen, streifenweise, ich hielt den Schirm vor den Himmel
der Stadt, unter Eichen, Eicheln fielen herab auf die Toten, Heldenfriedhof, am
Absatz die Erde, Einzelne zusammen im Wahn, Familiengräber daneben, und las,
dem ich entkommen: Namen, Namen, deren Körper gar nicht mehr hier lag, und
sei´s im Verwesen, Boden, vergessen dazu in Klammer zu setzen: ER ruht nun in
fremder Erde, und wär es nur Deutschland zu schreiben gewesen, Hier bricht das
entzwei wie die Ferne, was die Begrabenen gefühlt und gedacht, und im fort
gedauerten Augen Blick abgestellt: - auf
keine mehr, Waise.
ES
GEHT UMS LEBEN, was bleibt
so
in letzter Zerstörung, fern glänzend
und
eisig der letzte Punkt.
Man
stelle sich vor, Flecken für
Flecken,
angesammelt so nähe ich hier
buchstabengenau
und unsinnig
Naht
für Naht das Zerfetzte,
den
kleinen Mantel des Lebens:
aus/
dem, was nie sein wird.
Vernichten
meine Zeit und meine Träume,
im
Dunkeln flicken diesen Mantel Jetzt,
Als
Dank zu wissen, daß die der Himmel
durchs
Loch den Schein hier blenden läßt,
von
einem Stern, das längstvergangene Licht.
Einsam
der Schritt, er im Land Regen, allein durch ein eisernes Tor und einen UMWEG, sucht was geblieben: den Stundturm,
sucht eine Bibliothek, er, weil er entkommen, sag ich nichts mehr, er, im
Gespräch am Burgplatz, vergitterte Fenster zwei Iche vor mir, SIE, die
Verfolger sind verschwunden, doch wir sind noch hier, sagen die Archivare,
nichts stimmt mehr: überein mit dir, Tradition laugte aus, führte fort bis
hierher kamst du, sie aber haben die Zeit nun später, später hinüber in die
Null, in die Nacht sogar noch westlicher ins Ende verschleppt, was hier war,
eigentlich offen, trotz Ringmauer, jetzt aber zu.
EIN
WARTEN war es unten, dann
in
Melancholie oder die Schwermut
drängt
hinab, verschließt mit Erde den Mund,
du
aber sollst ihn ja finden, wer aber
so
lange ihn aufspart und sich hier
vergißt:
ohne Ihn sind wir allein,
fällt,
wenn er plötzlich aus der Sprache erwacht
in
seine Schwermut, den ungelösten Klumpen
Gott,
Erdkloß für ihn, noch unerschaffen,
doch
regt sich sein Embryo tut weh.
Wenn
wir die Sprache verlassen, den letzten
menschlichen
Ort, der uns vor uns selber schützt,
nein,
uns die Form viel zu leicht macht,
sind
die nicht redenden Bäume, das Gras
wie
es deckt, und der Specht hämmert an dieser
Wand,
die uns trennt, Holz oder Stein, dies Papier
wo
Buchstaben klopfen, unten gelassen
die
letzte Ortschaft, fällt
es
schwer, nicht einzusammeln jedes
Ästchen
allein, ein Augenblick Leben geheim.
Lösch
mich hier weg.
Und
Wonne könnte Sein, über Stock und Stein, wäre, ja wäre wie jetzt Niemand da,
auf leerem Platz, nur der Lindenbaum mit mir, das Blatt, nur einsam bin ich mit
mir, schwingend als wäre es Blattmusik, rein; aber leider: die Ferse, und diese
Verse, beobachtet von wem, der da meckert: Gott, wie ist Er unverständlich; und
ging nicht mehr allein, und kam da einer: über den Neuen Weg, alles so Klein
und genau übrig, geblieben, singbar der Rest, kam da einer ins aufgelassene
Haus, kam mit fremder Autonummer und seinem Sohn: zu Besuch, wohnte aber in
seinem Haus dort, Garten Gasse Nummer X nun, behauptet, er habe Recht: dieses
Land sei ja die Schuld, nicht Ich, nicht wir, dieses laut geschrieene Heil,
getrommelte Felle, braune Blätter, Blattschüsse und Moore, versunken,
erstickt... Und Jedermann vergißt den Besuch beim Berg, und meint, der käme zu
ihm, jener, ER also, sichtbarer Rest: BergFried Hof, wo die Namen noch lesbar
sind, die eigenen, als wärst du entkommen, sag nicht mehr DU, sag wieder ich,
einen Atem lang zurück in den Blick, ohne Flug GERUCH wie Jasmin, der Mann
darin, und das Kinderlied in der Luft, Hans, oh Hansa Kogge, maßstabgerecht
gesägt und bunt bemalt, ein Ferngesicht in ihm roch es so nah, Leim und Farben,
der Christtag mummt ein auch den Haß, das Verschwinden, die Stadt ist für ihn
Luft, und geht nur vorbei ohne Gruß und
das Herz ist wie stumm, der Stein darf es sein, und ER nicht.
Mit
wem red ich da, stumm, infantil? Mit dir, dieser Lindenbaum, was er ist als
Gesang in den Brunnen gefallen, das Kind, und der Stern von oben im Spiegel,
gelber: so krank. Gelber Stern oder sternförmig Rot, eine Lache gesehn am
Bahnhof, zerschnittenes Hirn zwischen den Schienen.
DAS SCHWARZE
LOCH ZEIT
in
dem wir schon gestern verschwanden
hier
meine schachtel der träume
destilliert
aus erlösten dingen
angst
meine versunkenen blätter
vermodern
zu lassen
als
käme der winter
relativ
ewig ist nur natur
doch
geschriebenes schicksal
gehäuft
im verfall
ab
fünfzig tat montaigne
nichts
anderes mehr
in
diese schachtel
vermodernder
blätter
sammelte
ordnete fotos der gedanken
und
band sie
die
andere seite
erwartete
ihn
denn
was nicht form wurde
wird
nicht mehr sein.
4/92
DER STUNDTURM. Siebenbürgen
1
Dort geh ich durchs Tor der
Fallgitter,
die
Turmspitze ragt im Blick
in den vergangenen Himmel, ich
hör, sie schlägt, im Ohr berührt,
dazu der Außenlaut
und meine Sohle ist auf heißem
Boden, Tritt
da auf viele andere Tritte der
länger Toten. Und hör
im Schlagen: Senj mer derhiem, et
schnaat, menj Jang, bald
äs et Chrästdach. Namen, Namen
... und Melchior sie kamen . Wer
ist
"Frau
Exegese"?
Turmsilben schlagen. Und die
ganze Historia
flandert vorbei, dreht sich in
Wochenbetten,
um, die Kinder sind vor der
Geburt
gestorben. Sogar die Sekunde wird
es sein.
Die bemalten Holzfiguren: Die
sieben Tage sind
nicht mehr zu sehn.
Hör, hör der Tod ist fühlbar
geworden,
hier auf der Bank vor dem alten
Museum
Bacons ist er/ ein leichter Wind,
ein Wehn
des alten Eichenblatts/
durchstochen. Früher
das Blut und jetzt der Hunger.
Früher
zuviel Gegenwart, dann zuviel
Zukunft: Lüge,
jetzt aber Nichts mehr, ein
Summen, der Burgplatz
die Leere, die wehtut. Dort,
dort, sieh: sie kommen!
2
Ach, du bist gut, noch immer
erinnert, nur ein
Arbeitsloser drängt dich in die
Ecke der Pinte
"Dracula" im alten
Waisenhaus, er will eine
Stelle in Deutschland,
Automechaniker ist er
ohne Autos, Idylle. Die
Einzelheiten aber
stehn Schlange und stören die
Verse von früher,
die schönen Gefühle, unter den
Schuhen der Dreck,
in der Luft aber heult ein Oben
unhörbar kommender Mord
und der Totschlag im Herzen,
Unvernunft
Sorgen lebens notwendig wächst
die Gewalt.
Erfahrung braucht soviel Zeit.
Ein ganzes Volk stirbt daran.
Mit
Luther noch im rechten Ohr "...Und lebet
darnach achthundert jahr/vnd
zeuget...war hundert
und fünf jar alt/ vnd zeuget
Enos. Vnd lebet darnach..."
Undsoweiter, zeuget ioc hier. Vom
Pult und Schallraum
Jetzt, abgezirkelt stehender
Raum, Sonne durchs
Kirchenfenster, und Orgelton,
dann alle Register
und Gesang/ nichts mehr zu hören,
der Tote hats gut,
er ist ja wie früher tot und
geblieben: der
Pfarrer Wagner am Altar.
Genaugenommen:
Was trägt dies Fleisch? Ein Aber?
Denn hinter dem Altar, wo du
verschwindest,
da schwimmt Herr Jesus auf dem
Zweifel,
gehst dreimal du herum wie bei
der Taufe,
ists ein verbotenes Lachen.
Diedel dumm.
Die vier Apostel, die dies
schreiben,
verneigen sich davor: es singt
dazu
der Kirchenchor sein festliches
Gesumm.
Die Zahl aber, weißt du die Zahl,
sagt Mirjam
unten im Worthof. Paradies
spielen wir da
Para Para. Und es riecht nach
Krokus
und nach Erde, die Luft ist blau.
Der Vater aber
spielte nicht mehr lang
Menschärgeredichnicht, -
als er aus Rußland kam, die Lunge
krank, ja,
der Atem, es rasselte auf der
Brust, dieser Vogel
der Tod hieß. Beim Würfeln hast
du es einfach
in der Hand und kommst vielleicht
in den Himmel.
Wieder nur 3 Punkte oder Augen
(Trinitäten).
Die Figur aber am Stundturm ist
neutral und
heidnisch, griechisch-römisch,
man lernte es
oben im Gym. Heute ist immer
schon Dienstag,
der Bruch. Und jeder Bruch tut
weh. Inoperabel. Ganz
grimmig; der Mars, der
zerschneidet, rötlich, die Frau
aber verkauft das Grünzeug für
über zehntausend Lei.
Mittwochmarkt? Az Ur.
Koronderdäppen und Milchkannen
klappern, das Weiße läuft über
auf heißen Herdplatten,
stinkt, und man weiß, sagt
Mirjam, daß alles vorbei ist,
die Leute sehn manchmal zurück in
die Landschaft
und winken aus dem abfahrenden
Zug. Tränend dann
so einiges Singen, o Brüderchen,
komm tanz mitmir,
heißa Kathreinerle schnür dir die
Schuh, Diedeldumm.
Denn, wenn die Soldaten durch die
Stadt marschieren,
öffnen die Mädchen Fenster und
die Türen, hei warum,
hei darum... Klingendes Spiel.
Und das,
was davon noch übrig blieb sind
wir.
Die alte Sachsenstadt? Der Rabbi
sagt,
die Null, ja die ist längst schon
fertiggeweint. Alles fehlt jetzt.
Und sonst ist auch nichts,
nur Erbsen an die Wand.
Was
unsterblich im Gesang soll leben,
Muß
im Leben untergehn. (Schiller)
Arm und Tun, den Willen
beugen, Räder drehn sich
noch im Hirn,
Nirgends ist ein Ort.
Und es war Ja schon geschehen,
Niemand hört dich gern. Nur
im Vers noch liegt der Flieder,
seh die Mühle Niemals
wieder. Und im Kopf
das Wort.
MIT
EINEM SATZ HINÜBER
Die
Hand die Haut von mir getrennt
im
Auge Fühlen
Iris
Licht.
Und
trocknet die Träne
das
Sprechen ortlos das jetzt beginnt.
Ihre
mühsame Syntax
zum
Durchbruch -
das
bessere Gedicht,
ihm
nach gesagt jetzt stammle ich
die
vorgeschriebene Hirnsyntax
der
Erde -
immer
nur auswärts berührt
und
zwischen den Zeilen
die
Hoffnung: Ein Glücksfall
zwischen
dem Ohr und mir
ein
schwingendes Blatt
ungesehen,
ungehört
was
noch nicht sein kann
stimmt
es
flüsternd
das Ungedachte an.
x
Was
bleibt noch übrig im Tod
wirst
du Jahrtausende sein hier
im
Gesehenen
gefangen
hirngitterlang.
Mir?
Wer da wer frägt hier
wen?
Die Worte flüstern
im
dunklen Hirngang aus
sterblichen
Zellen. Der
lebt
noch und weiß nicht
wer
die Welt im Auge
gefangenhält.
x
Ein
Bruch im Land im Herzen
der
Durchbruch Letter
im
Buch zu groß und lang schon
lichtgeformt
im
initialen Stoß.
Nur
wenn auch
das
Auge bricht wirds
groß
und sieht
sich selbst.
Für Ursula Bedners
Sie starb am 12. November 2005
in Schässburg
Das Erstaunen ist ein Geruch in deinem alten Zimmer. Der Stuhl des Großvaters hat alle Zeiten
überstanden. Sitzen darin. Oh wie wohl
ist mir am Abend. Und du bist ein Fremder. Nicht mehr. Bist da und ein Hauch
Duft als wäre Richttag am Marktplatz fährt die Wusch schnauft und du rennst ihr
nach als gäbe es sie noch an der gelben Post als stände sie noch an der Kondi
als gäbe es sie noch garz der Rauch und Ruß in der Kehle kratzt als lebtest du
noch meine arme Stadt. Du aber Ursula Bedners zeugst dafür dass es sie gibt in dir ist alles noch da und
du atmest die alte Luft weil du träumst und es
steht alles steht in dir was vergeht geschrieben. Nein, du bist nicht
tot.
Schluchzt
ein später Spaziergänger weil die Uhr
eben schlägt der Stundturm ist es der
dich schlagen will mit den vier Türmchen Armesünder Glocken sind
möglich der Klang aber reißt dich aus dem Boden im März die scharfen Gerüche
Frühling Palmitzken streicheln dein Herz am Bach wo noch Schnee war unter dem
Eis fließt die Kokel jetzt am Leben
vorbei.
DER
TOD. ALTES SÄCHSISCHES VOLKSLIED
ins Deutsche gebracht
Wie kam der Tod? Er brach mich
nieder,
zerbrach mir alle meine Glieder;
wie kam der Tod und hob mich auf?
Sie trugen mich aus Vaters Haus,
wo verscharren sie mich? - in der kalten Erde,
da
lag der Leib schneeweiß und gelb.
Als die Glocken ihren Schall
verloren,
vergaß ich die Freude. Mit Fleiß
und blaß.
Ihr Engelchen, bringt mir den
Wein vor die Tür!
Scheiden will ich aus der Welt,
fahren will ich zu den Freien.
Bei
meinem Begräbnis war ich nicht dabei, ich durfte die Grenze nicht
überschreiten. Er, in fremder Erde, ausgewandert, also in Deutschland, unter
einem Holzmal, aber siebenbürgische Eiche, ohne Kreuz, eine Art Menhir. Die
Farben der Freunde waren zu grau. Musik, selbst aus fernen Ländern, gab es
nicht. Diese Welt zu ändern, gaben wir darum nicht auf, es blieb uns nichts
anders übrig, denn sie, nicht wahr, verändert uns nur, wenn der Druck fehlt,
und wir es tun, ohne es zu wissen; wie ihr. Aus den Zellen blickten wir zu
keinem Horizont. In den Ebenen längst herabgebrannte Feuerstellen, die
Schlachten erinnert. Ach! ein Teil von ihr sind wir dennoch geblieben.
SIEBENBÜRGEN
SCHWACH
nur ein Echo
von
Nirgendwo
Der
Auszug
Geschwärzte
Chroniken leuchten
In
Museen
Von
Westen her täuschend
Ein
Licht, gekonnte
Sonnenuntergänge
Rot/
Freizeit Ferienfreude Und
Zweihundertfünfzig
Sorten Brot
Ein
Blitz, eine Wolke
Als
wäre Natur
Verführt
und das Licht
Du
mein halbes Auge
Schön
dieses Mutter
Land
Woher
wir kamen
Vor
fast tausend Jahren
Dort
kommen wir wieder an.
Mit
Grabsteinen im Gepäck.
Ich
sehe die andern Steine nahe am Bad, jenseits des Parks, an der Bahnhofsstraße,
die Körper unter der Erde, ohne Kreuz, Steine gefallener Rotarmisten, ihre
Sterne, die längst vergangen sind auf den geraden Reihen des Grabmals in
fremder Erde. Die im Gefühl so unterschiedlichen Toten über den Wolken
unterhalten sich noch heute über den Unsinn und die Entfernung vom Heimweh in uns
Aber, aber, was wartet denn da, was so versäumt wurde? Manchmal einsilbig Dialekt und der Kopf
meines Großvaters mit großer Glatze, ein redender Mund, darüber die grauen
Augen, die mich beim Schweigen dann forschend ansehn und erwartungsvoll, fast
neugierig, obwohl sie lange tot sind, sagen sie. Wir saßen gefangen in der
Nähe, in den Häusern, die noch fest schienen und schützten, so glaubten wir es
ihnen, bis die Sprache durch die Mauern drang, und sie langsam entfernte, als
wären sie nie gewesen Wir können dich
noch nicht besch reiben, Zerstörung.
GELOBT
seist du, Eislauf, Sinne tauchen auf, darunter
tiefes
Wasser, und JETZT zeilenweise die Arche.
Ich
könnte sie brennen machen, Stuhl auf dem ich sitze,
Wort,
in dem ich schwimme, geschärfte Maske, Noah
mit
den Ertrunkenen, hör die Stimmen von unten. Parolen
sind
aus. Losungen gereinigt, abgewischt im Eisbereich den
Anus
Mundi, Drucker Schwärze und Monitor.
Nichts
Mündliches mehr, diese Marktzeile. Nur noch Gewicht
der
Schrift schneidert den Tisch. Und wird
gegessen.
Die
Sinne untergetaucht, und tauchen ab. Die
singen nie.
Kindheit
gefangen im Gedächtnisgeflecht: Herr Fänk
nor
iist noch ämeränk. Weiß stäubt das Wort im Schnee, kalt
in
den Nacken: Spur, Vogelschlitten, kaum
zu
Glauben und schön weit herzig. Sieh Enfants.
Paulinchen
im Feuer. Pantöffelchen heuer. Gezeichnet.
Und
grünt heut auf dem Bildschirm. Zwitschern,
Anstrengender
Zwischenraum, vernetzt, und die Toten
kommen
rasch auf Tonband, lichtschnell die Kapseln,
daß
sich Zeit verschiebt, versteckt -
Orange
und Blau, die Dimensionen zwischen Geist
und
Wasser hell durchtaucht.
Die
Toten wissen, und wir leben sie.
Sie
leben uns, wir
sehn
sie nie, sie biegen um
die
Ecke.
OFFENBARUNG
HINTER DER TORNAZ,
eine
Lichtung steht vor dem Holzhaus
und
träumt rückwärts. Einbruch
des
Alten Herren?
Es
stürzt ein Wunder auf Falbem Pferd
in
die Krümmung.
Schon
gräbt sich der Weg ab,
und
der Akazienhang frißt sich ein
in
den Feiertag.
VERZWEIFELT allein, das passt.
Passt du,
mein Alter, was aber, was suchst
du noch
hier. Im Licht, das dir
geschenkt, ganz
umsonst gegeben, unwürdig ja,
bist du
im Licht, daß dich die Sonne
bescheint, daß
er dich noch hält und besorgt,
was, wenn
nur deinen armseligen Leib, nein
der
allein, ist verlassen und stirbt
bald,
allein ein Wunder Werk, daß er
noch ist.
SO beruhig dich, Streß nur
einfach so
wie ein Dasein, Ungeduld das
Leben,
läßt schon nach, du spürst es, an
den kleinen
Dingen mehr noch als. Hier nur
drinnen etwas
Aufenthalt, etwas Sinn im Schein,
den du selbst erzeugst, ein wenig
Rausch
Vergessen, etwas Wörterwein
getrunken.
Und dann Aus.
IST die sternische Verbindung
auch
und trügt als Lichtjahr,
hirngedacht
und fern, wie erreichst du denn,
was nicht Zeile ist, mit dem
Leib,
Sternenflug, Seelenammoniak,
feiner Ruch
wenn das Ganze winkt, bist du nur
ein Buch.
Laß den Alten aus, kannst nicht
dabei sein,
bist ein Kleingewicht und so
kein-
er. Nimm es an, das vergrößert
viel.
Bester Stil. Die Figur
als Sekundenblick. Kehrst
der Leere: Zukunft hier
so zurück.
MACH
die Stotter Pause ja
glaubtest lang ans Schöne
Sternfigur der Nacht, alles
Zeichen
längst und im Aug gemacht,
und du hängst zwischen Tod
und Sehnsucht so gekreuzigt,
alles Trug, Sternenbild,
glaub es mir, jedes Wort
dieser Trug: alles freut sich.
FALSCHES
LEBEN und Verhalten
schafft erst späte Pein,
zeigt unmerklich an den andern,
diese Kälte. Du wirst elend, du
wirst
klein. Jetzt im Ferngespräch die
Mutter,
Bruder, bist du nicht mehr mein,
welcher Name kennt mich wieder,
bist so einsam, bist allein.
Was bis jetzt so war: niemals
fraglich, gut,
wird zersplittert, tausend
Fragen;
alle sind jetzt auf der Hut.
Einfalt war das schöne Leben,
wach und klar
der neue Schmerz.
Sogar jener, der am Kreuz war,
uneins mit dem Vater Jetzt.
Bach nur gab dem Bruch als ganzes
Abgrund, die Musik, sein Herz.
Kunst zerstritt dein Leben,
hat die Nächsten sehr verletzt,
um den alten Gott hier weiter
notdürftig zu kleben.
24.Dezember/25. Dezember 91
2
Und heute?
Ach ja,
"Risikogesellschaft" - und sollen uns auf "Mobilität“
einstellen,
ach, das Soziale als heilige Kuh
als wären wir im Umkehr- Indien
das Futur verhindert, das nie
anders war: als Jetzt,
und das, was du auch einmal sein
wirst,
wartet; und keines wegs
augenzwinkernd gar
witzig in Gesellschaft, vorerst jeder für sich
und sie für uns alle!
Dann erst wird er erkennbar:
der Doppelschatten, der du einst
warst,
tritt nicht mehr auseinander, und
du
grüßt sie, die in dir redeten,
ein Leben lang
unerkannt.
Manchmal am Himmel
die Projektion der Anderen.
Und alles,
was hier nur ein Wort,
"das zu lang bei der Welt
war,
rollt endlich "hinaus"
-
wo die Grenzen gefallen ist des
tödlichen Scheins,
war es gewesen/ wie das mit dem
Sternlein-Stehen
an jenem blauen Himmelszelt im Auge des Kindes
mit dem Auge seiner Großmutter,
die sang,
find auch ich mein altes, erstes
- eine Ahnung
dieses
befreienden Fensters wieder.
DANTE UND LIEBESGEDICHTE
AUFBÄUMEN
Nach einem Film von Scorzese, "Christus"
EIN KLIRRENDES FENSTER ERZÄHLT: Maria im Bild
am 9.November, schon kalt, Maria im Großen Wagen.
Am Starnberger See ein Kino. Wir
träumen, aufzuwachen - es ist Ja alles wieder
gut? Gott aber ist/ der Tod. Und
hing noch immer mager dort oben am rissigen Holz, ein schwarzes
Röntgenbild, das Kreuz an Ihn genagelt. Er
schrie, den Kopf in die Ohnmacht geneigt, der Leib verkrümmt
und weiß. Die Haltung Blut und Schweiß drückt euch den Atem ab.
Sekunde, der Riß/ im Kopf das Hirn der Dornen. Ein
Lichtblitz in jeder Zelle. Sein Intervall: So geht es
weiter und weiter. Nichts ist entschieden. Erst aus dem Auge
des Fehlenden käme der Blick, der dich sieht. Du aber bist nicht
da, und alles geht weiter, immer weiter zurück, - ins Letzte, das Mineral. Wo
aber bis du, wo / auf der andern Seite des Feldes und rufst, und winkst so
deutlich ein weißes Ja,
wie der Frieden, der hier nie sein kann. Doch das Fehlende kommt. Schon pfeifen
es alle Kugeln von den Dächern. In die Fernsehantennen. Das Wirkliche bleibt
unsichtbar. Wie die Zeitlupe Trost oder der Schrecken. Raumfähre Challenger am
Himmel, am Bildschirm verglüht der Vorschein und vernetztes Licht, live: der
Tod am blauen Himmel.) Die Strahlen in allen Zellprogrammen verändern den
fehlenden Namen.
Er stieg vom Kreuz, nahm die Frau Magdalena in seine
Arme und schuf Menschen. Er hatte also den Tod
besiegt. Wie jeder junge Mann wollte er
die Welt verändern, dann aber sah er ein,
alles ist so / wie es ist.
Judas ging auf ihn zu und schrie: du Verräter, du Schuft.
Elender, dein Platz war am Kreuz, nicht im Bett.
Jeder Idiot kann Kinder zeugen, du aber, du gehörst
in die SCHRIFT.
Judas Herz war ausgebrannt, das Leben vertan.
Und jener, den er verraten hatte, sprach ihm gut zu:
Höre, jung sein, heißt, die Seele fliegt zu hoch,
und fällt dann vom Himmel herab; das Erdenleben,
mein Freund, ist ein verdorren der Schwingen.
Aber, sagt er, wenn das Leben kein Blitz mehr im Hirn ist,
was soll ich damit, sieh, wie dumm sie alle sind, im Dreck,
Elend und Langeweile.
Der andere, der wußte, will ihn umarmen.
Rühr mich nicht an, ich glaube an nichts,
ich bin ausgebrannt, und bin ein Nichts, sagte
der Judas und schrie unbeherrscht los. Alt, doch
ein Kind, keine Reife, der Mann. Reife, die Resignation. Ja, die
letzte Resignation.
Wir werden uns in einer Stunde/ wiedersehn. Unsre Zeit ist
vergangen, im andern Blick, wenn wir vergehn.
FREIE ZEILEN
Fragmente
Nein, ich bin kein Prophet,
der alles weiß, Sein Sprach- und Steig-
Rohr heißts. Nein,
Sein ist nicht Staat machen,
Sein ist. Und fließt durch uns
reißt und zerreißt
was vor dir steht und steht
nicht in der Mandel
Bitter das alte Nichts.
Wie jung in allen Augenblicken
und aus
zu halten.
x
Rücksichtslos tun,
was dich treibt, -
gegen die Zeit/ Verlust,
daß du lebst.
Ein Auf Atmen so,
wie du dich hältst:
gehörst nicht dir,
tu, was dich zur Berührung treibt,
ist ewig.
8/89
PAGANINI I
Pause Hier, spielt, und paginiert,
sein Grab in Stagliano, Genua,
sieht das Meer. Wer?
Dreifach. Dreiklang, Geigen und Galgen hängen
wir nicht hoch. Oder am Himmel. Du Herrgott Zwischen
wie eine Terzine die Note in seinem Kopf
besessen.
Ein Teufel, sagen sie, Dämon,
die Sekunde ein Tremolo: virtuos, so über-
leben und endlich alles vergessen.
PAGANINI II, Eine Biografie
Gestorben im Ja, verdorben, mein Fleisch
und was, du, Herr ist außer dir noch nah,
Musik, sagt Nichts. Aus, wortlose Folge
gelebt, im Herzen bist du da, spielst über dich
hinweg vor Angst, bleibst leer und lebend nur Virtuose,
daß sie dir mit den Ohren folgen können. Sie sind erstaunt.
Und sie wehrten sich. Und sie ließen ihn nicht mehr vergehn.
Verdorbenes Nie, 5 Jahre lag er präpariert für jede Ewigkeit
in einem Keller. Dann kam der Überlebte Tod nach Parma,
und kam dann auf sein eignes Gut, und kam auch in die Erde,
und kam und kam und ohne jeden Ton, wortlos
wars dann Stagliano, Genua, das Grab sah dann -
stillschweigend Meer.
Kein Ton, das Spielen fällt ihm seither
schwer,
und schwerer, fast wie die Erde, die uns
deckt.
KÜHL GESTERN NACHT in Liebe abgeseilt
Die Sinne schwanden/ Mitte der Nacht
Das Jetzt riß ab: im Stilbett eines Reizes
Tor einer Sinnenrose. Entfaltet
Weiß das Feld der Atmung
Und Sesam offen/ haargenau
Die Springflut.
Die Seile angespannt
Kommt ihr hinüber
Die Spanne weit
Das Lustsymbol
der Riß.
ES GEHT UMS LEBEN was bleibt,
so in letzter Zerstörung, fern glänzend
und eisig der letzte Punkt.
Man stelle sich vor, Flecken für
Flecken, angesammelt so nähe ich hier
buchstabengenau und unsinnig
Naht für Naht das Zerfetzte,
den kleinen Mantel des Lebens:
aus/ dem, was nie sein wird.
Vernichten meine Zeit und meine Träume
im Dunkeln flicken diesen Mantel Jetzt,
Als Dank zu wissen, daß die der Himmel
durchs Loch den Schein hier blenden läßt,
von einem Stern, das längstvergangene Licht.
KEIN ABSCHIED, keine
fernen Taschentücher, Träne
ins Fenster
Ich seh nur deine Hand im Tür
Spalt, schnell gereicht
das Schwarze Buch, nimm
kein A-dieu, darüber hinweg
gegangen, hart bist du
die Schale deiner weichsten
Frucht.
Und lag dann doch, weil
ich den Spalt zur Tür gemacht,
mit meinem Kopf in deinem Gras
und seiner Umkehr Frau
der Duft mit meinen Lippen du, die ich
hier nur gesprochen.
Ist es nicht so,
du kannst nicht Aschied nehmen,
es gibt kein Nie und auch kein Wo,
wir sind dann nicht getrennt,
in uns ist Abschied
Wir sind schon immer
mit dem Tod verwoben
DA
DER GELEBTE AUGENBLICK
Und ich: wer bin ich da Und
bin ich da? Was seh ich da:
haus pinie blau ein himmel
die pinie grün kalkweiß der stein
der golf hat ruhe wie in ihm gespür
doch hat er mich gespürt
ich/ ihn erst du
läßt mich ihn sehn
mein offenes ohr/ ein wort
grad geht die sonne unter
wie jeden tag
sagt Hume: der Augenblick
gewohnt ist da ein Nebelhorn
singt die Sekunde
als Sommer schon so spürst du/Jetzt
bewegt was ist
hier ist mein offenes ohr
die zeile die den golf ausklinkt:
und ich verlass den starren körper.
Wir schrieben`s auf und waren da
wie schön wie schön auf dieser welt /zu sein
bald bin ich fort und ihr bleibt hier
gibts dafür einen grund?
(HIER: sieh, ich
sage hier
ich sage
nein. Solang ich sage).
UND jetzt: der nasse Pudel setzt sich her
mit seinem nassen fell
auf dieses blatt papier
und weiß nichts von dem grund
dem blatt auf dem er sitzt
verwischt er alle meine Zeichen .
MITTEL MEER
Die Landschaft ist dir nur ein Halbschlaf
blitzende sonne im wasser ihr wort
und kein geheimgang mehr
Laute wie der möwenschrei:
ich bin doch wirklich, sieh, noch da!
Welch eine botschaft/ die
dich noch erreichen will
außer keinem streckt sich
in der geschriebenen möwe erst
ein anderer erlöser aus
wie ich daran erwache in einem
kurzen Blitz hier eden -
mein herz schlägt höher ein.
Das bild des alters ist /dies unverhoffte
glück das Nie/ wie`s grüßen ließ.
WAS SUCHST DU HIER/ das meer versucht zu glänzen
sein heimgang absolviert als wärs das ganze gar
was war: du korrigierst was ist
"woher du kommst, so geh zurück und lies,
wohin du gehst," lektüre ist das jetzt
das schöne gleichgültige meer erinnerst es
was du schon oft geträumt ein schiffswrack
ist der grund nach dem du tauchst
und hast was du gefunden hast:
in diesem Augenblick versäumt.
DANTE - UND
LIEBESGEDICHTE
Bitte sags mir, ich
käme und komme ja nur deinetwegen! dieses überfliessende, zärtliche, dieser
„alte“ kern ist so stark… und verzaubernd
AUF DIESEM GROSSEN HINTERGRUND
Bist du bist du bist DU. Ich seh dich
zwischen meinen Augen himmlisch nackt. Ich
liebe dich
du bist so gleitend sanft verpackt. Mein Auge
dringt
durch deine Haut mein Finger tief in dich.
Die samtne Haut an meiner brennt
das Ich das Du sind ungetrennt
wir gleiten in den Schrei.
Ich schrei mit dir du bist mein Hier ich fühl
dich tief
In mir. Es brennt es glückt.
Die Augen-Blicke die dich sehn
den Wald das Schamhaar da -
Und alles wird wild jung.
Es tröstet tief dass du es bist dass es dich
gibt
dass ich dich fühlen kann in jedem Baum
dass du mein Auge bist und meine Hand
dass dieses Gras dich jetzt mit mir berührt
denn alles was ich sehe was ich bin
BIST DU.
Wer weiß was bisher war
der Stein im Sonnen Schein ganz warm?
Und morgen auch wer weiß personne wer war
schon
in dem nächsten Augenblick? Ein Und?
So schweig Du der nichts weiß.
Wer liebt der weiß wer
hält den nächsten Mund? wer war
schon in dem nächsten Augen-
Blick passiert sagt Er passiert der
Schein der Grund.
Oh
Liebste komm sei jetzt mit mir
du bist der letzte Grund. Komm halt mich fest
komm leg dich her so in den Satz
dass alles quer zur Zeit sich liebt
und küsst. Ich spür jetzt deinen Mund
den Hauch ich spür die Zunge wie
sie spricht und küsst
denn alles was du bist bin ich
mit dir vermischt.
Monastero Corvo/ Ameglia.
Schon so viele Jahr vergangen? 8. Oktober 1306?
SOMMER
Dies Habtacht der Sekunde,
stramm (und ohne Analyse).
Der Wendehals. Und sonnenheiß die Feige.
Blaue Himmelskugel -
es sollte durch zerfetztes Flimmern,
durch Rauchhöllen und Detonationen,
den Engeln und Vögeln hier,
den noch sichtbaren kaputten Seelen,
endlich ein Eingang gezeigt werden;
sie fliegen so ruhelos herum,
vor allem die Schwalben.
Manchmal kommt mir die Himmelskugel vor
wie meine weiche Hirnschale,
die aufplatzen könnte
in dieser Sekunde.
Castelpoggio. Fosdinovo.
Dante/Exil und
Niemals mehr
Wiederkehr/ doch
Kam er nach Hause
Ins Grab fern an der
Adria
Dazwischen die
„Divina“
Wenn ich aus der
nahen Fremde in die Fremde
Seh ich Dantes
Fosdinuovo
Steht auf schmalem
Hügel
Wie sonst mein Leben
Das nur mir gehört/ glaub ich in
Meinem Wahn/ wo
Ist das Außen
In der Ferne das
Meer
Jetzt das Castello
Dante und die
weiße Bianca Maria
Nur eingebildet?
Aus dem Ort sieht
man
In der Ferne/ das Magratal
Portovenere und Palmaria
Viel romantischer als
Da wo man gerade ist.
Und viel Wein hier
Wir essen in dem Enoteca-Ristorante
im Ort/ essen auch
ähnlich wie Dante Menu testaroli
und die Bedienung eine schöne Frau
bewegt sich wie eine Schlafwandlerin…
als wäre sie die wiedergeborene Bianca Maria
als hätte nur die überlebt denn
alle Malaspina sind einfach nur tot
Sie aber: immer noch ein Lächeln
Ein sehr erotischer Grund- und Abgrundblick
Nur die Stimmen haben überlebt
(Ich erinnere es jetzt im April 2012
Das war also vor sechs Jahren
Und niemals mehr wieder: das Boot
Ist verkauft und verloren. Alles
Vorbei/ wie das Leben auch:
Und auch dieser Augenblick
wie dieser Tag vergangen!)
Ameglia Santa Croce Corvo
Karmeliter das alte Kloster/ die Kapelle
Auch mit einem Schwarzem Christus
Hier also soll das Dantemanuskript
Sein/ aufbewahrt aber niemals gefunden.
Aber das Meer und das Gewusel
Der „Proles“ hier und verkleidete Schöne
In Haut/ überall
Masse der Ichs/ wie ich eines bin
Mit dem Tode verschwägert
Und ahnungslos lebend/ da redent
Die Fragen Träume/ an alle
Sich wendend/ im Grün
Blau und alt/ als wären es umgekehrte
Silben von Gras
Was mich anmacht
Gewusel schöner /aber
Verkleideter Scheiden
Ich fahre vorbei/ das köstliche Leben
Eben nicht greifbar.
Unbegreiflich im Vielen
Unbeschreiblich/ unfähiges Glück.
Halt Still/ leb/ und beb
Such nicht im Sterilen Herrn
Dem Web
Bildschirm Versprechen wachsen
In der verstellten Silbe
Vom Gras.
(Das alles können wir neu Erleben/ auch ohne Boot.)
LETZTER FREUNDESRITUS
Für
Hans Deichmann
Zehn Jahre vergehn schnell
In der Ewigkeit/ doch freilich
Auch sonst schon/ vergangen.
Verzweifelt erleben/ was sich bewegt
Auch in der Stube am Tisch
Dem Bett wo du lagst
Mit dem Tod im Gesicht
Dem stummen Mund
Deine Frau aber blieb
Sie spricht täglich stumm
Mit der Urne über ihrem Kopf
Sie/ allein
An dem Capo Bianco
Sollst du zu dein Hundertsten
Also
bald und un-endlich
Ins Meer/ versenkt von unserem Boot
Aus/ in die zögernd wartende Ewigkeit
Wer hat es noch so gut.
Foadinovo Dante.
Castello Malaspina.
Cristina oder
Maria Bianca
Überlebten bis heute
Durch Widerstand/ Gefühle
Verliebt in einen Stallknecht
Eingemauert mit einem Hund und
Einem Schwein/ lebendig bis sie
In Atemnot starben.
Doch fand man die Knochen nicht mehr.
Nein, als Weise Frau
Mit Trauerschleier/ kehrte sie
Immer wieder zurück um ihr Recht
Liebe zu verlangen.
Denn Liebe ist Leben für immer.
Wie viele Köpfe
Habe ich heute gesehn
Wie viele Beine Arme
Milliarden/ Teil dieser Erde
Im Augenblick/ mehr sein
Als sterben mit all
Diesen Milliarden Köpfen
Armen/ Beinen
Durch
Ich-Sein.
Eine Metapher wie eine
Schön tanzende Mücke
Im schnellen Lichtzwang.
Das
Vergessen ist groß
Jetzt da der Dante Tag
Nach achthundert Jahren IST
Bald vergessen
Wie meine Vorfahren und wir
Die damals weit nach
Sieben Bürgen kamen.
Und Ägypten vor fünftausend
Jahren/ und wir haben es gesehn/ wie
Hast du mich gesehn? Im
Tal der Könige
Die Pyramiden/ wir auch jetzt
Lebend dabei bei den Längsttoten.
Die wir am Leben erhalten.
Und das Eine Grab Christ-stos.
Alles wieder vergessen
Lichtfenster mit schwarzen
Buchstaben-Leitern
Vom verwitterten Turm aus Pieve schlägt eine
Uhr, mein Herz schlägt schneller, das Uhrwerk rasselt, wieder eine volle
Stunde, es klingt
durch die graue, Gottseidank noch saubere
Mauer an mein Ohr. Ich sitze in meinem Zimmer, täglich, der Blick geht ganz
nach innen, hinein in ein Lichtfenster mit schwarzen Buchstaben-Leitern oder
Flugschmetterlingen, dem Bildschirmfenster, es sind Buchstabenreihen, mit
denen ich abhebe, und hebe nach innen ab, oder der Blick geht von Zeit zu Zeit nach außen, dann ist vor mir
das Meer, der Horizont, da schlägt sich das Auge an: Himmel- und
Wasser-Berührung, die Kontur scharf, vor allem am Abend bei untergehender
Sonne, südwestlich Korsika, nordwestlich Ventimiglia, der Golf von Genua, nah
aber Pedona mit einem Fernsehrelais, ein Bergrücken, wie ein liegendes Tier,
kein Fenster gegenüber, keine Häuserzeile,
die den Blick hemmt, nur ferne Dorfkonturen wie eine Fata Morgana, die am Berg
hängt, als wäre alles aus der Zeit geschnitten, als schreibe man nicht 2008, sondern 1581.
AGLIANO, alieno
... alieno, der Fremde
DAS MEER liegt vor mir
die Ferne wird zu nichts
täglich/ wie schön der Blick:
eine Briefmarke/ blau
zum Verschicken
Sichtbar ist alles
im Exil/ oft schmerzlos
und unterwegs
Da unten das Meer/ nichts
als
mein Blick
rund
wie die Zeit
eine
große Träne
Und jede Klage zeitlicher Verschickung
ist
kläglich/ hast du sie nicht
als
winziges Abbild erkannt.
DANN
DER ORT EIN TOPOS / Schnitte in der
Mauer / blutrotes Ereignis in den Wolken über
Pedona /
Widerschein in den Fenstern / darin spiegelt
sich der
Garten / die Bäume / wir, unsere Jahre. / Als
wäre alles
Unsere Geschichte / der Küchenschrank / hier
gekauft,
Von dir “restauriert” / 82 im Februar, als
der Selbst-Mörder
Fotograf
kommen sollte / mich aufnehmen für Serkes Buch.
Oder Widerschein im Zinngeschirr / auf einem antiken
Eckschrank / ja wann war das / Amsterdam 1972
Grachten / Trödlermarkt / und dem
Lupenschleifer
Baruch / der de Monaden kannte / in uns
allen.
Ein glühend roter Lichtstrahl / fällt fast
horizontal ein /
ein
Abschied neigt sich der Erde zu / wie ein sehr langer
großer
Schatten / wie der Tod / vorstellbar / fällt
auf die Hopi Kashinas hier / 1979 im
Juli in Amerika gekauft
im
Jahr/ Als mein Vater starb / alles
hier in ein jung gebliebenes Jetzt.
Topos, Schnitte “combinazioni dei fondi”, so
sagte ein Bekannter, Maler / ich suche im Herzen Schichtontologien /
Schnitte, alte Tage Bücher und Nacht Bücher
und eben brachtest du von den Fischers
aus Pieve eine Buch Kassette Wölfli / wann
war das: 1976?
Bei Elka Spoerri in ihrem “Stöckli” bei Bern.
Von der Wiege bis zum Graabe. Oder
Durchsichtig arbeiten und schwitzen, leiden,
und Drangsal
betend zum Fluch?
Schnitt. Und musst einsehen / großes Gespinst
Eurydike / und hol sie... Oder die /
Unterwelt / Ulyss
lässt die Mutter Blut trinken
um kein Schatten mehr zu sein.
Und wenn wir uns vornehmen / am 6. Dezember
nach Neapel zu fahren / müsste
natürlich Cumae und auch die Sibylle
besucht werden, denkst du an Waste Land
von Eliot? / Und die Ebenen müssen zusammen-
kommen / parallel laufen,
das ist die Rettung.
HIER
AUF DEM MEER GENUA-BARCELONA
NULL
UHR
Ist das Meer unser Schicksal geworden
sich einlassen können
in dieses Glitzern zu zweit, Jahrhunderte
Mondnacht mit dir: jetzt
die lange, vertane Zeit ist immer wieder
gewonnen,
sie schreibt sich in unsere Herzen ein,
gemeinsam, sogar im Streit.
Sich vertiefen können,
lesen können aus Ungeschriebenem
ist anders,
eine andere Hirnspur.
Und du siehst wieder den Engel
hinter dem Papier deiner Augen.
Andere Verbindungen, andere Wege
und Augenkünste
als die schlagenden.
Aber der Blick jetzt ins Meer,
ganz nah am Rande der Reling,
gibt gegen die Zeit wieder etwas
Gewissheit,
-
wie
einst als wir
mit Liebesbriefen
unser Leben begannen.
Wer brachte uns zusammen
welcher Schutzengel meinte uns
nur uns/ auch jetzt
nach drei Jahrzehnten Fahrt
auf einem Meer
wo niemand
sichtbar die Wege
fand.
1999-2000 Katalonien
Hans Jürgen Schmitt
Mails und Küsse
Erotische Liebesgedichte
von Dieter Schlesak
Im Minnesang war es der vorgeschriebene Nicht-Vollzug der Liebe, der mit einem Schatz an Formeln und Bildern umspielt wurde. Die Mariendichtung des Barock hat die ekstatische Liebe mit Frömmigkeit camoufliert, und ein Schwärmer wie Quirinus Kuhlmann deckte in seinen Sonetten Jesus mit „Himmlischen Liebesküssen” zu. Die Form, die Struktur, des erotischen Gedichts ergab sich immer aus der gebotenen religiösen und gesellschaftlichen Grenzziehung. Rilke konnte mit seiner Mariendichtung dann schwül-erotisch sein; und provokativ wohl zum letzten Mal der deutsche Expressionismus (Benn: „Männerhellbraun taumelt auf Frauendunkelbraun”). In der enttabuisierten Mediengesellschaft hat das erotische Gedicht vielleicht nur eine Chance in einem rückhaltlosen Subjektivismus.
Dieter Schlesak, deutsch-rumänischer Dichter und Essayist, wissend, dass Subjektivismus auch wiederum Formgefährdung und Klischee bewirken kann, probiert in seinem Band „Lippe Lust” (Lyrikedition 2000, Book on Demand Verlag, München 2000, 140 Seiten, 39,80 Mark) allerhand durch, sogar Reime, Binnenreime, Schlagreime, rhythmisiert das Gedicht wieder, findet volksliedhafte Töne: „ja ich weiß es wird so kommen / wie es tausendmal erlebt / erst dem Meer der Liebe zugeschwommen / erstes Tasten Brennen Mails und Küsse – Dann die Kälte der Verrat / Werd ichs sein wirst du es machen / flichst du mich aufs schwarze Rad / nichts mehr nichts vergeblich alles / rast davon mit Eis und Lachen . . .”
Nicht voyeurhaftes Ausstellen, sondern alle Nuancen der Liebe zwischen Willkommen und Abschied, Lust und Verzweiflung an der Liebe machen Sog und Reiz der erotischen Gedichte Schlesaks aus. Es ist von daher aber eher weniger die Lippe-Lust-Tendenz als wiederum das Umspielen und Verschweigen, was immer noch ein gutes (erotisches) Liebesgedicht auszeichnet.
hjs
Perlentaucher-Notiz zur SDZ-Rezension. Nach Ansicht des Rezensenten mit dem Kürzel "hjs"
scheint Schlesak hier den Beweis zu erbringen, dass man auch in der
"enttabuisierten Mediengesellschaft" noch schöne erotische
Liebesgedichte schreiben kann. Dabei gefällt ihm besonders, dass Schlesak mehr
mit Reizen spielt als mit plakativen Effekten. "Alle Nuancen der
Liebe" sieht "hjs" hier erfasst, und offenbar hat es ihm
besonders Schlesaks gelegentliches "Umspielen und Verschweigen" angetan.
Was die Form betrifft, so weist der Rezensent darauf hin, dass Schlesak sich
zahlreicher Reimformen bedient, rhythmisiert und sogar "volksliedhafte
Töne" findet.
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